... dass du seiner eingedenk bist (... That Thou Art Mindful of Him, 1974)
Die Firma U. S. Robots hat immer noch Probleme damit, ihre Roboter unter die Leute zu bringen. Die Menschen mißtrauen den Robotern zutiefst.
Also wird beschlossen, die Lösung von einem Roboter suchen zu lassen. George Zehn findet tatsächlich etwas. Er schlägt vor, die Roboter kleiner zu machen, geradezu winzig, z. B. so groß wie Kolibris, und sie dann u. a. in der Landwirtschaft zur Insektenvernichtung einzusetzen. Das funktioniert tatsächlich, das Geschäft boomt.
George Zehn allerdings denkt viel über die Robotergesetze nach und kommt zu dem Schluss, dass Roboter die besseren Menschen sind. Mit seinem Freund George Neun spricht er über die Zukunft, in der Roboter über die Menschen herrschen werden.
Mir hat diese Geschichte gut gefallen, vor allem, weil sie einem am Ende eine leichte Gänsehaut verursacht. Die Roboter interpretieren die Robotergesetze auf eine ganz neue Weise. Da kann man nur froh sein, dass die beiden Georges so gut wie handlungsunfähig sind.
Vor kurzem habe ich Robo Sapiens von C. Robert Cargill gelesen. Das Buch spielt in einer nachmenschlichen Zeit, denn die Roboter haben sich erhoben und die Menschheit ausgelöscht. Solche Geschichten sind in meinen Augen viel spannender als die Friede-Freude-Robotergesetze-Geschichten. Die obige Asimov-Kurzgeschichte ist mir daher auch viel lieber als so manche andere in diesem Sammelband.
- und zu guter Letzt -
Der Zweihundertjährige (The Bicentennial Man, 1976)
Roboter Andrew lebt seit Jahren bei der Familie Martin. Durch Zufall wird seine künstlerische Begabung entdeckt, fortan arbeitet er mit Holz und verkauft Möbel etc. Das Geld dafür landet auf einem eigens für ihn eröffneten Konto.
Nach und nach beginnt er sich für andere Dinge zu interessieren, er liest ich in diverse Themen ein, entwickelt sogar einen neuen Wissenschaftszweig. Er erstreitet sich seine Freiheit vor Gericht, kleidet sich wie ein Mensch und möchte dann auch einer werden.
Der Stil dieser kleinen Novelle hat mich etwas irritiert. Sie ist in kurze "Kapitel" aufgeteilt, in denen immer ein wichtiger Schritt von Andrew auf dem Weg zur Menschwerdung beschrieben wird. Beschrieben, nicht unbedingt gezeigt. So bleibt dem Leser vieles von Andrews Gedankengängen verborgen.
Trotzdem ist es eine nette, stellenweise berührende Geschichte. Asimov sinniert hier vor allem über die Frage nach, was einen Menschen ausmacht.
Ein würdiger Abschluss des Bandes, denke ich.
Das war's mit Alle Robotergeschichten.
Mit dem Fazit tue ich mich etwas schwer. Mir haben, ehrlich gesagt, die wenigsten Geschichten in dem Buch gefallen. Ohne diesen Thread hätte ich es sicher abgebrochen (wie schon einmal). Aber ich bin froh, dass ich es durchgezogen habe, denn die Geschichten sind nun einmal Klassiker der Science-Ficion. Bei der Lektüre aktuellerer Bücher hilft es, die Grundlage zu kennen, die u. a. Asimov geschaffen hat.
Ich habe hier noch ein Buch mit dem Titel Roboterträume stehen, das werde ich irgendwann auch noch lesen.
Hierzu gibt es noch eine kleine Anekdote. Vor ein paar Jahren schrieb ich eine Kurzgeschichte über Roboter und am Ende musste ein Titel her. Androidenträume war schon vergeben, ich googelte kurz nach Roboterträume, fand nichts und nannte meinen Text so. Tja. Asimov war schneller . Wenn man schon klaut, dann von den Großen!
Hier kann man sich Roboterträume anhören, ich finde sie hervorragend gelesen von Sascha Grimm.
Natürlich habe ich Asimovs Beitrag zur Robotertechnik auch noch in einer anderen Kurzgeschichte gewürdigt (wenn auch nur in einem Satz), nämlich hier.
Soviel zum Buch (mit ein wenig Eigenwerbung ).
Ich hoffe, ich habe jemanden auf Alle Robotergeschichten neugierig gemacht.
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Aeria