Ich habe das Buch ja nu durchgelesen - und so ganz unrecht hat Herr Scheck da nicht....es wirkt manchmal sehr gewollt literarisch und dadurch ist es zeitweilig auch sehr überfrachtet. Tellkamp schreibt viel in Metaphern - für meine Verhältnisse zu viel. Teilweise habe ich schon mal ein-zwei Seiten überschlagen, da das für mich dann nur Gefasel war, aber nicht wirklich relevant für den Romanverlauf.
Das Buch ist ja stark autobiographisch geprägt. Und da bin ich mir nicht sicher, ob der Tellkamp nicht doch auch sehr gefärbt ist in seiner Meinung und Darstellung des DDR-Lebens durch die Zeit, Auffassung und Berichterstattung NACH der Wende. Denn für einen wirklich reflektierten Zeitzeugen ist er dann doch noch zu jung gewesen. Das DDR-Leben wird auf jeden Fall nur düster und negativ beschrieben und lediglich bezogen auf das Bildungsbürgertum in Dresden. Mir ist das Ganze zu homogen und einseitig.
Aber trotzdem fand ich die Lektüre sehr spannend und interessant. Es gibt auf jeden Fall einen Einblick in die DDR der 80er und er hat schon eine ganz besondere Art zu schreiben! Man sollte aber parallel jemanden aus der Ex-DDR als Korrektiv und teilweise als Glossar nutzen!
Für diesen Roman (der aufgrund seiner Homogenität aber auf gar keinen Fall ein Wenderoman ist) von mir:
leseliese