Meiner Ansicht nach sind die Bücher auch ein Symbol für Gedanken und Nachdenken selbst. Liest man Fabers Rede auf S. 92f (Diogenes-Ausgabe) sagt er das relativ klar:
"Was sie brauchen, sind nicht Bücher, sondern einiges von dem, was einst in Büchern stand."
Der Text ist leider zu lang, um ihn komplett zu zitieren, im Ergebnis sagt er folgendes sei wichtig, egal wo man es finde:
- Rang der Aussage
- Muße, um über diese Aussage nachzudenken
- das Recht, nach dem zu handeln, was sich aus dem Zusammenwirken der ersten beiden Dinge ergibt
Dabei kommt es nicht darauf, wo man dies findet, nur, dass man es überhaupt findet. In einer Welt, die das Denken und eigene Entscheiden möglichst zu verhindern sucht, sind diese Ziele gefährlich. Und wenn man aus dem Fenster schaut (oder bspw. jeden Tag mit dem Zug fährt), dann sind wir nahe daran, auch wenn Bücher noch immer sehr präsent sind. Sie haben aber leider nicht mehr oft einen "Rang der Aussage". Aber zum Glück gibt es immer noch Ausnahmen (kurios, aber Harry Potter ist ein Beispiel für eine gute Aussage, auch wenn der letzte Band nicht mehr so gelungen war. Aber das gehört nicht hierhin).
Insofern ist das "Verbrennen" der Bücher in meinen Augen nur ein Symbol für das Unterdrücken von eigenen Ansichten. Wir verbrennen keine Bücher und trotzdem denken viele Menschen nicht mehr über die Dinge nach. Bradbury lässt später einen Krieg ausbrechen, der die Städte zerstört. Niemand hat gemerkt, dass es soweit kommt. Auf heute übertragen: wir sind in einem Krieg bspw. in Afghanistan (auch wenn der Bundesverteidigungsminister das wortgewaltig verneint) und wirklich diskutiert wird das nicht. Eine Liste weiterer Beispiele ließe sich sicher ohne weiteres erstellen.
Nein, Bradbury hat keinen Science Fiction geschrieben, sondern eine Gesellschaftsstudie, die heute schon fast Realität ist.