Beiträge von Papyrus

    Isabelle, ein junges weißes Mädchen aus gutem Haus, lebt mit seiner Familie 1939 in Shalerville in Kentucky. Shalerville, ein idyllisches kleines Örtchen wie es viele in Amerika gibt. Ein Ort mit Menschen welche direkt am Ortseingang ein Schild aufgestellt haben mit den unmissverständlichen Worten: "Nigger, lass dich nach Sonnenuntergang nicht in Shalerville blicken."
    Der Mensch weiß also wo er dran ist. Die Farbigen arbeiten tagsüber bei den weißen Familien und die Weißen sehen sich als gute, gönnerhafte Menschen. Wenn nicht dieses Schild wäre. Zeigt es doch mit wenigen Worten die tatsächliche Situation. Der Farbige, ein Mensch zweiter Klasse, eigentlich eher nur ein wenig mehr als ein Tier. Der Weiße, die privilegierte Oberschicht, die sich selbstverständlich vor dem Farbigen schützen muss. Muss sie das? Das Tier versteckt sich nicht hinter einer Hautfarbe, Perverse und Hirnkranke gibt es genug in Shalerville und die sind, wen wundert es, weiß.
    Der weiße Mensch ist also privilegiert, was ihm aber immer noch nicht das Recht gibt zu tun und zu lassen was er mag. Isabelle spürt dies am eigenen Leib. Sie verliebt sich in Robert, den Sohn der schwarzen Hausangestellten. Doch eingeschnürt in das Korsett ihrer Zeit darf diese Liebe nicht sein. Robert und seine Familie wissen dies eher als Isabelle. Und doch gibt Isabelle nicht auf. Damit stürzt sie nicht nur sich und Robert, sondern einige Menschen mehr ins Verderben.


    Isabelle, nun 90 Jahre alt, bittet ihre Friseurin und Ersatztocher Dorrie, sie zu einer Beerdigung zu begleiten. Da diese Reise einige Tage mit dem Auto dauert, erzählt sie dabei Dorrie ihre Geschichte, auch in Hinblick auf die Hintergründe zur Teilnahme an eben dieser Beerdigung. Gleichzeitig erlebt der Leser welche Probleme Dorrie als alleinerziehende Mutter und Farbige im Hier und Jetzt beschäftigen.
    Man liest und leidet mit Isabelle und erfährt welch ein Schmerz sie ihr Leben lang begleitet hat. Man erfährt aber auch einiges über das Übel namens Rassismus. Nicht die kulturellen Hintergründe, das wäre bei diesem Buch wohl zu viel verlangt, aber die Auswirkungen und die Tatsache, dass der Rassismus freiwillig oder unfreiwillig auch heute noch in den Köpfen steckt.


    Im Gegensatz zu Jari fand ich den Stil der Autorin nicht trocken, mir war es fast schon zu emotional. Zumindest habe ich einige Tränchen vergossen


    4ratten

    Gerald Messadié - Die Kinder der Isis


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    Die Göttin Isis ist in der ägyptischen Mythologie die Schwester und gleichzeitig Gattin von Osiris. Dieser wurde von seinem Bruder getötet und zerstückelt (Brudermord, Kain und Abel lassen grüßen) und von seiner Gemahlin mit Hilfe von Anubis wieder vereint und zum Leben erweckt.
    Sie wurde als Göttin der Liebe verehrt und als Sinnbild der Liebe soll sie auch in diesem Roman von Gerald Messadié dienen.


    Der Roman beginnt zu Zeiten König Faruks in Ägypten und beleuchtet das dekadente Leben von Europäern und Amerikanern, deren Reichtum ein angenehmes Leben in Ägypten beschert, aber nicht für ein gesellschaftliches Leben in Europa reichen würde, ebenso wie das einiger Ägypter der gehobenen Gesellschaft, bis zur Revolution 1952, bei der Kairo in Flammen aufgeht, der König ins Exil geschickt wird und das Militär die Herrschaft übernimmt.
    Die Protagonisten verstreuen sich in Europa, ein jedes Schicksal wird ein wenig beleuchtet ohne jedoch den Leser zu erleuchten.
    Ich hatte den Roman mit großen Erwartungen begonnen, ist doch der Autor 1931 in Kairo geboren und hat das Land erst 1956 verlassen, so dass ich mir ein wenig Authentizität und Einblicke in diese Zeit erhoffte. Leider wurden diese Hoffnungen und Erwartungen nicht erfüllt. Die Figuren bleiben allzu blass, sind es vielleicht zu viele Leben die auf nur 400 Seiten erzählt werden sollten? Oder ist es gerade authentisch, dass die obere Gesellschaftsschicht sich nicht für das interessiert was außerhalb des Golfclubs geschieht, soweit es sich nicht um Liebesnächte mit bildhübschen Ägyptern oder homosexuelle Liebschaften handelt?
    Das gemeine Leben zu Zeiten Königs Faruks spielt eine untergeordnete Rolle, ich bin gewillt zu sagen es kommt gar nicht vor.
    Schade, hätte gerade hier die Stärke des Romans liegen sollen. So jedoch hat der Autor lediglich eine nette Geschichte geschrieben die keinerlei Eindrücke hinterlässt, weder für die Zeit der Protagonisten in Ägypten, als auch im Exil, und mit Recht 10 Jahre nach ihrem Erscheinen auf Deutsch in der Versenkung verschwunden ist.


    2ratten

    Der Titel "Papiergeflüster - Aus dem Leben einer Buchhändlerin" erklärt es deutlich, den Leser erwarten kleine Anekdoten aus dem alltäglichen Leben eines Buchhändlers, einer Buchhändlerin. Natürlich muss die Gratwanderung gelingen nette und weniger nette Geschichten so zu erzählen, dass die tatsächliche Kundschaft nicht vorgeführt wird. So zaubern die kleinen Geschichten kein hämisches Grinsen auf das Gesicht des Lesers, noch muss man schallend lachen, aber schmunzeln darf man.
    Schmunzeln über kleine Geschichten die allzu menschlich sind und zeigen, dass die Welt eingeteilt ist in Vielleser, in Gelegenheitsleser und in Nichtleser. Und in Buchhändler die jeden Tag von all diesen Lesern umgeben sind.
    Da ich das Blog nicht immer gelesen habe kann ich nicht beurteilen ob es sich hier lediglich um eine Aneinanderreihung der Geschichten aus dem Blog handelt, oder um neue Anekdoten. Bei dem Preis von 2,99 Euro für das eBook erscheint mir das jedoch eher unbedeutend.


    4ratten

    Danke für deine etwas ausführlichere Erklärung. Ich fühle mich keineswegs angegriffen durch mein Interesse am arabischen Kulturraum.
    Ich habe ganz einfach Salzstätte noch ungelesen im SuB und bin von daher etwas neugieriger.
    Wenn ich es denn aber in den nächsten Jahrzehnten lese werde ich meine Eindrücke hier mitteilen. :winken:

    Wenn es so deutlich wäre würde ich ja nicht fragen. Danke für deine aufschlussreiche Antwort.


    Also ist ein Buch mit unangenehmen Inhalt kein Lesevergnügen für dich. Für mich schon, wenn es mich bereichert hat und gut zu lesen war.

    Es gibt Autoren bei denen es mir schwer fällt etwas zu dem gelesenen Buch zu schreiben, einfach weil die Handlung so abstrus und verrückt ist. Tom Robbins ist so ein Autor.


    Wie sollte eine kurze Inhaltsangabe zu diesem Buch aussehen ? Ungefähr so:
    Switters arbeitet bei der CIA, ist Mitglied bei C.R.A.F.T. (Can't Remember A Fucking Thing) und wird von seiner Großmutter gebeten ihren Papagei in den Dschungel zu bringen um ihm die Freiheit zu schenken. Dabei wird Switters von einem Schamanen mit der Kopfform einer Pyramide und dem Namen "Heute ist Morgen" verflucht und sitzt seitdem im Rollstuhl, obwohl er laufen könnte. Der Rollstuhl ist nur ein Weg dem Fluch zu entkommen, denn wer weiß, vielleicht ist der Fluch tatsächlich tödlich.


    Hört sich nicht spannend an? Ist es auch nicht, bereitet aber beim Lesen unter bestimmten Vorrausetzungen* das reinste Vergnügen. Es gibt tatsächlich keine erkennbare fortlaufende Handlung. Die Geschichte ist wirr, schräg, unterhaltsam und beleuchtet dabei das tägliche Spiel um Sex, Drogen, Alkohol und Gott, sowohl im christlichen als auch im islamischen Bereich.

    Ich lese Tom Robbins aus Freude am Lesen, nicht mehr und nicht weniger. Hier ist der Weg das Ziel. Man muss sich fallen lassen und auf die Geschichte einlassen. Punkt.


    *Tom Robbins ist kein Autor für jeden Leser. Wer Probleme mit John Irving hat, sollte von diesem Schreiber die Finger lassen. Wer aber Irving mag, oder noch besser, Matt Ruff - Fool on the hill mit Begeisterung gelesen hat wird seine reine Freude an diesem skurrilen Schreibstil haben.


    4ratten

    Na so schlimm kann der Schaden für Amazon nicht sein wenn man diesem Artikel Glauben schenken darf.


    Bücher bestelle ich gar nicht mehr bei Amazon, da tut es auch der Anruf in der Buchhandlung in der Nähe vom Büro und die Bücher sind am anderen Tag abholbereit.
    Leider funktioniert das bei anderen Artikeln nicht so gut mit anderen Anbietern. Da hat Amazon mit Sortiment und Auswahl leider die Nase vorne.

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    Ob es tatsächlich die besten Rezepte sind, wie auf dem Klappentext angegeben, kann ich nicht beurteilen. Es handelt sich aber um eine schöne Sammlung vegetarischer Rezepte welche einfach nachzukochen sind. Auf exotische Zutaten wird verzichtet, die Zubereitungszeit, wie die Kalorien pro Person, sind angegeben.


    Dieses Büchlein konzentriert sich auf Hauptgerichte und hat diese in sechs Rubriken aufgeteilt:


    Salate
    Quiches, Tartes und Blätterteig
    Eintöpfe und Aufläufe
    Pasta, Couscous, Reis & Co
    Gemüse aus jeder Saison
    Buntes Allerlei


    Ein Buch nur mit Hauptgerichten gefällt mir ausgesprochen gut, halten sich die Vorschläge und Ideen für ein Frühstück doch meist arg in Grenzen, oder die Rezepte sind nur während der Urlaubstage umsetzbar, da einem im Berufsleben einfach die Zeit für die Zubereitung fehlt. Desserts werden meist auch überbewertet.


    Das ist ein großer Pluspunkt für Rezepte in diesem Buch, neben den meist heimischen Zutaten dauert die Zubereitung in der Regel nicht lange.


    20 Minuten sind das Minimum, 90 Minuten, einschließlich der Zeit im Backofen, das Maximum.


    Alles was ich bisher ausprobiert habe war schnörckellos, aber keinesfalls geschmacklos und schnell gemacht.



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    Zucchini-Gratin


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    Kichererbsensalat mit Rucola und mit / ohne Tomaten
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    Couscous mit Cranberries, Zimt und Kardamon


    4ratten

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    Eigentlich handelt es sich hier um einen Jugendthriller. Da ich aber keine Jugendliche mehr bin und das Buch auch für mich spannend war finde ich es hat seinen Platz hier verdient :breitgrins:



    Kann ein Thriller ohne Blutgemetzel und ohne Leiche spannend sein? Ja, kann er.
    Auch, wenn es sich um einen Jugendthriller handelt? Ja, auch dann.


    Gina Mayer kommt in ihrem Jugendthriller ohne Blut und Tote aus und trotzdem wird es spannend. Die Spannung ist subtiler, sie baut sich auf durch unbekannte E-Mails und SMS die die vier Hauptprotagonisten, alles junge Leute zwischen 16 und 25 Jahren, erhalten. Ein Unbekannter scheint den dunklen Fleck auf der Seele jedes einzelnen zu kennen. Und er nennt ein Datum. Ein Datum an dem er mit ihnen abrechnen will.


    In einzelnen Kapiteln lernen wir die vier Hauptfiguren näher kennen, wobei sich die Sympathien recht unterschiedlich verteilen lassen.
    Unterbrochen werden diese Kapitel von der Geschichte eines Kindes, eindringlich erzählt in der Ich-Form, so dass der Leser schaurige Einblicke in diese Kindheit erhält.
    Wie hängt alles zusammen, was haben die vier bedrohten Personen gemeinsam?
    Kapitel um Kapitel spinnt die Autorin eine stimmige Geschichte die einen in ihren Bann zieht und spannend zu unterhalten weiß.


    Sprachlich ist der Stil sicherlich der jugendlichen Zielgruppe angepasst, manche eine Figur würde in einem reinen Thriller für Erwachsene wohl etwas mehr ausgearbeitet sein, aber das ist für den Aufbau dieser Geschichte nicht hinderlich. Im Gegenteil, ein in sich logisch aufgebauter Thriller, ohne viel Schnick und Schnack drumherum, macht auch mir als erwachsener Leserin (zumindest vom Alter her) Freude.


    4ratten

    @ Holden. Ja, was diese kleinste Bearbeitung schon bewirkt ist unglaublich.


    Ich wußte auch gar nicht, dass so ein kleiner Kuchen so in den Fokus geraten kann. Vielleicht ist der Kuchen an sich bald als Konkurrenz zur vegetarischen und veganen Küche zu sehen :breitgrins:



    Schöner Blog! Mit doch vielen Dingen, die wohl mehr Menschen wichtig sind! :daumen:

    Dankeschön :redface:



    Das Kuchenrezept hört sich super lecker an und die Idee so einen Kuchen auch einfach mal zu verschenken in klein, finde ich ja klasse! Eine einfache Idee, aber ich wäre wohl nie darauf gekommen, dabei backe ich auch sehr gerne! Danke! :knuddel:


    Und das ist so praktisch. Gestern hatte ich Mohnkuchen aus dem Buch in 2 kleinen Formen gebacken. Und schon hatte ich zwei Ostergeschenke :smile: