Hallöchen,
tja, erst auf dich gewartet, Breña, dann Nachtdienste gehabt, dann dicke Erkältung. Irgendwas ist immer, ich weiß - aber jetzt mal zu meinem Abschlusskommentar hier.
Bei Amlis' Beschreibung heißt es "...stand er nackt auf allen vieren, seine Gliedmaßen waren alle exakt gleich lang und auch alle gleich geschmeidig." (S. 148). Und so, wie Faber ihre Bewegungen beschreibt, wie sie z.B. Hände und Füße gleichermaßen benutzen, passen für mich Lemuren eindeutig am besten, nur in anderen Größenverhältnissen. Und mit mehr Gelenken in den langen Giedern.
*grummel*, du kommst ja schon wieder mit genauer Quellenangabe. Ist recht ... aber, aber, nee ... also in meinem Kopf bleiben sie hinten tiefer gelegt, so.
Nein, ich esse gerne Fleisch, auch wenn ich zeitweise gut darauf verzichten kann.
Aber war nicht irgendwer bei den Treffen im UpH
Vegetarier? Naja, ich habe jedenfalls neun Jahre lang vegetarisch gelebt und diesbezüglich muss ich sagen, hat das Buch mich sehr wenig berührt. Diese Erbarmen-Stelle, die fand ich schon recht ergreifend, und auch dieser Satz "Sind ja nur Tiere" mal aus einem anderen Kontext, halt in dem des Romans, das fand ich sehr gelungen.
Der zweite Teil dieses Kapitels war für mich gar nicht nachvollziehbar, weder die plötzliche Neugier noch die folgende Gier nach Blut.
Na, so ein Glück. Ich fürchtete schon, du hättest da jetzt eine ganz logische Begründung für oder so.
Er ist schließlich nicht unentdeckt geblieben und hat obendrein den Arbeitern und somit seinem Vater ordentlich Scherereien bereitet. Ihm wird nichts anderes übrig bleiben, da [...] Dass die Annäherung zwischen ihm und Isserley so kurz vor seiner Abreise stattfindet, ist ein geschickter Schachzug von Faber, denn so hat Isserley kaum noch die Möglicheit ihn zu verteufeln und seine Abreise entreißt ihr erst recht den Boden unter den Füßen.
Genau, sowas meinte ich eben mit der logischen Argumentation.
Ja, ein geschickter Schachzug durchaus, andererseits schon auch ein bisschen, hm, platt, findest du nicht?
Wahrscheinlich ist er hier einfach Realist: die beiden können eben nie zueinander finden. [...] Ich bin ganz froh darüber, dass sich zwischen den beiden keine wirkliche Romanze entspinnt, das hätte absolut nicht zur derzeitigen Stimmung gepasst.
Ach so, Realismus. Naja, in sowas Abgefahrenes kann ich mich schlecht reindenken.
Nein, so eine Romanze hätte mich auch die Augen verdrehen lassen, muss ich gestehen. Hatte zwischendurch ein bisschen Angst beim Lesen, dass sowas käme.
In Kapitel zwölf ist Isserley endgültig ganz unten angelangt. [...] Dennoch findet sie die Kraft sich wieder aufzurappeln und einen Neustart zu wagen, was zwar bemerkenswert ist, aber offenbar nach hinten losgeht. Ich fand dieses Kapitel sehr bedrückend, Isserleys ausweglose Situation wird von der des Anhalters gespiegelt und verstärkt.
Bedrückend fand ich dieses Kapitel auch, allerdings ist bei mir vor allem die Sache mit der Notiz von Esswis hängen geblieben und ich habe sie für das Weitere - zumindest ganz konkret - noch viel mehr verantwortlich gemacht als Amlis' Abreise. Das ist eine ganz komische Situation, die mich vielleicht deshalb auch so beschäftigt hat, weil ich mich gut reindenken konnte. Ich war in einer Ausbildung ja mal eine Art Huhn im Korb, da ich die einzige Frau in einer reinen Männerklasse war. Nach einem halben Jahr wurde angekündigt, dass wir noch "ein paar Neue" bekommen und nach ein paar Tagen sprach mich einer der Lehrer an und meinte, es käme auch noch eine Frau. Ich hab mich in dem Moment unheimlich darüber gefreut, weil es "allein unter Männern" doch sehr viel anstrengender war auf Dauer, als ich gedacht hätte (zumal mein Freundeskreis hauptsächlich männlich ist, hat mich das damals sehr überrascht). Ich war dann völlig perplex, als mir von den Kollegen praktisch prompt vorgeworfen würde, ich würde nur so tun, als freue ich mich, eigentlich würde ich doch hoffen, es käme doch keine. Auf der Basis sind natürlich einige hitzige Diskussionen entstanden, in denen die Kollegen argumentierten, ich würde ja dann als Frau nicht mehr im Mittelpunkt stehen oder hätte bestimmt Angst, dass die Neue dann besser aussieht, man sich mehr um sie kümmert und bemüht und so weiter. Ich fand das alles ziemlich abgefahren und seltsam, kann mich aber noch sehr gut daran erinnern, weil ich mir damals unheimlich viele (und Wochen lang) Gedanken darüber gemacht habe, ob ich da wirklich Angst um "mein Revier" haben "müsste" oder ob an den Kommentaren was dran ist, das ich nur nicht zugeben will oder so. Letztlich habe ich es nicht herausgefunden, weil die ominöse Fremde es sich anders überlegt hat und nie zu uns kam. Ich war also bis zuletzt die einzige Frau in der Klasse.
Die Ankündigung im Buch ist ähnlich, die Reaktionen sind im Vergleich zu meiner realen Erfahrung aber genau umgekehrt. Alle freuen sich für Isserley, sie selbst sieht die potenzielle Ergänzung aber als Bedrohung an. Anfangs erwähnte sie ja, es reiche eigentlich einer pro Woche, warum sie sich überhaupt so anstrenge usw., und die anderen stimmen ihr da ja auch zu, wenn es ansteht. Die Notiz besagt aber etwas anderes und zeigt eine andere Perspektive, die man als Leser ja so nicht mitbekommt (nur einige Hintergrundinfos von Amlis). Anstatt ihre Arbeit und ihre Mühen, bei denen sie sich im Grunde selbst aufgegeben hat, zu würdigen, will man, dass sie mehr arbeitet.
Das Ganze steht vermutlich, so wie es wiedergegeben ist, auf rein wirtschaftlicher Basis für diejenigen, von denen die Nachricht stammt, nicht aber für Isserley.
Ich glaube, dass ihr das noch mehr den Boden unter den Füßen wegzieht als alles andere.
Gespiegelt und verstärkt durch den Anhalter? Meinst du, dass sie sich auf Grund seiner Ausführungen mit den Hunden identifiziert (den eigenen Platz kennen)?
Mich hat dieser Teil sehr nervös gemacht, denn bei sowas bin ich etwas seltsam. Ich kann mit fiktiven Folter-, Verfolgungs-, Mordopfern, also mit Krimis, Thrillern, Horrorliteratur unheimlich gut umgehen, die betreffen mich selten irgendwie wirklich, aber wenn Tiere ins Spiel kommen, macht mich das wahnsinnig. Leidende Tiere und derlei mehr stürzen mich immer in absolute Fassungslosigkeit und Trauer, auch wenn es fiktiv ist und völlig irrational. Naja, so ist es aber nun mal.
Ich hatte also ziemlich Panik davor, dass der gute Mann nicht mehr nach Hause kommen könnte ... und hab dann auch sehr eilig das dreizehnte Kapitel nachgeschoben.
Als sie in Kapitel dreizehn die Entscheidung trifft, Ablach Farm hinter sich zu lassen, scheint sie tatsächlich gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Ich konnte mir nur die gesamte Zeit nicht vorstellen, wie sie ihre Pläne tatsächlich verwirklichen wollte. Das von Faber gewählte Ende ist wahrscheinlich das einzig mögliche und hat mir ausgesprochen gut gefallen. Man kann sich vorstellen, dass sie zuletzt glücklich war, weil sie ihre Entscheidung umgesetzt hat und darüber hinaus die Natur genießen konnte, auch wenn es nicht die von ihr geliebte Küste war.
Das kann ich nur genau so unterschreiben und zitiere dich daher hier auch mal vollständig.
Die Stimmung fand ich hier durch den Anhalter übrigens viel besser gespiegelt als im Kapitel zuvor.
Seeeehr bemerkenswert fand ich übrigens den Zeitpunkt, an dem Isserley ihre Entscheidung getroffen hat, denn sie weist ja von vornherein darauf hin, dass man bitte den Anhalter wegschaffen möge.
Hat mich vom Ende her übrigens ein bisschen an die erste Romantrilogie zum RPG "Engel" erinnert (von Severin Rast und Oliver Hoffmann). Dazu hatte ich mal ein Telefoninterview mit Oliver Hoffmann geführt, nachdem ich den ersten (oder die ersten beiden? Weiß ich nicht mehr genau) Band gelesen hatte. Im Rahmen des Interviews sagte ich bzgl. des Protagonisten etwas wie: "Aber da sind ja gar keine Perspektiven mehr. Er kann ja im Grunde im weiteren Verlauf nur noch zur Hölle fahren!" - und Olivers Kommentar war ziemlich trocken in etwa: "Naja, dann weißt du ja eh schon, wie es ausgeht."
Sorry für die laaaange Wartezeit nochmals!
Mein Fazit auf Grund des Gesamteindrucks:
Susan, hast du das Buch schon? Und?
Herzliche Grüße,
Tanja