Beiträge von Aeria

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    "Der Aufstieg des Horus" von Dan Abnett


    Verlinkt ist das eBook. Das Paperback ist vergriffen, man kann jedoch den Sammelband erwerben, s. u.:


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    Warhammer-Experten mögen bitte Nachsicht walten lassen, hier kommt ein Neuling :clown:


    Vor einigen Monaten hörte ich Gerüchte über eine Warhammer 40.000-Serie. Also fragte ich mich durch, mit welchem Buch ich den Einstieg in dieses unermessliche Universum schaffen könne. Das empfohlene Buch landete natürlich sofort in meiner Hörbuch-Bibliothek, und was soll ich sagen? Warhammer ist der Hammer!

    Die Gerüchte über die Serie(n) haben sich nun bestätigt, offenbar wird Amazon dieses Projekt in Zusammenarbeit mit Henry Cavill ab 2025 verwirklichen. Anfangen will man angeblich (dieses Gerücht ist noch unbestätigt) mit der Horus-Häresie. Es trifft sich, dass das von mir gehörte Buch auch zu diesem Zweig des Warhammer-Universums gehört.



    Im Universum ein Kreuzzug statt. Der Imperator will alle von Menschen bewohnte Welten in sein Imperium aufnehmen, notfalls mit Gewalt. Alles nicht-menschliche Leben wird ausgelöscht. Der Herrscher selbst hat sich unlängst vom Kriegsgeschehen zurückgezogen und einen Kriegsherrn ernannt, der die Legionen anführt. Sein Name ist Horus, er ist ein charismatischer, bei seinen Untergebenen sehr beliebter Mann.

    Die Geschichte wird größtenteils aus der Sicht von Garviel Loken erzählt, einem Kompanieführer der gefürchteten Luna Wolves. Wie alle Krieger ist auch Loken ein genetisch aufgerüsteter Mensch, ausgestattet mit großer Kraft und der besten Technik, über die das Imperium verfügt. Er ist nicht dumm, hat für seinen Kriegsherrn unzählige Siege errungen, und wird darum in den engsten Beraterkreis von Horus berufen.


    Dieses Buch ist so vollgestopft mit Details aus dem beschriebenen Universum, dass einem der Kopf schwirrt. Aber man verliert nie den Überblick. Ich habe schon Bücher gelesen, bei denen man mehrere Hundert Seiten braucht, um richtig "drin" zu sein. Das ist hier nicht der Fall. Man wird in eine fremdartige Welt geworfen - und findet sich schon nach sehr kurzer Zeit zurecht.


    Die Welt des 31. Jahrtausends ist einerseits ganz anders als unsere, andererseits gar nicht so verschieden. Viele Konzepte sind immer noch vertraut. Dan Abnett erzählt seine Geschichte in einer klaren, schnörkellosen Sprache. Klar, es gibt besonders am Anfang gefühlt eine Million Begriffe, die einem um die Ohren gehauen werden, aber nach und nach sieht man klarer.

    Das Warhammer-Universum ist ein extrem verzweigtes Universum. Die Horus-Häresie ist nur eine von vielen Verästelungen des Ganzen. Nach dem ersten Band würde ich am liebsten alle sofort kennenlernen. Und das, obwohl die Handlung hauptsächlich aus Kampf und einigen wenigen Intrigen besteht. Das Testosteron quillt hier aus den Seiten wie Tinte. Die Fremdenfeindlichkeit den "anderen" gegenüber, ganz egal, ob Menschen oder Aliens, wirkt manchmal verstörend. Trotzdem: man will wissen, wie es weitergeht.


    Den Namen Dan Abnett werde ich mir merken. Er hat eine sehr angenehme Art zu schreiben, er mag seine Figuren. Bei ihm bleibt keine Figur ohne einen Namen, genau wie in der Ilias (ob man diese beiden Werke miteinander vergleichen kann?). Ich bin leicht enttäuscht, dass er nicht alle Bände selbst geschrieben hat. Mal sehen, womöglich sind die anderen Autoren genauso gut.


    Fazit: Der Sammelband ist schon gekauft, ich werde die Geschichte(n) auf jeden Fall weiterverfolgen.


    5ratten


    ***

    Aeria

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    "Janus" von Phillip P. Peterson



    Beschreibung laut Amazon.de:

    Die Astronautin Jenny Nelson soll zum Marsmond Phobos fliegen, um ein Objekt zu bergen, bei dem es sich womöglich um außerirdische Technologie handelt. Russen und Chinesen bereiten ebenfalls eine Bergungsmission vor und wollen als erste vor Ort sein. Jenny bricht mit einem Team zu einer eilig vorbereiteten Mission auf, die zu einem Wettlauf mit den östlichen Mächten wird. Schon während des Flugs könnte die kleinste Panne den Tod bedeuten. Und niemand weiß wirklich, was sie auf dem Marsmond erwartet.



    Meine Meinung:


    Schon ein paar Mal habe ich beim Lesen bzw. Hören von Petersons Büchern bemängelt, dass sie sich alle ähneln und dass ich mir etwas Neues von ihm wünsche. Aber - Neues gibt es auch in "Janus" nicht. Mehr noch: Ich habe das Buch vor knapp 3 Wochen gehört und musste mir die Beschreibung sowie die Leseprobe vornehmen, um mich überhaupt an die Handlung zu erinnern.

    Ja, ich lese bzw. höre alles von Peterson, werde damit auch so lange weitermachen, wie er schreibt. Mir ist klar, dass die Bücher eines Autors nicht alle gleich gut und spannend sein können. Dass hin und wieder welche dabei sind, die keinen Eindruck hinterlassen. Ich hoffe, das nächste wird wieder etwas interessanter.


    Die Geschichte wird aus der Sicht von Jenny Nelson und ihrem Freund Daniel Perito erzählt. Sie ist Astronautin, er ein NASA-Beamter. Während Jenny sich mit den technologischen Möglichkeiten der Reise zum Phobos beschäftigt, muss sich Daniel mit Politikern und Funktionären herumschlagen. An der Glaubwürdigkeit dieser beiden Linien ist nicht zu rütteln. Peterson zeigt hier sein Wissen über Raumfahrt und versucht sich in politischer Wahrsagerei, wobei letztere mal wieder zum Haareraufen ist. Nicht, weil langweilig oder schlecht geschrieben, sondern weil es in wenigen Jahren genauso zugehen könnte. Ja, Raumfahrt ist ohne Politik nicht möglich, aber ginge es vielleicht etwas weniger frustrierend?


    Wie bereits in anderen Romanen, lässt sich der Autor hier viel Zeit, bis das Raumschiff endlich zum Marsmond startet. Gefühlt passiert das auf den letzten paar Seiten. An vielen Stellen erinnerte mich das Buch an "Das Objekt" von John Sandford & Ctein, welches mir übrigens weit weniger gefallen hat als "Janus". Der Schluss klingt nach einer Fortsetzung.


    Fazit: Für Fans des Autors ein Muss.


    3ratten


    ***

    Aeria

    Sally (1953)


    Jacob Folkers verwaltet seit etlichen Jahren eine Art Gnadenhof für ausgemusterte Automatobils, selbstfahrende Autos mit positronischen Schaltkreisen. Er kümmert sich liebevoll um die über 50 Wagen, hat jedem von ihnen einen Namen gegeben. Ein windiger Geschäftsmann bietet ihm an, die Motoren der Autos auszubauen und durch weniger wertvolle zu ersetzen. Die teuren Motoren würden dann verkauft und der Profit zwischen ihm und Folkers aufgeteilt werden. Natürlich lehnt Jake empört ab. Seine Autos sind empfindungsfähig und es kommt überhaupt nicht in Frage, sie auf diese Weise zu verstümmeln.

    Gellhorn gibt aber nicht auf. Er überfällt mit ein paar Kumpanen die Farm und setzt Jake wortwörtlich die Pistole auf die Brust.


    Dies ist eine über 20 Seiten lange Geschichte, die sich leicht liest. Sie spielt natürlich in der Zukunft. Über die Welt erfährt man kaum mehr als dass es die Automatics gibt. Mehr wird aber auch nicht gebraucht. Der Großteil der Handlung findet auf der Farm statt, wir sehen die Ereignisse ausschließlich durch Jakes Augen. Er liebt seine Schützlinge heiß und innig, besonders das Cabrio namens Sally. Jake scheint ein aufrechter Mensch zu sein. Die mißtrauische Stimme in mir fragte sich allerdings die ganze Zeit, ob er das wirklich ist oder uns etwas vormacht.


    Ich fand die Geschichte bis zum Überfall sehr gut, sehr verständlich und unterhaltsam. Die Autos ähneln verspielten Welpen, die durchaus auch mal die Zähne zeigen können. Gellhorns Überfall zerstört diese Idylle in mehr als einer Hinsicht. Ich kann die Szenen nur mit denen eines billigen Thrillers vergleichen. Vielleicht hat Asimov auch keinen Wert darauf gelegt, das Ganze etwas glaubwürdiger zu schreiben, denn die "Moral der Geschicht" war ihm wohl wichtiger.


    ***

    Aeria

    Die erste Geschichte im Buch heißt Der beste Freund eines Jungen (A Boy's Best Friend, 1975).


    Die Andersons leben auf dem Mond. Ihr kleiner Sohn Jimmy hat einen mechanischen Aufpasser und besten Freund, einen Roboterhund namens Robbud. Mit dem Hund spielt Jimmy gerne draußen in der Mondlandschaft. Seine Eltern wollen für ihn nur das Beste und daher schenken sie ihm einen echten Hund. Robbud wird nicht mehr gebraucht.


    Eine nette kleine Geschichte, nur vier Seiten lang. Das Ende ist offen, wir erfahren nicht, ob Jimmy, der sehr an seinem Roboterhund hängt, einen neuen - lebendigen - Hund akzeptieren wird. Seinen Eltern ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Robbud nur ein Konstrukt ist, dessen Treue einprogrammiert worden ist. Für Jimmy aber zählt nur die eigene Zuneigung zu Robbud. Er möchte keinen Ersatz, wie toll dieser auch sein mag.


    *********************


    Das Buch ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt:


    1. Einige nichtmenschliche Roboter

    2. Einige stationäre Roboter

    3. Einige metallene Roboter

    4. Einige humanoide Roboter

    5. Powell und Donovan

    6. Susan Calvin

    7. Zwei Höhepunkte


    Der Titel des Buches ist nicht ganz korrekt, denn es enthält nicht alle Robotergeschichten von Asimov, sondern nur die bis zum Jahre 1977 erschienenen.

    Ich habe im Regal noch einen weiteren Asimov-Band, aber auch dort fehlen einige Texte.


    Es gibt ein Vorwort des Autors, in dem er - nicht ohne Stolz - berichtet, wie seine Robotergeschichten sich auf die tatsächliche Entwicklung der Robotik ausgewirkt haben. Selbst der Begriff "Robotik" hat er erfunden.


    Die Drei Robotergesetze, die Grundlage für sowohl die literarischen als auch die realen Roboter, hat Asimov zusammen mit seinem Schriftstellerkollegen John Campbell entwickelt.

    Hier sind sie:


    1. Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zu schaden kommen lassen.
    2. Ein Roboter muss den Befehlen eines Menschen gehorchen, es sei denn, die Befehle stehen im Widerspruch zum Ersten Gesetz.
    3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange dieser Schutz nicht dem Ersten oder Zweiten Gesetz widerspricht.


    Isaac Asimov hat seine erste Robotergeschichte Robbie 1939 geschrieben, nachdem er in einer Zeitschrift die Kurzgeschichte I, Robot von Eando Binder gelesen hatte. Die Inspiration durch Binder gibt er gerne zu, doch er behauptet, dass der Titel I, Robot für seine eigene Robootergeschichten-Sammlung nicht seine Idee gewesen sei.


    Ich habe bereits vor fast 10 Jahren versucht, dieses Buch zu lesen, und nach der Hälfte abgebrochen. Diesmal halte ich hoffentlich bis zum bitteren Ende durch :sonne:


    ***

    Aeria

    Ein frohes Neues Jahr wünsche ich euch.


    Schon lange überlege ich, zu Asimovs Robotergeschichten einen ähnlichen Thread zu starten wie zu Bradburys Erzählungen. Und da heute Asimovs Geburtstag ist: Hier ist der Thread.


    Ich habe diesen Band im Regal:


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    Anfangen möchte ich nicht gleich heute, vorher frage ich euch, ob jemand mitmachen möchte. Wenn nicht, dann führe ich eben ein längeres Selbstgespräch :breitgrins: .

    Es trifft sich, dass ich 4 (vier) weitere Exemplare dieses Taschenbuchs hier habe (fragt nicht :verlegen: ), die teilweise altersbedingt schon etwas angeschmuddelt sind. Ich würde die Bücher an die ersten vier Interessent:innen verschenken, sofern diese sich als fleißige LitSchocker zu erkennen geben :buecherstapel:

    Natürlich kann man die Robotergeschichten auch in anderen Ausgaben kaufen.


    ***

    Aeria

    Zank
    Zu der Buchreihe gibt es hier irgendwo einen größeren Thread. Also, falls du wissen willst, was du verpasst, wenn du nicht weiter liest :clown:


    Beim ersten Lesen mochte ich den Band nicht besonders, soweit ich mich erinnere. Aber er machte mich neugierig genug, dass ich einen weiteren las. Und das wars, ich bin der Reihe verfallen. Weil: im zweiten Band kommt mein Lieblingscharakter Chase dazu, ab hier war an Aufhören nicht mehr zu denken.


    Ich habe zig Vampirromane gelesen und gehört, aber zu diesem kehre ich immer wieder zurück.


    ***

    Aeria

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    Das große Buch vom Schlaf von Prof. Dr. med. Matthew Walker


    Buchbeschreibung:


    Warum schlafen so wichtig ist: Prof. Dr. Matthew Walker, Direktor des Schlaflabors der UC Berkeley, teilt seine bahnbrechenden Forschungserkenntnisse und verdeutlicht die enorme Wirkung der Nachtruhe. Denn Schlaf ist einer der wichtigsten und zugleich unterschätztesten Aspekte eines gesunden, langen und glücklichen Lebens. Der richtige Schlaf macht uns klüger, attraktiver, schlanker, beugt Krebs und Demenz vor, stärkt das Immunsystem und verringert das Risiko für Herzinfarkt und Diabetes. Der internationale Bestseller – Übersetzungsrechte in 30 Länder verkauft!


    Meine Meinung:


    Dieses Werk hat mich nachhaltig beeindruckt. Ich las noch nie ein so spannendes Sachbuch.


    Worum geht es? Wie der Titel schon sagt, um Schlaf. Schlafen muss jedes Lebewesen. Aber warum ist das so? Warum verbringen wir ein gutes Drittel unseres Lebens in einem komaähnlichen Zustand, völlig hilflos daliegend? Was geschieht währenddessen in unseren Körpern?


    Diese und viele anderen Fragen beantwortet der Professor. Das tut er auf sehr klare, verständliche Weise. Ich musste kaum jemals eine Stelle mehr als einmal lesen, weil sie mir unverständlich erschien. Das kam nur vor, wenn ich völlig übermüdet zum Buch griff :sonne: .


    Ich habe die Stellen, die mir besonders interessant und wissenswert vorkamen, mit Stickern markiert. Das Buch sieht aus wie ein Igel. Ein Foto stelle ich gerne nachher in die Galerie. Zudem habe ich mir ein paar Notizen gemacht, allerdings zu wenige. Daher werde ich mir das Buch nochmal als Hörbuch anhören, um das Gelesene aufzufrischen.


    Eine Auswahl an Themen, die Walker erklärt: Lerchen und Nachteulen, REM- und Non-REM-Schlaf, warum die Entdeckung des Feuers zu besserem Schlaf führte, warum gehen Teenager so spät zu Bett, wozu sind Traumbilder gut, wie verarbeitet das Gehirn ein Trauma, warum macht Kaffee nicht wirklich munter, welche Gefahren birgt die Umstellung auf die Sommerzeit und zurück, warum kann man von Schichtarbeit Krebs bekommen, warum steigt das Demenzrisiko bei Schlafmangel, warum macht Schlaf schön und und und. Zudem beschreibt er ein paar gruselige Krankheiten, die dem Menschen Schlaflosigkeit bescheren und ihn sogar töten können.


    Das Buch ist eine Fundgrube an nützlichen Informationen. Ich gebe gern zu, mir fiel manches Mal die Kinnlade herunter. Es ist lehrreich, beunruhigend und stellenweise gar beängstigend. Es hat mich von den Gedanken "Schlaf wird überbewertet" und "Ich kann ja schlafen, wenn ich tot bin" so gut wie geheilt. Walker hat mich tatsächlich dazu gebracht, mein Schlafverhalten grundlegend zu überdenken. Derzeit führe ich eine Art Schlafexperiment durch, beobachte mein Schlafverhalten genau und versuche es - nicht ohne Walkter Tipps - zu verbessern. Hätte nie gedacht, dass das mal jemand schafft! Der Professor ist mein neuer Held und sein Buch meine Bibel.


    Wenn es je ein Buch gegeben hat, mit dem man Passanten verfolgen und sie zwingen möchte, es zu lesen, dann dieses. Die Welt würde dadurch wenn nicht besser, so doch viel entspannter, weil ausgeschlafener, werden.


    Ein absolutes Jahreshighlight und eine unbedingte Empfehlung!



    5ratten + :tipp:



    ***

    Aeria


    P. S.

    Ich glaube, das Buch wäre perfekt für eine Leserunde mit Schlafexperiment :belehr:  

    "If Paths Must Cross Again", 2009


    Ein Mann und eine Frau kommen ins Gespräch und stellen fest, dass sie in der gleichen Kleinstadt aufgewachsen sind. Sie erwähnen Orte, an denen sie sich aufgehalten haben, wie zum Beispiel in Mickys Diner, ohne sich je zu begegnen.

    Die Geschichte ist im Grunde ein einziges "Was wäre, wenn" und nicht weiter bemerkenswert.

    Überhaupt, die letzten Kurzgeschichten in diesem Band sind eher von der - ich will nicht das Wort öde benutzen - von der nicht-erinnerungswürdigen Sorte.


    "Miss Appletree And I", 2009


    Miss Appletree ist ein langjähriger Joke zwischen Nora und George. Wenn George etwas nicht passt, z. B. wenn ihm ein von Nora gekochtes Gericht nicht schmeckt, sagt er Sätze wie "Miss Appletree könnte das aber besser."

    Mit fünfzig wird George antriebslos und wirkt niedergeschlagen, und Nora ruft Miss Appletree auf den Plan.


    Wie ist der Schluss dieser Geschichte zu verstehen? Ist das eine Traumsequenz von George? Ist wirklich eine andere Frau aufgetaucht, die er für Miss Appletree hält?

    Wie auch schon bei einigen anderen Erzählungen frage ich mich, in welcher Stimmung Bradbury beim Schreiben wohl gewesen ist. Ungeduldig? Wollte er die Erzählung irgendwie beenden, sch..ß auf Klarheit? Oder ist es nur für mich unklar und für alle anderen Leser:innen ganz deutlich?


    "A Literary Encounter", 2009


    Marie (oder Mary?) und Charlie sind seit einem Jahr verheiratet, und Marie stellt fest, dass ihr Mann nicht mehr der ist, der er noch vor einem Jahr war. Er spricht anders, wirkt fremd. Sie hat die Ursache schnell gefunden: Charlie liest gern und viel und steigert sich so in die Bücher hinein, dass er ununterbrochen Sätze aus der jeweiligen Lektüre zitiert. Er übernimmt die Sprechweise der Figuren, ihre Manieren, was natürlich im wirklichen Leben nicht gut ankommt. Niemand redet schließlich so, wie es in den Büchern steht.

    Sie fragt ihn, was er zu Beginn ihre Beziehung gelesen habe, weil sie sich ja in sein damaliges Ich verliebt hatte. Als er sagt, es habe sich dabei um die Werke von William Saroyan gehandelt, bittet Marie ihn, künftig nur noch Saroyan zu lesen.


    Nett. Und schnell wieder vergessen.

    In meiner Ausgabe gibt es ein Nachwort des Übersetzers, Aram Oganyan. Ich habe es überflogen. Oganyan erzählt hier vom kurzen Briefwechsel zwischen ihm und Bradbury, und erwähnt ein paar Parallelen im Leben von Bradbury und Saroyan. William Saroyan war offenbar einer der Lieblingsautoren von Ray Bradbury. Ich vermute daher, dass "A Literary Encounter" eine Art Liebeserklärung sein soll. Das wertet die Erzählung natürlich etwas auf.


    "America (poem)", 2006


    Ein Gedicht, eine Seite lang. Hab ich nicht gelesen.

    8)


    Fazit des gesamten Bandes: Mit Ausnahme einiger Glanzstücke eher glanzlos.


    ***

    Aeria

    Ich habe das Buch kürzlich als Hörbuch gehört. Eigentlich bin in inzwischen sehr vorsichtig bei Reihen, denn oft nervt mich bereits der erste Band so sehr, dass ich mir den Rest spare. So erging es mir mit den "Powder-Mage-Chroniken" von McClellan, und von Staveley erwartete ich etwas ähnliches.

    Um so überraschter war ich dann, als mir der Roman gefiel. Nicht zu 100 %, das Buch ist kein wegweisendes Meisterwerk, aber es ist sehr solide geschrieben. Das Worldbuilding ist ganz ausgezeichnet. Die Charaktere waren mir zeitweise zu oberflächlich, doch ihre Beweggründe fand ich nachvollziehbar. Staveley hat gute Arbeit geleistet und seinem Buch so viel Leben eingehaucht, dass man auch den zweiten Band lesen möchte.

    Ja, es geht manchmal zu langsam voran, weil sich der Autor in Details verliert, aber das ist kein echter Nachteil. Manchen Leser:innen dürfte das Buch gerade deshalb um so mehr gefallen.


    ***

    Aeria

    "Apple-core Baltimore", 2009


    Zwei Freunde besuchen das Grab eines dritten. Sie unterhalten sich über die Vergangenheit, und was locker beginnt, endet in der Erkenntnis, dass der Dritte kein Freund war, sondern - milde ausgedrückt - eine Plage. Er war ein Mobber der schlimmsten Sorte und machte seinem sogenannten besten Freund das Leben zur Hölle.


    Diese winzige Story hat mir ganz ausgezeichnet gefallen. Vor allem, weil man am Anfang nicht ahnt, wohin die Reise geht. Als dann langsam die Dinge aus der Schulzeit zur Sprache kommen, beginnt man zu verstehen. Einer der beiden Grabbesucher hat verzerrte Erinnerungen an seine Jahre mit dem "besten Freund", doch nun kommt einiges wieder hoch.

    Sehr fein!


    "The Reincarnate", 2005


    Auferstehung mal anders.

    Ein Mann, dessen Namen wir nicht erfahren, erwacht in seinem Grab. Er ist anders, der Körper fühlt sich seltsam an, aber seine Gefühle sind nach wie vor da, und er möchte zurück zu seiner Liebsten. Sein Besuch bei Kim gestaltet sich nicht ganz einfach (logo), denn sie hat ihn bereits vor einem halben Jahr beerdigt, um ihn getrauert, nun hat sie den Verlust akzeptiert und ist bereit für ein neues Leben. Auch er muss akzeptieren, dass ein Toter nicht an sein früheres Leben anknüpfen kann.


    Diese Erzählung ist in der zweiten Person Singular verfasst worden, was das Lesen zunächst schwierig macht. Man gewöhnt sich aber nach 2-3 Seiten daran. Die Geschichte ist etwas länger als der Durchschnitt in diesem Band, so dass nicht nur Zeit hat, sich an den Schreibstil zu gewöhnen, sondern auch an die Figur. Der Tote kann einem fast Leid tun, das kommt, glaube ich, auf die Stimmung beim Lesen an. Ist man gedrückter Stimmung, findet man die Geschichte sehr traurig, ist man gerade gut gelaunt, hofft man auf blutrünstige Zombies und ist enttäuscht, dass keine auftauchen 8o


    "Remembrance, Ohio", 2009


    Diese Geschichte habe ich schon beinahe wieder vergessen. Das Lesen ist schon ein paar Tage her, und sie hat mich nicht besonders beeindruckt.

    Es geht um Mann und Frau, die vor irgendjemanden auf der Flucht sind und in Erinnerungen an ihr früheres Zuhause schwelgen. Ich hatte den Eindruck, dass sie aus der Psychiatrie ausgebüxt und die Pfleger ihnen auf den Fersen sind. Vielleicht ging es auch um etwas anderes, bloß war es so unwichtig, dass es in meinem Kopf keine Spuren hinterlassen hat.

    Am Ende betreten sie ein Haus, aber dieses hat nur eine echt wirkende Fassade, dahinter ist nichts. Ein Filmset?


    Wer es gelesen hat - Hilfe! Klärt mich auf! :/

    "Fly Away Home", 2009 (angeblich)


    Diese SF-Geschichte, die einzige im Buch, spielt auf dem Mars und könnte ohne weiteres zu den Mars-Chroniken gezählt werden. Sie ist genauso naiv wie jene berühmten Kurzgeschichten.


    Ein Schiff von der Erde landet auf dem Roten Planeten. Statt Entdeckerfreude stellt sich bei der Besatzung fast sofort eine tiefe Depression ein. Öder Planet, nichts los, was machen wir hier und wir wollen nach Hause, so in etwa tönt es aus allen Ecken.

    Dann kommt noch ein Schiff und bringt die Attrappe einer amerikanischen Kleinstadt mit, mit Barbier, Bar und hübschen jungen Frauen ( :rolleyes: ). Sofort schlägt die Stimmung um, jetzt fühlen sich alle wohl.


    Nur soviel: Hätte Bradbury diesen Text nie geschrieben, der Welt wäre nichts entgangen.


    "Un-pillow Talk", 2009


    Sie und er im Bett, danach. Sie bereuen den Sex, denn nun ist ihre Freundschaft dahin.

    Die beiden kennen sich schon mehrere Monate und fühlen sich sehr wohl miteinander, sie sind Freunde. Doch nun haben sie sich hinreißen lassen. Um die Freundschaft "wiederzubeleben" führen sie Gespräche über frühere Begegnungen, Bücher etc. und entfernen sich immer weiter in die Vergangenheit, weit weg von der Situation, in der sie sich jetzt befinden.

    Spoiler: So ganz klappt das nicht.


    Eine nette kleine Erzählung über eine zerstörte Freundschaft - oder den Beginn einer neuen Liebe? Sie ist weder herausragend noch unterirdisch schlecht; es ist wie ein kurzer Blick durch ein Schlüsselloch, wir sehen eine Situation und dann ist sie auch schon wieder vorbei.


    "Come Away with Me", 2009


    Das hier ist tatsächlich ein Text, der ziemlich ernst ist. Wie ist er bloß in diesem Band gelandet?


    Joseph Kirk kann nicht zusehen, wenn in seiner Nähe Unrecht geschieht. Eines Tages beobachtet er ein schwules Paar, bei dem ein Mann den anderen verbal ziemlich übel angeht. Kirk zerrt das Opfer, den jungen Mann namens Willy-Bob, praktisch in seinen Wagen und rettet ihn so vor dem aggressiven Liebhaber. Sie fahren durch die Stadt, reden. Willy-Bob kehrt letztendlich zu seinem Freund zurück, weil er ihn liebt und nicht ohne ihn leben kann. Er weiß, dass der Freund sich nicht ändern wird.


    Wenn ich ehrlich sein soll, eine Kurzgeschichte über häusliche Gewalt hätte ich von Bradbury nicht erwartet. Noch dazu eine, die so realistisch ist. Hut ab.


    ***

    Aeria

    Billy Summers ist ein Auftragskiller. Er arbeitet für einen Gangsterboss, der Billy für unterbelichtet hält. Dieses Image pflegt Billy sorgfältig, denn er will unterschätzt werden. Für einen neuen Auftrag soll er sich in einem kleinen Städtchen einnisten und so tun als sei er Schriftsteller (der Gangsterboss Nick fand die Idee mit der Schriftstellerei besonders einfallsreich).

    Und so verbringt Billy mehrere Monate in der Stadt, freundet sich mit den Nachbarn an, liest sich durch Emile Zola und Ian McEwan, und wartet darauf, seine Zielperson vors Zielfernrohr zu bekommen. Zudem schmiedet er einen Plan, wie er nach getaner Arbeit entkommen könnte.


    Das Buch hat über 700 Seiten und 19,5 Stunden Hörzeit. Nach einem Drittel fragt man sich, was man denn eigentlich hier mache. Was bisher passiert ist? Nichts. Rein absolut überhaupt gar nix. Ich liebe Stephen King dafür, dass er sogar solche Bücher interessant erzählt, so, dass man die nicht aus der Hand legen kann. Nicht zuletzt ist ein Teil des Lese- oder in diesem Fall Hörvergnügens auch dem Sprecher geschuldet. Von David Nathan würde ich mir selbst das Telefonbuch vorlesen lassen und es toll finden.

    King schafft es immer, seinen Figuren Leben einzuhauchen, und selbst alltägliche - sprich: langweilige - Szenen spannend zu beschreiben.

    Ich muss aber sagen, dass sich die neuen King-Bücher nicht mit seinen früheren Werken messen können. In den letzten Jahren ist keines seiner Bücher an z. B. Shining auch nur ansatzweise herangekommen. Vielleicht, weil in den neuen Werken weit weniger Grusel steckt als in den alten. Und wir wollen von Stephen King doch in erster Linie begruselt werden, oder?


    Leider hat das Buch bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist natürlich gut geschrieben, das hat Stephen King ja drauf, kann ihm niemand absprechen. Aber dieser Auftragskiller packt einen nicht.

    Billy soll einen anderen Profikiller umbringen. Es gibt eine (sehr) lange Vorbereitungszeit auf die Tat - und dennoch geschieht diese bereits im ersten Drittel des Buches. Womit will King den Rest des Romans denn füllen?

    Was dann kommt, ist nicht mehr so spannend. Billy versteckt sich, schreibt ein Buch, begegnet einer jungen Frau, geht auf Reisen, räumt auf (auf Auftragskiller-Art). Er bewegt sich ziellos durch den Roman, ist wie ein Fähnchen im Wind, mal ist er hier, mal ist er dort. Als Leser:in muss man sich vor einem Schleudertrauma in Acht nehmen...


    Nicht falsch verstehen, ich könnte mir vorstellen, das Buch noch einmal zu hören, es ist nett. Aber auch nur nett. Kein Meisterwerk. Keine echte Enttäuschung. Es ist Durchschnitt. Nach dem Lesen hat man es sofort wieder vergessen.

    Schön fand ich, dass das Gruselhotel aus Shining einen kleinen Gastauftritt hat.

    Zum Schmunzeln fand ich, wie putzig King den Alltag eines Auftragskillers beschreibt, dessen Bemühungen um Konspiration etc. Das Buch spielt ca. 2019. Die technischen Möglichkeiten standen den heutigen in nichts nach. Wenn ein echter Verbrecher seine vielen Handys auf die Weise verwalten würde wie Billy es im Buch tut, würde er geschnappt werden, bevor er auch nur die erste PIN in das erste Handy eingeben kann.


    Wer ein Buch über einen weit glaubwürdigeren Profi lesen will, der greife zu Codename Tesseract von Tom Wood, der hat wesentlich mehr Biss.


    Fazit: kein Geniestreich


    3ratten


    ***

    Aeria

    "Doubles", 2009


    Bernard Trimble gerät immer außer sich, wenn er beim Tennisspiel gegen seine Frau verliert. Die beiden kommen sonst gut miteinander aus, nur beim Spielen (und Verlieren) geraten sie sich in die Haare.

    Dann kommen sie auf die Idee, zusammen gegen ein anderes Paar zu spielen und von da an sind die Wutanfälle vorbei.


    Über diese Erzählung lässt sich fast überhaupt nichts sagen, denn sie ist kaum 3 Seiten lang und es passiert wirklich wenig. Ich glaube, dass die Trimbles sich zusammenraufen, liegt nicht nur daran, dass sie nun als Team spielen, sondern dass sie den jeweils anderen mit einem Liebhaber/einer Geliebten gesehen haben.


    "Pater Caninus", 2009


    Ein Hospital, das von Mönchen geführt wird, wird immer wieder von einem Golden Retriever aufgesucht, der sich an die Betten der Kranken setzt. Die Patienten lieben den Hund und reden mit ihm. Fast sieht es so aus, als würde er ihnen die Beichte abnehmen. Natürlich sind einige Mönche davon nicht begeistert.


    Geschichten über Tiere gehen immer. Hier zeigt Bradbury, dass ein knuffiger schlauer Hund auch den miesepetrigsten Mönch zum Umdenken bringen kann. Eine ganz und gar putzige Geschichte, zum Einmal-Lesen.


    "Arrival and Departure", 2007


    Und hier kommt es, das Highlight des Buches (meiner Meinung nach).


    Mr. und Mrs. Alexander sind schon sehr alt, 72 und 70 Jahre alt. Sie haben das Haus seit zwei Jahren nicht mehr verlassen, denn immerzu war einer der beiden krank und wurde vom anderen gepflegt. Aber nun ist ein schöner sonniger Tag angebrochen, die alten Menschen fühlen sich gesund. Sie beschließen, in die Stadt zu gehen. Nachdem sie sich in einigen Läden ein paar schöne Dinge gegönnt haben und ihre Freunde wiedergesehen haben, kehren sie für ein paar Stunden nach Hause zurück. Abends wollen sie auf eine Veranstaltung gehen. Doch zuvor stellen sie fest, dass die neuen Schuhe etwas drücken, da wäre es doch toll, sie für eine Stunde auszuziehen und in die bequemen Hausschuhe zu schlüpfen. Die Krawatte sitzt auch zu eng, man könnte die ja für eine Stunde ablegen. Letztendlich sind Mr. und Mrs. Alexander wieder dort, wo sie angefangen haben, in ihrem Zuhause, in ihren abgetragenen Morgenmänteln. Als es an der Tür klingelt, tun sie so, als sei niemand daheim.


    Al-ler-liebst <3

    Kettlitz bezeichnet diese Erzählung als deprimierend, ich würde sie höchstens etwas wehmütig nennen. Die Dialoge zwischen John und Alma bringen einen zum Lächeln, die beiden sind sowas von auf einer Wellenlänge. Da kann man sich nur wünschen, mit 70 eine:n Partner:in zu haben, der:die eine:n so gut kennt wie die Alexanders einander kennen.


    Die Geschichte spielt in Green Town und es kommt ein Spaulding vor. Wem diese Namen nicht sagen, die sind aus "Löwenzahnwein".


    "Last Laughs", 2009


    Der Ich-Erzähler hat einen guten Freund, Andrew Vesalius. Dieser verschwindet plötzlich und niemand scheint zu wissen, was aus ihm geworden ist. Der Ich-Erzähler findet heraus, dass Vesalius in seinem eigenen Haus gefangen gehalten wird - von dem Sekretär. Er eilt zur Rettung.


    Äh. Ja. Was war das, bitte? Das war nicht Fisch noch Fleisch. Weder besonders spannend noch besonders amüsant. Die Erklärung, warum Vesalius denn nun von seinem Sekretär ans Bett gefesselt wurde - kann man akzeptieren. Oder zur nächsten Geschichte übergehen.


    "Pieta Summer", 2009


    Diese Kurzgeschichte könnte aus der gleichen Zeit stammen wie "Löwenzahnwein", denn sie ist sehr ähnlich geschrieben. Die Jahreszahlen neben den Geschichten sind eh nicht ganz ernst zu nehmen (behauptet Hardy Kettlitz).


    Es geht um zwei Brüder, die frühmorgens aufstehen, weil sie auf den Zirkus warten. Nachdem sie den ganzen Tag geholfen haben, den Zirkus aufzubauen (um am Ort des Geschehens zu sein), sehen sie sich begeistert die Vorstellungen an. Der Ich-Erzähler, 13 Jahre alt, ist nach der ganzen Aufregung so erschöpft, dass er buchstäblich im Gehen einschläft. Sein Vater trägt ihn den ganzen Weg nach Hause.


    Ich gebe zu, ich hatte feuchte Augen beim Lesen. Bradbury ist einfach ein Dichter, wenn es darum geht, Szenen aus der Kindheit zu beschreiben.

    <3

    Ma Perkins Comes To Stay, 2009


    Die erste Geschichte in dem Buch, in der etwas mysteriöses vor sich geht.


    Joe kommt nach Hause und findet dort eine ältere Dame vor, die sich Ma Perkins nennt. Seine Frau Annie erklärt ihm, dass sie Ma Perkins seit Jahren kennt, nämlich aus dem Radio. Joe glaubt erst an eine Einbildung, doch die schrullige Alte ist aus Fleisch und Blut. Nur, dass sie abends wieder im Radio verschwindet.

    Schon am nächsten Tag beginnt Joe Ma Perkins überall zu sehen und zu hören. Unter anderem taucht sie in seiner Firma auf, weil sie besser wisse, wie diese zu führen sei.


    Bin ich verrückt oder sind es die anderen? Diese Frage stell sich Joe, ohne dass er eine Antwort darauf findet. Er zieht einen Freund, der Psychiater ist, hinzu, doch dieser glaubt, Joe wolle ihn auf den Arm nehmen. Annie weigert sich, Ma Perkins der Wohnung zu verweisen. Schließlich wird Joe handgreiflich.


    So recht ist nicht klar, was hier passiert. Hat Joe Halluzinationen? Oder Annie? Oder ist Ma Perkins echt?


    Es ist der bisher längste Text im Buch, und, obwohl spannend, doch zu verwirrend. Allerdings nicht verwirrender als so manche andere Geschichte des Meisters.


    ***

    Aeria

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    "Isaac Asimov. Schöpfer der Foundation" von Hardy Kettlitz

    erschienen in der Reihe "SF Personality"


    Klappentext:


    Isaac Asimov (1920–1992) war einer der einflussreichsten US-amerikanischen Science-Fiction-Autoren und Wissenschaftspublizisten des 20. Jahrhunderts. Seine weltberühmten Erzählungen über Roboter und die galaxisumspannende Saga über die Foundation werden seit Jahrzehnten ­immer wieder gedruckt und gelesen.

    Darüber hinaus verfasste er zahlreiche Sachbücher und gab über einhundert ­Anthologien heraus.

    Hardy Kettlitz liefert einen ausführlichen Überblick zu Leben und Werk dieses ­einflussreichen und mit vielen Literaturpreisen ausgezeichneten Schriftstellers.

    Über 400 Abbildungen und eine Bibliografie von Joachim Körber runden den Band ab.


    Auf der Suche nach Informationen über Asimov klickte ich ganz bewusst Memoranda an. Denn ich kannte schon Kettlitz' Buch über Ray Bradbury und wollte ein ähnliches Nachschlagewerk zu Asimovs Schaffen.


    Im Buch geht es hauptsächlich um die Science-Fiction-Werke von Asimov. Er hat auch in anderen Genres geschrieben, aber diese alle auch noch mit in den Band aufzunehmen wäre vermutlich gar nicht gegangen. Auch so ist das Buch bereits 406 Seiten lang, wobei die letzten ca. 60 Seiten ein Quellen- und Bibliographie-Verzeichnis sind. Dieses ist in der gedruckten Ausgabe nicht vollständig, wie der Kettlitz anmerkt. Laut Amazon.de hat das eBook mehr als den dreifachen Umfang, was wohl an der erweiterten Bibliographie liegt.


    Die ersten paar Seiten beschäftigen sich mit dem Leben von Isaac Asimov. Viel ist das nicht. Dafür ist der Rest um so ausführlicher. Hardy Kettlitz liefert eine kurze Zusammenfassung einer jeden (SF)Geschichte des Autors, führt an, wo und wann diese erschienen ist, und in welchen späteren Anthologien sie noch zu finden ist. Die Romane werden etwas detaillierter besprochen.

    Im letzten Drittel listet Kettlitz die Bücher auf, bei denen Asimov als Herausgeber fungierte.

    Zu guter Letzt folgt eine nahezu unüberschaubare Menge an Sachbüchern. Diese Liste ist nur halbwegs vollständig, wie Kettlitz angibt. Asimov war der meistpublizierte und bekannteste Autor von populärwissenschaftlicher Literatur in den USA, entsprechend ist hier einiges Staunenswertes zu entdecken. Er schrieb beispielsweise nicht nur über Naturwissenschaften, sondern verfasste auch Bücher zu Shakespeares Werken, erklärte die Bibel aus wissenschaftlicher Sicht etc. Außerdem schrieb er ganze Bände von Limericks.


    Fazit: Das war hochinteressant und lehrreich. Ich wusste zwar, dass Isaac Asimov Biochemiker war und Bücher über sein Fachgebiet geschrieben hatte, aber der Durchschnittsleserschaft sind doch eher seine Science-Fiction-Geschichten ein Begriff. Vom Rest hatte ich keine Ahnung.


    Jetzt hoffe ich auf weitere solcher Ausgaben von Memoranda. Ich hätte gerne eine Neuauflage der Bücher über Kuttner und Sheckley, Heinlein wäre auch nicht schlecht, vielleicht noch Zimmer Bradley. Vielleicht irgendwann?


    5ratten


    ***

    Aeria

    Die Buchbloggerin meines Vertrauens ließ an diesem Buch kein gutes Haar. Sie sagte, das, was im Roman beschrieben wird, könne in der realen Welt gar nicht so passieren. Wegen der Unglaubwürdigkeit vergab sie eine schlechte Note.

    Ich habe seitdem viel über "Saving Grace" nachgedacht. Beim Lesen (bzw. Hören) fand ich buchstäblich alles glaubwürdig. Mit ein wenig Abstand betrachtet, muss ich der Bloggerin zum Teil Recht geben, vieles wirkt im Nachhinein an den Haaren herbeigezogen.


    Wie seht ihr das? Hat die Autorin die Figuren überzeichnet? Die Ereignisse?

    The Twilight Greens, 2009


    Das ist eine kurze Erzählung über einen Golfer, der anderen - sehr merkwürdigen - Golfspielern begegnet. Ich dachte ja sofort an irgendwelche Aliens, aber nein, es handelt sich lediglich um ältere Herren, die Reißaus von zu Hause genommen haben, um in der Abenddämmerung Golf zu spielen.

    Die Geschichte an sich ist fast nichtssagend, doch Bradbury bleibt seinem schönen Erzählstil treu, daher kein kompletter Reinfall.


    The Murder, 2009


    Zwei Männer, ein Hausherr und sein Untermieter, schließen eine Wette ab. Der Hausherr, Mr Bentley, glaubt nicht, dass er je jemanden ermorden könnte. Der Untermieter, Mr Hill, ist anderer Meinung, er sagt, jeder sei unter Umständen dazu fähig. Sie wetten um ein paar Pennys, dass Mr Hill Recht behält.

    Natürlich hat Mr Bentley nicht die Absicht, jemanden umzubringen, doch seit dem Gespräch kommen ihm immer wieder Zweifel, bis er schließlich Mr Hill bittet, auszuziehen. Dieser weigert sich.

    Es kommt wie es kommen muss, am Ende steht Mr Bentley als Mörder da, auch wenn nicht klar wird, was genau passiert ist

    Diese Geschichte besteht hauptsächlich aus Dialogen, die einen durch die Handlung flutschen lassen. Man kann Bentleys verwirrten Gedanken vielleicht nicht immer folgen, das ist ok. Ich glaube, Bradbury hatte viel Spaß beim Verfassen dieses Textes.


    When the Bough Breaks, 2009


    Ein Ehepaar rätselt im Schlafzimmer über ein Geräusch, das irgendwoher kommt. Es ist mitten in der Nacht. Das Geräusch klingt wie das Weinen eines kleinen Kindes. Die beiden haben aber keine Kinder, sie haben vor einiger Zeit sogar explizit besprochen, dass sie keinen Nachwuchs haben werden.

    Am Ende der Geschichte deutet der Autor an, dass sich das ändern wird.

    Der Text ist kaum vier Seiten lang und besteht aus Dialogen und einer Handvoll Beschreibungen. Wollte Bradbury eine unheimliche Kurzgeschichte schreiben? Das scheint ihm nicht gelungen zu sein, denn unheimlich ist hier gar nichts. Wohl aber etwas sehnsüchtig.


    We'll Always Have Paris, 2009


    Der Ich-Erzähler spaziert nachts durch Paris. Seine Frau ist im Hotelzimmer geblieben. Er begegnet einem jungen Mann, der ein merkwürdiges Interesse an ihm zeigt. Sie können sich nicht verständigen, denn der Ich-Erzähler spricht kein Französisch, der junge Mann kein Englisch. Aber der Erzähler folgt seinem neuen Bekannten zu einem Ort, an dem sie sich ganz zart berühren - und wieder auseinander gehen. Der Erzähler kehrt verwirrt und wie beschwipst ins Hotel zurück. Er freut sich auf die nächste Reise in diese Stadt.

    Wow, diese Geschichte hat was :blume:. Ein Hauch von Frühlingsgefühlen, Zufriedenheit und Glück, erlebt in der Stadt der Liebe.

    Bradbury mochte Paris, welche Begegnungen er dort wohl hatte?


    ***

    Aeria