Beiträge von odenwaldcollies

    Bis Kapitel 18:


    Die Bonnamys hatten recht: Matthew war tatsächlich halber Chinese. Daß sein Vater Edward Hsu war, hat mich auch überrascht, ich hatte eher den alten Byrne im Verdacht. Vorausgesetzt, er hat die Wahrheit gesagt. Dann wird auch klar, warum er sich so um Matthew gekümmert hat. Bei Matthews leiblicher Mutter dachte ich auch direkt an Elaine Roly und Kathleen Lockwood, wobei ich es der Letzteren eigentlich eher nicht zutrauen würde. Brian tut mir sehr leid, wie das Verhältnis zwischen ihm und seinen Eltern ist.


    Und Kevins Verhalten Patsy gegenüber kann ich auch nicht gutheißen, ihre Beziehung scheint an Matthews Tod zu zerbrechen.


    Und wir erfahren auch, wie es Matthew angestellt hat, um Harry vor weiteren Übergriffen zu schützen, ziemlich raffiniert, zumal er dann nicht gegen die bestehenden (bescheuerten) Internatsregeln verstößt. Daß Clive Pritchard hinter den Mißhandlungen steht, wundert mich nicht, zu ihm passt das, aber ich hatte direkt Zweifel, daß er auch für Matts Tod verantwortlich ist, da zwischen Schikane und Mord doch noch ein Unterschied ist.
    Chas Quilter finde ich zwar auch fast zu perfekt, aber ihn konnte ich mir als den Mißhandler nicht so recht vorstellen. Harry könnte ich übrigens schütteln, daß er einfach nicht mit der Wahrheit rausrückt. Aber immerhin kommen Lynley und Havers über die Socke zu dem Ort, an dem Matthew festgehalten wurde.


    Was werden das nur für Bilder sein, die Clive vor dem Verbrennen "geretttet" hat? Wenn Lynley tiefer Ekel ergreift, vermute ich, daß die Bilder pädophile Szenen zeigen werden. Corntel ist bei mir als Verdächtiger noch nicht aus dem Rennen: wer weiß, warum er bei einer erwachsenen Frau so Probleme im Bett hat, außerdem könnte Emilia Bond die Bilder bei ihm gefunden haben. Er hütet doch noch irgendein dunkles Geheimnis. Aber Cowfrey Pitt schließe ich auch nicht aus, vielleicht resultieren hieraus seine Eheprobleme. Es könnte aber auch Lockwood sein, also eigentlich sind immer noch alle verdächtig :breitgrins: Ich gehe aber davon aus, daß es sich um einen Erwachsenen handelt.


    Bei Barbaras Eltern spitzt sich die Situation immer weiter zu, es wäre notwendig, daß sie sich Hilfe holt, da ihre Eltern viel mehr Betreuung benötigen.


    Und auch zwischen Deborah und James herrscht immer noch Stillschwiegen und Stillstand, es wird sogar noch schlimmer, als Deborah ein altes Bild von Lynley betrachtet. War er damals der Vater des abgetriebenen Kindes? Ich muß gestehen, daß ich die Szenen immer etwas anstrengend finde, da sich alle (auch Lynley und Helen) immer nur zurückziehen, nicht miteinander reden und dadurch sich gegenseitig ständig verletzen.


    Und dabei habe ich das Gefühl, dass er viel mehr an Chas hängt als der an ihm und er am Ende auch da enttäuscht werden wird.


    Den Eindruck hatte ich auch, daß er mehr an Chas hängt als umgekehrt.


    Ich bin ebenfalls in Kapitel 13:



    Er scheint offenbar doch nicht schwul/pädophil zu sein, sondern sein Problem ist anderer Natur, er hat wohl noch nie mit einer Frau geschlafen, bevor er es mit Emilia versucht hat. Kein Wunder, dass es zwischen ihnen jetzt ziemlich schwierig ist.


    Irgendwann sprach Corntel aber von einer tödlichen Vergangenheit, da habe ich werweißwas erwartet und nicht, daß er eigentlich noch Jungfrau ist und bei seinem ersten Mal Probleme bekommen hat.



    Überhaupt, die Beziehungen sämtlicher Lehrer untereinander sind auffallend schlecht, oder? Kaum einer scheint den anderen wirklich zu mögen; egal, wen Lynley und Havers befragen, irgendeinen Seitenhieb auf einen Kollegen gibt es immer.


    Stimmt.



    Die Vermutung/Entdeckung, dass Matthew chinesische Vorfahren hatte, ist ja ein Ding. Wurde er von den Whateleys adoptiert, oder ist einer von ihnen doch ein leiblicher Elternteil? Und welche Rolle Giles Byrne bei alledem spielt, interessiert mich immer brennender. Wieso diese Vorliebe für chinesischstämmige Jungen? Warum hat er Matthew das Stipendium zugeschustert, obwohl es geeignetere Kandidaten gegeben hätte? Welchen Vorteil erhofft er sich davon?


    Genau die gleichen Fragen habe ich mir auch gestellt. Als Bonnamy von der chinesischen Herkunft sprach, dachte ich zuerst, er hat den Bezug zur Realität verloren, aber nachdem seine Tochter bestätigt, daß sie auch die chinesische Abstammung erkannt habe, fand ich das mehr als seltsam. Und dann die Parallele zu Hsu - das ist doch sehr auffällig.

    Die junge Jola Schwarz verbringt so viel Zeit wie möglich im Wald, um Wildtiere zu beobachten und Ruhe zu finden. Durch ihren Vater, den Förster im thüringischen Altenwinkel, hat sie sehr früh ihre Liebe zum Wald entdeckt, dort hat sie Zeit, immer wieder über das Verschwinden ihrer besten Freundin Alina vor 5 Jahren nachzudenken. Ihre Leiche wurde zwar nie gefunden, aber da sich ein blutiges Kleidungsstück bei einem der Dorfbewohner gefunden hat, der sich kurz nach seiner Verhaftung umbrachte, ist für die Altenwinkler der Fall klar.
    Bei ihren Waldbesuchen beobachtet Jola einen wildernden Hund und kurz darauf einen jungen Mann, der sich im Wald aufhält und den sie noch nie zuvor gesehen hat; alles deutet darauf hin, daß der Hund zu ihm gehört.
    Für Jola kommt das von ihr geliebte Dorfidyll ins Wanken, als sie im Rahmen einer Projektarbeit von dem Mord an einem US-Soldaten im Ort erfährt, kurz nach Ende des Krieges. Nur eine einzige Zeitzeugin ist bereit, über diesen Fall zu sprechen: sie erzählt, daß damals der falsche Mann zur Rechenschaft gezogen wurde, und der wahre Mörder unbehelligt blieb.


    Meine Meinung:
    „Isegrim“ ist mein erster Jugendroman von der Autorin, aber es wird sicherlich nicht mein Letzter bleiben, da mir die Geschichte sehr gut gefallen hat. Bereits im Prolog und auf den ersten Seiten wird eine tolle Spannung erzeugt, bei der man eine ungefähre Ahnung bekommt, in welche Richtung das Geschehen gehen wird. An die Erzählperspektive im Präsens mußte ich mich erst ein paar Seiten lang gewöhnen, aber danach hatte ich das Gefühl, viel näher am Geschehen zu sein.


    Die verschiedenen Handlungsstränge des Buches – Jolas Beobachtung des Jungen im Wald, die Geschichte des ermordeten Soldaten und das Verschwinden von Alina – scheinen im ersten Moment nichts miteinander zu tun haben, aber zum Schluß wird klar, daß sie doch teilweise eine Verbindung haben bzw. durch das gegenwärtige Geschehen miteinander verknüpft werden. Die Auflösungen haben mich trotz ein paar Ahnungen überrascht, vorallem auch dadurch, daß die Autorin den Leser geschickt an der Nase herumführt. Sehr gut finde ich, daß alle offenen Fragen beantwortet wurden.


    Die Figuren fand ich nachvollziehbar und liebevoll gestaltet. Jola ist mir mit ihrer Liebe zur Natur und speziell zum Wald sehr sympathisch, ihre Liebe zur Beobachtung der Wildtiere kann ich gut verstehen. Für sie ist der Wald eine Möglichkeit, den krankhaften Panikattacken ihrer Mutter zu entkommen und sich nicht von deren Angst einnehmen zu lassen. Leider teilt ihr Freund Kai nicht ihre Vorliebe für den Wald. Kai kennt sie zwar schon ewig, aber erst seit kurzer Zeit haben die Beiden eine Liebesbeziehung, wobei Jola spürt, daß ihre Gefühle gegenüber Kai nicht so stark sind wie andersrum. Sehr gut beschrieben fand ich daher ihre innere Zerrissenheit, als sie sich zunehmend in Olek verliebt, aber nicht den Mut hat, Kai die Wahrheit zu erzählen, nicht nur, weil sie ihn nicht verletzen möchte, sondern weil auch niemand von Olek erfahren darf.
    Ihre Unsicherheit betrifft auch ihren Vater, dem sie sich im entscheidenden Moment nicht anvertraut und darauf hofft, daß sich für den zurückgekehrten Wolf alles zum Guten wenden wird.


    Das Cover des Buches, welches mir sehr gut gefällt, deutet zwar eher auf eine Fokussierung des Wolfes hin, aber das Thema steht nicht allein im Mittelpunkt. Es geht genauso um die erste Liebe und ihre Probleme, um Vergangenheitsbewältigung und der Aufklärung des Verschwindens von Alina. Die Idylle des Dorflebens bekommt Risse durch das Totschweigen vergangener Taten und der Abneigung Fremden gegenüber, welche gerne als Vorwand benutzt wird, um einen Sündenbock zu präsentieren.


    4ratten

    In Lautringen gibt es eine Serie mit aufgestemmten Kanaldeckel – wie vor ein paar Jahren in Ludwigshafen, an deren Ende eine lang vermisste Leiche in einem unter dem Gullideckel liegenden Kanalschacht gefunden wurde. Als in Lautringen dann ebenfalls eine weibliche Leiche in einem der Kanalschächte steckt, wird die Ludwigshafener Kriminalbeamtin Bettina Boll und ihr Kollege Ackermann ausgeliehen. Gibt es ein Zusammenhang zwischen dem damaligen und jetzigen Kanaldeckelmörder? Wie passt der junge Mann, der damals die Leiche entdeckt hat, diesmal ins Bild – oder gar nicht?
    Als ob Bettina nicht schon genug mit dem neuen Fall zu tun hätte, kommen auch noch private Sorgen dazu: ihre Tante Elfriede wird völlig verwahrlost ins Krankenhaus gebracht und kann zukünftig nicht mehr alleine in ihrem Haus leben. Dazu gibt es noch persönliche Verwicklungen mit Bettinas Kollegen Ackermann, die sie eigentlich gar nicht brauchen kann.


    Meine Meinung:
    Bei diesem Buch handelt es sich zwar bereits um den sechsten Fall von Bettina Boll, aber für mich war es das erste Zusammentreffen mit ihr, welches mir so gut gefallen hat, daß ich die Vorgängerbände in jedem Fall noch lesen möchte. Für das Verständnis ist es nicht notwendig, die früheren Bücher zu kennen, vieles erschließt sich aus dem Zusammenhang. Die Autorin schafft es, einen spannende Handlung zu liefern, ohne dabei auf viel Blut oder eklige Szenen zurückgreifen zu müssen. Im Gegenteil, der Krimi selbst kommt eher ruhig daher und lebt von den zahlreichen Spuren, die die Autorin geschickt auslegt und zum Spekulieren anregen. Ich war mir bis zum Schluß nicht im Klaren darüber, wer der oder die Täter sein könnten und hatte keine Ahnung, wo das Motiv liegen könnte. Mit manchen Spekulationen lag ich zwar gar nicht so falsch, aber Monika Geier hat mich so an der Nase herumgeführt, daß ich mir nie sicher war, welche meiner Überlegungen wirklich die Richtige sein konnte.


    Außerdem lebt das Buch von seinen tollen Figuren, die etwas skurril, aber menschlich und normal rüberkommen und dadurch einfach nur spannend in ihrer Vielfalt sind. Bettina Boll mußte ich einfach gerne haben mit ihrem lockeren Outfit und ihren für sie typischen Cowboy-Stiefeln, die mit einem uralten und leicht vermüllten Ford Taunus unterwegs ist, bei dem immer im falschen Moment die Beifahrertür klemmt. Wegen ihrer Kinder arbeitet sie nur halbtags, was nicht so einfach ist, wenn man in einem aktuellen Mordfall ermittelt. Zugegeben, sie handelt vielleicht nicht immer ganz korrekt und ist ab und zu auch etwas chaotisch, aber ich mag sie dennoch sehr gerne.
    Ihr Kollege Ackermann ist nicht nur optisch eine ziemlich imposante Erscheinung, sondern ist ihr beruflich auch eine Stütze. Allerdings ergeben sich mit ihm privat einige Verwicklungen, die das Verhältnis der Beiden etwas verkomplizieren.


    Aber auch die Kollegen von Bettina und Ackermann sind vielschichtig und nicht nur schwarz-weiß dargestellt; die Autorin hat es dadurch geschafft, daß ich mich richtig gefreut habe, wenn neue Charaktere die Bildfläche betreten haben. Auch wenn mir nicht jede Figur sympathisch war, haben sie doch auch ihre positiven Seiten, ob nun zwischenmenschlich oder fachlich. Besonders gut gefallen hat mir der Pathologe Dr. Lee, der den leitenden Beamten Schwartz regelmäßig zur Weißglut bringt, weil er sich vor einer genauen Untersuchung seiner Leichen nicht zu irgendwelchen Mutmaßungen herablassen will; da Bettina es mit dem Doktor besonders gut kann, wird sie gerne vorausgeschickt, um ihm ein paar Infos aus der Nase zu ziehen.


    Ich bin in jedem Fall froh, diesen Regionalkrimi gelesen zu haben und hoffe, daß es auch zukünftig weitere Fälle für Bettina Boll geben wird.


    5ratten

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Robert Corvus - Herr: Die Schattenherren


    Inhalt:
    In Eloy tobt der Krieg zwischen den Fayé und den Schattenherren, den Osadroi. Bren Stonner, der dabei ist, sich an sein neues Dasein als Schattenherr zu gewöhnen, soll eine der Heere anführen und siegreich gegen den Gegner führen. Der Kampf ist nicht einfach, da den unsterblichen Fayé magische Möglichkeiten zur Verfügung stehen, von denen die Menschen nur träumen können. Dennoch sind auch die Menschen nicht zu unterschätzen, die die Möglichkeit zum Widerstand erkennen, da die Osadroi momentan innerlich geschwächt sind. Dabei entstehen Bündnisse mit den Feinden der Feinde.
    Zusätzlich muß sich Bren vor dem tödlichen Hass der Schattenherzogin Lisanne in Acht nehmen.


    Meine Meinung:
    Mit diesem spannenden und fesselnden Finale findet die Schattenherren-Trilogie einen würdigen Abschluss. Die Handlung ist, wie in den beiden vorherigen Bänden, nicht vorhersehbar, alles scheint möglich. Bis zum Schluß sind den Spekulationen des Lesers keine Grenzen gesetzt, das Ende war anders, als ich vermutet hatte, aber dennoch sehr stimmig und konnte mich überzeugen.


    Sehr gut gefallen hat mir das Zusammentreffen mit Personen, die bereits im ersten Band einen Auftritt hatten und mit denen ich überhaupt nicht mehr gerechnet hatte. Und auch sonst gibt es einige sehr überraschende Wendungen, von denen ich im Vorfeld nichts geahnt hatte. Wie gewohnt, muß man bei dem Autor mit allem rechnen, was seine Protagonisten angeht: er geht auch in diesem Band nicht gerade zimperlich mir ihrem Leben um.


    Am meisten war ich auf die Entwicklung von Bren Stonner gespannt, einer meiner Lieblingsfiguren aus dem zweiten Band, der dort am Ende die Wandlung vom sterblichen Menschen in einen unsterblichen Osadro schafft. Während man im ersten Band die Geschehnisse aus Sicht der Feinde der Schattenherren erlebt, im zweiten Band sich dann die Perspektive zu dem treu ergebenen Feldherrn der Osadroi, Bren Stonner, verschiebt, erlebt man in diesem Buch die Ereignisse durch die Augen des Schatttenherrn Bren. Dadurch erlebt der Leser fasziniert mit, wie sich die dunkle Magie für die Osadroi anfühlt, wie das Ernten der Essenz empfunden wird und mit welchen Schwierigkeiten ein junger Unsterblicher zu kämpfen hat, welche Emotionen aus dem Menschsein ihre Nachwirkungen haben. Außerdem erlebt der Leser hautnah die Intrigen am Hofe des Schattenkönigs mit. Die Handlung schließt sich zeitlich beinahe nahtlos an das zweite Buch an.


    Auch Lisanne bleibt weiterhin faszinierend und unberechenbar: durch ihren Hass auf Bren, der für den Tod ihrer großen Liebe Helion verantwortlich ist, ist sie sein größter Feind, die ihn leiden sehen will. Durch diesen Hass wird es für Bren umso schwieriger, zu erkennen, wem er trauen kann: Jittara, eine junge und ehrgeizige Dunkelruferin versichert ihm zwar immer wieder ihre Treue, aber kann er ihr wirklich trauen? Ebenso Attego, ein ambitionierter Seelenbrecher, der sich Bren anbiedert, der aber Jittara ein Dorn im Auge ist.


    Der Leser bekommt einen Einblick in die frühe Geschichte der Schattenkönige, in das Denken und Fühlen der Schattenherren und in die verschiedenen Fähigkeiten, die die einzelnen Osadroi auszeichnet.


    Auch wenn die Trilogie nun abgeschlossen ist: vielleicht gibt es irgendwann doch noch einen Band, der die weitere Entwicklung der überlebenden Figuren aufgreift, Potential ist in jedem Fall gegeben.


    5ratten


    Brian Byrne tut mir leid, ich glaube, er ist mit seinem Job als Hauspräfekt ziemlich überfordert, und das Verhältnis zu seinem Vater scheint auch nicht so besonders gut zu sein. Seine Freundschaft zu
    Chas Quilter wird sicher noch eine Rolle spielen, so eine typische Konstellation aus einem strahlenden Star und seinem unscheinbaren Sidekick. Würde mich nicht wundern, wenn das ein eher einseitiges Verhältnis ist.


    Brian tut mir auch sehr leid, wie er von seinem Vater behandelt wird, während er andere Kinder so fördert. Kein Wunder, daß Brian alles dransetzt, nicht negativ aufzufallen und bei den anderen nicht anzuecken.

    Bis Kapitel 11:


    Bisher kann ich mich noch auf keinen Verdächtigen festlegen, irgendwie sind alle verdächtig :breitgrins: und solange noch kein Motiv ersichtlich ist. Aber immerhin scheint nun klar zu sein, daß Matthew tatsächlich auf dem Schulgelände festgehalten wurde, mal sehen, ob sie den Ort finden und dort irgendwelche Spuren finden.


    Ich habe immer wieder das Gefühl, daß Matthew nicht so schüchtern und brav war, wie die Erwachsenen ihn häufig beschreiben: immerhin hat seine Freundschaft zu Harry dafür gesorgt, daß Harry nicht weiter gepiesackt wurde. Das ist ja furchtbares Mobbing und ich bin gespannt, welche Schüler dahinterstecken; auch diese Schüler können als Täter in Frage kommen.
    Was für ein Verhältnis herrscht zwischen Byrne und den Kindern, die von ihm gefördert werden? Der Selbstmord von Hsu ist schon seltsam. Ich hatte zwischendrin den Verdacht, ob Byrne womöglich der leibliche Vater von Matthew ist, da er die Eltern schon so lange kennt. Ich finde es sehr seltsam, daß er Byrne schon als Kleinkind für die Schule empfohlen hat, es kann also nicht sein, daß er Matthews Begabung erkannt und ihn deswegen für die Schule empfohlen hat.
    Außerdem scheint der Verwaltungsrat mehr Macht zu besitzen als Lockwood, ist es das, auf das Cowfrey anspielte?


    Die Kinder scheinen sich wirklich nicht sehr wohl zu fühlen in der Schule, gibt es noch andere Mobbing-Opfer als Harry? Matthew wollte auch partout nicht in diese Schule, kein Wunder, daß sich sein Vater Vorwürfe macht und auch Byrne beschuldigt, weil sie darauf gedrängt haben, daß er die Schule besucht.


    Seltsam finde ich auch die Beziehung zwischen Emilia und Corntel: anscheinend ist er dem weiblichen Geschlecht doch nicht ganz abgeneigt. Aber was meint sie mit Corntels tödlicher Vergangenheit?


    Und mich hat stutzig gemacht, wie er zu seiner Frau (sinngemäß) sagte, sie solle sich um den Imbiss kümmern, damit er hoffentlich besser wäre als beim letzten Mal (oder so). Wenn mein Mann vor einem völlig Fremden so was zu mir sagen würde, wäre ich reichlich angepieselt! Dabei erscheint mir Kathleen Lockwood bisher sympathisch.


    Da dachte ich auch: so ein Depp. Auch schon, als er seine Frau vorstellt, ihr aber keine Möglichkeit gibt, wenigstens zur Begrüßung etwas zu sagen.

    Ich habe nun bis Kapitel 6 gelesen:


    Der tote Junge ist wirklich Matthew. Die Beschreibung, wie er da liegt, ist ziemlich schockierend und hat mich schlucken lassen. Der arme Junge. Und für die Eltern ist das noch schwerer zu verstehen, daß ihr Sohn vor seinem Tod gefoltert wurde. Und ich bin gespannt, ob seine Freundin Yvonnen noch eine Rolle spielen wird. Ebenso daß immer wieder betont wird, wie schön manche Schüler sind bzw. waren. Auffällig finde ich auch, wieviele junge Leute bereits den Tod in Bredgar Chamber gefunden haben, aber vllt. täuscht das auch. Lockwood ist mir ziemlich unsympathisch, ich denke Barbara auch, seine Frau ist mir lieber.
    Ich bin gespannt, ob Matthew wegen seiner Dampflok-Bilder und der durchnumerierten Kleider (das ist ja wirklich peinlich) von seinen Mitschüler gehänselt wurde, der Spruch quer über das Bild läßt darauf schließen, wobei dann schon seltsam ist, daß er das Bild hat hängen lassen, oder wurde der Spruch erst in den letzten Tagen angebracht? Die Internatsbeschreibungen finde ich immer sehr spannend, sie haben einfach einen eigenen Charme, auch wenn ich froh bin, niemals auf einem gewesen zu sein.
    Die Anschuldigungen Cowfrey Corntel gegenüber könnten auf dessen Vorliebe für Männer oder Jungen hinweisen, allerdings ist Cowfrey nicht gerade sehr sympathisch. Was er wohl damit gemeint hat, daß Matthew bewiesen hat, wer anstatt Lockwood tatsächlich die Macht hat?


    Deborah und James sollten ganz dringend miteinander reden, aber damit tut sich Deborah sowieso immer etwas schwer.

    So, ich habe gestern abend nun auch begonnen habe bis einschl. Kapitel 2 gelesen:


    Diesen dritten Band habe ich irgendwann schon einmal gelesen und weiß nur noch, daß er mir sehr gut gefallen hat, mal sehen, wie mein Eindruck diesmal ist.


    Viel kann ich noch nicht schreiben in den ersten beiden Kapitel, aber ich befürchte, daß es sich bei der Kinderleiche, die Deborah entdeckt, um Matthew handelt. Wenn ja, bin ich gespannt, was die Ermittlungen ergeben werden. Ob Matthew wirklich nur ein Wochenende alleine sein wollte, oder ob der Krankenzettel nicht eher fingiert war, damit nicht so schnell nach ihm gesucht wird, evtl. von seinen Mitschüler der oberen Schicht, die zusammenhalten, weil man sich nun mal in den gleichen Kreisen bewegt.
    Matthews Mutter ist aber ein sehr ängstlicher Typ, die ihren einzigen Sohn von vorne bis hinten verhätschelt. Wenn Matthew tatsächlich tot ist, wird sie das nicht gut verkraften können.


    Bei Lynley und Helen gibt es nichts Neues, sie ist immer noch auf Reisen und die Karten muten sehr unpersönlich an. Bei Deborah bahnt sich ebenfalls eine Krise an, weil sie wohl keine Kinder kriegen kann wegen eines früheren Schwangerschaftsabbruchs, von dem James nichts weiß. Daran, daß die Kinderlosigkeit ein ziemliches Problem für Deborah darstellt, kann ich mich noch erinnern. In ihrer Verfassung ist es ganz schlecht, daß ausgerechnet sie das tote Kind findet.

    Der junge Justin Bringshaus hat sich eine besondere Überraschung für seine Freunde Dana, Laura und Finn einfallen lassen: er will mit ihnen ihren Schulabschluß in einem stillgelegten Bergwerk feiern, den Schlüssel stibitzt er seinem Vater, der dort regelmäßig nach dem Rechten sieht. Durch den mitgebrachten Sekt und einem Joint ist die Stimmung ziemlich gut, bis Dana und Finn durch ein Loch im Boden in den darunterliegenden ehemaligen Müllschacht abstürzen. Justins Vater wendet sich an die bekannte Höhlenforscherin Tia Traveen, die zufälligerweise in der Gegend einen Vortrag hält und bundesweit durch ihre Hilfe bei Rettungsaktionen von Verschütteten bekannt ist. Die Rettung läuft erfolgreich an, bis plötzlich alles schief läuft und Tia mit den anderen von der Außenwelt abgeschnitten wird. Aber nicht nur der verschüttete Rückweg macht Tia Sorgen, sondern auch das pilzartige Geflecht, das den ganzen Müllschacht überzogen hat und auch vor Menschen nicht haltzumachen scheint. Außerdem scheint Justins Vater und dessen Freund Boettcher irgenwas über den Müllschacht zu wissen, von dem sie vermeiden wollen, daß es an die Öffentlichkeit gelangt.


    Meine Meinung:
    Bücher über Menschen, die verschüttet werden, gibt es einige, aber die Besonderheit in diesem Buch ist, daß die Protagonistin Tia Traveen nicht nur eine Expertin auf ihrem Gebiet, sondern auch blind ist. Zusammen mit ihrem Partner Leon hat sie bereits viele Höhlen erkundet und wurde in den Medien durch ihre Hilfe bei Rettungsaktionen bekannt. Sie orientiert sich in den Höhlen mit der Methode nach Daniel Kish, bei der der Blinde Schnalzlaute von sich gibt und durch das Echo Gegenstände erkennen kann, ähnlich dem Radar der Fledermäuse. Diese Methode war mir bekannt, da ich vor einiger Zeit davon gelesen habe; es ist sehr faszinierend, wozu der Mensch in der Lage ist, wenn er nicht alle seine Sinne zur Verfügung hat.


    Von den Charakteren haben mir Tia und Leon sowie Justin und Dana am besten gefallen. Tia erschien mir anfangs fast zu perfekt: sie ist Expertin in der Höhlenforschung, verliert nicht die Nerven, kann beruhigend auf Menschen einwirken, die kurz davor stehen, in Panik auszubrechen und dazu sieht sie auch noch gut aus. Normalerweise finde ich solche Charaktere eher langweilig, aber der Grund, warum sie ihre Stärke entwickelt hat, fand ich nachvollziehbar. Außerdem wird während der Lektüre klar, daß Tia zunehmend unter dem Druck und dem Zwang, alles alleine in den Griff zu bekommen, zunehmend leidet und ihre starke Fassade bröckeln anfängt.
    Leon, mit dem sie in einer Wohngemeinschaft zusammenlebt, und der sie zu ihren Höhlenexkursionen begleitet, würde Tia gerne helfen, schafft es aber auch nicht, durch ihren Schutzpanzer zu dringen.
    Justin und seine Freundin Dana sind ein sehr gegensätzliches Paar: Justin ist risikofreudig, macht sich kaum Gedanken um Gefahren und liebt das Leben, während Dana Angst vor Krankheiten und vorallem Dunkelheit hat und unter Minderwertigkeitskomplexen wegen ihrem Äußeren leidet. Die Entwicklung, die die Beiden während ihres Aufenthalts in der Höhle durchmachen, hat mir sehr gut gefallen.


    Die übrigen Figuren waren mir etwas zu einseitig und dadurch in ihrem Handeln zu vorhersehbar, aber das Buch lebt hauptsächlich von den spannenden und klaustrophobischen Beschreibungen der Verschütteten, die versuchen, in völliger Dunkelheit einen Weg nach draußen zu finden und dem Pilzgeflecht zu entkommen. Und immer, wenn ich dachte, es kann nicht schlimmer kommen, kam es doch noch schlimmer.


    Eine weitere Hauptfigur ist unbestritten das pilzartige Geflecht, das dem Leser immer wieder die Nackenhaare aufstellen läßt. Umso gruseliger wird das Ding dadurch, daß es nicht der Fantasie des Autors entsprungen ist, sondern eine reale Vorlage hat.


    Ich freue mich in jedem Fall darauf, in dem neuesten Buch von Andreas Laudan „Das blaue Leuchten“ wieder auf Tia Traveen zu treffen, auch weil ich nach dem Ende dieses Buches gespannt, bin, wie es mit ihr weitergeht.


    4ratten

    Die Psychotherapeutin und Tiefenpsychologin Andrea Jolander räumt erzählerisch in diesem Buch mit den gängigen Klischees über Männer und Frauen auf. Dabei beleuchtet sie, ob es Unterschiede zwischen dem weiblichen und männlichen Geschlecht gibt, und worin diese begründet sind. Sie stellt fest, daß Kindheitserfahrungen einen enormen Anteil an der persönlichen Entwicklung der Sichtweise der Geschlechterrollen haben und warum es dadurch zu Mißverständnissen und Konflikten in der späteren Partnerschaft kommen kann.


    Meine Meinung:
    Die Autorin schafft es, psychologisches Wissen in einem sehr unterhaltsamen und angenehmen Plauderton an den Leser zu bringen, ohne daß es trocken wirkt. Ich hatte das Gefühl, zusammen mit der Autorin in einer gemütlichen Kaffeerunde zusammenzusitzen, während sie ihr Wissen verständlich vermittelt und durch zahlreiche Beispiele aus ihrem Therapeuten-Alltag auflockert und unterstreicht.


    Das Buch ist in vier Kapitel aufgeteilt: das erste Kapitel befaßt sich mit der frühesten Kindheit, wie schon die Weichen durch rosa und hellblau gestellt werden. Zudem werden die unterschiedlichen Spielräume von Mädchen und Jungen aufgezeigt, die sich durch ihr Geschlecht ergeben.


    Das zweite Kapitel befasst sich mit den Männern und den verschiedenen Auswirkungen ihres Elternhauses und Erziehung auf ihr Mann-Bild. Es scheint so, als ob Männer deutlich mehr Zwängen unterliegen als Frauen, die in vielen Dingen mehr Freiheiten geniessen als ihre männlichen Zeitgenossen.


    Das dem nicht so ist, beweist das dritte Kapitel, daß sich die Frauen vorknöpft, die trotz ihrer Freiheiten sich in Korsetts der Werbung und Modeindustrie zwängen lassen, wodurch u.a. krankmachende oder die Beziehung belastende Minderwertigkeitsgefühle entstehen. Auch hier spielt das Elternhaus eine wichtige Bedeutung.


    Zum Abschluß geht es um die Probleme, die entstehen können, wenn die verschiedenen Persönlichkeiten aufeinanderprallen und ihr Glück in einer Beziehung suchen. Auch hier ist für den Erfolg oder Mißerfolg der Partnerschaft entscheidend, durch welches Geschlechterbild das Individuum geprägt wurde. Der Leser erfährt, warum manche Menschen immer wieder an die falschen Partner geraten, warum die moderne Rollenaufteilung durch die Geburt des Kindes ins Kippen kommen kann und beleuchtet die biologischen Unterschiede des männlichen und weiblichen Orgasmus, der ebenfalls zu Unstimmigkeiten und Unverständnis in der Partnerschaft führen kann.


    Die Autorin konnte mich mit dem Buch gut unterhalten und ich erlebte bei der Lektüre einige Aha-Momente, als ich Antworten auf Fragen bekommen habe, die ich mir in der Vergangenheit ebenfalls öfters gestellt habe.


    4ratten

    21 Jahre nach dem Tod der Dämonen Gäus und Irathindur beschließt der Dämonenkönig Orison, daß es für alle Dämonen an der Zeit ist, den Dämonenschlund zu verlassen und das neungeteilte Land Orison unter ihre Herrschaft zu bringen. Über hunderttausend Dämonen fallen über das Land und die Menschen her, die sich verzweifelt zu wehren versuchen. Unmöglich erscheinende Allianzen werden geschmiedet, aber das Dämonenheer scheint unbesiegbar.


    Meine Meinung:
    Nachdem es im ersten Band nur zwei Dämonen brauchte, um dem Land Orison und seinen Bewohner großen Schaden zuzufügen, konnte ich mir schon ungefähr vorstellen, wozu mehr als hunderttausend Dämonen in der Lage sind, die seit ewigen Zeit darauf warten, endlich in die Freiheit zurückzukehren, um das Land zu besetzen und die Menschen vom Erdboden zu tilgen. Dämonenkönig Orison will, daß das ganze Land systematisch erobert wird, was bei einer so unübersichtlichen Horde an Dämonen, die nicht viel für Disziplin und Ordnung übrig haben, sondern vielmehr endlich ihren Spaß haben wollen, nicht so ganz einfach ist.


    Die Menschen schätzen die Gefahr, die aus dem Süden auf sie zukommt, anfangs falsch ein, ein fataler Fehler, wie sich bald rausstellt. Schnell befindet sich das Heer der Königing Lae I. in der Defensive, händeringend wird nach Strategien und möglichen Verbündeten gegen den übermächtigen Gegner gesucht. Die Menschen müssen sich beeilen, denn sie werden immer weniger, da sie oftmals in der Proviantversorgung der Dämonen enden.


    Das Buch dreht sich hauptsächlich um die Truppenverschiebungen der Dämonen und den Rückzug der Menschen, ein wenig zieht sich das in die Länge, bis es zu einer überraschenden Allianz kommt und Mitstreiter auftauchen, mit deren Fähigkeiten ich nicht gerechnet hatte. Das Buch endet in einer großen Schlacht, in die alle Kräfte geworfen werden. Das Finale ist für mich sehr stimmig und hat mich auf den dritten Band neugierig werden lassen. Spannend fand ich, mehr über die Vergangenheit der Dämonen zu erfahren und warum Orison seinerzeit beschlossen hat, sie in der Dämonenschlucht mit Hilfe eines Zaubers zu binden.


    Auf der Seite der Menschen treffen wir auf einige Bekannte aus dem ersten Band: neben der Königin Lae I. begegnen wir Taisser Sildien wieder, den Berater und Liebhaber der Königin. Als die Dämonen in Orison einfallen, bricht er auf, um seinen alten Weggefährten Minten Liago, den Dämonentöter, zu suchen, um ihn zu überreden, ihnen im Kampf gegen die Feinde beizustehen. Neben bekannten Gesichtern aus Orison begegnen wir auch wieder den Wolkenstreichler auf ihrem Gämsen und wie lernen die Bewohner des Landes Coldrin näher kennen. Hier wartet nicht nur auf den Leser eine Überraschung.


    Eine weitere Attraktion sind die Töchter Benesands: 12 junge und gutaussehende Frauen, die sich knapp bekleidet, aber mit Stichwaffen und Pferden ausgerüstet, als bezahlte Söldnerinnen verdingen und ihrem großen Vorbild Faur Benesand nacheifern.


    Auf der Seite der Dämonen wird der dreiköpfige Culcah von Orison als oberster Heeresführer ernannt, er soll die Eroberung aller neun Baronate koordinieren und anführen. Gar keine so einfache Aufgabe, eine Horde außer Rand und Band geratener Dämonen in einem Heer zusammenzuhalten. Etliche Dämonen hauen ab, um ihre eigenen Zielen zu verfolgen oder einfach um endlich ihre Freiheit zu geniessen und Spaß zu haben. Kein Wunder, daß Culcah manches Mal am Verzweifeln ist und „alles zum Kotzen“ findet, wenn er wieder und wieder seine Truppenstärke durchrechnen muß.


    Am meisten nervt ihn der rote Hundedämon Orogontorogon, ein Mitglied des Dämonenrates, der auf Culcahs Militärgehabe pfeift und einfach nur seinen Spaß haben und Menschen plattmachen will.


    Mir hat der zweite Teil gut gefallen, auch wenn er sich in der Mitte etwas in die Länge gezogen hat. Besonders schön fand ich das Zusammentreffen mit vielen Figuren aus dem ersten Band und deren Rolle, die sie in den letzten 21 Jahren übernommen haben. Die teilweise wieder skurrilen Beschreibungen des Hauens und Stechens sind ebenfalls wieder sehr gelungen.


    5ratten

    Berlin 1926: eine junge Frau wird vor ihrer eleganten Wohnung erstochen aufgefunden, die Tatwaffe ist ein Stück rotes Glas. Das Opfer war bekannt, daß sie sich ihren Lebensstil durch reiche Männer finanzieren läßt, könnte in dieser Richtung das Mordmotiv liegen? Kommissar Leo Wechsler recherchiert zusammen mit seinen Kollegen zwar in diese Richtung, aber sie kommen nicht wirklich vorwärts bei ihren Ermittlungen, als die Spur in die Berliner Filmindustrie zu weisen scheint.


    Meine Meinung:
    Ich habe bisher von den Leo Wechsler-Krimis nur den dritten und nun den vierten Band gelesen und hatte keine Probleme, der Handlung zu folgen. Da mir beide Bücher sehr gut gefallen haben, stehen die ersten beiden Bände bereits in meinem Bücherregal und warten darauf, gelesen zu werden.


    Die Autorin schafft es mühelos, das Berlin der Weimarer Republik aufleben zu lassen. Während im dritten Band die Auswirkungen der zwischenzeitlichen Inflation zu spüren war, geht es vielen Menschen 1926 finanziell wieder besser. Die Filmindustrie erfährt einen Höhenrausch, Regisseure und Schauspieler träumen von Hollywood.


    Die Handlung war wieder spannend und nachvollziehbar beschrieben, und auch wenn ich eine Ahnung hatte, wie die Auflösung aussehen könnte, hat mich das endgültige Ende überrascht und schockiert. Bis zur Hälfte des Buches teilt sich das Buch in zwei Handlungsstränge: einmal sehen wir den Kriminalbeamten bei ihren Ermittlungen über die Schulter, der zweite Strang befasst sich mit dem Arzt einer Nervenheilanstalt, der sich bemüht, herauszufinden, warum seine junge Patientin Johanna Gerber so apathisch und lebensabweisend ist, seit sie vor kurzem als Notfall eingeliefert wurde.


    Die Charaktere konnten mich ebenfalls wieder überzeugen, mit Leo Wechsler und seinen beiden engsten Kollegen Robert Walther und Jakob Sonnenschein hat Susanne Goga ein sehr sympathisches und effektives Ermittlerteam geschaffen. Leo ist inzwischen mit Clara verheiratet und die Beiden führen eine harmonische Ehe auf einer guten Vertrauensbasis. Leider setzt Leo das Vertrauen etwas aufs Spiel, als er Clara verheimlicht, daß er das Mordopfer Marlene Dornow von früher her kennt. Da Clara kurz vorher erfahren hat, daß sie keine Kinder bekommen kann, führt sein Verhalten zu Mißverständnissen, die er hätte vermeiden können.
    Sehr schön finde ich immer wieder, daß wir bei den einzelnen Figuren etwas von ihrem Hintergrund und ihrer Vergangenheit erfahren, das macht sie lebendiger und vielschichtiger.


    Der Leser erfährt viel Wissenswertes über die damals wachsende Berliner Filmindustrie und die Atmosphäre bei der Premiere des neuesten Films des bekannten Regisseur Viktor König ist so lebendig beschrieben, als wäre man dabei gewesen.


    Ich freue mich auf weitere Fälle für Leo und seine Kollegen und auf die Zeitreise in das Berlin der 1920er-Jahre.


    4ratten