Beiträge von Herbstzeitlose

    Die Sprache Tolkiens im Hobbit ist imho recht einfach gehalten und sehr leicht zu lesen. Das ist im LotR aber phasenweise anders. Da wird er häufiger mal phasenweise "episch", und dann wirds vom Vokabular her gelegentlich weniger einfach.


    Ich komme weniger gut vorwärts (was allerdings nichts damit zu tun hat, dass ich auch auf Englisch lese :zwinker: , sondern eher mit zuviel Troubel...
    Immerhin habe ich Kapitel eins dann doch schon beendet und muss feststellen, wie viel ich doch schon wieder vergessen habe, seit ich vor einigen Jahren den Hobbit das letzte Mal gelesen habe. Ich lese die 50th Anniversary Edition, deren Vorwort ich allerdings nur kurz überflogen habe, muss ich gestehen.

    Nach einem wenig begeisterten ersten Schmittschen Tête à tête mit Mein Leben mit Mozart hat mich nun nach Oscar et la dame rose auch dieses wunderbare Büchlein völlig in seinen Bann gezogen. Und das, obwohl auch dies mal wieder ein Buch (nach Lea - Pascal Mercier) ist, das die Themen des allein gelassen Werdens und des "freiwilligen Beendens seiner Tage", wie Schmitt es so schön ausdrückt.


    Moïse beginnt in dem Moment, in dem er von seinem Vater verdächtigt wird, lange Finger an der Haushaltskasse zu machen, seinen Vater tatsächlich zu bestehlen. Aber nicht nur ihn, sondern auch Monsieur Ibrahim im Laden nebenan. Dadurch entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden, die unterschiedlicher zu der zum eigenen Vater gar nicht sein kann. Sie ist von Zuneigung und Wärme geprägt und bringt damit den Jungen ins Leben und zum Erwachsenwerden. Zum wirklichen Erwachsenwerden, nicht zur "Taufe des Mannes zwischen den Beinen einer Frau", mit welcher die Erzählung beginnt.


    Es ist ein bloßes Skizzieren der Geschichte. Aber es ist genau das, was so vieles ungesagt im Raum hängen lässt. Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran - das ist kein Büchlein, das man schnell mal eben weglesen sollte. Nein, meiner Meinung nach braucht man viel Zeit dafür. Zeit, um das wahrzunehmen, das eben nicht geschrieben steht oder nur angedeutet wird, um all die Symbolik zu entdecken und zu dechiffrieren.
    Ganz zart, ganz leise wird die Vater-Sohn-Beziehung beschrieben, die sich zwischen Moïse und Ibrahim entwickelt, die ihn zu Momo, zum Kind Ibrahims, werden lässt. Und das alles nur,


    Fazit: Für dieses Schätzchen braucht man viel Zeit und Ruhe, und dann ist es mir volle 5ratten wert. Wunderschön!


    Warum Gandalf gerade auf Bilbo kommt, ist im HdR erklärt, ausführlicher auch in den Nachrichten aus Mittelerde.


    Im Original reden die Trolle übrigens Cockney. Ich weiß nicht, wie das "korrekt" übersetzt werden sollte - mit Sächsisch? Hier steht Krege der Vorlage wohl näher als Scherf. Befremdlich finde ich dagegen, wieso Scherf bei den Trollen einen englischen Namen durch einen anderen englischen Namen austauscht.


    Liest Du alle drei parallel?

    Lea. Ihr Weg des Ruhmes und in den Wahnsinn und den Selbstmord, der Vater, der dies alles miterleben muss, sich zwangsläufig mitschuld fühlen muss. Seine Trauer um seine Tochter, sein Selbstmitleid - all dies ist vor allem eins: Menschlich. Die Geschichte von Lea und ihrem Vater hat mich sehr berührt. Zum einen das Thema der Macht eines einzigen, "dummen" Zufalls, zum anderen das Thema der fehlenden Kommunikation zwischen Vater und Tochter (und nicht nur zwischen ihnen).


    Es ist ein seltsamer Zufall; Vater und Tochter hören in einem Bahnhof das Spiel einer Geigerin, und all dies verändert Leas und Martijns Leben. Diese Situation ist der Grundstein für den späteren "Verfall", dem Wahnsinn von Tochter und Vater. Oder ist er es doch nicht und viel entscheidender ist das fehlende Miteinander, das miteinander Reden (und sich dabei auch wirklich etwas sagen)? Diese Frage beschäftigte zumindest mich während der Lektüre immer wieder.


    Das Erzähltempo ist zum Teil gejagt, oft erscheinen Erzählung und Erzählgegenwart verworrren, man findet erst im Weiterlesen heraus, auf welcher Erzählebene man sich gerade tatsächlich befindet. Das wirkt oftmals störend auf mich, dennoch passt es zu der Geschichte Leas, die von ihrem Vater kurz vor seinem eigenen Untergang erzählt wird. Und irgendwie erscheint es da auch folgerichtig, dass Adrian derjenige ist, der sie weitererzählt.


    Und hier - in der Erzählung Adrians - liegen letztlich auch die Kritikpunkte: Mehr von ihm und seiner Familie muss man gar nicht erfahren. Ganz im Gegenteil, eigentlich geistert noch viel zuviel davon durch die Erzählung. Vieles, das für die Lebendigkeit und Plastizität dieses Nacherzählers meiner Meinung nach gar nicht gebraucht wird.
    Auch unnötig und für mich eher störend waren die Verweise auf Schauspieler und Filme, um Mimik oder Empfindungen auszudrücken. Das einzige Bild, in dem ich wirklich eine Berechtigung sehe, ist die Szene ausThelma und Louise. Dieses Bild findet sich in der letzten Begegnung von Vater und Tochter wieder und hat dabei symbolischen Wert.


    Sprachlich sticht vor allem die wunderbare alte Rechtschreibung hervor, für welche Mercier einen Sympathiebonus bekommt.
    Ob die französischen und englischen Passagen wirklich erforderlich sind, wage ich zu bezweifeln. Auf mich wirken sie eher wie unnützes Intellektualitätsgehabe des Autors, das seine Leserschaft zweiteilt: In die, die es "würdig" sind, ihn zu verstehen, und solche, die entweder Wörterbuch und Übersetzungshilfe rauskramen oder eben drüber hinweg lesen und nicht verstehen.
    Schade eigentlich, denn das eigentliche Thema der Novelle gefällt mir sehr.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge ist mein absolutes Lieblingsbuch seit Schulzeiten. Wir haben ihn in der 13 gelesen, ich habe Halbmast geflaggt, als ich im Abitur die Themen sah und wusste: Der Brigge war das Streichthema. Es wäre mein Thema gewesen.
    Seither habe ich ihn alle 1 - 2 Jahre einmal gelesen und genossen. Aber man braucht wirklich Zeit und Ruhe für ihn.


    Ich mich auch! Ich hab die englische Ausgabe, ich bin gespannt wie ich es verstehen werde und ob es leicht oder doch eher schwierig zu lesen ist!


    Ich hab vor kurzem mal eine kleine Leseprobe gemacht; ich hab das Buch auch in Englisch. Das ist kein schwieriges Englisch, kein verschachtelter Satzbau, wenig "ausgefallenes" Vokabular. Wenn Du mit New Moon gut klarkommst, dann wirst Du damit auch kein Problem haben :zwinker: .

    Hallo,


    ich gebe mir eigentlich immer Mühe, die Scheibenweltromane zumindest ihrer Themenzugehörigkeit nach der Reihe nach zu lesen. Mein erster Scheibenwelteinstieg ist in die Hose gegangen, und das Buch gefiel mir gar nicht, weil ich quer eingestiegen war und zu viele Anspielungen nicht verstand.
    So gesehen würde ich empfehlen, mit MacBest anzufangen, wenn es denn mit den Hexen losgehen soll.


    Ich persönlich finde auch die Tod-Reihe sehr klasse.


    Ob der Link hier irgendwo in den 8 Seiten schon mal gepostet worden ist, weiß ich nicht, ich häng ihn einfach noch mal an.


    Sinnvolle Scheibenweltlesereihenfolge

    Kommt darauf an, mit welchem Anspruch ich das Hörbuch höre. Ich höre viel bzw. ganz überwiegend beim Autofahren, Bügeln oder Putzen, und dann auch meist Krimi. Bei den meisten Krimis ist mir das relativ egal, ob die komplett oder gekürzt gelesen werden, solange sauber gekürzt wird. (Zumindest so sauber, dass mir Brüche durch die Kürzung beim (Nebenbei-)Hören nicht auffallen :zwinker: .)


    Wenn ich allerdings mit Genuss meine Lieblingsbücher hören will, dann sollten sie schon lieber ungekürzt sein. Denn wenn man da dann merkt, dass da doch eine bekannte Stelle fehlt, dann stört mich das doch sehr.

    Das wäre eigentlich ein guter Anlass, um mich Tolkien mal wieder ein wenig zu widmen. Zumal das Silmarillion hier auch immer noch Staub ansetzt.
    Entgegen meiner sonstigen Art würde ich hierbei allerdings wirklich gerne die schwere Kost nach hinten schieben.

    Meinen Erstkontakt mit der Autorin hatte ich im Rahmen von Drachentor. Das Buch hat mich begeistert, sodass ich mich auf eine Leserunde zu Nocturna eingelassen hatte, von der ich dann allerdings doch eher enttäuscht war, weil mich Charaktere und Handlung nicht wirklich fesseln konnten und immer wieder logische Brüche auffielen. Deswegen steht Nijura immer noch ungelesen in der Ecke. Wenn ich die Rezensionen hier lese, dann wird Nijura wohl doch meinem SUB-Feng shui zum Opfer fallen.