Beiträge von allegra

    Mit diesem historischen Roman um den Kaufmann Hermann Löher zeigte mir Petra Schier eine neue Facette ihres Schaffens. Anders als in der „Adelina“- Reihe, die in einen konkreten historischen Kontext gesetzt ist, aber die Geschichte von fiktiven Figuren erzählt, handelt dieser Roman vom Leben des Kaufmanns und Schöffen Hermann Löher in Rheinbach, wo es in den Jahren 1631-1636 zu zahlreichen Hexenprozessen gekommen ist.


    Ergänzt werden die historisch verbürgten Personen um Löher durch glaubhaft charakterisierte fiktive Figuren, die dem Leser Brauchtum und Zeitgeist sehr anschaulich und nachvollziehbar vors innere Auge führen. Die Prozesse, die infolge von auf Verdacht verhafteten Hexen und Zauberer geführt werden, sind sehr ausführlich beschrieben, so dass man die Verzweiflung und Angst der Verhafteten, aber auch der Angehörigen und ganz normalen Bürger förmlich fühlen kann.


    Das Klima der Angst, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts während der Zeit der Inquisition herrschte, wo jeder Angst haben musste von seinen Nachbarn ausspioniert und unschuldig irgendwelcher Verbrechen bezichtigt zu werden, gehört leider noch nicht wirklich der lange bewältigten Vergangenheit an. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch vielen Menschen recht nahe geht, die diese Angst selber verspürten oder deren Eltern davon erzählten. Von daher ist der Roman von zeitloser Aktualität.


    Sprachlich ist der Roman in Petra Schiers gewohnter, eingängig zu lesender Schreibweise verfasst und durch die ausgesprochen gelungen gewählte Schriftart und –größe leicht und flüssig lesbar und somit auch als Lektüre im Zug oder im Urlaub geeignet.


    Gerne empfehle ich diesen Roman und vergebe 5ratten

    Inhalt


    Als Aufnahmeritual in eine Clique veranstaltet eine Gruppe Jugendlicher eine Mutprobe in einem Wald bei Stuttgart. Mona, die dreizehnjährige Tochter von Kriminalhauptkommissarin Verena Sander ist mit von der Partie und soll über einen Baumstamm laufen, der sich über einen 5m tiefen Graben spannt. Mona bleibt mit einem Schnürsenkel an der Rinde des Baumes hängen und fällt der Länge nach auf dem Baumstamm hin mit dem Blick in die Tiefe. Dort macht sie eine fürchterliche Entdeckung: Eine misshandelte, tote Frau liegt halbnackt im Graben.


    Die Jugendlichen suchen unverzüglich das Weite und auch Monas Freund Christoph belässt es dabei anonym die Polizei zu benachrichtige und macht sich dann auch aus dem Staub. Ausgerechnet Verena Sander wird mit ihrem Kollegen Roman Katz zum Tatort gerufen.



    Meine Meinung

    Mit diesem Krimi wird die Ermittlerin Verena Sander eingeführt. Sie ist alleinerziehende Mutter und entstammt einem eher problematischen Elternhaus. Ihre Mutter ist aktive Zeugin Jehovas und hat durch ihren religiösen Eifer das Familienleben stark belastet. Verena hat sich beruflich nie eingeschränkt durch ihr Kind, das sie zwischendurch für einige Jahre zu ihrem Vater gegeben hat, so dass sie nun um die Liebe ihrer Tochter kämpfen muss.


    Die weiteren Figuren bei der Polizei sind glaubhaft charakterisiert und hatten teilweise bereits Auftritte in Britt Reißmanns früheren Büchern. Mir hat sehr gut gefallen, dass dieser Krimi sehr genau in Stuttgart verortet ist, ohne ein Zuviel an Lokalkolorit.


    Die Autorin versteht es, die Mordermittlungen klar und spannend aufzubauen, nicht ohne den einen oder andern Hinweis, der den Leser auch mal in die Irre führen kann.


    Im Laufe der Handlung erfährt man einiges Wissenswerte über die Zeugen Jehovas. Neben den ausführlich dargestellten Mordermittlungen zieht sich das Thema der Eltern-Kind-Beziehung während der Pubertät als Roten Faden durch das Buch. Ohne hochgehaltenen Zeigefinger regt die Autorin die Leser an, die eigene Erziehungs- und Beziehungsarbeit zu hinterfragen. Daneben werden noch weitere interessante Themen angesprochen, die ich jetzt nicht verraten möchte. In diesem Zusammenhang möchte ich davor warnen, die Dankesworte hinten im Buch zu früh zu lesen, da sie sehr verräterisch sind.


    Mir hat dieser Krimi ausgesprochen gut gefallen und ich freue mich schon auf weitere Stuttgarter Fälle mit Verena Sander.


    Von mir 5ratten


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    Autorin


    Heidrun Hurst ist 1966 in einem kleinen Dorf bei Kehl am Rhein geboren und auf einem Bauernhof aufgewachsen. Sie beschreibt sich als Familienfrau und schreibt vorwiegend gut recherchierte historische Romane von einfachen Leuten.



    Inhalt


    17. Jahrhundert
    Unglückliche Umstände zwingen die beiden Bergmannskinder Jakob und Bärbel Selzer zu einer abenteuerlichen Reise vom Schwarzwald ins Rheintal. Doch ihre Verwandten sind nicht erfreut über ihre Ankunft und trennen die beiden. Bärbel kommt als Küchenhilfe zu einer Familie nach Straßburg. Nach einigen Jahren wird sie ungewollt schwanger. Wie wird sie sich entscheiden?
    Jakob bleibt als Knecht auf dem Hof. Doch die zunehmende Abneigung des Bauern und seines Sohnes Andreas sind für ihn schwer zu ertragen. Und hat die aufkeimende Liebe zu Elisabeth, einer -Bauerntochter, überhaupt eine Chance? Als Andreas ebenfalls um Elisabeth wirbt, überstürzen sich die Ereignisse. Ein packender historischer Roman aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.


    (Quelle: Verlagstext)



    Meine Inhaltsangabe


    Der Roman setzt ein im Winter des Jahres 1606 in einer ärmlichen Bergarbeitersiedlung am Erzkasten in der Nähe von Freiburg. Bei der Geburt des kleinen Jakob stirbt Anna, Johann Selzers geliebte Ehefrau. Johann arbeitet untertage im Silberbergwerk des Erzkastens. Er ist über den Verlust seiner Frau untröstlich und kommt kaum darüber hinweg. Mehr aus praktischen Gründen, als aus Liebe heiratet er nach der Trauerzeit die junge Witwe Marie, die sich von Anfang an um das Baby gekümmert hat. Nach einiger Zeit kommt Jakobs Halbschwester Bärbel zur Welt. Marie liebt beide Kinder gleichermaßen und ist ihnen eine liebevolle Mutter. Doch Johann trauert immer noch seiner Anna hinterher und ist den Kindern nicht wirklich ein liebevoller Vater.
    Das Leben der Bergarbeiter ist sehr hart und so muss auch Jakob schon in jungen Jahren bei der Erzgewinnung arbeiten. Bärbel unterstützt Marie derweil im Haushalt.


    Als Marie bei der Geburt eines Kindes stirbt und Johann kurz darauf ebenfalls ums Leben kommt, stehen Jakob und Bärbel ganz alleine da. Weil ihre Kate von einer neuen Bergarbeiterfamilie gebraucht wird, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als den Schwarzwald zu verlassen und nach ihren Verwandten im Rheintal zu suchen.



    Meine Meinung

    Mit diesem sehr gefühlvollen und bildstarken Roman zeigt Heidrun Hurst sehr anschaulich auf wie hart und entbehrungsreich das Leben der Bergarbeiterfamilien war. Die einzelnen Arbeiten bei der Gewinnung von Silbererz sind sehr anschaulich beschrieben. Besonders beeindruckt hat mich aber die Art und Weise wie die Autorin die Stimmung, die Kälte, die Ängste und trotzdem die Wärme der Familie vor dem Leser ausbreitet. Ich konnte die eisige Kälte förmlich spüren, wenn Jakob im dünnen Hemd und in seinen Holzpantinen ohne Socken durch den Schnee stapft. Auch die Verzweiflung wenn Krankheit und Kindbettfieber die Mutter raubt, ging mir wirklich unter die Haut.


    Das Buch ist aber nicht nur geprägt von Hunger und Düsternis. Als sich die Kinder aufmachen, um ihre Verwandten zu suchen, sind sie voller Hoffnung und Zuversicht. Trotz einiger herber Rückschläge finden sie so zu einem Leben, wie es für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges typisch war. Jakob arbeitet als Knecht auf einem großen Hof, wo Hanf angebaut und verarbeitet wird. Sowohl der Hanfanbau auch die Arbeiten der Futtergewinnung für die Kühe sind sehr detailliert erklärt, so dass man eine gute Vorstellung des Lebens auf einem Bauernhof gewinnen kann.


    Das Buch kommt relativ ruhig daher, dennoch gibt es immer wieder Phasen von Spannung. Das Leben der beiden Geschwister läuft nicht geradlinig, so dass es zu unerwarteten Wendungen kommt. Die Liebe – auch Jakob und Bärbel lernen sie kennen – kommt nicht zu kurz, bildet aber nicht das Zentrum des Buches, das eher durch die Beziehung der beiden Geschwister getragen wird.


    Die sprachliche Ausdrucksweise ist sehr passend gewählt für ein Buch aus der betreffenden Zeit. Die Sprache lässt sich leicht und flüssig lesen. Einige ungewohnte Ausdrücke sind hinten in einem Anhang erklärt, so dass das Verständnis nicht aufgrund von Fachbegriffen leidet.


    Das Ende des Buches finde ich ausgesprochen gelungen. Ich bin nicht der Fan von offenen Enden und aufgedrängten Cliffhängern, aber in diesem Fall ist das hervorragend gelöst. Das Buch endet nicht im Happy End für alle Beteiligten, aber es zeigt mit Hilfe einer sehr netten Geste, an der ein Hund beteiligt ist, so viel Hoffnung auf, dass man den Folgeband einfach lesen muss.



    Mein Fazit


    Ich habe in diesem Buch viel vom Erzabbau im Schwarzwald (heute: Schauinsland) sowie vom Hanfanbau gelernt. Der Roman enthält nur am Rande historisch belegte Persönlichkeiten, ist aber zeitlich und örtlich sehr genau festgemacht und zeigt auf authentische Weise die Welt von einfachen Menschen wie Bergarbeitern, Knechten und Dienstmädchen.
    Für Liebhaber von historischen Romanen mit lokalem Bezug sehr zu empfehlen.



    Von mir gerne 5ratten

    Inhalt


    Der Roman „Als wir unsterblich waren“ verbindet das wunderbarste Kapitel innerdeutscher Geschichte, der Fall der Mauer mit den Erlebnissen der jungen Paula aus Berlin von 1912 bis 1933.


    Paula stammt aus einer eher wohlhabenden Intellektuellenfamilie. Der Vater ist Journalist und legt viel Wert auf Bücher. Paulas älterer Bruder Manfred studiert Philosophie und Paulas größter Wunsch ist es, ebenfalls zu studieren und Rosa Luxemburg nachzueifern, deren Engagement sie zutiefst bewundert. Doch es kommt anders. Der Vater verliert seine gut bezahlte Position bei der Zeitung, so dass er das Schulgeld für Paula nicht mehr aufbringen kann. Er vermittelt Paula eine Stelle bei der Zeitung als Schreibkraft. Paula ist sehr traurig darüber, schickt sich aber in ihr Schicksal. Zusammen mit Manfred trifft sie sich im Sommer täglich im Strandbad Wannsee mit einer Gruppe Jugendlicher, wo sie auch Manfreds besten Freund Clemens kennen lernt. Clemens entstammt einem sehr wohlhabenden Elternhaus, sein Herz schlägt aber für die Arbeiterbewegung. Er wird zusammen mit Manfred Mitglied bei den Sozialdemokraten, wo er sich als begnadeter Redner aber auch durch seine mutigen Taten schnell Respekt verschafft. Paula bewundert Clemens und verliebt sich in ihn.


    Der Ausbruch des 1. Weltkriegs ändert alles. Clemens meldet sich zur Front. Manfred, der aufgrund einer Erkrankung an Kinderlähmung nicht eingezogen wird, arbeitet als Journalist und schreibt für eine Zeitung. Paula lernt die Sorgen und Nöte der Arbeiterfrauen kennen. Viele Arbeiter leben in großer Armut und in ihrer Verzweiflung greifen sie zu Alkohol und verprügeln ihre Frauen. Paula richtet Wohnungen ein, wo Frauen mit ihren Kindern Unterschlupf finden.


    In einem anderen Erzählstrang lernen wir Alexandra Liebermann kennen. Sie lebt mir ihrer betagten Großmutter ein sehr zurückgezogenes Leben in Ostberlin. Ihre Freundin Meike versucht, sie öfters aus der bedrückenden, kleinen Wohnung heraus zu locken, um unter junge Menschen zu kommen. So auch an diesem Abend. Es ist der 9. November. Aus dem Fernsehen erfahren die jungen Frauen, dass die Grenze geöffnet ist. Meike will sich das nicht entgehen lassen und überredet Alex, mit ihr zum Grenzübergang zu gehen. Unter den Tausenden von Menschen verlieren sich die beiden Freundinnen. Alex, die sich in großen Menschenmassen unwohl fühlt, findet sich alleine wieder in Westberlin. Sie trifft auf Oliver, einen jungen Mann, der ihr hilft und sie in seine Wohnung bringt. Eine Liebe auf den ersten Blick. Alex bleibt einige Tage bei Oliver und ist überwältigt vom Leben im Westen. Als sie mit Oliver zu ihrer Oma zurückkehrt, erleidet diese bei Olivers Anblick einen Zusammenbruch. Tagelang bangt Alex um ihr Leben. Die Oma beginnt von ihrem Leben zu erzählen und füllt damit endlich das Vakuum, das Alex schon lange gequält hat, weil sie nichts von ihrer Familie wusste.




    Meine Meinung


    Mir hat dieser Roman, der einen Bogen spannt vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zur Wiedervereinigung, sehr gut gefallen. In diesem Buch habe ich sehr viele Informationen, die ich bis jetzt nur als Einzelsätze in Geschichtsbüchern kannte, auf anschauliche und klare Weise gefunden. Die Arbeiterbewegung, die Entwicklungen innerhalb der SPD, die zur Abspaltung des Spartakusbundes geführt hat, aber auch das Leben unter großer Knappheit hat die Autorin sehr klar und miterlebbar dargestellt. Auch im Zusammenhang mit dem zunehmenden Erfolg der NSDAP ist mir manches erst jetzt so richtig bewusst geworden.


    Die Figuren sind sehr interessant angelegt. Sie machen es einem nicht immer leicht, ihre Handlungen und ihre Beweggründe gut zu heißen. Aber man kann dennoch sehr gut mit ihnen mitfühlen, weil sie so widersprüchlich sind, wie richtige Menschen. Die Liebe zwischen Paula und Clemens ist das rote Band, das sich durch das Buch zieht. Es ist auf jeden Fall eine Liebesgeschichte, aber da auch noch viele andere Personen eine wichtige Rolle spielen, ist es für mich eher ein Buch über Freundschaften, die sich über ausgesprochen schwierige Lebensphasen erhalten haben. Auch wenn die Protagonisten Zeiten voller großer Unsicherheit, Angst und Entbehrungen durchleben müssen, gibt es immer wieder versöhnliche Situationen, in denen man sie fast beneidet und die es im tatsächlichen Leben wahrscheinlich überhaupt ermöglicht haben, solche Zeiten einigermaßen gesund an Leib und Seele zu überstehen.


    Ich habe dieses Buch innerhalb weniger Tage gelesen und wirklich sehr genossen, obwohl ich nicht der Freund von großen Liebesgeschichten bin. Man darf sich bei diesem Buch nicht davon abschrecken lassen, dass es auf den ersten Blick eher als romantischer Frauenroman erscheint. Das präzise historische Bild, das Charlotte Roth zeichnet und mit so vielen gefühlvollen Menschen bevölkert, erweckt Geschichte zum Leben und wahrt dennoch die nötige Distanz.



    Von mir seltene 5ratten

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    Handlung


    In der Kathedrale Notre Dame in Paris sitzt eine spärlich bekleidete junge Frau in einer Bank und scheint zu beten. Sie fällt dem Aufseher und dem Küster auf, die anzügliche Bemerkungen über "die Bombe" machen. Als sich eine amerikanische Touristin neben die junge Frau setzen möchte, kippt diese zur Seite. Das weiß gekleidete, hübsche Mädchen ist tot.
    Daraufhin wird die Kathedrale von den Touristen leer geräumt, wodurch potentielle Zeugen verloren gehen, was später die Ermittlungen erschweren wird.
    Das Mädchen ist vermutlich schon die ganze Nacht über in der Kirche gewesen. Aber weshalb wurde es beim letzten Rundgang des Wachmanns nicht gesehen?


    Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergibt, dass die Vagina des Mädchens mit Wachs aus Gebetskerzen, wie sie zu Hunderten in der Kirche herumstehen, abgedichtet worden ist und auf diese Weise die Jungfräulichkeit wieder hergestellt wurde.


    Die weiß gekleidete Frau ist am Vortag bereits aufgefallen. Sie ist bei der Prozession anlässlich Mariae Himmelfahrt in ihrem aufreizenden Kleid vorne bei der Madonnenstatue mitgelaufen und hat die Priester ins Schwitzen gebracht. Darauf hin hat sich ein junger Mann auf sie gestürzt und sie wüst beschimpft. Der junge Mann macht einen etwas gestörten Eindruck und leidet an religiösen Wahnvorstellungen. Er ist völlig auf die Mutter Gottes fixiert, man findet in seinem Zimmer unzählige Marienstatuen und obszöne Zeichnungen. Schnell ist in den Augen der Polizei der Täter gefunden, doch Pater Kern, der jeden Sommer in Notre-Dame Urlaubsvertretung macht, hat seine Zweifel. Zusammen mit der Staatsanwältin Claire Kauffmann ermittelt er um der Wahrheit willen.



    Meine Meinung


    Mit der Kathedrale Notre-Dame hat der Autor einen sehr interessanten und für mich ungewohnten Schauplatz gewählt. Ich fand es recht interessant, etwas über eine besondere Art Tourismusbetrieb zu erfahren. Einerseits gilt es die Ruhe und Würde der Kirche zu wahren, andererseits weiß man, dass man sich den Touristen öffnen muss.


    Mit dem Auftritt der Polizei bedient sich Alexis Ragougneau etwas vieler Klischees. Die Männer machen abschätzige Bemerkungen gegenüber allen auftretenden Frauen, es wird überall geraucht, sogar in der Kirche und schon zum Mittagessen reichlich dem Alkohol zugesprochen. Der rüpelhafte Nicht-Sympathieträger Commandant Landard ist schnell geboren.
    Mit dem Erscheinen von Pater Kern hat sich meine Meinung zum Positiven gewendet. Er ist ein sehr sensibler Mann, der gezeichnet ist durch eine chronische Krankheit. Im Kindesalter ist er so schwer an Arthritis erkrankt, dass sein Wachstum stark beeinträchtigt war und er nur 1,48 m groß geworden ist. Auch im Erwachsenenalter, wird er von Schmerzschüben geplagt, die ihm das Leben sehr schwer machen. In seinem kleinen Äußeren stecken aber ein großes Herz, ein wacher Verstand und auch ganz viel Mut. So begibt er sich für seine Nachforschungen in einem sehr ungewohnten Umfeld in Gefahr an Leib und Seele. Er ist aber ganz und gar nicht fehlerlos. Angesichts der Tatsache, dass er Priester ist, möchte man ihn am liebsten in den Beichtstuhl schicken, aber auf der anderen Seite.


    Eine ebenfalls interessante Figur ist die Staatsanwältin Claire Kauffmann. Sie ist jung, noch sehr verunsichert und wird dementsprechend in einer Macho gefärbten Männerwelt nicht ernst genommen. Wie Pater Kern trägt auch sie ein Päckchen voller Belastungen aus ihrer Jugendzeit mit sich herum und neigt deshalb auch mal zur Überkorrektur. Sie stellt aber ihr Handeln in Frage und hilft durch kleinere „Versehen“ Pater Kern an Informationen zum Fall zu gelangen.


    Der Kriminalfall selber ist nicht so spektakulär. Eine gewisse Spannung ist durchweg da, aber in diesem Auftakt zur Pater Kern Serie hat der Autor eindeutig den Schwerpunkt auf die Charakterisierungen der Hauptfiguren und die Beschreibung des Schauplatzes gelegt. Da ich kein großer Kenner von Kirchen bin und für mich die eine wie die andere aussieht, wäre ich froh gewesen um einen Plan der Kathedrale Notre-Dame, um die Handlung auch örtlich besser nachvollziehen zu können.


    Das Cover des Buches zeigt den Blick aus einem düsteren Tor auf die Kathedrale Notre-Dame, in Sepia Farben gehalten und ganz ohne Touristen. Ich finde dieses Bild sehr stimmungsvoll. Das Taschenbuch liegt in Klappbroschur vor und kostet 14,99 €, was ich für ein 250 Seiten dickes Buch schon etwas viel finde. Auch wenn das Buch edler daher kommt als ein Taschenbuch, ist es dadurch noch lange nicht gebunden.



    Mein Fazit

    Ich habe diesen sehr flüssig geschriebenen Krimi innerhalb 3-4 Tagen ausgelesen. Den Kriminalfall als Solches fand ich jetzt nicht allzu spannend. Aber die Figur des Pater Kern hat mich sehr berührt. Ich werde mir seinen nächsten Fall mit großer Wahrscheinlichkeit auch zu Gemüte führen.


    Ein netter Krimi, von mir 4ratten

    Inhalt in eigenen Worten


    In ihrem historischen Roman „Das Mädchen aus Bernau“ erzählt Charlotte Lyne die Geschichte einer einfachen Bierbrauer Familie, die vom brandenburgischen Bernau in die aufstrebende Doppelstadt Cölln-Berlin zieht.
    Bereits in Bernau wird die Familie, die aus Großvater sowie seiner Enkeltochter Magda und ihren Brüdern Lentz, Utz und Diether besteht, von einer Reihe von Schicksalsschlägen heimgesucht. Utz, der sich nicht als Bierbrauer geboren fühlt, sondern von einem Leben als wohlhabender Kaufmann in Berlin träumt, nimmt die Organisation des Umzugs der Familie in die aufstrebende Stadt in die Hand. Doch auch dort hält das Leben für die Familie nicht wenige Tiefschläge bereit, sodass Magda und der Großvater wieder beginnen, Bier zu brauen, um damit die Familie zu ernähren. Derweil gehen die Brüder verschiedenen Aktivitäten nach, die Magda immer wieder an den Rand der Verzweiflung bringen. Ein Franziskaner Novize namens Thomas kreuzt immer wieder Magdas Wege und scheint wie ein Schutzengel über den Geschicken der Familie Harzer zu schweben. Doch kann er Magdas Bruder helfen, als dieser in wirklich ernsthaften Schwierigkeiten steckt?



    Meine Meinung


    Mit diesem Roman taucht man in das Leben von Handwerkern und Händlern in Bernau und in Berlin im 14. Jahrhundert ein. Man erlebt die Welt, wie sie sich für die kleineren Leute angefühlt hat, die nicht so wirklich informiert waren über die große Politik von Königen und Papst.


    Die Hauptfigur Magda ist eine sehr rührige junge Frau, für die es selbstverständlich ist, sich bis zur Erschöpfung für den Zusammenhalt ihrer Familie zu verausgaben. Die Brüder lassen sich viel eher von Schicksalsschlägen unterkriegen, lediglich der Großvater erwacht so richtig zu neuem Leben, als seine Kenntnisse und Erfahrungen als Bierbrauer wieder gefragt sind.


    Mir hat sehr gut gefallen, dass die mittelalterliche Stadt so richtig detailliert beschrieben ist, dass man wirklich meint die verschiedenen Düfte zu riechen und der Lärm auf den Marktplätzen zu hören. Es ist sehr interessant, mitzuverfolgen wie die Handwerkerleute versuchen Fuß zu fassen in der Großstadt und in wie viele Fettnäpfchen sie dabei treten.
    Die historischen Hintergründe sind folgerichtig nicht im Zentrum der Geschichte, weil die Handlung aus der Sicht von einfachen Leuten erzählt wird, die selber nicht über die politischen Entwicklungen informiert waren. Sie werden immer mal wieder eingestreut, aber weil mir diese Zeit und die Geschichte Berlins so gar nicht bekannt sind, waren mir die Erklärungen zu den politischen Zusammenhängen etwas zu knapp. Das Glossar im Anhang des Buches sowie der historische Stadtplan von Berlin haben aber einiges wieder nachgeholt.
    Etwas befremdlich finde ich den Text auf der Rückseite des Buches. Wer sich die Spannung nicht verderben möchte, sollte den Text nicht vor der Lektüre des Buches lesen. Er kann leicht zu Enttäuschungen führen, weil er eigentlich nur vom letzten Viertel des Buches handelt. Für mich spiegelt er den Inhalt des Buches nicht wirklich.




    Mein Fazit


    Ich kann dieses Buch Liebhabern von guten historischen Romanen nur ans Herz legen. Gerade weil es nicht so viele Bücher zum 14. Jahrhundert gibt, ist es sehr interessant, diese Zeit mit den sorgfältig gezeichneten Bildern einer aufstrebenden Stadt, zu füllen.
    4ratten

    Meine Inhaltsangabe


    Der Roman „Bis wir uns wieder sehen“ erzählt die tragische Geschichte einer britischen Familie vor dem Hintergrund des malaiischen Notstands während den Jahren 1955 – 1958.
    Alec Cartwright, der mit seiner Familie aus beruflichen Gründen in Malakka lebt, verlässt Malaya mit seinen beiden Töchtern Emma und Fleur völlig überstürzt und zieht zu seinen Eltern nach England. Die Mutter Lydia, die für kurze Zeit bei Freunden zu Besuch ist, kehrt in das leere Haus zurück. Von Alecs Arbeitgeber erfährt sie, das Alec versetzt worden ist nach Ipoh, einer Stadt im Norden des Landes und mit den Kindern dorthin gereist ist. Im Land herrschen schwere Unruhen, so dass keine telefonische oder telegrafische Verbindung möglich ist. Lydia beschließt auf eigene Faust nach Ipoh zu ihren Töchtern zu reisen, und wird von bewaffneten Überfällen nicht verschont.


    Die Kinder Emma und Fleur reisen währenddem mit ihrem Vater an Bord eines Frachtschiffes von Malaya nach England zu deren Großeltern. Sie sind sehr verunsichert, weil ihre Mutter nicht dabei ist und ihre Fragen nach deren Verbleib von Alec ausweichend beantwortet werden. Nach einigen Monaten wird ihnen gesagt, dass ihre als Mutter verschollen gilt und vermutlich nicht mehr lebt. Vor allem die ältere Emma kann nicht glauben, dass ihre Mutter nicht mehr leben soll. Sie stellt ihren Vater in Frage und versucht in ihrem Internat und mit der Hilfe von Alecs neuer Partnerin Nachforschungen über den Verbleib ihrer Mutter anzustellen.



    Meine persönliche Meinung


    Abwechslungsweise aus der Perspektive von Lydia beziehungsweise Emma erzählt Dinah Jefferies die gefühlvolle Geschichte einer Familie die buchstäblich durch die Hölle geht. Die Kinder glauben, ihre Mutter wäre tot und die Mutter ist im Glauben, sie hätte ihre Kinder verloren. Im Nachwort erfährt man, dass die Autorin selber den Verlust eines Kindes zu beklagen hat, was ich sehr traurig fand und dem Buch sicher noch mehr Tiefe verliehen hat. Doch Jefferies schont den Leser zumindest etwas. Durch den geschickten Aufbau des Buches weiß man stets, dass die Kinder noch am Leben sind. Dennoch kann man Lydias Schmerz und Verzweiflung sehr gut mitspüren. Die Abschnitte aus Emmas Sicht sind in der ich-Form verfasst, so dass man ganz nahe an Emma dran ist und in ihre Gedanken- und Gefühlswelt blicken kann.


    Mir hat der Gegensatz des heißen, bunten aber auch gefährlichen Malayas zum regnerischen, kalten und trüben England sehr gut gefallen. Die Behaglichkeit, die Fleur und Emma bei ihrer warmherzigen Granny erfahren, hat etwas über die Traurigkeit hinweggetröstet.


    Schwer zu begreifen ist für mich die Person von Alec. Er liebt seine Töchter zwar, aber auf eine sehr egoistische und Besitz ergreifende Weise, sodass ich seine Handlungen teilweise wirklich nicht verstehen kann. Auch in Lydias Handeln gibt es einen Punkt, den ich gar nicht nachvollziehen kann. Alec hat ihr gegenüber früher zwar versichert, dass er nicht zurück nach England will. Un dass er ein sehr schwieriges Verhältnis zu seinem Vater hatte, wusste Lydia auch. Dennoch hätte sie in der Situation, als sie glaubt, ihre Familie verloren zu haben, die Schwiegereltern und somit die Großeltern ihrer Kinder, kontaktieren müssen. Dass sie das nicht getan hat und es ihr überhaupt erst nach drei Jahren in den Sinn kommt, ist für mich nicht besonders glaubhaft.


    Die Unruhen in Malaya spielen immer wieder eine recht wichtige Rolle. Mir waren leider die Erklärungen dazu nicht ausführlich genug. Ich hätte genauer wissen wollen, wer die Rebellen sind, was genau ihre Beweggründe sind und wie ihr Vorgehen ist.



    Mein Fazit



    Obwohl ich generell Bücher, in denen Kindern Schlimmes zustößt, nicht so gerne lese, hat mir dieses Buch gefallen. Ich wusste stets, dass Lydia ihre Kinder eines Tages mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder in die Arme schließen kann. Wer wissen will, ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, muss selber zum Buch greifen.


    Ich empfehle dieses gefühlvolle und spannende Buch sehr gerne mit 4ratten

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    Inhalt in meinen Worten


    Auf einem Kreuzfahrtschiff, das am Altonaer Hafen anlegt, befindet sich ein Toter. Er ist vermutlich an einer Virusinfektion, die zu einem hämorrhagischen Fieber führt, verstorben. Da die Schiffsreise nur in die britischen Inseln geführt hat und kein Kontakt zu Afrika hergestellt werden kann, wird ein Fremdverschulden vermutet. Kriminalkommissar Adam Danowski muss sich um den Fall kümmern. Er ermittelt gemeinsam mit seinem Kollegen „Finzi“ und einer Virologin vom Tropeninstitut.


    Da sich bestätigt, dass es sich beim Erreger um einen hoch ansteckenden Filovirus handelt, wird das Schiff für 2 Wochen unter Quarantäne gestellt. Niemand darf das Schiff verlassen. Um es zu betreten, muss die Polizei Schutzanzüge tragen. Als bei Danowski der Schutzanzug reißt, gilt er auch als kontaminiert und muss auf dem Schiff, die Quarantänezeit abwarten. Obwohl er nicht zu den allerfleißigsten Polizisten gehört, erwacht sein beruflicher Ehrgeiz und er stellt Ermittlungen an, die einigen Leuten auf dem Schiff gar nicht gefallen. Er wird mehrmals massiv bedroht und ist sich nicht sicher, ob er sich im Kontakt mit einem Passagier nicht angesteckt hat.



    Meine Meinung


    In diesem Kriminalroman führt Till Raether einen sehr ungewöhnlichen Ermittler ein. Adam Danowski ist Familienvater und Polizist, der sich eher vor komplizierten Fällen drückt und gerne früh Feierabend macht, und sich um seine Familie kümmert. Er ist freundlich, sensibel und wünscht sich nichts sehnlicher, als wegen „Burnout“ eine berufliche Auszeit nehmen zu können. Sein Partner „Finzi“ ist trockener Alkoholiker. Gemeinsam leisten sie systematische Polizeiarbeit, die man gut nachvollziehen kann. Was mich etwas gestört hat, sind die dauernden Frotzeleien zwischen den Kollegen, die zwar im Moment auflockern und teilweise auch wirklich lustig sind, aber in gewissen Situationen doch eher unrealistisch oder unnötig in die Länge ziehend.


    Die unheimliche Atmosphäre auf dem Schiff, die einerseits durch quälende Langeweile geprägt ist und über der andererseits die bedrohliche Angst einer Ansteckung hat mir sehr gut gefallen. Das Zögern oder den Ball flach halten der Behörden, was den Fall betrifft, ist auch anschaulich dargestellt. Zwischendurch sind kurze Passagen einer Art Agentin eingestreut, die im Auftrag einer unbekannten Person, Menschen umbringt, so dass es wie ein Unfall aussieht. Diese Fälle konnte ich lange nicht einordnen, am Ende haben sich aber alle scheinbar wahllos eingeführten Nebenschauplätze zu einem unheimlichen Ganzen zusammen verwoben.


    Die Spannung war für mich das ganze Buch hinweg hoch gehalten. Einige Passagen im Mittelteil auf dem Schiff empfand ich recht in die Länge gezogen, was zwar sich mit dem Inhalt gut deckte – es herrschte ja eine Atmosphäre der Langeweile auf dem Schiff – dennoch hätten ein paar Seiten weniger auch gereicht.




    Mein Fazit


    Ich habe mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt. Die Thematik bedrohlicher Virusinfektionen finde ich sehr interessant. Ich konnte die Ängste einiger Beteiligter gut mitfühlen und habe es genossen, mitzurätseln. Ich bin gespannt, ob es weitere Folgen aus Hamburg gibt, ich wäre auf jeden Fall dabei. 5ratten


    :schweiz:


    *Autornamen im Titel korrigiert, LG illy*

    Inhalt


    Mit „Mord im Babelsberg“ hat Susanne Goga ihre Serie um den sympathischen Kriminalpolizisten Leo Wechsler um einen 4. Band erweitert. Leo ist inzwischen mit der Bibliothekarin Clara glücklich verheiratet. Ein verstörender Todesfall bringt Leo beinahe aus dem Gleichgewicht. Eine junge Frau wurde brutal ermordet, indem ihr die Kehle mit einer Glasscherbe aufgeschnitten wurde. Kurze Zeit später wird eine sehr prominente Person aus Babelsberg auf die gleiche Weise getötet. Leo Wechsler ermittelt mit seinen Kollegen Walther und Sonnenschein. Die Aufklärungen führen sie ins Filmgeschäft der 20er Jahre.



    Meine Meinung


    Ich habe mich sehr schnell in Leos kleiner, überschaubarer Welt zurecht gefunden. Leo ist ein pflichtbewusster Polizist und liebevoller Ehemann und Familienvater. Auch sein Kollege Walther ist verliebt und Sonnenschein gar verlobt. Man erfährt so einiges aus dem Privatleben der Ermittler, was den Krimi auf angenehme Weise auflockert und einem das Lebensgefühl der 20er Jahre anschaulich aufzeigt.


    Der Kriminalfall ist in sich schlüssig und nachvollziehbar dargestellt. Das Umfeld, in dem die Morde stattfinden, fand ich sehr interessant. Zahlreiche historische Details verleihen dem Krimi auf leichte und lockere Weise an Glaubwürdigkeit.


    Da sich das Buch sprachlich sehr flüssig und angenehm lesen lässt, konnte ich richtig gut eintauchen und habe das Buch innerhalb weniger Tage ausgelesen. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, die auch historisch sehr interessant werden könnte. Da das Buch im Jahr 1926 spielt nähert man sich mit großen Schritten der Zeit des Nationalsozialismus, was bestimmt wieder sehr spannend und auch berührend sein wird.



    Mein Fazit


    Wer sich für die Zeit der Weimarer Republik in Berlin etwas erwärmen kann und gerne Krimis mit solider Ermittlungsarbeit liest, wird mit Leo sicher Freude haben. Von mir erhält das Buch eine Leseempfehlung mit 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Inhalt


    Im ersten Band der Jahrthundertwind Trilogie „Solange die Welt noch schläft“ handelte von den drei Freundinnen Josephine, Clara und Isabelle, die aus völlig unterschiedlichen Elternhäuser gemeinsam der Leidenschaft des Fahrradfahrens frönten. Während der Jahrhundertwind vorwiegend Josephine um die Ohren weht, handelt das vorliegende Buch „Die Champagnerkönigin“ von Isabelle, die ihren Weg als Winzerin und Geschäftsfrau einschlägt.
    Als reiche Fabrikantentochter wurde Isabelle auf ein Leben als eher dekorative Ehefrau an der Seite eines ebenfalls reichen Mannes vorbereitet. Doch sie verliebt sich in den charmanten Radrennfahrer Leon Feininger und verlässt für ihn ihre Familie, um mit Leon auf seinem Weingut in der Pfalz zu leben. Da Leon immer recht großspurig daher redete, erlebt Isabelle eine herbe Enttäuschung. Das Weingut, das sie sich in den schönsten Farben ausmalte, entpuppt sich als Bauernhof und sie wohnt mit Leon in einem Zimmer im Haushalt von Leons Eltern. Das abgelegene Dorf Nothzeit wirkt auf Isabelle in der trüben Winterszeit wie ein Gefängnis und schlägt ihr aufs Gemüt. Das Schicksal hält eine angenehme Überraschung für das junge Paar bereit. Leon erbt von seinem Onkel ein Weingut in Hautvilliers, einem Winzerdorf in der Champagne. So schnell wie möglich macht sich Isabelle mit Leon auf die Reise um ihren Traumchampagner zu kreieren. Doch nichts ist so einfach, wie es in den süßesten Träumen erscheint. Das geerbte Weingut ist ziemlich herunter gekommen. Die Kassen sind leer und der Champagner, der im Keller lagert will auch nicht den gewünschten Absatz finden. Als Isabelle von einem herben Schicksalsschlag getroffen wird, fällt sie in ein tiefes Loch. Sie muss sich entscheiden, ihren Traum ihres Jahrhundertchampagners aufzugeben oder zu kämpfen.




    Meine Meinung


    Dieser Roman führt den Leser in die wunderbare Welt des Weinbaus und der Produktion von Champagner in einer herrlichen Region Frankreichs. Das Buch zeichnet sich aus durch viel Gefühl und Leidenschaft und besticht durch sehr viele Sachkenntnisse im Thema Weinbau.
    Die Beschreibungen der Landschaft, der Farben aber auch der verschiedenen Geschmacksnuancen beim Probieren des Weines machen richtig Lust, eine prickelnde Flasche zu öffnen.


    Die Hauptfiguren aus dem ersten Teil werden weiter ausgebaut, während dem natürlich Clara und Josephine nur eine untergeordnete Rolle spielen. Man merkt aber bei allen drei Frauen, insbesondere bei Isabelle, dass sie eine große Entwicklung durchleben, einerseits geprägt vom Zeitgeist, dem „Jahrhundertwind“, wie es die Freundinnen nennen, aber auch von ihren individuellen Schicksalen. Die neuen Figuren entstammen vorwiegend aus dem Umfeld der Champagnerproduktion sowie des Verkaufs dieses edlen Tropfens. Dabei gibt es sympathische wie unsympathische Figuren, die sich gegenseitig das Leben schwer machen. Eine ganz besonders interessante Figur ist ein Champagnerhändler aus Reims, bei ihm würde ich gerne mal eine Probe machen. Er lebt den Champagner förmlich und ich kann mir gut vorstellen, dass man solche Menschen wirklich trifft.


    Die Handlung ist recht spannend zu lesen, natürlich fehlt auch eine dezente Liebesgeschichte nicht. Obwohl ich die Geschichte insgesamt etwas absehbar fand, habe ich die Entwicklung der jungen, unerfahrenen Isabelle zur Weinkönigin sehr genossen. Die anschauliche, leichte und lockere Sprache erlaubt es einem wie auf dem Jahrhunderdwind durch das Buch zu fliegen. Mit einer Flasche Champagner ergibt das ein wunderschönes Geschenk. Das Buch macht nämlich auch optisch was her. Das geschmackvoll gestaltete Cover mit der Frau im Vordergrund und der zauberhaften, leicht diesigen Flusslandschaft mit Rebbergen lädt einem gleich ein, das Buch zur Hand zu nehmen. Im Innern ist das Buch mit einigen sehr passenden Illustrationen rund um die Herstellung von Champagner versehen.



    Mein Fazit


    Für die Fans von Petra Durst-Benning und für Liebhaber historischer Romane um die vorletzte Jahrhundertwende ein Muss. Der Band kann ohne Kenntnis des ersten Bandes gelesen werden, der volle Genuss ist natürlich nur bei Einhaltung der Serien Reihenfolge gegeben. Von mir eine Leseempfehlung mit 5ratten

    Inhalt


    Für die Schneidertochter Alma Hinrichs aus Köln war die Zukunft so gut wie vorgezeichnet. Sie wollte ihren Verlobten Hannes heiraten und mit ihm eine Familie gründen. Doch ein „Malheur“ ihrer Zwillingsschwester Käthe brachte alle Pläne zum Umstürzen. Käthe war schwanger, ausgerechnet von Hannes. Um nicht noch mehr Probleme mit den Töchtern zu haben, ging Vater Hinrichs auf Nummer sicher. Er verheiratete Alma gegen ihren Wunsch mit dem wohlhabenden Hermann Stieglitz, der kurz nach der Hochzeit mit Alma in die Südsee auf die Insel Samoa aufbrach, um dort die Niederlassung eines deutschen Handelsunternehmens zu leiten.


    Alma arrangiert sich mit ihrem Schicksal und versucht, Hermann eine gute Ehefrau zu sein. Es wird recht schnell klar, dass Hermann möglichst schnell eine große Familie gründen möchte und Alma für ihn vorwiegend Repräsentationspflichten hat. Doch Alma wird sehr lange nicht schwanger und Hermann reagiert zunehmend gereizter.


    In einem Laden, der von der Engländerin Heather geführt wird, trifft Alma einen Mann, der zur Besatzung des Schiffes gehört hat, mit dem sie von Australien nach Samoa gereist ist und verliebt sich in ihn.



    Meine Meinung


    Der Auswandererroman „Unter dem Südseemond“ erzählt eine gefühlvolle und farbenprächtige Familiengeschichte vor dem historischen Hintergrund der Kolonisierung Kaiser Wilhelms, die aus dem Geschichtsunterricht unter dem Stichwort „Platz an der Sonne“ in Erinnerung sein dürfte. Die Hauptfigur Alma ist zu Beginn der Geschichte im Jahr 1895 etwa 20 Jahre alt und am Ende Anfang 30. Sie macht in der Zeit eine stetige Entwicklung durch: Anfangs noch sehr naiv und verunsichert mausert sie sich zur selbstbewussten jungen Frau, die auch Verantwortung für ihre Geschwister Käthe, Mathilde und Fritz übernimmt.
    Ihre Herkunft ist von einem Geheimnis umgeben, das sich durch das ganze Buch hindurch zieht und sich am Ende auflöst. Leider war mir schon nach wenigen Seiten klar, was das Geheimnis sein könnte, aber das Buch kann noch mit weiteren Wendungen aufwarten, so dass die Spannung dennoch gewährleistet ist.


    Almas Mann Hermann ist sehr zwiespältig dargestellt, was mir recht gut gefallen hat, weil er dadurch glaubwürdig ist. Einerseits hat er großes Interesse an seiner Familie und unterstützt Alma, vor allem sobald sich abzeichnet, dass sie ein Kind erwarten könnte. Andererseits agiert er egoistisch, weil es ihm nur um den Erfolg im Geschäft geht und letztlich um Geld, mit dem er eine eigene Plantage oder noch lieber ein Grundstück mit Erdölvorkommen erwerben möchte. Er schränkt Alma massiv in ihren Freiheiten ein, ist aber selber durchaus zugänglich für die Reize der samoanischen Frauen.


    Die Historie wird ab und zu erwähnt, findet aber eher im Hintergrund statt. Die Lebensumstände der Bevölkerung sind recht anschaulich dargestellt, so dass ich mir eine gute Vorstellung des Familienlebens sowohl in Köln als auch in den Kolonien machen konnte. Gerne hätte ich noch etwas mehr über die Lebensweise der einheimischen Bevölkerung erfahren. Außer einer Hausangestellten blieben diese recht schemenhaft.


    Sehr gut hat mir gefallen, dass auch die Überfahrt von Köln über Sydney nach Samoa genau beschrieben ist, so dass man auch in der eigenen Vorstellung von Köln in die Südsee reisen kann.


    Sprachlich lässt sich das Buch flüssig und angenehm lesen. Leider haben sich noch einige Fehler eingeschlichen, die den Lesefluss manchmal etwas gestört haben und die vom Korrektorat eigentlich hätten ausgemerzt werden müssen. Dennoch ist das Buch in seiner schönen Gestaltung mit den erfrischenden Farben des Covers ein sehr schönes Lesevergnügen.



    Mein Fazit


    Ich habe in diesem Buch einen lockeren Liebesroman vor exotischer Kulisse erwartet und genau das erhalten. Ich konnte wunderschön entspannen und vom Alltag abschalten.


    Ideal, um sich bei kaltem Schmuddelwetter wegzuträumen, aber auch als leichte Urlaubslektüre gut geeignet. 4ratten

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    Inhalt


    Dieser historische Roman befasst sich mit dem Boxeraufstand, der im Jahr 1900 Peking erschüttert und die Zukunft von ganz China stark geprägt hat. Die Handlung wird erzählt anhand der beiden fiktiven Hauptcharaktere Charlotte und Elsa. Charlotte ist die chinesische Adoptivtochter von Viktoria Huntingdon, der Hauptfigur des Vorgängerbandes „Das Geheimnis der Jaderinge“. Obwohl der aktuelle Band die Familiengeschichte weiterführt, können die Bücher unabhängig voneinander gelesen werden, weil sie in sich abgeschlossene Geschichten erzählen.
    Elsa Skerpov ist eine junge Hamburgerin aus einfachsten Verhältnissen, die es dank einer begüterten Tante und ihrem Ehrgeiz geschafft hat, sich weiter zu bilden, so dass sie in einem Handelskontor eine Stellung annehmen konnte. Da sie unverschuldet eines Diebstahls bezichtigt wird, bleibt ihr nichts anderes übrig, als Deutschland zu verlassen. Da ihre Tante eine Bekannte von Charlotte Huntingdon ist, kann sie es Elsa ermöglichen, nach Shanghai zu reisen, wo sie erstmal im Haus von Viktoria unterkommt, wo sie Charlotte kennen lernt. Elsa sucht sich eine Arbeit, um unabhängig zu sein und findet eine Stellung als Schreibkraft in der deutschen Gesandtschaft in Peking.


    Charlotte rebelliert nach einer unglücklichen Liebe gegen ihre Adoptiveltern und reißt von zu Hause aus. Sie macht sich auf den Weg nach Peking, um ihre leibliche Mutter zu finden. Sie findet Aufnahme in einer Gauklertruppe, die sich der Boxer-Bewegung anschließt, die zum Ziel hat, China von den „fremden Teufeln“ zu befreien.




    Meine Meinung


    An der Seite der beiden jungen Frauen Charlotte und Elsa erlebt man als Leser den Boxeraufstand hautnah mit. Ohne Effekthascherei stellt Tereza Vanek die Gräueltaten nachvollziehbar und anschaulich dar. Durch geschickt gewählte Perspektiven hat man aus verschiedenen Seiten Einblick ins Geschehen und kann die Beweggründe der handelnden Figuren sehr gut nachvollziehen. Die Zusammenhänge der historischen Begebenheiten, aber auch der kulturellen Unterschiede werden einem beim Lesen sehr bewusst. Mit den fiktiven Figuren sind auch sehr viele historisch verbürgte Personen verwoben, so dass man ein interessantes und auch realistisches Beziehungsgeflecht beobachten kann. Sowohl Elsa als auch Charlotte machen eine Entwicklung durch. Der rohe ungeschliffene Diamant Elsa findet sich zunehmend in der vornehmeren Gesellschaft der Diplomaten zurecht, während das behütete und auch verwöhnte Kind Charlotte schmerzhaft erfährt, wie viel Glück sie mit ihrem Elternhaus eigentlich hatte. Die Erlebnisse der beiden Frauen in Peking sind sehr spannend zu lesen und ich habe richtig mitgefiebert und mit gelitten, als die Versorgung mit Nahrungsmittel knapp wurde und die Armee der Befreier nicht wie erwartet aufgetaucht ist.


    Sprachlich hat mir dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Die Autorin setzt stets eine zur Zeit und dem sozialen Umfeld passende Ausdrucksweise ein, die einem durch einen sehr angenehmen und abwechslungsreichen Satzbau ermöglicht, sich voll auf den Inhalt zu konzentrieren.


    Hervorheben möchte ich auch die schöne Gestaltung des gebundenen und mit einem Lesebändchen ausgestatteten Buches. Auf den ersten beiden Seiten ist ein zeitgenössischer Stadtplan des Gesandtschaftsviertels von Peking abgedruckt, was einem das Verfolgen der Handlung während des Aufstandes sehr erleichtert. Zur zeitlichen Orientierung dient eine Auflistung der wichtigen Daten und Eckpunkte des Boxeraufstandes. Eingerahmt wird alles von einem ausführlichen Personenverzeichnis und einem sehr informativen Nachwort, in dem noch mal eindrücklich klar wird, wie viel historische Feinarbeit Tereza Vanek für diesen Roman geleistet hat.



    Mein Fazit


    So sollte für mich ein historischer Roman sein! Spannend, wahrheitsgemäß und gefühlvoll. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die sich für die Geschichte Chinas interessieren.


    5ratten

    Inhalt


    Oberkommissarin Kristina Reitmüller von der Kriminalpolizei Waiblingen hat gerade ein großes Problem. Sie musste ihren Führerschein wegen schnell Fahrens für 3 Monate abgeben. Das ist in ihrem Beruf sehr schwierig. Weil sie gerade ein Mordfall aufklären muss, stellt man ihr Daniel Wolf an die Seite, ein Kollege, der zurzeit gerade suspendiert ist.


    Auf dem Grundstück, das zu einer abgelegenen aber sehr schönen Villa gehört, wird der Eigentümer tot aufgefunden. Seine Leiche lag bei großer Sommerhitze wochenlang im Garten. Der Kriminaltechniker Sampo stellt fest, dass dem Toten einen Teil seines Bauchfettes entfernt wurde. Beim Mordopfer handelt es sich um Egon Osswald, der früher als „Heuschrecke“ mit seiner Firma zahlreiche kleinere Unternehmen ausgeblutet hat. Osswald hat großen Reichtum angehäuft und verbrachte in der Villa seinen Ruhestand.


    Kurz darauf werden im Remstal zwei weitere Tote gefunden: Ein Mann ist im Altpapiercontainer auf einem Wertstoffhof verbrannt. Ob es sich um einen Unfall handelt ist unklar. Sowie eine Frau, die eindeutig Opfer eines Verbrechens geworden ist. Auch ihr fehlt ein Teil ihres Bauchfettes.


    Wer tötet übergewichtige Menschen? Was kann man mit menschlichem Fettgewebe anstellen? Für die Aufklärung wird die Soko „Sommerhitze“ eingerichtet und Kristina Reitmüller bekommt einen Vorgesetzten vor die Nase gesetzt, was ihr gar nicht behagt. Sie lässt sich weiterhin von Daniel Wolf herumfahren und ermittelt mit ihm auf eigene Faust.



    Meine Meinung


    Schon nach der Lektüre weniger Seiten war ich mitten in der Geschichte drin. Die Spannung ist sehr schnell geweckt und es wird eine Vielzahl von Figuren eingeführt, was mich ziemlich bald etwas überfordert hat. Als ich mir ein Verzeichnis der wichtigsten Figuren aus Polizeikreisen und rund um die Mordopfer anlegte, war es mir dann aber sehr viel leichter gefallen, der Handlung zu folgen.


    Der Thriller spielt im Remstal und in Stuttgart, die Schauplätze sind genau genug beschrieben, so dass man eine gute Vorstellung davon bekommt. Die Protagonisten Kristina und Daniel tragen beide ein ordentliches Paket voller persönlicher Probleme mit sich herum, was einerseits die Neugierde weckt, aber manchmal den Lesefluss was die Aufklärung des Falles betrifft, etwas hemmt. Die Ermittlungen laufen nicht geradlinig. Es werden sehr viele Aspekte angesprochen und es nimmt einem wirklich wunder, wie sie am Ende zusammen hängen. Die Polizeiarbeit wird ausführlich dargestellt, dennoch konnte ich manchmal die Beweggründe der Handelnden nicht ganz nachvollziehen. Ebenso empfand ich manches etwas zu sehr in die Länge gezogen.


    Der Showdown ist sehr rasant und mit einer unerwarteten Wendung versehen. Die aufgeworfenen Fragen wurden zum großen Teil geklärt. Allerdings empfand ich die Zusammenhänge etwas zu konstruiert.
    Der Autor hat auch Bezug zur Aktualität genommen. In einer kurzen Episode wird ein Ermittler in der Baustelle des „bestgeplanten Bauprojekt Europas“ einbetoniert. Ich bin nun sehr gespannt, ob sich die im Ländle heiß diskutierte Polizeireform der grün-roten Landesregierung im nächsten Band niederschlagen wird.



    Mein Fazit


    Ich fand die Idee, die hinter dem Motiv der Mordfälle steckte, sehr interessant und wirklich mal etwas Neues. Mit Kristina Reitmüller, Daniel Wolf und dem finnischen Kriminaltechniker Sampo hat Oliver Wolf ein viel versprechendes Ermittlertrio geschaffen. Ich vergebe diesem Krimi mit Thrillerelementen eine Leseempfehlung mit 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Mit den Normannen in Italia


    Das Schwert des Normannen ist der Auftakt einer Trilogie, die die Geschichte der Normannen in Italien beleuchtet. Anhand der fiktiven Figur Gilbert, der als Waisenkind in der normannischen Familie der Hauteville aufwächst wird anschaulich gezeigt, wie die Inbesitznahme des Mezzogiornos durch die Normannen im 11. Jahrhundert vor sich gegangen ist. Dabei beschönigt oder heroisiert Ulf Schiewe das Vorgehen seiner Hauptfiguren in keiner Weise. Gilbert ist Adoptivbruder von Robert Guiscard und dient ihm auf Raub- und Feldzügen als Schildknappe. Die Normannen lassen kaum eine Gelegenheit aus, um Beute zu machen. Sie verschonen auch arme Bauern und Klöster nicht und führen äußerst blutige Kämpfe.


    Der Roman ist aus der Sicht von Gilbert in der Ich-Erzählform verfasst. Ulf Schiewe setzt innere Monologe sparsam ein und lässt die Handlung sehr sachlich von Gilbert berichten. Dennoch ist man hautnah dabei, wenn es um Beutezüge oder gemütliches Beisammensein in Burgen geht. Selbstverständlich gibt es auch eine sich anbahnende Liebesgeschichte und jede Menge interessanter und anschaulich beschriebener Schauplätze.


    Für mich besticht das Buch vor allem durch eine Vielzahl an historischen Figuren und überlieferten Begebenheiten. Da hätte ich mir neben der hilfreichen Italienkarte eigentlich noch eine Liste mit den historisch verbürgten Figuren gewünscht. Wenn ein Autor so profunde Recherchen betreibt und seinen Roman so nah an den historischen Begebenheiten aufbaut, darf man das ruhig zeigen.


    Das Buch ist in angenehm flüssiger Sprache verfasst, so dass die 400 Seiten sehr schnell dahin fliegen und man sich auf die Fortsetzung freut, die im Juli 2014 erscheinen wird.


    Mir hat dieses Buch die Türe zu einem eher unbekannten Kapitel der europäischen Geschichte geöffnet und ich kann die Geschichte der Staufer nun in einem weiteren Zusammenhang sehen.


    Ein schöner Start, der Lust auf diese Normannenreihe macht. Von mir 4ratten mit einer Leseempfehlung.

    Inhalt


    Oliver Pötzsch läutet seinen neusten Roman „Die Burg der Könige“ mit dem Gedicht „Barbarossa“ von Friedrich Rückert ein. Im Jahre 1524 herrscht der erst 24 jährige Habsburger Kaiser Karl V, der in Spanien lebt und sich nur bedingt verbunden fühlt mit seinem Volk. Derweil herrscht in den deutschen Landen Armut und Hungersnot. Die Bauern müssen den Vögten ihr letztes Vieh und ihr letztes Getreide abtreten, um Kriege zu finanzieren, so dass ihnen oft nichts anderes übrig bleibt, als durch die Wälder zu ziehen und als Räuber ihre Familien zu ernähren.
    Auf der Burg Trifels, dem einstigen Machtzentrum des heiligen römischen Reichs deutscher Nation, lebt der Burgvogt Philip von Erfenstein mit seiner Tochter Agnes. Der einstige Glanz des Trifels ist verschwunden und Philip ist sehr besorgt, die Burg zu erhalten. Die einzige Hoffnung sieht er in einer vorteilhaften Vermählung seiner Tochter Agnes. Diese ist für die damalige Zeit sehr eigenwillig und selbstbewusst. Sie liebt es, in Beinlingen durch den Wald zu strolchen und ihren Falken Parcival abzurichten. Pater Tristan, ein Geistlicher, der regelmäßig auf dem Trifels weilt, hat ihr als Lehrer und Mentor die Liebe zu Büchern und alten Geschichten eröffnet.


    Agnes ist seit Kindeszeit befreundet mit Mathis, dem Sohn des Trifelser Burgschmieds. Mathis sollte in die Fußstapfen seines Vaters treten. Aber statt sich für Schwerter zu begeistern, ist Mathis fasziniert von Schießpulver und experimentiert damit, wobei er sich wiederholt selber in Gefahr begibt.


    In Süddeutschland brodelt es unter den Bauern. Sie beklagen die Ungerechtigkeit der Könige, der Adligen und vor allem der Kirche, deren Vertreter durch den Ablasshandel Reichtümer anhäufen. Die Bauern und Tagelöhner rotten sich zusammen und beginnen damit, Klöster, Burgen und Städte einzunehmen. Es entbrannt ein, zwar lokal begrenzter, aber sehr blutiger Krieg.


    Vor diesem Hintergrund erzählt Pötzsch die Geschichte von Agnes, die sich in ihren Träumen an die Erzählungen ihrer schon lange verstorbenen Mutter erinnert. In der Bibliothek findet sie ein Buch zur Geschichte des Trifels, das sie zu fesseln vermag. Sie spürt, dass sie selber viel mit dieser Vergangenheit zu tun hat. Mathis hat sich derweil viel Ärger eingehandelt. Er hat dem Aufrührer und Bauernführer Schäfer-Jockel zur Flucht verholfen und muss sich danach selber als vogelfreier in die Wälder schlagen, wo er sich den kämpfenden Bauern anschließt.



    Meine Meinung


    Dieser Roman zeigt auf sehr anschauliche Weise die Zeit der Umbrüche zu Beginn der frühen Neuzeit auf. Es findet ein Umdenken in den Köpfen der Menschen statt. Die einfacheren Leute werden sich der Ungerechtigkeiten bewusst und glauben nicht mehr stumpf an die „göttliche Ordnung“ die jedem Menschen seinen Platz zuweist. Gleichzeitig ist das Ende des heroischen mittelalterlichen Schwertkampfs zumindest eingeläutet. Feuerwaffen werden in kriegerischen Auseinandersetzungen immer wichtiger. Oliver Pötzsch zeigt diese Entwicklungen sehr anschaulich und leicht nachvollziehbar an einer überschaubaren Zahl von Protagonisten auf, in die man sich sehr leicht einfühlen kann und die im Laufe des Romans auch alle ihre eigene Entwicklung durchlaufen. So gibt es einen heilkundigen Pater, der heimlich eine Lutherbibel versteckt. Der Burgvogt Philipp Erfenstein, der sich bewusst ist, dass er seinen Bauern nicht noch mehr Abgaben abverlangen kann, seine Tochter, die trotz Ständeschranken Umgang mit Mathis dem Schmied hat.


    Die Geschichte um die Burg Trifels prägt das Leben der Protagonisten. Ich spürte die Leidenschaft des Autors zu mittelalterlichen Burgen förmlich und kam nicht umhin, selber im Internet Informationen zur Trifels zu recherchieren. Das wäre aber nicht nötig gewesen, weil der Autor seinen Roman hinten durch einen kurzen Burgenführer ergänzt, der Anregungen zu Ausflügen gibt.


    Sprachlich hat Oliver Pötzsch schon mit seinen Romanen um den Henker Jakob Kuisl gezeigt, dass er zu den wichtigen Namen deutscher Autoren historischer Romane gehört. Inhaltlich hat er mit diesem Buch aber noch mal eine ordentliche Schippe drauf gelegt.


    Ich konnte während mehrerer Wochen herrlich eintauchen in die Zeit der Reformation und der Bauernkriege. Ein besonderer Genuss ist es auch, dieses sehr schön gestaltete Buch in Händen zu haben. Neben dem prächtig gestalteten Schutzumschlag ist es ausgestattet mit Karten, Figurenliste unter Angabe historisch verbürgter Personen sowie einem sehr sympathisch wirkenden Nachwort. Sehr schön sind auch die roten Initialen zu Beginn der Kapitel. Das versetzte mich richtig an die Seite von Agnes, wie sie in der Trifelser Bibliothek in kostbaren Folianten schmökert.



    Mein Fazit


    Mit diesem in sich geschlossenen und schön abgerundeten Schmöker ist Oliver Pötzsch ein sehr schönes Werk gelungen. Es ist die ganzen 900 Seiten lang spannend zu lesen und vermittelt einem ein nicht beschönigtes Bild einer schlimmen Zeit, aber auch einer Zeit der Umbrüche und der Hoffnungen. Von mir gerne eine Leseempfehlung mit 5ratten

    Inhalt


    Oberinspektor Frank Stave von der Kriminalpolizei Hamburg liegt nach einem Arbeitsunfall im Krankenhaus und denkt über sein Leben und seine Situation bei der Kriminalpolizei nach. Da er schon in einem vergangenen Fall viel mit Schmuggel und Handel auf dem Schwarzmarkt zu tun hatte, beschließt er, sich auf das Chefamt S. (für Schwarzhandel) versetzen zu lassen.


    Wir sind in diesem Band im Jahr 1948 kurz vor dem Tag X, an dem die neue Währung ausgegeben wird, auf der so große Hoffnungen liegen. Der Schwarzmarkt boomt, das Angebot in den Geschäften wird immer knapper. Eines Tages tauchen seltsame Pfennig Scheine auf. Stave ermittelt im Geldfälschermilieu. In einem anderen Fall finden Trümmerfrauen in der Ruine eines Handelkontors Reste von Skulpturen. Bald wird klar, dass es sich um entartete Kunst handelt, die von Hitlers Schergen zerstört oder auf eigene Rechnung ins Ausland verkauft wurde. Wenig davon wurde erfolgreich versteckt und ist erhalten geblieben. Da kommt Staves Freundin Anna zum Zuge, die in den Trümmern nach alten Bildern, Schmuck und anderen Wertsachen stöbert, um diese zu restaurieren und dadurch ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie waren früher ein Liebespaar, haben sich dann aber getrennt, weil ihre unausgesprochene Vergangenheit zwischen ihnen stand.


    Staves neuzehnjähriger Sohn Karl, der im letzen Band aus einem russischen Gefangenenlager in Sibirien frei gekommen ist, lebt in einem Schrebergartenhäuschen, wo der den Garten für einen Freund bewacht und Tabak für den Verkauf kultiviert. Er pflegt ein recht freundschaftliches Verhältnis zu seinem Vater, beide haben aber noch immer Mühe damit, Worte für einander zu finden.



    Meine Meinung


    Dieser dritte Teil schließt in der Geschichte um Polizeioberinspektor Stave praktisch nahtlos an den zweiten Teil an, erzählt aber eine in sich geschlossene Handlung, so dass das Buch auch isoliert gelesen und verstanden werden kann. Da die Qualität der Stave-Krimis aber sehr stark geprägt sind durch die innere wie äußere Entwicklung von Stave und den anderen Hauptfiguren, empfehle ich die Lektüre in der vorgesehenen Reihenfolge.


    Man merkt, dass Cay Rademacher die Jahre 1945 bis 1948 in Hamburg sehr ausführlich recherchiert hat. Zwischen den Zeilen spürt man viele Gespräche mit Zeitzeugen und stundenlanges Studium von historischem Quellenmaterial durchblitzen. So ist der Krimi nicht nur von den menschlichen Entwicklungen und der spannenden Aufklärung der Kriminalfälle ein Gewinn sondern ist auch historisch wirklich gehaltvoll.


    Während im letzten Band vor allem die Situation von Kindern im Nachkriegsdeutschland beleuchtet wurde, steht diesmal die wirtschaftliche Entwicklung, die Währungsreform und der Kunsthandel im dritten Reich und nach dem Krieg im Mittelpunkt. Die Lösung zweier miteinander verschlungener Kriminalfälle wird spannend und gut nachvollziehbar dargestellt. Man gewinnt eine gute Vorstellung vom entbehrungsreichen Leben unter der Besatzung der Alliierten. Obwohl das Leben nach wie vor sehr schwierig ist, stößt man immer häufiger auf einen Funken Hoffnung. Die heilende Wirkung der Normalität wirkt sich auf die überlebenden Menschen aus, was mich auch als Leser zuversichtlich und tröstend gestimmt hat. Für mich sind die Stave-Krimis Trümmerliteratur vom Feinsten. 5ratten

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    Inhaltsangabe


    Ein Handy im Schlamm eines Flussbettes. Ein zweifelhafter Selbstmord. Ein Detective, der nicht aufgeben wird, bis er den Fall aufgeklärt hat. Trotz Widerständen innerhalb der eigenen Reihen und vom Polizeichef zum Schweigen verdammt, ermittelt Aector McAvoy in den höheren Kreisen Yorks. Und riskiert dabei alles – selbst das Leben seiner Familie.


    (Quelle: Verlagsinfo)



    Autor

    David Mark wurde 1977 in Carlisle, England, geboren. Er lebt zusammen mit seiner Partnerin, zwei Kindern und zwei Hunden in einem abgelegenen Bauernhaus. Mark war über zehn Jahre lang als Gerichtsreporter für verschiedene Zeitungen tätig. In seiner Freizeit liest er gerne, trinkt dazu einen Whisky und geht danach zum Boxtraining.



    Meine Meinung


    Im zweiten Band der Serie um den dem Ermittler Aector McAvoy werden zwei Kriminalfälle parallel gelöst. Einmal geht es um sehr brutale Morde, bei denen die Opfer grausam gefoltert werden, die sich im Umfeld des Drogenhandels und der Drogenproduktion ereignen. Der andere Ermittlungsstrang entwickelt sich, nach dem Aector ein Smartphone findet auf dem sich seltsame Mitteilungen befinden. Sie führen ihn zum rätselhaften Tod eines jungen, homosexuellen Mannes aus dem Swingermilieu.


    Die Erwartungen, die ich an den Krimi hatte auf Grund des rasanten Einstiegs, bei dem Aector McAvoy ein wild gewordenes Pferd einfängt, wurden leider nicht erfüllt. Neben dem Hauptermittler wurde eine zusätzliche Ermittlerin, Helen Tremberg recht gut eingeführt. Leider spielte sie dann nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger war Aectors Chefin Trish Pharao, die mir aber etwas zu skurril für den Polizeidienst auf höherer Ebene erschienen ist.


    Ein Kriminalfall führt die Ermittler in das Umfeld der Roma, unter anderem ist auch Aectors Frau Roisin selber Roma. Das finde ich an sich sehr interessant, aber ich fürchte, da wurde das ein oder andere Klischee über bedient.


    Der Schreibstil ist recht angenehm zu lesen, teilweise verwendet der Autor Satzfragmente beziehungsweise sehr kurze Sätze, um die Action reiche Handlung rasanter erscheinen zu lassen. Das hat mir recht gut gefallen. Leider aber waren mir genau diese Handlungen oft etwas zu wenig genau beschrieben, so dass ich sich mir gar nicht richtig vorstellen konnte und erst rückwirkend nachvollziehen konnte, was eigentlich passiert ist.


    Die Figur des sensiblen, riesengroßen Schotten Aector McAvoy hat mir sehr gut gefallen. Ebenfalls sehr interessant fand ich das Setting. Der Krimi spielt in der Stadt Hull in Yorkshire, was mir sehr zugesagt hat, da ich die Region sehr gerne mag. Ich würde gerne mehr davon lesen und hoffe, dass dieser etwas verzettelte zweite Teil der Serie ein Ausrutscher war.


    Von mir gibt es 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Inhalt


    Wir lernen in diesem Buch die junge Malerin Alice Wegener kennen. Sie lebt im Jahre 1903 in Berlin und hat gerade ihre erste Ausstellung gehabt. Alice kommt aus einem sehr wohlhabenden Elternhaus, man erfährt aber sehr bald, dass sie da außer bei ihrem Bruder Patrick nicht viel Liebe erfahren hat. Sie lebt für die Zeit sehr nonkonformistisch, wohnt in einem kleinen Zimmer und finanziert ihre Leidenschaft des Malens durch die Arbeit in einem Café. Patrick lebt ebenfalls seine Träume. Aber im Gegensatz zu Alice hat er das Vermögen seiner Familie geerbt und unterstützt damit seine große Leidenschaft, die Archäologie. Er weilt in Mexiko, wo er einem Wissenschaftler, Dr. Scarsdale bei Ausgrabungen alter Mayatempel zur Seite steht.


    Zu Beginn des Buches erhält Alice von Dr. Scarsdale einen geheimnisvollen Brief mit der Bitte nach Mexiko zu reisen, um ihren Bruder zur Vernunft zu bringen. Da Alice eine sehr unternehmungsfreudige Person ist, macht sie sich auf den Weg und erfährt in Veracruz, wo sie vom attraktiven Juan Ramirez betreut und begleitet wird, dass sich Patrick offenbar in eine Indiofrau verliebt hat und dass deshalb die Forschungsarbeiten gefährdet sind. Als Alice und Juan jedoch auf Dr. Scarsdale treffen, muss dieser die traurige Mitteilung überbringen, dass Patrick tot ist. Die Umstände sind sehr geheimnisvoll. Man hat sein Herz entfernt, was auf indianische Riten deutet.


    Alice ist erschüttert, weil Patrick ihr einziger Verwandter ist, zu dem sie eine sehr tiefe Beziehung hat. Es reicht ihr nicht, dass man Patricks Rückführung nach Deutschland in die Wege leitet und sie zurückfährt, um die Beerdigung zu arrangieren und sein Erbe, das nun ihr zusteht, anzutreten. Sie bleibt noch in Mexiko und will sehen wie Patrick gelebt hat.


    Dazu reist sie mit Juan und Dr. Scarsdale erst auf eine große Hazienda eines Gönners der Forschungsarbeiten und später in den Dschungel, wo auch sie sich der Faszination der alten Reliefs der Mayas nicht entziehen kann. In Patricks Unterlagen findet sie die Zeichnung einer jungen Indiofrau, die Patrick hat heiraten wollen und in Alice wächst der Wunsch, diese Frau kennen zu lernen und dadurch zu erfahren, warum Patrick sterben musste.




    Meine Meinung


    Mit diesem Buch konnte ich wunderbar in die farbenfrohe Welt Mexikos eintauchen. Es zeigt sowohl die Hektik und auch die Armut in der Hafenstadt Veracruz, als auch opulenter Reichtum auf Haziendas von Kaffeebaronen. Wirklich faszinierend sind die Reisen durch den Dschungel und die Beschreibungen der alten Ruinen und der Reliefs mit dem geheimnisvollen Mayacode, den man versucht hat, zu entschlüsseln. Er geht auch auf die Probleme der unterschiedlichen Schichten ein, der „Ladinas“, wie die weißen genannt werden und der „Indios“, die ihrer Kultur beraubt immer mehr dem Alkohol zum Opfer fallen.


    Die Charaktere sind sehr sorgfältig gezeichnet und teilweise wirklich schwer einzuschätzen. Am Ende sind werden aber die Beweggründe ihres Handelns nachvollziehbar. Es tauchen noch weitere sehr interessante Figuren auf, die ich jetzt nicht weiter erläutern möchte. Einige habe ich wirklich ins Herz geschlossen und bei einigen anderen kann ich wenigstens verstehen, weshalb sie so geworden sind.


    Auch Liebhaber von Liebesromanen werden hier auf ihre Kosten kommen. Es knistert immer mal wieder, wird aber dennoch nicht kitschig. Im Gegenteil, Rosa Zapato zeigt die Zerrissenheit der Figuren sehr eindringlich auf, so dass man sich sehr gut in die Menschen einfühlen kann.



    Mein Fazit


    Dieses Buch hat mich zwei Wochen lang mit Spannung, Gefühl, Exotik und Eindrücke aus einer faszinierenden Forschungswelt versorgt und ich empfehle es gerne als Ferienlektüre weiter.


    Von mir seltene 5ratten

    Meine Inhaltsangabe


    Im Morgengrauen steht Adelinas Bruder, der Hauptmann der Kölner Stadtsoldaten schwer verletzt vor ihrer Haustüre und bittet um Einlass. Der Bewusstlose wird ins Haus geschafft und Adelina versorgt seine Wunden. Als im Verlaufe des Tages bekannt wird, dass im Zeughaus Tilmanns Freund Clais von Dalen tot aufgefunden wurde und Tilmann des Mordes verdächtigt wird, weil man seinen Dolch neben der Leiche gefunden hat, steht Adelina vor der Frage: Soll sie ihrem Bruder helfen und damit riskieren, dass ihre Familie in Gefahr gerät oder liefert sie ihn besser den Schöffen aus. Sie glaubt nicht wirklich an die Schuld ihres Bruders und beginnt mit ihrer Gesellin Mira zu ermitteln. Dabei tauchen Verstrickungen bis in die höchsten Kreise auf.




    Meine Meinung


    Mit „Verschwörung im Zeughaus“ hat Petra Schier den fünften Band der erfolgreichen Serie um die Apothekerin Adelina vorgelegt. Der Roman schließt an „Frevel im Beinhaus“ an, ist aber auch als einzelnes Buch lesbar, da alle Figuren sorgfältig eingeführt werden. Die Verstrickungen, die zum Mord an Clais van Dalen geführt haben, sind sehr spannend und nachvollziehbar dargestellt. Es tauchen noch weitere interessante Figuren auf, die in die Verschwörung verstrickt sind.


    Wie es für die Adelina Romane typisch ist, findet ein großer Teil der Handlung innerhalb ihres Haushalts in ihrer Familie statt. Allerdings sind die häuslichen Alltagssituationen diesmal nicht so prägend, wie in anderen Bänden. Dafür steht eine sich entwickelnde Liebesbeziehung neben den Mordermittlungen eher im Mittelpunkt. Die beiden Personen zanken sich unentwegt, was mir persönlich mit der Zeit etwas zu viel war. Die Frauenfiguren der Adelina Romane sind ungewöhnlich selbstbewusst für ihre Zeit und dementsprechend ein Stück weit widerspenstig. Aber ich fand diesen Aspekt etwas zu sehr ausgebreitet. Dafür hätte ich gerne zwischendurch wieder mal einen Rückblick oder eine Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse um die Verschwörung und Verbrechen gelesen, weil die recht kompliziert aber wirklich fesselnd und unerwartet sind.


    Sprachlich zeichnet sich das Buch durch die typisch bildliche Ausdrucksweise aus, so dass man wunderbar in die mittelalterliche Stadt eintauchen kann.



    Mein Fazit


    Mich hat dieser historische Kriminalroman sehr gut unterhalten. Ich bin schon sehr vertraut mit den Adelina Büchern und konnte diesen Band wunderbar genießen. Wer in die Serie einsteigen möchte, dem empfehle ich allerdings bei einem früheren Band einzusteigen, am besten dem ersten mit dem Titel „Tod im Beginenhaus“, weil man nur so das maximale Lesevergnügen hat. Ich vergebe diesem gemächlichen, aber sehr spannenden historischen Kriminalroman 4ratten

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    Meine Inhaltsangabe


    Laura, Greg und die Geschwister Jan und Katy verbringen einen Urlaub in Frankreich. Das ist nicht gerade ein ungewöhnlicher Anfang. Eine gewisse Beziehungswürze fehlt ebenfalls nicht. Katy hat eine Affäre mit Greg, obwohl sie verheiratet ist und Kinder hat. Sie versucht Jan mit seiner Jugendliebe Laura, die er viele Jahre nicht mehr gesehen hat, zu verkuppeln.


    Jan ging mit Laura zur Schule. Doch sie musste von einem Tag auf den anderen die Schule verlassen und ein Internat besuchen. Jan hat nie verstanden weshalb.


    Der Urlaub steht unter keinem guten Stern. Das Ferienhaus, das Jans und Katys Vater gehört, ist nur zu einem kleinen Teil bewohnbar und da es andauernd regnet macht sich langsam der Hüttenkoller breit. Greg, Katy und Laura fahren in einen benachbarten Supermarkt, wo Laura von einem unbekannten Mann beobachtet wird. Auf der Rückfahrt kommt es zu einem Streit und Laura verlässt verärgert den Wagen, kommt aber nie im Ferienhaus an. Eine Suche bleibt erfolglos. Jan findet nur ihr Handy, das ihr heruntergefallen sein muss. Darauf findet er ein verstörendes Video. Da Laura in ihrem Leben schon öfters davon gelaufen ist und auch in der Schule oft geschwänzt hat, versucht Katy Jan zu beruhigen. Doch er spürt, dass Laura etwas zugestoßen ist und reist zurück nach Berlin, wo er sich auf die Suche macht.


    Zurück in seiner Wohnung findet er die Leiche einer Nachbarin in seinem Gefrierschrank. Spätestens da wird ihm klar, dass Laura und er in sehr großer Gefahr schweben. Er muss sie finden. Gleichzeitig ist auch die Polizei hinter ihm her, weil der Nachbar seine Freundin vermisst.


    Was relativ ungewöhnlich beginnt, mündet in eine sehr spannende und unerwartete Verfolgungsjagd, die man nicht unmittelbar vor dem Einschlafen genießen sollte.



    Meine persönliche Meinung


    Wie schon der Titel vermuten lässt, ist dieses Buch wenn nicht ein echter Schock, so doch ziemlich verstörend. Die Handlung ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Man begleitet Jan bei seiner Suche nach Laura und erfährt in Rückblenden immer mehr aus Lauras wechselhafter Vergangenheit. In einer anderen Perspektive ist man bei Laura selber und erlebt mit, was ihr widerfährt. Auch der Täter wird sehr früh eingeführt und man erfährt recht viel über ihn und seine Beweggründe. Aber wie er mit den Lebensgeschichten der anderen Figuren zusammenhängt, wird erst ganz zum Schluss klar, was bei mir wirklich für Gänsehaut gesorgt hat.


    Besonders gruselig fand ich, dass sich der Täter bei seinen Verbrechen sein Gesicht mit schwarz weißen Mustern verunziert. Das kann man sich bildlich so leicht vorstellen, dass einem das Buch wirklich in die Träume verfolgen könnte. Seine „Behandlungen“, die er seinen Opfern zukommen lässt, sind recht genau beschrieben, so dass ich dieses Buch sensibleren Lesern nicht wirklich empfehlen würde.


    Marc Raabe hat es geschafft, mich mit seinem angenehm flüssig zu lesenden Schreibstil mehrere Tage lang an dieses Buch zu fesseln. Ich verwende den Begriff „Pageturner“ sehr sparsam. Aber im letzten Drittel konnte ich das Buch wirklich kaum mehr weglegen, weil ich unbedingt wissen musste, in welche menschlichen Niederungen mich dieses Buch noch führen wird.


    Etwas weniger gefallen hat mir, dass die Polizei mehr oder weniger außen vor gelassen wurde. Spätestens als man die Leiche von Jans Nachbarin in seinem Gefrierschrank gefunden hat, musste ja ein Großfahndung laufen. Davon hat man leider nicht wirklich was mitgekriegt. Ein paar andere Dinge sind mir ebenfalls etwas unglaubwürdig. Aber das würde jetzt zuviel am Inhalt verraten.




    Mein Fazit


    „Der Schock“ ist ein sehr spannender Thriller, der beweist, dass Marc Raabes Erfolg mit „Schnitt“ keine Eintagsfliege war. Mir persönlich hat „Schnitt“ etwas besser gefallen, aber ich habe mich dennoch wiederum bestens unterhalten gefühlt. Die Wendung, die die Handlung nimmt, finde ich sehr ungewöhnlich und unerwartet. Ich vergebe 4ratten und eine Lesempfehlung.