So, dann möchte ich meine Meinung auch kund tun - als Kennerin und Liebhaberin der Serie. Noch mal ein Dank an Literaturschock und den Verlag für die Bereitstellung des Buches.
Veronica Mars, einstige Privatdetektivin und eigentlich angehende Anwältin in New York, hat sich schlussendlich dafür entschieden, ihren Lebensmittelpunkt in ihre alte Heimat, das kalifornische Neptune, zu verlegen - Paradies der Reichen und beliebter Treffpunkt von rauschenden Partys während der alljährlichen Frühlingsferien. Zwar kann ihr Vater ihre Entscheidung nicht verstehen, in dieses von Korruption und Machtintrigen durchdrängte, glitzernde Moloch zurückzukehren, doch Veronica ist fest entschlossen, ihn in seiner Privatdetektei zu unterstützen und ihm zu beweisen, dass es genau das ist, was sie möchte und tun kann. Als ein Mädchen von einer Party verschwindet und Veronica angeheuert wird, dieses aufzuspüren, sieht sie ihre Chance gekommen. Mit ihren beiden Freunden, Mac und Wallace, taucht sie immer tiefer in die Welt hinein, in der nur das Geld regiert und die Moral mit Füßen getreten wird.
Die Geschichte greift nahtlos die Geschehnisse des Films auf, der neun Jahre nach der letzten Staffel spielt, und setzt die Handlung konsequent fort. Veronica hat ihr vielversprechendes Leben in New York aufgegeben und versucht in ihrer alten Heimatstadt wieder Fuß zu fassen. Neun Jahre lang hatte sie dieser Stadt bewusst den Rücken gekehrt, doch einmal zurückgekommen, wird sie sich bewusst, dass sie dort gebraucht wird und dass sie gegen die Korruption und das Verbrechen, das unter der heiteren Fassade des Paradieses brodelt, kämpfen möchte. Mit ihrer gewohnten Beharrlichkeit und Schlagfertigkeit und mit viel Motivation und Enthusiasmus macht sie sich an ihren ersten offiziellen Fall seit langem. Doch bald muss sie sich eingestehen, dass sie ihre Vergangenheit dort nicht ausblenden kann und sie sich mit sich selbst, aber auch mit ihrer Rolle als junge, erwachsene Frau sowie als Tochter auseinandersetzen muss.
Das Buch greift die Charaktere überraschend treffend auf. Veronikas Sturheit, aber auch ihren Witz und das starke Auftreten nach außen, fand ich gekonnt wiedergegeben. Ebenso Keith Mars, der seine Tochter über alles liebt, aber dennoch nicht immer mit ihren Entscheidungen glücklich ist. Man trifft viele der bekannten Figuren wieder. Für mich waren das fast zu viele, irgendwann hatte ich das Gefühl, jede Figur, die irgendwann einmal in Film und Fernsehen aufgetaucht war und mehr als fünf Sätze zu sprechen hatte, musste erwähnt werden. Im Großen und Ganzen tat das der Gescichte keinen Abbruch, da es häufig keinen zu großen Raum einnahm, allerdings die Frage dann offen bleibt, ob es für Nichtkenner überhaupt notwendig gewesen wäre.
Sobald Veronica die Befragungen aufnimmt, nimmt auch die Geschichte an Fahrt auf. Der Spannungsbogen wird gehalten und neue Entwicklungen bringen immer wieder Fahrt ins Spiel. Am Ende fand ich, traten einige kleine Logikfehler auf, die mir den Spaß an der Krimihandlung jedoch nicht nahmen. Es war auf jeden Fall wieder wunderbar in Neptunes Welt eintauchen zu können und die Geschichte zog teilweise wie ein Film vor meinem inneren Auge vorüber, auch wenn das Buch nicht mit ganzer Intensität an die Serie heranreichen kann. Es war auf jeden Fall eine gekonnte Ergänzung zum Film, auch wenn Logan kaum Auftritte hatte und mir vielleicht ohne das ganze Hintergrundwissen etwas Tiefgang gefehlt hätte.
Daher drei Ratten für das Buch und ein Mäuschen als Veronica-Pluspunkt.