Beiträge von allegra

    Ich höre gerade Mädchenfänger von Jilliane Hoffman


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    Ich habe anfangs immer etwas Mühe, mir bei Hörbüchern vorzustellen, wie man die Namen schreibt. Aber es "hört" sich auf jeden Fall recht flott an, wenn auch stellenweise etwas vorlesungsartig belehrend.

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    Hörbuch-Daten


    Anzahl CDs: 6 CDs im Profilepac
    Sprecher: Achim Buch, Rafael Stachowiak


    Inhalt


    Harry Hole ist endgültig aus dem Polizeidienst ausgestiegen
    und lebt in Hongkong. Doch dann erreicht ihn ein Alarmruf: Oleg, der Sohn
    seiner großen Liebe Rakel, sitzt im Gefängnis. Angeklagt wegen Mordes an einem
    Freund. Sämtliche Indizien deuten darauf hin, dass Oleg tatsächlich der Täter
    ist. Harry Hole glaubt nicht an diese einfache Lösung. Er kehrt nach Oslo
    zurück, um den wahren Mörder zu finden - und muss sich seiner eigenen
    Vergangenheit stellen.
    (Klappentext)


    Meine persönliche Meinung


    Für Eltern ist es immer eine der größten Ängste, dass die Kinder ins Drogenmilieu abrutschen könnten. Diese Ur-Angst nimmt Nesbø in diesem Krimi auf. Er lässt seinen Helden Harry Hole diese schlimmste Qual durchleben: Nachdem Hole, ein typischer Antiheld bei der Osloer Polizei beruflich gescheitert und nach Bangkok ausgewandert ist, muss er nach 3 Jahren erfahren, dass sein Sohn Oleg in Untersuchungshaft sitzt, weil es für einen Mord an einem jungen Drogendealer angeklagt wird. Hole kehrt nach Oslo zurück und versucht Olegs Unschuld zu beweisen. Ein erstes eingehendes Studium der Ermittlungsakten entmutigt ihn jedoch, weil alle Indizien gegen Oleg sprechen. Erst als er Oleg besser kennen lernt und dieser ihn „Papa“ nennt, schmilzt die harte Schale dahin und Harry stürzt sich im Alleingang in die Ermittlungen. Dabei helfen ihm Kontakte aus seiner Zeit bei der Polizei, derer er sich teilweise schon fast skrupellos bedient.


    Harry Hole ist eine sehr ambivalente Figur. Einerseits verspürt er Liebe und Verantwortung gegenüber seinem Sohn und seiner großen Liebe Rakel, Olegs Mutter. Auf die andere Seite wendet er Tricks an, droht und erpresst gnadenlos, um an sein Ziel zu kommen. Etwas übertrieben fand ich, dass er praktisch „unkaputtbar“ mit lebensgefährlichen Verletzungen noch immense körperliche und mentale Leistungen vollbringt.


    Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Während die gegenwärtige Haupthandlung aus Harry Holes Perspektive von einem allwissenden Erzähler dargeboten wird, stellt ein anderer Strang einen inneren Monolog des sterbenden Gustos dar, des Drogendealers der angeblich von Oleg erschossen wurde. Im Hörbuch ist das sehr schön dargestellt, in dem die Haupthandlung von Achim Buch gelesen wird und Gustos Einschübe von Rafael Stachowiak, der sie mit seiner jungen, zerbrechlich wirkenden Stimme wunderbar gefühlvoll interpretiert.


    Anfangs war ich durch die beiden Erzählstränge etwas verwirrt, doch im Laufe der Handlung finden sie immer mehr zueinander und ergänzen sich. Dabei ist der Schluss, wenn die Kirchenglocken ausklingen auf gefühlvolle und geschickte Weise, zumindest teilweise offen gelassen. Mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten.


    Was mir besonders gefällt an diesem intelligent aufgebauten Krimi ist der gesellschaftskritische Aspekt. Neben Einblicken in die Drogenszene, wird man konfrontiert mit Verrat, Korruption in Polizeikreisen aber auch bis in die höheren Kreise der Politik.


    Für sensiblere Leser würde ich den Krimi nicht unbedingt als Bettlektüre empfehlen. Es mangelt nicht gerade an tragischen Todesfällen, dennoch würde ich ihn nicht zu den blutrünstigeren zählen.


    Für mich war „Die Larve“ das erste Buch der Harry Hole Reihe. Ich hatte aber keinerlei Verständnisschwierigkeiten. Die vereinzelten Rückblenden sind klar erklärt, mir fehlte somit nichts an Vorwissen.


    Was mich ein bisschen geärgert hat, was aber leider gar nicht selten ist bei Hörbuchfassungen: Ich habe das Buch auf meinem mp3-Player gehört und musste dazu die CDs auf meinen PC ziehen. Dabei ist mir aufgefallen das bei den Albuminformationen der Name des Autors in drei verschiedenen Schreibweisen steht. Das ist eine Kleinigkeit und tut dem Hörvergnügen selbstverständlich keinen Abbruch. Dennoch zeigt es ein bisschen mangelnde Sorgfalt bei der Produktion des Hörbuchs.


    Ich vergebe: 4ratten


    Mich stört sowas ja weniger, dafür habe ich einfach zu wenig Ahnung von der Materie. Mich nerven eher die vielen Frauengestalten, die sich als Männer verkleiden und dann alle möglichen Dinge tun. Manchmal kommt man sich ja so vor, als hätte es während des gesamten Mittelalters nur verkleidete Frauen gegeben. :rollen: Da fand ich diesen Roman mal eine ganz nette Abwechslung.


    Das geht mir genau so. Es gibt ja belegte Fälle, wo sich Frauen als Männer verkleiden mussten. Dann finde ich das ok. Aber generell finde ich besser in so einem Fall halt eine Geschichte über einen Mann zu schreiben. Es sind ohnehin langsam zu viele "starken Frauen" aus dem Mittelalter, die sich in den Bücherregalen tummeln.


    Zitat

    Das kann ich gut verstehen, mich nerven solche Frauen auch. ^^ Mich ärgert es ja schon ein bissl das mir solche Sachen Studiumsbedingt so extrem auffallen. Das nimmt einem schon ein bissl auch den Lesespaß, deshalb les ich auch insgesamt betrachtet nur noch wenige historische Romane, grad im Mittelalter hab ich halt viel belegt und kenn mich da ganz gut aus. Daher fällt mirs da natürlich auch extremer auf.


    So geht es mir mit Büchern über Gentechnologie. Da krümmt es mir manchmal die Fußnägel hoch..... :rollen: :rollen:

    Eigene Worte zum Inhalt


    Dieser Band ist der dritte Teil einer Trilogie um John Cleaver. In diesem Teil ist er 16 Jahre und zum ersten Mal verliebt sich ein Mädchen in ihn. Da seine Mutter ein Bestattungsunternehmen führt und er häufig im Betrieb mithilft, ist er tagtäglich mit dem Tod in Kontakt.
    Seit mehreren Jahren wird die Stadt von Serienkillern heimgesucht und John verfolgt diese Killer, die er als Dämonen erkennt. In diesem Teil beginnt seine Jagd auf einen Killer, der seine Opfer quält und auf merkwürdige Weise drapiert. Gleichzeitig kommt es in der Stadt zu mehreren Selbstmorden von jungen Mädchen.


    John erkennt einen Zusammenhang zwischen diesen Selbstmorden und den blutrünstigen Morden. Da er den Serienkiller über ein Jahr lang studiert hat, hat er sich zum Ziel gesetzt, die Stadt von diesem Killer bzw. diesem Dämon zu befreien. Ob das gelingt möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.



    Meine persönliche Meinung zum Buch


    Ich empfand das Buch insgesamt als sehr schwerfällig zu lesen. Alle paar Seiten fabuliert John über den Dämon. Dass er ihn „Niemand“ nennt sollte den Geschehnissen vermutlich eine komische Note verleihen. Ich fand es am Anfang ganz in Ordnung, mit der Zeit war es aber abgenutzt und ich fand es nur noch nervig.


    Die Figuren fand ich als durchwegs flach. Leider bin ich mit keiner warm geworden. Von der Person her, hätte mir die Mutter am nächsten stehen müssen. Aber ihre Gespräche mit John kamen mir sehr künstlich vor. Als Mutterfigur ist sie mir gar nicht glaubwürdig erschienen. Und mit John konnte ich mich gar nicht identifizieren. Seine Gedanken hatten für mich die Komplexität der Gedanken eines Grundschulkindes kombiniert mit größenwahnsinnigen Fantasien eines Teenies, wie er an der Seite der Polizei die Welt rettet.


    Die Dialoge sind teilweise in Ordnung – so wie junge Leute halt miteinander sprechen. Stellenweise wirken sie aber sehr aufgesetzt und hinterlassen einen stümperhaften Eindruck. Man kann vielleicht sagen, dass Dan Wells sich einer sehr rasanten Sprache bedient. Für mich eindeutig ein Euphemismus, für mich ist der sprachliche Ausdruck einfach nur bescheiden.


    Und das Ende: Das sollte ja jetzt die Auflösung einer ganzen Reihe darstellen. Sonst würde man wohl nicht von einer Trilogie sprechen. Für mich handelt es sich aber um ein offenes Ende das in keiner Weise alle aufgeworfenen Fragen beantwortet.


    Ich muss dem Buch zugute halten, dass ich die ersten beiden Bände nicht gelesen habe und deshalb den Inhalt nicht wirklich würdigen kann. Aber da ich dieses Buch so zäh empfunden habe, belasse ich es dabei. Ebenfalls war mir nicht bewusst, dass es sich um einen paranormalen Thriller handelt. Deshalb ein Extra-Gnadensternchen. Das Buch ist lesbar, aber für mich kein Genuss.


    Ich vergebe 2ratten

    Inhalt: (Verlagsinfo)


    Hamburg 1947: Die Stadt liegt in Trümmern, und es ist einer der kältesten Winter des Jahrhunderts. Die Menschen versuchen irgendwie zu überleben. Da wird mitten in der Trümmerlandschaft eine Leiche entdeckt: eine junge Frau, nackt, kein Hinweis auf den Mörder. Oberinspektor Stave hat kaum Hoffnung, den Fall aufzuklären, auch wenn ihm Lothar Maschke von der Sitte und Lieutenant MacDonald von der britischen Verwaltung zur Seite gestellt werden. Bald werden weitere Tote entdeckt, und Stave ist für jede Hilfe dankbar, die er auf der Suche nach einem grausamen Mörder bekommt.
    Cay Rademacher lässt in einem hoch spannenden authentischen Kriminalfall das Hamburg des Hungerwinters 1946/47 lebendig werden.



    Der Autor: (Verlagsinfo)


    Cay Rademacher, geboren 1965, studierte Anglo-Amerikanische Geschichte, Alte Geschichte und Philosophie in Köln und Washington. Seit 1999 ist er Redakteur bei GEO, wo er das Geschichtsmagazin GEO-Epoche mit aufbaute, bei dem er seit 2006 Geschäftsführender Redakteur ist. Zuletzt erschien von ihm ›Drei Tage im September. Die letzte Fahrt der Athenia 1939‹ (2009). Cay Rademacher lebt mit seiner Familie in Hamburg.



    Persönliche Eindrücke:


    Ich fühlte mich schon nach wenigen Seiten von der beklemmenden Stimmung gefangen, fröstelte im warm beheizten Wohnzimmer und klammerte mich am liebsten an einen heißen Tee. Die klirrende Kälte des Hungerwinters 1946/47 in den zerbombten Quartieren, in den Notunterkünften, auf dem Schwarzmarkt wird sehr eindrücklich beschrieben. Die graue, kalte Trümmerwelt und die dicke Eisschicht auf den Flüssen widerspiegeln sich im inneren Zustand der Menschen: Angst, Einsamkeit, Trostlosigkeit, Schweigen, Sehnsucht nach menschlicher Wärme. Getrieben von einem unbändigen Überlebenswillen legen sie weite Wege zurück, um irgendwelche Gegenstände zu finden, die sie auf dem Schwarzmarkt verkaufen oder tauschen können und stehen mit einer Vielfalt an Lebensmittelkarten, Berechtigungsscheinen oder Sonderzuteilungskarten in langen Schlangen an, um am Ende kleine Mengen minderwertiger Lebensmittel zu ergattern.


    Mitten in dieser tristen Szenerie geschehen mehrere Morde. Die Leichen werden nackt auf Trümmergrundstücken gefunden. Niemand vermisst die Menschen. Die Ermittlungen von Oberinspektor Frank Stave und seinem Team führen uns zu den „Straßenschwalben“ der Reeperbahn, auf den Schwarzmarkt, in Notunterkünfte wie Nissenhütten oder Hochbunker, aber auch in die merkwürdigerweise praktisch unversehrten Villenviertel Hamburgs.


    Frank Stave ist traumatisiert. Er hat im Jahr 1943 bei einer Bombennacht seine Frau verloren. Sein Sohn Karl ist gegen seinen Willen in den Krieg gezogen und wird vermisst. Er verbringt jedes Wochenende viele Stunden am Bahnhof, um heimkehrende Soldaten nach seinem Sohn zu fragen. Regelmäßig erkundigt er sich auch beim Suchdienst. Die zermürbende Ungewissheit um den Verbleib seines Kindes ging mir beim Lesen sehr nahe.


    Ich habe aus diesem Buch sehr viele Eindrücke mitgenommen. Ich empfinde großen Respekt vor den Menschen, die aus den Trümmern heraus ihr Leben und ihre Städte wieder aufgebaut haben. Die Schwierigkeiten mit denen die Menschen tagtäglich kämpfen mussten, weil alles rationiert oder knapp war, sind sehr anschaulich dargestellt.


    Die kriminalistischen Ermittlungen fand ich interessant und spannend. Allerdings hatte ich schon etwa nach der Hälfte des Buches einen Verdacht, wer als Täter in Frage kommen könnte und war dann fast etwas enttäuscht, dass der Krimi tatsächlich relativ geradeaus in diese Richtung verlief. Die unerwartete Wendung ganz am Ende hat mir noch mal richtig gut gefallen, auch wenn mir das Ende des Täters dann wieder etwas abgewürgt vorkam. Ich hätte die Auflösung gerne noch etwas weiter ausgeführt gesehen.
    Die hoffentlich bevorstehende Rückkehr von Staves Sohn und eine sich entwickelnde Beziehung zu einer jungen Frau lassen als Cliffhanger auf eine Fortsetzung hoffen.



    Fazit:


    Als Roman der „modernen Trümmerliteratur“ sehr beeindruckend.
    Als Krimi spannend, aber noch ausbaufähig.


    Ich vergebe 4ratten

    Ich bin etwas über der Hälfte in diesem Buch. Es gehört mittlerweilen auch zu den Büchern, die ich nicht nach 18.00 Uhr lese, weil sie mich nachts verfolgen. Die bedrückende Stimmung in der zerbombten Stadt, wo das Bedürfnis der Menschen nach Normalität an jeder Ecke sichtbar wird und dennoch für viele so wenig Hoffnung besteht, weil sie nicht nur nichts mehr haben, sondern auch psychisch traumatisiert sind und nichts über ihre Angehörigen wissen........das geht einem wirklich nahe.

    Inhalt: (Verlagsinfo)


    Am Abend eines ungewöhnlich kalten Novembertages im Jahr 1890 betritt ein elegant gekleideter Herr die Räume von Sherlock Holmes‘ Wohnung in der Londoner Baker Street 221b. Er wird von einem mysteriösen Mann verfolgt, in dem er den einzigen Überlebenden einer amerikanischen Verbrecherbande erkennt, die mit seiner Hilfe in Boston zerschlagen wurde. Ist der Mann ihm über den Atlantik gefolgt, um sich zu rächen? Als Holmes und Watson den Spuren des Gangsters folgen, stoßen sie auf eine Verschwörung, die sie in Konflikt mit hochstehenden Persönlichkeiten bringen wird und den berühmten Detektiv ins Gefängnis, verdächtigt des Mordes. Zunächst gibt es nur einen einzigen Hinweis: ein weißes Seidenband, befestigt am Handgelenk eines ermordeten Straßenjungen.



    Eigene Meinung:


    Anthony Horowitz versucht mit diesem Roman den Faden von Arthur Conan Doyle aufzunehmen und eine neue Geschichte um den Meister-Detektiv Sherlock Holmes und seinen Freund und Assistenten Dr. Watson zu schreiben. Da ich das sehr mutig fand und es mich sehr interessierte, ob es gelingt, den Geist dieses Klassikers aufzugreifen oder ob es lediglich ein moderner Abklatsch ist, habe ich zu diesem Buch gegriffen. Da ich vor wenigen Wochen den neuen Kinofilm, Sherlock Holmes 2 / „Spiel im Schatten“ gesehen habe und ziemlich enttäuscht darüber war, habe ich nicht allzu viel von diesem Buch erwartet. Der Autor war mir ausschließlich bekannt von verschiedenen Kinderbüchern.


    Das Buch ist wie die Originale aus der Sicht von Dr. Watson in der Ich-Form geschrieben. Watson spricht im Vorwort den Leser direkt an und erklärt, wie diese Geschichte in die bestehende Chronik von Sherlock Holmes einzuordnen ist und verrät schon mal, dass es sich um schockierende Enthüllungen handeln wird.


    Die sehr gewählte und anfangs etwas ungewohnte Sprache der ersten Kapitel, die zumindest in der deutschen Übersetzung sehr nah an den Originalen ist, lässt gleich „Sherlock Holmes“-Gefühle erwachen. Leider lässt dieser ausdrucksstarke Schreibstil im Laufe der Geschichte etwas nach und passt sich dem heute gängigen Stil an, was sich zwar vorteilhaft auf den Lesefluss auswirkt, aber leider doch etwas an Atmosphäre einbüßen lässt.


    Selbstverständlich begegnet man auch alten Bekannten. So fehlt die treue Mr. Hudson, die Holmes den Haushalt führt ebenso wenig wie sein Bruder Mycroft und Inspektor Lestrade von Scotland Yard. Anders als in den Büchern von Conan Doyle werden zwei Fälle geschildert, die zwar miteinander verknüpft sind, dennoch könnten sie genau so gut für sich stehen.
    Ich empfand die Charaktere als glaubhaft. Allerdings ist es einige Zeit her, dass ich die Originale gelesen habe, so dass nicht wirklich beurteilen kann, ob Horowitz die Persönlichkeiten von Watson und Holmes genau so trifft, wie sie Conan Doyle zum Leben erweckt hat. Die Beschreibungen des schmuddeligen, düsteren und feuchtkalten Londoner Winter haben mich auf jeden Fall überzeugt. Und auch die Szenen in Bakerstreet 221b haben mich lebhaft an den Besuch des Sherlock Holmes Museums erinnert, das ich vorletzten Sommer mit meinen Kindern besuchte.


    Über den Inhalt möchte ich jetzt gar nicht mehr schreiben, sonst verrate ich noch zuviel. Wer gerne ins London um 1890 herum eintauchen und an der Seite des berühmtesten Detektivs über spannende Fälle rätseln möchte, dem kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen. Im Nachwort schreibt Anthony Horowitz: “Dieses Buch zu schreiben war eine große Freude, und meine einzige Hoffnung ist die, dass ich dem Original wenigstens halbwegs gerecht geworden bin. Ich kann nur sagen: „Auf jeden Fall!“


    Einen kleinen Abzug gibt es, weil für mich die Auflösung des einen Kriminalfalles zwar sehr spannend aber letztlich doch nahe liegend war.


    Ich vergebe 4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

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    Judith Kepler hat einen interessanten Beruf. Sie ist eine „Cleanerin“. D.h. sie ist eine Putzfrau, die darauf spezialisiert ist, Tatorte so zu reinigen, dass die betreffenden Wohnungen wieder bewohnt werden können. Bei einem Auftrag, wo sie die Wohnung einer Frau reinigen muss, die auf blutige Weise umgebracht worden ist, kommt sie zufällig an ein Dokument, das sie mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert: Es handelt sich um ihre eigene Akte aus dem Kinderheim „Juri Gagarin“, in dem sie noch zur Zeit der DDR zehn Jahre ihrer Kindheit verbracht hat. Aufgewühlt durch viele Erinnerungen, die wieder hoch kommen, versucht sie sich auf die Spuren ihrer Familie zu begeben. Dabei erfährt sie, dass ihre Familie in den letzten Jahren vor der deutschen Wiedervereinigung in Spionage verwickelt war. Ihre Eltern wollten Adressen von Stasi-Mitarbeitern in der BRD gegen einen Pass eintauschen, mit dem sie die DDR verlassen und nach Schweden reisen wollten.


    Mir fiel es relativ schwer den Ermittlungen immer zu folgen, da ich mich einerseits mit Hörbüchern manchmal etwas schwer tue und nicht immer alles beim ersten Mal mitbekommen. Erschwerend für mich war auch, dass sehr viele Abkürzungen gefallen sind, die mir nicht geläufig sind.


    Da mir die Thematik BRD/DDR nicht sehr vertraut ist und ich sehr selten Spionageromane lese, war ich mit dem Inhalt teilweise überfordert. Ich fand die Handlungen sehr spannend und auch sehr berührend, glaube aber nicht, dass ich alles richtig nachvollziehen konnte.


    Ich verstehe nicht, weshalb dieses Buch ins Genre der Krimis eingeteilt wird. Diese Einteilung und die Wahl des Berufs der Hauptfigur Judith haben bei mir die Erwartung geweckt, dass es sich um einen Krimi mit einem großen Anteil an forensicher Aufklärung handelt. Das ist eindeutig nicht der Fall, es handelt sich um einen Spionagethriller, aus der Zeit des kalten Krieges. Spannend, aber unerwartet.



    Ich vergebe 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich habe inzwischen etwa 100 Seiten gelesen und bin bisher ziemlich enttäuscht. Ich habe vorher in Rezis gestöbert und habe mir eigentlich schon etwas Spannung versprochen. Aber bis jetzt ist es nur zäh, langweilig und sprachlich sehr bescheiden.
    Da ich mir nur selten Bücher kaufe, werde ich es zu Ende lesen. Vielleicht passiert irgendwann ja doch noch was. :rollen:

    Was mich zu diesem Buch interessieren würde: Die Geschichte spielt ja (zumindest teilweise) unter Amishen.
    Kommt im Buch viel vor von deren Lebensweise? Oder ist das nur ein Aufhänger am Rande?


    Ich habe das Buch auf meinem SUB, aber ziemlich weit unten. Ob ich es mal hervorhole? :gruebel: :gruebel:

    Inzwischen habe ich das Buch beendet. Hier meine abschließende Rezension:


    Der Roman „Die Gewürzhändlerin“ von Petra Schier ist der Folgeroman von „Die Eifelgräfin“, erschienen im Jahr 2009 ebenfalls im rororo Verlag. Er erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte, so dass die Bände unabhängig voneinander gelesen werden können.
    Die junge Bauerntochter Luzia und ihr Bruder Anton leben im Haushalt von Elisabeth von Manten. Luzia ist deren Leibmagd und enge Freundin. Die Familie verbringt den Winter in Koblenz, wo Graf Johann von Manten ein Stadthaus erworben hat.
    Durch die anschaulichen Beschreibungen erhält der Leser ein sehr genaues Bild von Koblenz um 1350. Da die Geschichte im Umfeld des Wein- und Gewürzhändlers Martin Wied spielt, wird vor allem die Welt der Kaufleute und Händler vor dem inneren Auge zum Leben erweckt.
    Die Familien von Elisabeth, Luzia und Martin Wied sind miteinander verbunden durch eine alte und machtvolle Reliquie in der Form eines silbernen Kreuzes. Sie sind zu gegenseitiger Hilfe verpflichtet. Als Martin in wirtschaftliche Schieflage gerät, holt er sich deshalb Luzia ins Haus, die ihm beim Gewürzhandel auf dem Koblenzer Markt hilft und so zur Gewürzhändlerin ausgebildet wird. Da Luzia von Elisabeth schreiben gelernt hat und sogar rechnen kann, ist es ihr möglich, diese Aufgabe mit großem Erfolg zu erfüllen. Martin und Luzia kommen sich mit der Zeit näher.


    Die sprachliche Ausdrucksweise hat mir sehr gut gefallen. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen. Die passende Wortwahl und der bildhafte Schreibstil der Autorin macht es einem leicht, sehr schnell ins mittelalterliche Koblenz der Händler einzutauchen. Die historische Karte vorne im Buch ergänzt durch ein ausführliches Personenverzeichnis erleichtert die Orientierung vor allem anfangs sehr. Die Hauptpersonen sind fiktiv, es kommen zwar sehr viele historisch verbürgte Personen im Roman vor, allerdings spielen die mit Ausnahme von Carissima von Ders eine sehr untergeordnete Rolle. Meist bleibt es bei einer Erwähnung.
    Das Ständebewusstsein war zu der Zeit noch sehr ausgeprägt. Luzia muss ihre bäuerliche Herkunft verleugnen, weil es sich sonst für Elisabeth nicht ziemen würde, sie als Leibmagd zu haben. Es war ebenfalls undenkbar, dass eine Bauerntochter lesen und rechnen lernt. Das wird im Buch immer wieder betont - für meinen Geschmack etwas zu häufig.


    Das silberne Kreuz, das Luzia meistens um den Hals trägt, warnt sie vor gefährlichen Situationen durch vibrieren, summen und indem es sich erwärmt. Nachts unter ihrem Kissen bewirkt es, dass Luzia hellseherische Träume hat. Da ich derartige „Mystery-Elemente“ gar nicht mag, hat mich das vor allem am Anfang sehr gestört. Im Laufe der Geschichte tritt die Reliquie dann aber etwas in den Hintergrund zugunsten von Beschreibungen des Gewürzhandels und des Marktlebens, was mir sehr gut gefallen hat.


    Das Cover finde ich sehr schön und bildet durch das kleine Medaillon mit dem Frauenbild eine Einheit mit dem Cover von „Die Eifelgräfin“. Allerdings passt der Ritter im Vordergrund nicht wirklich, da die Handlung dieses Bandes unter Kaufleuten spielt. Sehr schade finde ich, dass der Klappentext hinten auf dem Cover den Inhalt in sehr wesentlichen Zügen verrät. Den zweiten Abschnitt hätte man sich besser gespart.


    Da diese Äußerlichkeiten meist marketingtechnische Gründe haben, ziehe ich sie nicht in meine Bewertung mit ein und vergebe 4ratten

    Du hast recht. Ich werde das nachtragen. Danke schön!


    Ich habe nur dieses Buch gelesen und musste mich auf die Informationen im Buch verlassen. Und weil da steht mit "Gnadenlos" wäre Kernick der Durchbruch gelungen, dachte ich, das wäre der erste Teil.

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    Inhalt: (Autorenhomepage)


    Deutschland, 1780: Der junge Hufeland kommt einem Mysterium auf die Spur, das die Medizin revolutionieren könnte. Gemeinsam mit der schönen und klugen Helene und Samuel Hahnemann, dem Erfinder der Homöopathie, macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit.
    Der junge Medizinstudent Christoph Wilhelm Hufeland wird Zeuge, wie ein Kommilitone von einem Degenstoß niedergestreckt wird. Als die Leiche unter mysteriösen Umständen spurlos verschwindet, versucht er gemeinsam mit Helene, der Schwester des Toten, dieses Rätsel zu ergründen. Sie kommen einer blutigen Verschwörung auf die Spur – es geht um ein allmächtiges Heilmittel, skrupellose Menschenversuche an jungen Mädchen und die düsteren Machenschaften einer Freimaurerloge. Begleitet von Samuel Hahnemann, der seine Heilkunst der Homöopathie erst vollendet sieht, wenn er Gewissheit über eine letzte Frage gewinnt, begeben sie sich auf die Fährte einer geheimnisvollen Rezeptur, die ewiges Leben verheißt.
    Ein spannender historischer Roman zwischen Mystik und Wissenschaft, Liebe und Wahnsinn.



    Eigene Meinung:


    Heike Koschyk hat es geschafft, mich mit diesem Roman zu verzaubern. Ich habe während der Lektüre des Buches geistig im Jena und in anderen deutschen Städten zur Zeit der Aufklärung geweilt. Es fiel mir sehr leicht, mich mit der fiktiven Hauptperson, der Apothekertochter Helene Steinhäuser, die an der Seite ihres Ehemannes des Mediziners Johann Vogt Umwälzungen in der Medizingeschichte miterlebt hat. Der größte Teil des Buches spielt in Jena. Das Leben im Umfeld der Universität ist geprägt von zahlreichen Studentenverbindungen, Landsmannschaften und Logen, die teilweise geprägt waren von mystischen Praktiken und gefährlichen Experimenten.


    Vor der Aufklärung waren die Menschen zum großen Teil sehr abergläubig. Die medizinische Forschung sah sich vielen Vorurteilen gegenüber und führte einen dauernden Kampf gegen Quacksalber und Scharlatane.


    Im Roman begegnen wir zahlreichen historischen Persönlichkeiten, unter anderem dem Arzt und Professor Christoph Wilhelm Hufeland sowie Samuel Hahnemann , der als Gründer der Homöopathie in die Medizingeschichte eingegangen ist. Sehr subtil und unaufdringlich erfährt man die Entstehungsgeschichte dieser Lehre die basiert auf der Idee, dass gleiches mit gleichem behandelt werden kann.
    Neben den Theorien der Alchemie, vielen anschaulichen Beschreibungen des Apothekerhandwerks und den hygienischen Zuständen erfährt man auch ganz anschaulich, wie man mit Geisteskranken umgegangen ist.


    Die einzelnen Kapitel tragen als Überschrift jeweils den Schauplatz und das Jahr, was zur Orientierung in der Geschichte sehr hilfreich ist. Die Beschreibungen der Orte und Personen empfinde ich als sehr gelungen. Die Autorin hat stellenweise eine schaurige, unheimliche Spannung geschaffen. Sie schafft es dabei durchweg wissenschaftlich und sachlich zu bleiben und kommt gänzlich ohne „Mystery-Elemente“ aus, wie man es im Moment leider immer häufiger auch in historischen Romanen findet.


    Vorne im Buch ist ein historischer Stadtplan abgedruckt, hinten befinden sich ein Glossar, interessante zeitgeschichtliche Informationen zu einigen historischen Persönlichkeiten und ein kurzer Abriss über die Anfänge der Homöopathie.


    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es war nicht immer einfach zu lesen. Ich musste sowohl den Inhalten als auch dem geschichtlichen Kontext einiges an Aufmerksamkeit schenken. Es ist eindeutig kein schnelles Buch für zwischendurch, aber wenn man sich darauf einlässt, kann man sich damit wunderbar auf eine Zeitreise begeben durch ein Zeitalter, dass unsere heutige Kultur in allen Bereichen prägt.


    Ich vergebe 5ratten

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    Inhalt: (Verlagsinfo)


    Ein paradiesischer Tag auf den Philippinen. Dennis Milne, Londoner Ex-Cop, wollte eigentlich nicht mehr töten. Aber das Schicksal hat anders entschieden. In einer abgelegenen Schlucht erschießt er den Mörder seines Freundes: präzise, gnadenlos. Doch das ist erst der Anfang seines Rachefeldzugs. Um an die Hintermänner zu gelangen, die seinen Freund auf dem Gewissen haben, muss Milne zurück nach London: ein Selbstmordkommando jenseits aller Grenzen.



    Eigene Gedanken:


    „Fürchtet mich“ ist der zweite Teil der Serie um den Ex-Cop Dennis Milne, der die Seiten gewechselt hat und als Auftragskiller mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn, die Welt von wirklich bösartigen Gaunern befreit. Die Handlungen der bisherigen zwei Bände, „Vergebt mir" und „Fürchtet mich“ sind in sich abgeschlossen und können voneinander unabhängig gelesen werden. Allerdings wird durch die Tatsache, dass Dennis Milne im vorliegenden Buch noch am Leben und auf den Philippinen untergetaucht ist, das Ende des ersten Bandes ein Stück weit vorweggenommen. Mehr wird aber nicht verraten, soweit ich das einschätzen kann. Im Idealfall ist natürlich wie immer zu empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten.
    Der dritte Teil der Serie trägt den Titel „Erlöst mich“ und erscheint im Mai 2012.


    Der Einstieg in den Fall gelingt mühelos. In einer Rückblende wird im Prolog von einem Auftragsmord an einem Kinderschänder in Manila erzählt, durch den das Umfeld der weiteren Geschichte bereits etwas umrissen wird. Das Buch führt aus der Perspektive des Ich-Erzählers von den Philippinen ins winterlich, schmuddlige London, wo der Fall in einer rasanten Jagd praktisch im Alleingang von einem extrem widerstandsfähigen aber auch tragischen Helden gelöst wird.


    Die Spannung bleibt über das ganze Buch hinweg konstant hoch, die Entwicklungen erfolgen Schlag auf Schlag und sind relativ unerwartet.
    Die Beschreibungen der Handlungsorte sind gut gelungen. Sie sind nicht ausufernd und dennoch so, dass man sich die Stimmung an den Schauplätzen sehr gut vorstellen kann. Kernick ist zur Recherche für den ersten Teil auf die Philippinen gereist und ich denke, man spürt beim Lesen, dass er das Land lieben gelernt hat. Die Teile, die in London spielen sind relativ genau verortet, sodass man dem Plot praktisch auf dem Stadtplan folgen kann. Erinnerungen ans Brettspiel „Scotland Yard“ werden wach.


    Die Handlung wird von zwei Hauptpersonen bestritten, die recht genau charakterisiert und beschrieben sind. Von den Nebenfiguren erhält man ein ausreichend genaues Bild, dass man sich die Geschehnisse vorstellen kann, wird jedoch nicht übermäßig mit Charakterstudien belastet, so dass das Buch mit seinen gut 440 Seiten sehr schnell gelesen werden kann. Die sehr flüssige sprachliche Ausdrucksweise und die Einteilung in überschaubare Kapitel tragen ebenfalls dazu bei, dass das Buch auch ein idealer Begleiter auf einer Reise sein kann, weil es einem nicht schwer fällt, für den Plot genügend Aufmerksamkeit aufzubringen.


    Ich fühlte mich durch dieses Buch sehr gut unterhalten. Ich empfand es durchwegs als spannend, auch wenn ich mich mit den Figuren nicht wirklich identifizieren konnte. Stellenweise fließt sehr viel Blut, ich hätte mir da teilweise etwas mehr Mitgefühl mit den Opfern und Tiefgang im Umgang mit der Thematik gewünscht.


    Fazit: Ein wirklich spannendes Buch, das man schnell mal nebenbei konsumieren kann, nicht mehr - aber auch nicht weniger.


    Ich vergebe 4ratten

    Das Buch stand während Monaten auf den Spitzenplätzen der Bestsellerlisten, begegnete einem in Riesenstapeln in jeder Buchhandlung und wird allgemein mit großer Begeisterung gelobt. Ich habe mich beim Lesen gut unterhalten gefühlt. Durch häufige Perspektivwechsel die durch cliffhanger voneinander abgesetzt sind, wird die Spannung durchgehend hoch gehalten, teilweise driftet sie aber auch in Folge der vielen beteiligten Personen in Hektik ab. Der Krimi liest sich so leicht, dass man ihn sich locker auch in einer unruhigen Umgebung zu Gemüte führen kann; eine ideale Lektüre für die S-Bahn.
    Das Buch wurde von vielen Kritikern hoch gelobt, mich hat das aber leider nicht wirklich befriedigt. Obwohl die Hauptpersonen durchaus mit einer gewissen Tiefe charakterisiert werden, empfinde ich das ganze Buch als eher oberflächlich. Die Protagonisten werden relativ früh und gut und böse eingeteilt und es ist relativ bald absehbar, wer als Bösewicht die Strippen zieht.


    Vom Sprachlichen her ist es mir zu einfach gehalten. Der Schreibstil ist sehr gerade aus, sehr anschaulich, lässt aber wenig Spielraum für eigene Vorstellungen und Gedanken.
    Inhaltlich sehe ich den einzigen Anspruch darin, dass eine Vielzahl von Personen eingeführt werden, von denen ich aber am Ende nicht sicher bin, ob sie einfach offene Enden darstellen oder ob es sich um cliffhanger handeln soll und sie in späteren Bänden wieder aufgegriffen werden.
    Die Motive für die Morde sind sexueller Natur bzw. Habgier und Geltungssucht. Ich hoffe nicht, dass im Taunus die Strafdelikte tatsächlich in dieser Reihenfolge vorkommen, aber auch für einen Krimi ist es für mich etwas zu dick aufgetragen. Die Dorfgemeinschaft ist sehr flach beschrieben, das Volk ist als boshaft, schwatzhaft, relativ ungebildet und unsympathisch beschrieben.


    Generell werden mir zu viele Klischees und Sehnsüchte bedient. Die Protagonisten sind relativ jung angesichts des beruflichen Erfolgs, den sie bereits errungen haben. Oliver von Bodenstein, ist adlig; seine Eltern besitzen ein Gut mit Pferdezucht. Er ist verheiratet mit einer erfolgreichen Frau, und obwohl sie zusammen ein Baby haben, können sich beide Ehepartner beruflich frei entfalten und brauchen offensichtlich kaum Rücksicht auf familiäre und häusliche Pflichten zu nehmen. Pia Kirchhoff, liiert mit dem Direktor des Opelzoos, ist vom Beruf her zeitlich sehr engagiert und schafft es dennoch nebenbei einen kleinen Bauernhof zu betreiben, was die aktuelle Sehnsucht nach dem Landleben auf eine ziemlich kitschige Weise bedient. Dazu fahren alle wichtigen Personen natürlich noch adäquate Luxuskarossen, was mir persönlich etwas zu sehr in die Richtung „Schleichwerbung“ geht.


    Ein solider Regionalkrimi, der lockere, gute Unterhaltung bietet. Aber vermutlich nicht unbedingt ein Buch, an das ich mich noch nach Jahren erinnern werde.


    Ich vergebe 3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

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    Wer das Schweigen bricht


    Inhalt (Autorenhomepage)


    August 1939: In den Wirren des Zweiten Weltkrieges verlieren sich sechs junge Menschen im Netz aus Freundschaft, inniger Liebe und tiefgreifendem Hass. Was aber hat das mit Robert Lubisch zu tun, der beinahe 60 Jahre später im Nachlass seines Vaters, einem Industriemagnaten der Nachkriegszeit, den SS-Ausweis eines Unbekannten und das Foto einer schönen Frau findet. Lubisch´ Neugierde ist geweckt: Was sein Vater doch nicht so makellos, wie er immer angenommen hatte? Wund wer ist die Fremde?
    Auf der Suche nach Antworten stößt Robert Lubisch auf die ehrgeizige Journalistin Rita Albers, die sofort eine große Story wittert. Doch die Wahrheit lockt die Geister der Vergangenheit wieder hervor und zieht grausame Folgen nach sich. Lubisch ahnt, dass die Geschichte seines Vaters noch viel dunkler ist, als er befürchtet hat. Danach ist nichts mehr, wie es einmal war.



    Die Autorin (Verlagsinfo)


    Mechtild Borrmann wurde 1960 geboren und lebt heute in Bielefeld. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie am Niederrhein. Sie arbeitete u. a. als Tanz- und Theaterpädagogin, in der Drogenberatung und lebte auch mal eine Zeit lang auf Korsika. Im Pendragon Verlag erschienen die Romane »Mor¬gen ist der Tag nach gestern« 2007 und »Mitten in der Stadt« 2009.



    Eigene Gedanken


    Im ländlichen Kranenburg, nahe der deutsch/holländischen Grenze wird im Jahr 1998 eine Journalistin tot in ihrem Haus gefunden. Es gibt keine Zweifel, dass es sich um Mord handelt. Findet die Tat ihre Ursache in den Recherchen, die sie für Robert Lubisch anstellt oder handelt es sich um typischen einen Raubmord.


    Die Ermittlungen der Polizei führen uns zurück ins Jahr 1939. Anhand von sechs befreundeten Jugendlichen führt die Autorin ihre Leser durch die Jahre 1939 bis 1950. Ihre Entwicklung ist auf sehr sensible, anschauliche und auch glaubwürdige Weise dargestellt. Die Charaktere der Hauptpersonen sind sehr sorgfältig herausgearbeitet. Anhand der Nebencharaktere werden die gesellschaftlichen Umbrüche der Zeit des aufkeimenden Nationalsozialismus sowie des 2. Weltkriegs lebendig aufgezeichnet, ohne zu moralisieren und ohne platte Schuldzuweisungen. Die Erzählperspektive wechselt ab zwischen den Ermittlungen im Jahre 1998 und den Erinnerungen der Therese geborene Pohl, die inzwischen auf Mallorca lebt.


    Durch die überaus anschauliche und bisweilen auch poetische Sprache wird der Kontrast zwischen dem sonnigen und malerischen Mallorca und dem kalten, zerstörerischen und verzweifelten Kriegsgeschehen am Niederrhein besonders hervorgehoben.


    Da die Ermittlungen im Mordfall deutlich hinter den Schilderungen der geschichtlichen Entwicklungen und der menschlichen Schicksale zurücktritt, würde ich das Buch nicht als typischen Krimi betrachten. Für mich ist es eher ein Kriegsroman mit menschlichem Tiefgang. Dieses Werk hat meiner Meinung nach das Potential zum Klassiker. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das Buch auch den schulischen Literaturunterricht bereichern wird.


    Ausnahmsweise habe ich dieses Werk als Hörbuch gehört, in der ungekürzten Fassung gelesen von Katrin Daliot. Ihre Stimme fand ist sehr angenehm zu hören, sie nimmt sich durch ihre gefühlvolle, ruhige Intonation der verschiedenen Rollen persönlich zurück und lässt den Inhalt des Buches im Mittelpunkt stehen. Das Hörbuch kommt gänzlich ohne Geräuschekulisse oder Hintergrundmusik aus und ist durch die Dauer von ca. 395 Minuten verteilt auf 6 CDs relativ schnell zu hören, ohne dass man den Überblick verliert.


    Ich vergebe dem Buch volle 5ratten

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    Aschenputtel im Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts


    Inhalt (Verlagsinfo)


    Schwarze Schatten, schemenhafte Züge, abgewandte Gestalten. Eine eindringliche Szenerie und kein einziges Gesicht. Als Rika das namenlose Bild geschenkt bekommt, ist sie so fasziniert, dass sie beschließt, den Maler ausfindig zu machen. Ihre Suche führt sie in die Spandauer Vorstadt zu Anthonis, einem Außenseiter, talentiert und rätselhaft, der sich von der Welt zurückgezogen hat und meist nur noch eine Sache auf die Leinwand bringt: Menschen ohne Gesichter. Instinktiv weiß Rika, dass mehr dahintersteckt, als Anthonis sie glauben lassen will — und sie ist entschlossen, sein Geheimnis zu enthüllen …


    Die Autorin (Verlagsinfo)


    Susanne Goga, 1967 geboren, ist eine renommierte Literaturübersetzerin. Sie schrieb zwei historische Kriminalromane, bevor sie sich mit „Das Leonardo-Papier” (2009 im Diana Verlag erschienen) dem klassischen historischen Roman zuwandte. Susanne Goga lebt mit ihrer Familie in Mönchengladbach.




    Eigene Gedanken:


    Der Roman erzählt die Geschichte der jungen Rika, die aus einfachsten Verhältnissen stammend vom wesentlich älteren Textilunternehmer Conrad Hesse geheiratet wird. Für Rika ist Conrad nicht die große Liebe, dennoch führt sie eine gute, erfüllte Ehe mit ihm. Nach dessen Tod beginnt für Rika als junge Witwe mit den beiden Stiefkindern Anna und Alexander, die nur wenig jünger als sie sind, ein vollkommen neuer Abschnitt ihres Lebens. Sie ist sehr interessiert in Kunst und wird durch ein Geschenk Alexanders auf den Maler Anthonis aufmerksam, der seinen Lebensunterhalt durch das Anfertigen von Scherenschnitten verdient. Sie spürt, dass ihn ein Geheimnis umgibt und stellt ihre eigenen Nachforschungen an.


    Susanne Goga zeichnet mit diesem Roman ein sehr farbiges und vielschichtiges Bild der Industriellengesellschaft Berlins. Als Leser erlebt man die Anfänge der Konfektionsmode anschaulich mit. Kleidung wird nicht mehr in Einzelanfertigung vom Schneider entworfen und genäht sondern sie wird als Massenanfertigung in verschiedenen Größen industriell produziert. Vor dem Hintergrund einer sehr rigiden gesellschaftlichen Ordnung werden erste Schritte zur Emanzipation der Frauen sowie die Auswirkungen eines aufkeimenden Antisemitismus eindrücklich spürbar.


    Obwohl alle Hauptpersonen des Romans fiktiv sind und nur wenig konkrete historische Fakten Eingang in die Handlung finden, hat mir das Buch sehr viel geschichtlich wertvolle Eindrücke vermittelt. Die bildliche Sprache und der stringente Aufbau der Geschichte machten das Lesen für mich zum entspannenden Vergnügen.


    Etwas weniger geglückt war für mich der Showdown gegen Ende, das war mir zu nah an einer typischen Auflösung eines mittelmäßigen Laientheaters. Mit ein paar Seiten mehr, hätte man das bestimmt eleganter lösen können.


    Das Sittengemälde der industriellen Gesellschaft wäre für mich noch vervollständigt, wenn die sozialen Unruhen im Zusammenhang mit den Aufständen der Näherinnen in den Fabriken etwas mehr ausgeführt wären. Das ist mir etwas zu kurz gekommen.


    Ich habe in diesem Buch einige Stunden gepflegte Unterhaltung gefunden
    und vergebe 3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    Greta – "Catering" im historischen Hamburg


    Zum Inhalt


    Der Roman spielt in Hamburg, Ende des 19. Jahrhunderts zur Zeit Kaiser Wilhelms ll und seiner expansiven Weltpolitik. Die Zeit ist gerade in einer Hansestadt wie Hamburg, die vom Handel aus Übersee lebt, eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, verbunden mit technologischem wie medizinischem Fortschritt. Große Schiffe, wie die im Roman erwähnte Potosi, die Salpeter aus Chile transportiert, legen im Hamburger Hafen an. Auf den Straßen fahren neben den Pferdefuhrwerken immer mehr Automobile, wohlhabende Bürger beleuchten ihre Häuser mit Elektrizität und die ersten Brillen werden getragen.
    Brigitte Jansons Erstlingswerk spielt im Dienstmädchenmilieu. Die Protagonisten sind anständige, einfache Leute, die für ihren Lebensunterhalt sehr hart arbeiten müssen. Es werden auch soziale Probleme aufgezeigt wie Kinder, die auf der Straße leben, uneheliche Kinder, die nicht in den Genuss der soeben eingerichteten Sozialversicherung kommen sowie Alkoholismus.
    Die Protagonistin, Greta, die anfangs als Küchenhilfe im Hause Hansen arbeitet, hat ihren Vater früh verloren hat und muss ihre kranke Mutter miternähren. Erschwerend kommt hinzu, dass sie auch noch für eine uneheliche Tochter sorgen muss, von deren Existenz niemand etwas erfahren darf und die bei einer unfreundlichen Familie untergebracht ist. Als sie ihre Arbeitsstelle verliert, ist sie verzweifelt.
    Glücklicherweise lernt Greta den Fuhrunternehmer Siggo kennen. Er ergreift die Initiative und vermittelt Greta Arbeit als Leihköchin in verschiedenen Haushalten. Mit Siggos Hilfe gelingt es Greta ein eigenes kleines Unternehmen zu gründen.



    Meine Meinung:


    Ich habe den Roman sehr gerne gelesen, die Sprache ist gefällig, hat einen angenehmen Rhythmus ist aber eher einfach gehalten. In historischen Romanen ziehe ich es eigentlich vor, wenn auch etwas Wortschatz aus der betreffenden Zeit mit einfließt. Da die Geschichte aber noch nicht vor sehr langer Zeit spielt, wirkt dich Sprache dennoch authentisch. Die Geschichte ist unterhaltsam und gefühlvoll, teilweise auch echt rührend. Allerdings ist es für mich etwas unglaubwürdig, dass sich am Ende fast alles in Wohlgefallen auflöst. Das war für mich etwas zuviel „happy end“ und geht schon etwas in die Richtung schnulzig.


    Im Nachwort beschreibt die Autorin die berührende Geschichte ihrer Großmutter, die sie zum vorliegenden Roman inspiriert hat. Beim Lesen spürt man den Respekt und die Bewunderung, die Brigitte Janson für das entbehrungsreiche Leben ihrer Großmutter aufbringt, auch wenn die Geschichte um Greta Voss nicht viele Berührungspunkte damit aufweist.
    Der Titel und die Aufmachung werden meiner Meinung nach dem Roman nicht wirklich gerecht. Man erwartet bei dem Cover eher einen mittelalterlichen Roman nach dem Standardmuster „Die *irgendeine Berufsbezeichnung*in“. Wer das erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Die Tatsache, dass Greta Voss Tortenbäckerin wird, ist eher Nebensache. Viel mehr Raum nimmt die Entwicklung der Liebe von Greta und Siggo ein.


    Da keine historisch verbürgten Personen im Buch erscheinen, kann man es nicht wirklich irgendwo festmachen, so kann es leicht in Vergessenheit geraten. Ich würde mir etwas mehr konkrete historische Ecksteine wünschen. Bei „Die Tortenbäckerin“ handelt es sich um einen gefühlvollen, schönen Roman, ideal um ein Wochenende abzuschalten; weltbewegend ist er aber nicht.
    Meine Prognose ist, dass es in einigen Jahren von Brigitte Janson einen Roman gibt von einer Parfummacherin namens Leni zur Zeit der Weimarer Republik. Ich würde ihn auf jeden Fall gerne lesen.



    Ich vergebe 4ratten