Beiträge von kat


    Wie lang war eigentlich der Zeitraum zwischen Flucht und Rückkehr? Ich meine, an irgendeiner Stelle was
    von 3 Jahren gelesen zu haben, kann das aber auch verwechseln. Aus Janes Erlebnissen heraus schätze
    ich eher so ein knappes Jahr - und für den Zeitraum finde ich es schon krass, was Thornfield und Rochester
    so alles passiert.


    Von einem Jahr ist die Rede. Lustig, ich hatte nämlich dauernd das Gefühl, dass es nur ein paar Monate gedauert hat (wie lange war sie in Thornfield? Das war ja auch nur ganz kurz eigentlich, oder?).



    Ich hatte mir etwas anderes darunter
    vorgestellt - so mehr in Jane Austen-Richtung :redface:


    Ich auch! :five:


    Sagt einmal: Wer kennt hier Emilys Sturmhöhe? Wie ist das im Vergleich zu Jane Eyre bzw. zu den Austen-Romanen?

    Baerbeline und Dani: Ihr glaubt, sie wollte nur nachschauen, wie es ihm geht, nur um ihn dann wieder zu verlassen und ihm (und sich) noch einmal das Herz zu brechen? Ich weiß nicht....Außerdem hat sie ja seine Stimme gehört, das war für sie sicher ein Zeichen. Aber vielleicht wollte sie einfach wieder seine Dienerin sein, wäre ihr zuzutrauen. :zwinker:

    [size=3]Ich bin fertig[/size] und komme endlich wieder zum Schreiben.



    Ich denke, dass es für die Geschichte sehr wichtig ist, dass sie nicht seine Geliebte wird. Sie wäre dann nämlich komplett abhängig von ihm gewesen, weil sie selbst kein Geld gehabt hätte - und stellt euch mal vor, sie wäre dann schwanger geworden und er hätte sie vielleicht später verlassen... Ich glaube, sie wäre viel zu stolz gewesen, um auf Dauer von ihm abhängig zu sein. Aber weil sie Thornfield verlässt, kann sie unabhängig und selbstständig werden und ist ihm vom sozialen bzw. finanziellen Status her am Schluss sogar einigermassen ebenbürtig. Und vor allem kann sie ihn dann aus einer komplett eigenen, freien Entscheidung heraus heiraten und kann vollkommen hinter ihrer Entscheidung stehen. Ich glaube, wenn sie seine Geliebte geworden wäre, hätte sie ständig daran gezweifelt, ob es wirklich die richtige Entscheidung war. Auf jeden Fall gefällt es mir sehr gut, wie Jane sich entschieden hat. :zwinker:


    Ein wichtiger Gedanke. Allerdings, wie Baerbeline schreibt, wäre sie ja kurze Zeit später doch unabhängig gewesen, weil sie das Geld geerbt hat, aber das konnte sie natürlich nicht wissen. Aber es ist schon eine schreckliche Vorstellung, dass Unabhängigkeit immer auch mit Geld verbunden ist, oder? In meinem Nachwort ist Virginia Woolfs "Ein eigenes Zimmer" erwähnt, wo es auch um diese Problematik geht und auch über Jane Austen versus Charlotte Brontë und allgemein über Schriftstellerinnen zu dieser Zeit geschrieben wird. Ein sehr empfehlenswertes Buch!



    Ausserdem:


    Nein, da wäre sie ja schon mit Rochester in Frankreich oder sonst wo auf dem "Kontinent" (ich finde es immer so lustig, wenn die Engländer zum Festland "Europa" oder "Kontinent" sagen, als ob sie nicht dazugehörten) gewesen.


    Aber: Als Jane zurück nach Thornfield Hall gegengen ist hatte sie zwar schon Geld, aber sie wusste noch nicht dass Mrs. Rochester tot war. Hatte sie da nicht auch vor seine Geliebte zu werden? Ist Geliebte zu sein o.k., wenn man Geld hat?


    Ich finde das Ende übrigens blöd. Ich meine, ich freue mich schon, dass Jane doch noch mit Rochester zusammenkommt (das wollte ich ja schon von Anfang an :breitgrins:), aber dass Rochester in der Zwischenzeit so viele furchtbare Sachen zugestoßen sind, und vor allem, dass das quasi als Rache Gottes dargestellt ist, musste echt nicht sein. Insofern ist und bleibt das Buch doch stark in den Moralvorstellungen seiner Zeit bzw. der Religion verhaftet: Wenn man "Böses" tut, wird man dafür die gerechte Strafe erfahren. :rollen:


    Zu St. John: Was bin ich froh, dass sie nicht mit diesem furchtbaren Missionar nach Indien gegangen ist! Er ist doch der ichbezogenste und arroganteste Mensch überhaupt (für mein Empfinden ist er um einiges "gefährlicher" als Rochester) und trotzdem bewundert Jane ihn. Aber immerhin schafft Jane es, sich ihm und seinen Vorhaben zu widerstehen.


    Insgesamt kann ich zum Buch sagen, dass es (soweit ich das mit meiner Übersetzung beurteilen kann, allerdings haben mir die von euch zitierten englischen Stellen auch den Eindruck vermittelt) gut geschrieben ist. Durch die Art wie Charlotte Landschaften und vor allem Gebäude beschreibt, hat man den Eindruck dort zu sein. Mit den Menschen bin ich weniger zufrieden. Man konnte sich zwar auch alle ganz gut vorstellen, und ich finde auch, dass ein gutes Bild der Gesellschaft der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gezeichnet wurde, aber bis auf einige Ausnahmen fand ich die Figuren furchtbar langweilig. Vor allem Jane selbst. Ich verstehe auch nicht, was an ihr so facettenreich sein soll. Sie stellt zwar einige gesellschaftliche Gegebenheiten und Zustände infrage (wie sie z.B. irgendwann im 1. Band richtig moderne, feministische Ansichten preisgibt) aber insgesamt bleibt sie doch sehr stark in den Vorstellungen ihrer Zeit verhaftet. Das Besondere an ihr ist halt, dass sie ein absoluter Gutmensch ist, das ist mir aber zu wenig. Ich mache Jane, oder besser Charlotte Brontë daraus keinen Vorwurf, sie ist halt ein Kind ihrer Zeit (wenn man davon absieht, dass sie als mittellose Frau Anfang des 19. Jhdts. Jahrhunderts so einen doch großen Roman geschrieben hat, was man sicher nicht unterschätzen darf. Bzw wollte Charlotte uns vielleicht auch einfach einen Eindruck ihrer furchtbaren Gesellschaft geben?). Aber ich hatte halt andere Erwartungen an den Roman bzw. vor allem an Jane Eyre.


    Sind euch eigentlich auch die Wechsel im Tempus aufgefallen? Zum Beispiel im Kapitel 22 und am Beginn von Kapitel 28 ist die Erzählzeit plötzlich das Präsens. Was könnte dieser Wechsel für eine Funktion haben?


    Ja, das ist mir aufgefallen, ich mag solche Wechsel, wenn sie gut eingesetzt sind, sehr gerne. Ich hab in der Zeit etwas über das erzählende Präsens gefunden: "Im Roman ist das Präsens ein Stilmittel, das von großen Schriftstellern, die in der Regel das Präteritum bevorzugen, zur Steigerung der Intensität eingesetzt wird. Es handelt sich um das erzählende Präsens, das in einem Vergangenheitsfeld unversehens bedrohliche Gegenwärtigkeit herstellt." Quelle


    Mir ist es vor allem im 17. Kapitel (glaub ich) aufgefallen, als Jane im Salon in der dunklen Ecke sitzt und die Gesellschaft beschreibt. Das war unglaublich spannend gemacht.

    Naja, sie hat sich ja schon seinem Willen widersetzt, indem sie ihn weiterhin mit Sir angesprochen hat. Das wollte er ja gar nicht. Diese Unterwürfigkeit ist also auch allein ihren Grundsätzen entsprungen.

    Ja, wir sind in England. Ich hatte gerade wieder eine Stelle, wo das erwähnt wird.


    Ich bin jetzt im 3. Band, 5. Kap., das müsste das 30. Kapitel. sein.


    Ohje, die Hochzeit ist geplatzt, weil der liebe Mister schon verheiratet ist. Wie über diese andere Frau geschrieben bzw. gesprochen wurde, fand ich gar nicht schön. "Ein Tier, eine Hyäne, ein Dämon" Gut, Jane relativiert das später, als sie sagt, dass sie ja nichts dafür könne, trotzdem... Und dass diese arme kranke Frau einfach weggesperrt und vor der Gesellschaft versteckt wird, finde ich auch arg, aber auch hier liegt die Antwort wahrscheinlich in der Zeit begründet.


    Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass Jane Rochester verlässt. Das, was er gemacht hat, war sicher nicht richtig. Er hat sie belogen bzw. wichtige Informationen verschwiegen. Dass es eine Zeit dauert, so etwas zu verdauen, ist ja klar. Aber das ist ja gar nicht das Problem! Die gute Jane hat ihm sofort verziehen, sie ist ihm nicht mehr böse. Sie verlässt ihn "nur" weil ihre Prinzipien und die Gesetze Gottes es so wollen. Das verstehe ich nicht. Er liebt sie, sie liebt ihn, sie verlässt ihn und bricht beiden das Herz. Gut, das ist wieder eine Sache, die auch damit zu tun hat, dass wir uns im 19. Jahrhundert befinden, trotzdem nervt es. :breitgrins: Wie ist das mit der Scheidung? Seit wann kann man sich in England scheiden lassen? Ich hab im Kopf, dass Henry VIII mit dem Papst in Rom gebrochen und die anglikanische Kirche gegründet hat, damit er sich von seiner Frau scheiden lassen kann, stimmt das? Aber das Recht auf Scheidung hat wahrscheinlich nur für ihn gegolten und wurde für das Volk erst viel später eingeführt? Weil wenn Rochester sich scheiden lassen könnte, wären die ganzen Probleme aus der Welt geschafft (wenn Janes Prinzipien das dann zuließen).


    Dann irrt Jane umher und wird endlich von dieser herzensguten Familie aufgenommen, die (wie man sich schon denken kann) wahrscheinlich sogar mit Jane verwandt ist. Und sie scheint das Geld vom Onkel geerbt zu haben, aber davon weiß sie noch nichts.


    Vielleicht werde ich das Buch heute oder morgen beenden. Bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, wie es ausgeht.


    Das Buch gefällt mir nicht mehr so gut seit Jane erwachsen ist. Es ist jetzt etwas langweiliger geworden und so richtig kann ich mich mit der erwachsenen Jane auch noch nicht anfreunden. In den Gesprächen mit Mr. Rochester gibt sie zwar teilweise schon eigenwillige Antworten und vertritt ihre Meinung, aber ansonsten ist sie einfach so normal geworden. Die spezielle Art, die sie in ihrer Kindheit hatte, blitzt nur noch manchmal durch und das finde ich schade.


    Schön, dass es nicht nur mir so geht. Ich mag Jane auch nicht besonders. Sie ist so langweilig.

    Ja, da hast du recht. Zu einer niedriger gestellten Person sagt man so etwas leichter. Andererseits


    Apropos Personen mit niedrigem sozialen Status: Der Ausdruck Gesindezimmer. :entsetzt: Klar, das war damals eine neutrale Bezeichnung für den Raum, wo sich die Bediensteten aufhalten. Aber aus heutiger Sicht hört sich das schon ziemlich arg an, oder?

    Hallo Yanes! Schön, dass du da bist und dich uns anschließt! :winken:
    Klar kannst du mitmischen, es wäre nur toll, wenn du immer fett dazuschreiben könntest, wo du gerade bist, bzw. auf welches Kapitel du dich beziehst, damit den anderen, die noch nicht so weit sind, nichts verraten wird.



    Das Jane sich selbst sowie von anderen als unattraktiv betitelt wird schildert wie offen und ehrlich über diese Angelegenheit geredet wurde. Ich meine heutzutage sagt doch keiner mehr, dass er sein Gegenüber unattraktiv findet, oder irre ich mich? Das zeugt aber auch von der Oberflächlichkeit der damaligen Gesellschaft.


    Hm, ob man hier direkt auf die Gesellschaft schließen kann? Vielleicht war Jane einfach von ehrlichen und/oder gemeinen Menschen umgeben, die ihr dauernd sagen, wie wenig hübsch sie doch ist. Aber dass die heutige Gesellschaft weniger oberflächlich ist bezweifle ich.



    Mir ist aufgefallen, dass Janes Unterwürfigkeit sich hauptsächlich gegenüber starken männlichen Autoritätspersonen richtet, siehe Mr. Rochester oder St. John. Ob dies wohl damit zusammenhängt, dass sie in Ihrer Kindheit von einem Jungen geschlagen wurde? Oder ist es einfach die körperliche Überlegenheit der genannten Männer die Jane einschüchtert? Trotz Ihrer Unterwürfigkeit bleibt sie sich selbst Treu, auch wenn sie hin und wieder von Ihrem Herzen auf gedankliche Abwege verleitet wird.


    Stimmt. Allerdings sind ja keine starken weiblichen Autoritätspersonen in Sicht. Jane hat Mrs. Reed gehasst, da war dann auch natürlich wenig Respekt vorhanden, trotzdem hat sie sich, soweit wir wissen, ihre ganze Kindheit sehr zurückgehalten, oder? Und die 2. weibliche Autoritätsperson war Mrs. Temple, die Jane aber so gern gehabt hat, dass sie sich nicht unterwürfig verhalten musste. Aber dass Jane Männern gegenüber vorsichtig ist, kann schon damit zu tun haben, dass John sie geschlagen hat.

    Ach herrje, ich beanspruche den halben Thread für mein Geschreibsel. Aber wenn ich nicht sofort alles aufschreibe, vergesse ich wieder die Hälfte (das geht sehr schnell bei mir). Verzeiht mir! :breitgrins:



    kat
    Zum Thema Biografie: Meine Ausgabe (Penguin Classics) hat auch den Untertitel "An Autobiography".


    Danke! :winken:



    Ich bin noch nicht an der Stelle, wo Jane sich laut euren Infos in Mr. Rochester verliebt. Aber das finde ich eigentlich unausweichlich, ihr wäre das vermutlich auch bei Frankensteins Monster passiert. Einfach weil es ihre erste richtige Gelegenheit ist, sich zu verlieben, und sie ist vom Alter her einfach "fällig".


    Ein wichtiger Grund, da hast du sicher recht!



    Zum Thema Jane Eyre vs. Charlotte Brontë
    Ich glaube schon, dass Charlotte Brontë in Jane Eyre eigene Erlebnisse mit eingeflochten hat. Sie war mit ihren Geschwistern auch auf einen sehr strengen Internat, in dem sehr mit dem Essen geknausert wurde. Dort wurden auch zwei ihrer Geschwister von Schwindsucht dahingerafft.
    Ihre Mutter starb übrigens auch bei der Geburt ihres sechsten Kindes und es kam eine grämliche Tante ins Haus, weder von Vater noch Tante bekamen sie viel Liebe. Nur ihr Bruder wurde die ein Abgott behandelt - erinnert irgendwie an John Reed, oder?
    Eine weitere Parallele scheint das Aussehen zu sein....


    Ich wollte schon die ganze Zeit über das Aussehen schreiben, vergesse es dann aber immer. Es ist schon bemerkenswert, dass Jane keine schöne Frau ist. Unattraktive Heldinnen sind selten (mir fällt gerade gar keine ein). Finde ich gut.
    Jane Eyre vs. Charlotte Brontë haben wirklich viel gemeinsam. Zu deiner Liste kommt noch hinzu, dass Charlotte auch als Lehrerin und Gouvernante gearbeitet hat und gerne eine eigene Schule gründen wollte.



    Ich muss zugeben, dass ich Jane zunehmend langweilig finde. Sie ist so eine brave, biedere Person, ich glaube, diese Helen vom Internat hat sie angesteckt. Ich will ja eigentlich nicht vergleichen, aber ich habe immer wieder Jane Austens Frauen im Kopf, die mir um einiges humorvoller, schlagfertiger, aufgeweckter vorkommen. Vor allem diese spritzigen (blödes Wort :breitgrins:) Dialoge, die ich bei Austen so liebe, fehlen in diesem Buch bis jetzt.


    Ich muss meine Austen-Aussage relativieren. Es stimmt mMn schon, dass das (zu einem großen Teil) lustigere, frechere Geschöpfe sind, aber sie sind auch eher in der gesellschaftlichen Position, wo sie sich Schlagfertigkeit leisten können. Selbst die "verarmten" Austen-Heldinnen sind immer noch angesehen, und so wie Jane Eyre arbeiten und dienen muss keine von ihnen. Also wer weiß, wie Jane wäre, wäre sie in einer besseren Stellung?


    Ich habe gestern gelesen bis mir die Augen zugefallen sind und bin jetzt im 2. Band, 9. Kap. (das ist in der anderen Zeitrechnung das 24. Kap, wenn ich richtig gerechnet hab)


    Da ist nun also diese furchtbare Gesellschaft da. Rochester benimmt sich die meiste Zeit sehr kühl Jane gegenüber und flirtet mit dieser Blanche. Ich hab mich dauernd gefragt, ob er das nur macht, um Jane zu provozieren, um sie aus der Reserve zu locken. Er hat ihr ja früher einmal gesagt, dass es traurig ist, dass sie noch nicht richtig gelebt hat, nie verliebt und eifersüchtig war. Na gut, sein Plan ist aufgegangen, Jane ist verrückt mit ihm.
    Dann diese Geschichte, wo er sich als Wahrsagerin verkleidet. :vogelzeigen: Was sollte denn das, bitte. Ich an Janes Stelle wäre so wütend auf ihn, aber sie ist natürlich wieder die Freundlichkeit in Person.
    Bei den Reeds erfährt sie, dass sie doch (reiche!) Verwandte hat. Mit so etwas hab ich schon gerechnet. Ob Rochester das wohl auch weiß? Ich hoffe nicht, hoffentlich mag er sie auch so arm.


    Das eigenartige war: Sobald liebestechnisch alles klar war (ach, war das schön!), hatte ich ein ungutes Gefühl. Rocheseter führt doch etwas im Schilde, aus irgend einem Grund, nehm´ ich ihm jetzt nichts mehr ab. Es gibt auch Hinweise: "Kein Mensch wird sich Ihnen in den Weg stellen, Sir. Ich habe keine Verwandten, die sich einmischen können." "Ja- das ist das Allerbeste dabei", sagte er. Und wenn ich ihn weniger geliebt hätte, wären mir sein triumphierender Ton und Blick reichlich befremdlich vorgekommen." Ich fürchte mich vor dem, was da jetzt passieren könnte! Auch wie er ihr Schmuck und Kleider schenken will und sie auf einmal nicht mehr so akzeptiert, wie sie ist, stört mich. Ich hab das Gefühl, dass er irgendwem was beweisen will. Oder geht es ihm vielleicht um Buse für seine schlechten Taten (was das wohl war?) in der Vergangenheit? Wie gesagt, ich fürchte mich vor dem Rest des Buchs. :angst:
    Es gibt zwei Schlussszenarien, die ich akzeptieren würde:
    1. Er ist kein Trottel. Er liebt sie, sie liebt ihn, alles wird gut, Happy End. :herz:
    2. Er ist ein Trottel. Sie entscheidet sich bewusst gegen ihn, ist stolz auf ihre Entscheidung und wird auch ohne ihn glücklich. :bang:
    Alles andere mag ich nicht lesen. :breitgrins:


    So wie ich das verstehe, ist es keine Autobiografie von Charlotte Brontë, sondern ein Roman mit dem Titel


    Jane Eyre, eine Autobiografie


    Sie schreibt gelegentlich Bemerkungen im Sinne von "damals reichte noch ein so kurzer Lebenslauf" (welche Formulierung sie wirklich schrieb, weiß ich jetzt nicht. Also spielt es in der Vergangenheit.


    Ja natürlich ist es ein Roman. Nur in Janes Welt ist es eine Autobiographie. (mir hat übrigens noch niemand die Frage beantwortet, ob der Roman wirklich im Original "Jane Eyre. Eine Autobiographie" heißt) Ja, das, was Jane erzählt, spielt in ihrer Vergangenheit. Das heißt aber nicht, dass der Moment, in dem Jane schreibt, nicht in Charlottes Zukunft sein könnte. Aber ist ja eigentlich egal, oder? Irgendwann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts halt. :breitgrins:


    @Dani und Tami: Jetzt kann ich auch beim 16. Kapitel mitreden. :smile:
    Erstens finde ich es sehr gut, dass da kein so perfekter Mann wie Mr. Darcy aufgetaucht ist. Das würde ja gar nicht zur Geschichte passen. Zweitens kann ich mir schon vorstellen, dass man sich in so einen Mann verlieben kann (ich finde ihn von den Beschreibungen her jetzt eigentlich nicht hässlich sondern, sagen wir, "interessant"). Er scheint intelligent zu sein, hat Geld und ja, ein gewisses Helfersyndrom spielt bei Jane sicher auch mit. Und ich finde eigentlich auch, dass er Jane zwischen den Zeilen schmeichelt, bzw. verstehe ich, wenn sie das so empfindet. Und vor allem bringt er Abwechslung in ihr Leben (und in das Buch! :klatschen:).

    Hallo, ich schon wieder. :breitgrins:


    Ich habe jetzt den 1. Band, also das 15. Kapitel, beendet.


    Ich muss zugeben, dass ich Jane zunehmend langweilig finde. Sie ist so eine brave, biedere Person, ich glaube, diese Helen vom Internat hat sie angesteckt. Ich will ja eigentlich nicht vergleichen, aber ich habe immer wieder Jane Austens Frauen im Kopf, die mir um einiges humorvoller, schlagfertiger, aufgeweckter vorkommen. Vor allem diese spritzigen (blödes Wort :breitgrins:) Dialoge, die ich bei Austen so liebe, fehlen in diesem Buch bis jetzt.
    Aber gut, ich glaube, es ist Besserung in Sicht. Im 12. Kapitel gibt Jane Eyre einige sehr fortschrittliche, feministische Ansichten preis. Das hat mir gut gefallen. Und auch ihre Schlagfertigkeit ist noch durchaus ausbaufähig. Ab und zu gibt sie in den Gesprächen mit Rochester Antworten, wo ich mir denke: Sehr gut, Mädl, weiter so! Ich habe Jane also noch nicht aufgegeben, sie hat durchaus das Potential, interessant zu werden. :zwinker:


    Überhaupt Mr. Rochester: Ich bin ehrlich froh, dass er aufgetaucht ist. Er ist zwar (anfangs?) nicht besonders sympathisch sondern sehr schroff, aber das macht das ganze doch um einiges interessanter. Und ich glaube und hoffe, er wird es schaffen, Jane aus der Reserve zu locken.


    Am Ende des 15. Kapitels scheint sich ja langsam eine Liebesgeschichte anzubahnen. Etwas früh für das Buch, aber ich bin sicher, dass da noch einige Komplikationen auftauchen.

    Ok, auf den George hab ich jetzt nicht geachtet. Also dann beginnt das Buch halt vielleicht vor Charlottes Lebzeiten, so um 1806 vielleicht, und geht auch über diese hinaus. Alles Spekulationen. :breitgrins:

    Tami war mit ihrer Antwort schneller. :winken:



    Aber es ist ja nicht Charlottes Biographie sondern Janes. Insofern kann das Buch auch in der "Zukunft" geschrieben sein, ich meine, dass Charlotte sich Jane vielleicht als alte Frau vorgestellt hat (ich stelle mir die Person, die das schriebt auch als alte Frau vor) und die Gegenwart im Buch also vielleicht so um 1865 oder 1870 angesiedelt ist. Also dann spielt die Geschichte zu Charlottes Lebzeiten und geht noch über sie hinaus. Kann man das irgendwie verstehen, was ich meine? :spinnen:

    Ohje, so wie es ausschaut, sind die Kapiteleinteilungen doch nicht überall gleich. Bei mir ist das 16. Kapitel das 1.Kapitel im 2. Band. Blöd, ich mag nicht immer alles umrechnen. :zwinker:



    Ich frage mich, wie hat Jane wohl lesen gelernt? Ich kann mir kaum vorstellen, dass einer aus der Familie der Reeds sich die Mühe gemacht hat, es ihr beizubringen. Ich könnte mir höchstens Bessie dafür vorstellen...


    Hm, wer hat Jane lesen beigebracht. Keine Ahnung, sie sich selbst? Oder vielleicht wurde sie am Anfang ihrer Zeit bei den Reeds doch ein bisschen besser behandelt und hat es mit den anderen Kindern zusammen gelernt. Sorry ich kann mich jetzt schon nicht mehr erinnern, ob in dem Buch etwas über die Anfangszeit bei den Reeds steht. Ich hab ein Gedächtnis wie ein Sieb. :rollen:


    Ich finde es ja erschreckend, auf welch riskante Art und Weise Jane und ihresgleichen damals den Job wechseln mussten! Du liebe Zeit, einfach nur auf einen einzigen Brief hin ohne persönliches Gespräch vorab musste man kündigen, packen und in eine Kutsche springen und feste hoffen, dass alles klappt!
    :entsetzt:


    Ja, hab ich mir auch gedacht. Wahnsinn so etwas, nämlich auch für den Arbeitgeber. Da kann ja irgendwer kommen...

    @stefanie: Ja, gefühllos einerseits, andererseits:



    Mir gefällt trotzdem ganz gut, dass Jane diese Zeit als schöne Zeit, als Zeit der Freiheit wahrnimmt. Das hat etwas kindlich Unbekümmertes und steht im Gegensatz zu der Frühreife, die ich in den vorigen Kapiteln befürchtet habe.


    Ich finde diese Gefühllosigkeit sehr natürlich bei einem Kind, oder? "Mir geht es gut, also ist die Welt in Ordnung", so etwas "darf" man nur als Kind denken.


    Tami: Du bist uns ja ordentlich davongerannt. :breitgrins:

    So, jetzt komme ich auch endlich wieder zum Schreiben.


    Ich befinde mich ebenfalls im 11. Kapitel


    Kapitel 7 und 8
    Puh, in diesem Internat geht es ja ganz schön zu! Und dieser Pfarrer, Mr. Brocklehurst: ich weiß nicht, wann mir zuletzt in der Literatur so eine grausliche Person begegnet ist. Zuerst geht er auf das arme Mädchen mit den Naturlocken los ("wir dürfen nicht unbesehen der Natur huldigen") und verlangt, dass alle Haare abgeschnitten werden. Aber seine Töchter dürfen natürlich mit ihren Korkenzieherlocken antanzen. Und dann erst, was er mit unserer Jane aufführt...Ich hoffe, er schmort in der Hölle. :teufel:



    Die engelsgleiche, gläubige Helen ging mir zu Janes Schulzeit fast ein bisschen auf die Nerven! Wie kann man nur so sehr nach christlichen Grundsätzen leben und diese auch in jeder Situation predigen? Es war für sie ja eigentlich auch kaum ein anderes Schicksal zu erwarten, als dass sie früher oder später


    Ja, die ist mir auch auf die Nerven gegangen. Wieder so ein furchtbar altkluges Kind, aber hier gibt es wenigstens einen Erklärungsversuch: "Ihr Geist schien sich zu beeilen, um in einer sehr kurzen Spanne so viel zu durchleben wie viele andere während ihres langen Lebens." Naja.


    Kap 9
    Hier hat mich gewundert, auf welche unsentimentale, fast schon kühle Art das Sterben der Mädchen erwähnt wird. Das kann natürlich zum einen daran liegen, dass das Kind Jane die Ausmaße dieser Krankheit gar nicht so richtig wahrnimmt, zum anderen wurden solche Seuchen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vielleicht als etwas Gewöhnliches wahrgenommen (verglichen mit heute). Mir gefällt trotzdem ganz gut, dass Jane diese Zeit als schöne Zeit, als Zeit der Freiheit wahrnimmt. Das hat etwas kindlich Unbekümmertes und steht im Gegensatz zu der Frühreife, die ich in den vorigen Kapiteln befürchtet habe.


    Kap 10 und 11
    Jetzt passiert also der große Zeitsprung. (Ich persönlich hätte gerne noch ein bisschen länger über die Internatszeiten gelesen. Wahrscheinlich Auswirkungen aus meiner Hanni und Nanni-Vergangenheit :zwinker:)
    Und hier erfahren wir auch zum ersten Mal (glaub ich), dass das was wir da lesen, extra für uns oder für andere Leser niedergeschrieben wurde. Wir lesen eine "Autobiographie". (Übrigens habe ich gesehen, dass bei dieser Ausgabe

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    der Titel "Jane Eyre. Eine Autobiografie" lautet. Ist das der Original-Titel? Wollte Charlotte, dass das Buch so heißt, oder war das die Idee vom Verlag? Weil bei meiner Ausgabe z.B. steht das nicht dabei.)
    Und weil Jane ihre Geschichte für Leser niederschreibt, will sie, dass sie so spannend und interessant wie möglich ist. Deshalb der Zeitsprung.
    Am Anfang des elften Kapitels ist dann allerdings nicht mehr von einer Autobiographie, sondern von einem Roman die Rede. War das eine unbedachte Wortwahl, oder will Jane uns da augenzwinkernd mitteilen, dass das ganze doch fiktiv ist? Wie auch immer, ich finde es immer interessant, wenn ich als Leserin auf einmal direkt angesprochen werde.


    Jetzt ist sie also in Thornfield. Noch scheint ja alles toll zu sein, aber es gibt da ein paar Symbole (die Dornen, die Raben, die lange, unheimliche Galerie), die darauf hinweisen könnten, dass es da vielleicht doch nicht so lustig wird. Überhaupt ist mir dieser Mr. Rochester schon suspekt, obwohl ich ihn noch nicht kenne. Nimmt da einfach ein Kind von Freunden von Freunden von Frankreich nach England mit...ob es sich da wohl um reine Nächstenliebe handelt? Wir werden sehen.