Beiträge von rubenselfe

    Der Abschnitt wo Nicolas nach Sizilien fliegt um den Kardinal zu treffen, fand ich etwas komisch zu lesen. So unwirklich das Ganze, dazu seine Fieberträume.


    Nicolas Malaria und die Totgeburt des Sohnes in Afrika. Jetzt wird klar, warum im Vorfeld viele Andeutungen auf ihr Leben in Afrika gemacht wurden. Alles hängt irgendwie zusammen. Trotzdem gefallen mir die Rückblenden, die von Nicolas Vater erzählen, besser.


    Giovanna ist mir sehr sympathisch. Ihre Mutter irgendwie auch. Sie scheint mir nicht sehr unglücklich in ihrer Verrücktheit.

    Ich bin gestern abend auch mit diesem Abschnitt fertig geworden .. und habe darüber hinaus noch weitergelesen. Aber nun erst zu diesem Abschnitt.


    Einerseits kann ich verstehen, dass Nicolas in Panik gerät weil er in Rom ist und keine Kontrolle mehr darüber hat, was in Paris im Krankenhaus beschlossen wird. Ich war selbst manchmal etwas atemlos, weil all das, die Suche nach der Partitur, so relativ lange dauert, obwohl ihm doch die Zeit davon läuft.
    Andererseits kann ich mich auch sehr gut in die Familie von Eleonore hineinversetzen. Die Ärzte machen ihnen keine Hoffnung mehr, und ihre geliebte Tochter/Schwester ist so gesehen schon tot. Sie möchten Abschied nehmen und mit der Trauerarbeit beginnen. Stattdessen müssen sie sich mit diesem ungehobelten, aufbrausenden Ehemann von Eleonore herumschlagen, der alles in die Länge zieht und dann auch noch abhaut nach Italien.

    Bis Seite 76


    Ich mag den Schreibstil auch und ich finde man kommt gut rein in die Geschichte. Auch wenn es paar Sachen gibt, bei denen ich anfangs gestutzt habe. Vor allem konnte ich die Andeutungen zu Afrika und Mahabé nicht so recht einordnen, und frage mich warum das immer wieder angesprochen wird und ob es eine Verbindung zu der Geschichte mit der Partitur gibt.


    Sehr überraschend und etwas seltsam war für mich noch, dass der gemeinsame Sohn erst auf Seite 64 das erste Mal Erwähnung findet, und das auch nur in einem Halbsatz. Und dann redet er wieder von was ganz anderem. Das finde ich sehr rätselhaft. Ist der Sohn wirklich beim Unfall mit ums Leben gekommen oder ist das wieder eine andere Geschichte?


    Gefallen hat mir dass die heutige Clara so als verschrobene Alte dargestellt wird.


    Die Musikbezüge finde ich zwar sehr schön, merke aber dabei dass ich eigentlich überhaupt keine Ahnung von der Materie habe. :breitgrins:


    Achja, die große Schrift mag ich auch sehr. Wenn ich ein Buch mit ganz kleiner und eng bedruckter Schrift aufschlage, ist mir das Buch schon etwas weniger sympathisch, auch wenn ich noch gar nichts vom Inhalt kenne. :spinnen:

    So, bin nun auch fertig geworden. Am Ende schlagen alle verbliebenen Charaktere ganz schon hart auf dem Boden der Wirklichkeit auf. Aber alles andere hätte auch nicht gepasst.
    Dieses Buch ist wirklich eine Entdeckung wert und ich habe es gerne noch einmal mit euch gelesen :winken:
    @ Saltanah: Wie weit bist du denn jetzt?

    Ich denke, ich werde das Buch heute abend noch beenden, hier noch ein paar kurze Zwischeneindrücke. Ich bin jetzt beim 12. Kapitel, 2. Teil angelangt.


    -> Dass Biff

    finde ich eigentlich eine gute Idee, ich kann mir ihn gut als

    vorstellen. Ich fürchte nur, nein, ich weiß schon das daraus nichts wird. Das gehört zu der Art von großen, fast immer unerreichbar bleibenden Träumen, die an fehlendem Mut oder fehlender Gelegenheit scheitern. Genauso wie Micks Musikträume eigentlich. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob das damals so einfach durchzuführen gewesen wäre, so als lediger Mann. :gruebel:


    -> Wie glaube ich schon x-mal erwähnt ist es bei mir ein Re-Read und an die meisten Stellen kann ich mich - wenn manchmal auch nur vage - erinnern. Komplett aus meinem Gedächtnis gefallen war mir allerdings die Sache mit Micks und Harrys Ausflug...

    Ich schleiche hinter euch her und bin nun im 8. Kapitel vom 2. Teil.


    -> Die interessanteste Figur ist für mich weiterhin Doktor Copeland und das Kapitel mit der Weihnachtsfeier und seiner Ansprache habe ich aufmerksam verfolgt. Besonders sein abschließendes Wort zu John Singer finde bemerkenswert:


    Zitat

    "Lehrer" sagte er heiser. "Die brauchen wir am nötigsten. Führer. Jemanden, der uns eint und führt."


    An der Stelle muss ich natürlich sofort an die beiden Führer der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung Martin Luther King und Malcolm X denken, auch wenn das Buch 1940 erschien und die beiden Herren da ihren Auftritt auf der großen Weltbühne noch vor sich hatten.



    -> Mir wird das Herz schwer wenn ich lese mit welcher Hingabe John Singer diese einseitige Hingabe zu seinem griechischen Freund pflegt und in ihm eine ganze andere Person sieht als Antonapoulos eigentlich ist. Dass aber plötzlich die ganze Stadt im Umkehrschluss in Singer gerade das zu erkennen meint, was sich die jeweilige Person wünscht, finde ich etwas seltsam. Wenns nur seine vier Besucher beträfe, ja das kann ich noch nachvollziehen, aber diese Legendenbildung um Singers Person ist mir - genau wie Biff - ein Rätsel.



    -> Die "Gesammelten Erzählungen" von McCullers mochte ich sehr. Ansonsten habe ich von ihr nur noch "Die Ballade vom traurigen Cafe" gelesen, was mir ehrlich gesagt nicht besonders in Erinnerung geblieben ist.

    Ich habe noch ein wenig in McCullers Autobiographie "Illumination and Night Glare" geblättert und folgende interessante Passage über den Entstehungsprozess des Romans gefunden, die ich gerne mit euch teilen möchte:


    "Als ich siebzehn war, wurde mein Arbeitsleben mehrere Jahre lang durch einen Roman, den ich einfach nicht verstehen konnte, fast zunichte gemacht. Ich hatte mindestens fünf oder sechs Personen, die ich deutlich vor mir sah. Diese Personen, die ich verstand, waren ständig mit der Hauptfigur im Gespräch, aber die Hauptfigur selbst blieb verschwommen, obwohl ich wußte, daß sie für das Buch von zentraler Bedeutung war.


    (...) fiel mir die Lösung ganz plötzlich ein. Bis dahin hatte die Hauptfigur, die immer schwieg Harry Minowitz geheißen, aber als ich grübelnd auf und ab marschierte ging mir plötzlich auf, daß Harry taubstumm war. Das war der Grund, warum die anderen städnig auf ihn einredeten, und natürlich auch, warum er nie antwortete. Diese Erkenntnis war eine echte Erleuchtung (...) Harry Minowitz wurde sofort in Singer umbenannt , da dieser Name die neue Konzeption besser zum Ausdruck brachte (...)" (S. 35f.)


    Saltanah hatte also recht mir ihrer Vermutung über Singers Namen. :winken:





    Noch ein Gedanke zu Portia. Auf Seite 134 meiner Ausgabe sagt sie über sich, Highboy und Willie. "Wir waren immer wie Drillinge.". Damit stehen die drei natürlich im Kontrast zu den fünf einsamen und einzelgängerischen Hauptfiguren.


    Und Carson McCullers schreibt zu Portia, Highboy und Willie ihrer Autobiographie:
    "Highboy, ihr Mann, und Willie, ihr Bruder, sind nicht von ihr zu trennen. Die drei Charaktere sind insofern das genaue Gegenteil von Dr. Copeland und den anderen zentralen Charakteren, als sie keinerlei Versuch unternehmen, gegen die Umstände anzukämpfen."
    (S. 327)

    Nachtrag:
    So paradox wie es an ein, zwei Stellen im Roman angesprochen wird, dass die vier anderen sich ausgerechnet einem Taubstummen anvertrauen, so verwunderlich finde ich das auf den zweiten Blick gar nicht. Bei manchen Dingen kann man sich gegenüber einem Außenstehenden viel besser öffnen als bei einer sonst nahestehenden Person. Das Singer dazu taubstumm ist, ist der Sache sogar behilflich. Schließlich brauchen die anderen bei dieser stillen, immer sanften und lächelnden Person so keine Angst oder Scham empfinden, keine Ablehnung oder unbequeme Fragen zu fürchten.

    Hallo zusammen,


    auch von mir Danke für die Verlinkung der Bilder von Edward Hopper. Die Ähnlichkeiten zwischen McCullers sprachlichen Bildern im Roman und den Gemälden von Hopper finde ich so frappierend, dass ich mich gefragt habe, ob nicht auch im realen Leben eine Verbindung zwischen den beiden bestand. Gefunden habe ich dazu nicht wirklich etwas. In der Autobiographie von McCullers wird Hopper auch nicht erwähnt, zumindest finde ich ihn nicht hinten im Personenregister. Allerdings habe ich dank Wikipedia festgestellt, dass beide im Jahr 1967 verstorben sind, McCullers im Stadtteil Nyack, New York, was wiederrum der Geburtsort von Hopper ist. Auch wenn sie sich nicht getroffen haben, so haben sie sich vielleicht künstlerisch gegenseitig inspiriert.


    Nun, jedenfalls komme ich auch eher langsam voran, habe heute mittag das 1. Kapitels des 2. Teils beendet.



    Ich habe jetzt mal mein Lesetagebuch von 2003 hervorgekramt, da habe ich "Das Herz ist ein einsamer Jäger" nämlich zum ersten Mal gelesen und mit einer 1 bewertet. Toll dass ich das Buch durch die Leserunde nun wieder in die Hand genommen habe :klatschen:.


    Wie ich glaube ich schon einmal geschrieben habe, ist das Buch auch für mich eine WihoLek und für mich war es damals auch ein absolutes Highlight.



    und bin noch ganz hin und weg von der Szene, in der Mick Beethovens dritter Sinfonie lauscht und nicht weiß, wie sie mit den Gefühlen, die die Musik in ihr hervorruft, umgehen soll.


    Ja, diese Szene ist mir auch all die Jahre hinweg im Kopf geblieben. Auch Elke Heidenreich hat in einer ihrer Kolummen darüber geschrieben:
    "Kam mir zu Hause alles eng und klein vor und ich sehnte mich nach Schönheit, dann saß ich mit Mick aus Das Herz ist ein einsamer Jäger von Carson McCullers unter den Fenstern reicher Leute und hörte Mozart."



    Besonders nahe ging mir auch das letzte Kapitel des ersten Teils, in dem Singer seinen griechischen Freund in der Anstalt besucht. Er, der sonst immer allen anderen zuhört, versucht sich in Antonapoulos Gegenwart alles von der Seele zu "reden", sein Freund ist aber nur noch an Essen interessiert und der Besuch endet eher traurig.


    Das hat mich auch traurig gestimmt. Singer freut sich zwar über seine Besucher aber so richtig glücklich ist er nur in Gegenwart des dicken Griechen, und gerade der behandelt ihn so mies.


    Besonders interessant war für mich auch das Kapitel über Doktor Copeland. Der ist seiner Zeit einfach weit voraus, denn die amerikanische Bürgerrechtsbewegung beginnt erst 1955 mit dem Montgomery-Busboykott, also 15 Jahre später als das Buch spielt (Erstveröffentlichung des englischen Originals 1940). Damit ist auch er ein Außenseiter, wie die anderen Figuren. Er gilt zwar als hochgeschätzter Arzt und die Leute benennen ihre Kinder nach ihm, doch sich jemanden mitteilen und anvertrauen kann er nicht. Seine Ideen und Hoffnungen für die Zukunft der afroamerikanischen Bevölkerung sind zwar richtig und im besten Sinne, doch hat er offenbar den falschen Weg dafür gewählt, als er seine eigenen Kinder auf Biegen und Brechen für seine Mission rekrutieren wollte.


    Schade um die Geschichte, ich kann mir nicht vorstellen, wie der Wechsel funktionieren soll.
    Wann der 3. Teil (auf Deutsch) veröffentlicht werden soll, steht ja auch noch gar nicht fest, wenigstens habe ich nichts dazu gefunden. Dauert auch schon ganz schön lange.


    Aus diesen beiden Gründen habe ich die Serie für mich auch schon so gut wie abgeschrieben und aus meinem Kopf verbannt. Aber es ist wirklich schade, und nachdem man den zweiten Teil gelesen hat, hängt man irgendwie ganz schön in der Luft so ohne dritten Teil.


    Schön gesagt und sehr treffend. Ich finde die Autorin hat eine ganz besondere Art zu erzählen, das spürt man schon in den ersten Zeilen. Ganz leicht aber auch einfühlsam und zärtlich gegenüber ihren Figuren.


    Durch das Bild von Edward Hopper auf der deutschen Taschenbuch-Ausgabe von "Das Herz ist ein einsamer Jäger" bin ich vor Jahren in einer Buchhandlung überhaupt erst auf das Buch aufmerksam geworden. (Für mich ist diese Leserunde ein Re-Read)


    Ich bin noch nicht sehr weit gekommen, aber schon in den ersten beiden Kapiteln treten bereits alle fünf Hauptfiguren auf und wir lernen einige von ihnen schon etwas näher kennen. Ich mag dieses episodenhafte (auch in Filmen), jeder geht für sich allein, und doch kreuzen sich ihre Wege immer wieder.

    ** Meine Meinung **


    Um den Kleinstadtmief ihres Zuhauses in Ohio zu entkommen, zieht es Julie Seagle zum Studium in die Millionenmetropole Boston. Doch noch bevor das erste Semester begonnen hat, steht sie dank einer betrügerischen Wohnungsanzeige nun ohne Unterkunft da und mit vollgepackten Koffern auf der Straße. Zum Glück weiß Julies Mum Rat - und so darf Julie die erste Zeit bei einer alten Collegefreundin ihrer Mutter wohnen. Die Familie Watkins erweist sich dabei schon am ersten Abend als alles andere als gewöhnlich. Da ist der große Bruder Matt, der auf höhere Mathematik und nerdige T-Shirts steht, da ist die nicht minder intelligente aber sozial eher unbeholfene 13-jährige Celeste. Und zu Julies größter Überraschung gibt es da eine lebensgroße Pappfigur namens Papp-Finn, die den wirklichen aber gerade auf Weltreise befindlichen Bruder Finn vertritt und die Celeste überall hin begleitet.


    Der Einstieg in den Roman ist grandios - man ist sofort mittendrin im Geschehen und es entspinnt sich der erste von vielen witzigen Wortgefechten zwischen Julie und Matt.


    Die Hauptpersonen waren mir auf Anhieb sympathisch und die Kombination aus lernbegeisterten Bücherwürmern und coolen Sprüchen ließen mich hin und wieder an die Gilmore Girls denken.


    Die Autorin hat eine humorvolle und lockere Art zu schreiben und auch ernste Themen werden hier bewundernswerter Leichtigkeit behandelt, ohne aber anspruchslos zu sein.


    Auch das Setting hat mir gut gefallen und die Autorin, selbst aus Boston, weiß ihre Stadt in Szene zu setzen.


    Ich denke, dass besonders die junge Leserschaft Gefallen an dem Buch finden wird, da es sehr am Puls der Zeit ist. So gibt es beispielsweise am Anfang eines jeden Kapitels Facebook-Status-Updates der Hauptpersonen. Auch die mal kurzen, mal seitenlangen Chats zwischen Julie und Finn sorgen für gute Stimmung während des Lesens.


    Leider ist das Ende der Geschichte ziemlich vorhersehbar, daher hatte ich im Mittelteil einen kleinen Durchhänger und das große Finale hat mich nicht wirklich überraschen können. Dennoch ist es gut erzählt und hat mich berühren können.



    ** Fazit**


    Eine schönes Buch besonders für Jugendliche. Der Roman besticht durch seine witzigen Dialoge und lockere Schreibweise, bietet aber auch Stoff zum Nachdenken.



    ** Das Besondere: E-Book Inklusive **


    Wenn man das Hardcover kauft, bekommt man durch einen Code im Buch die E-Book-Version gleich gratis mit dazu.


    4ratten