Beiträge von swank

    Bei den "Calamity Physics" bin ich jetzt mittlerweile auf Seite 219 und es wird langsam richtig spannend. Gute Romane im Highschool / College Milieu mag ich ganz gerne, ich denke da z.B. an "Die geheime Geschichte" von Donna Tartt, das ich auch sehr toll fand. Protagonistin Blue ist mittlerweile tief drin in diesem mysteriösen Zirkel von Highschool-Kids, die sich ständig bei ihrer noch viel merkwürdigeren Lehrerin treffen und sich von jedem sonst abschotten. Merkwürdiges geht vor, und nicht zuletzt auch eine Veränderung mit Blue.


    @ Saltanah: Vielen Dank! Bei mir lag es auch lange im Regal und hat um Aufmerksamkeit gebettelt, nach einigen Startschwierigkeiten ist es jetzt richtig klasse. Gib ihm eine Chance! :breitgrins:

    Rüdiger Safranski – E.T.A. Hoffmann. Das Leben eines skeptischen Phantasten


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    Als begeisterte Leserin von E.T.A. Hoffmann war ich seit einiger Zeit auf der Suche nach einer ansprechenden Biographie des Schriftstellers. Die amazon-Rezensionen zu Safranski klangen vielversprechend und ergiebiger als eines der Reclam-Heftchen zu Hoffmann würde Safranskis Biographie bestimmt sein.


    Viel habe ich also nicht erwartet, war aber dann von der Qualität dieser Biographie überrascht. In immer gehobenem, teilweise anspruchsvollem Stil berichtet Safranski von E.T.A. Hoffmanns Leben und schafft das Kunststück, dabei stets sehr gut lesbar und verständlich zu bleiben.


    Natürlich geht er Hoffmanns Lebensweg ab: Kindheit und Jugend in Königsberg ohne Vater, eine innige Freundschaft, seine berufliche Karriere berufliche Niederlagen, seine (teilweise sehr unglücklichen) Liebschaften. Sehr deutlich wird vor allem die Zerrissenheit, die Hoffmann zwischen Künstler und Jurist schwanken ließ, und vor allem auch, dass er sich selbst immer eher als Musiker sah und die Schriftstellerei eher eine nebenher laufende Angelegenheit für ihn war, die vielleicht gerade deswegen so gut funktionierte. Man bekommt einen Eindruck davon, wie Hoffmann sich in vielen privaten Dingen gefühlt haben muss, ohne dass Safranski unhaltbare Spekulationen aufstellt. Auch die wichtigsten Werke Hoffmanns werden in die Lebensgeschichte miteingeflochten und wichtige Thesen der Forschung dazu genannt, immer auf sehr passende und interessante Weise.


    Aber dabei bleibt Safranski nicht, wie der Klappentext zu Recht verspricht: Safranski breitet hier ein sehr dichtes und fundiertes Wissen über die Epoche, andere literarische und musikalische Werke der Zeit, Politik und Stadtgeschichte aus. Hoffmanns Leben wird exemplarisch für seine Zeit, alles fügt sich ineinander. Es gibt zahlreiche Stellen, an denen man dann selbstständig weiterforschen bzw. –lesen könnte, aber mit den Informationen, die Safranski anbietet, kann man die Zusammenhänge bereits verständlich einordnen.


    Im Anhang findet sich ein ausführliches Wer- und Namenregister und eine Bibliographie. Diese ist jedoch mein einziger Kritikpunkt: sie ist nach Stichworten sortiert („Biographisches“, „Kulturhistorisches“, „Philosophisches“) und nicht an das jeweilige Ende eines Kapitels gesetzt, was für mich sinnvoller, da leichter zuordbar gewesen wäre.


    Trotzdem werde ich mir gerne weitere Biographien Safranskis zulegen, die Nietzsche-Biographie habe ich schon im Blick.


    4ratten

    So, da bin ich auch wieder! :winken: Der Elternbesuch ist vorbei, jetzt wird endlich wieder gelesen (die Leseflaute scheint sich erledigt zu haben!). Ausgelesen habe ich jetzt Rüdiger Safranski - E.T.A. Hoffmann, eine Rezi werde ich wohl bald auch noch schreiben und einstellen.


    Jetzt geht es weiter mit einem SLW-Buch, das angefangen schon einige Zeit herum liegt: Marisha Pessl - Special Topics in Calamity Physics. Es gefällt mir gut, lag aber wie gesagt eine Weile herum und ich würde auch gerade lieber etwas deutschsprachiges lesen, aber all diese angefangenen Bücher hier machen mich nervös. Also ab auf die Couch!


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    Blue hat den Blues. Ihr Vater, der Universitätsprofessor, zieht schon wieder um. Nie länger als ein Semester bleiben Tochter und Vater an einem Ort. Bald kennt Blue jedes College. Zum Glück hat sie die Bücher - ihre engsten Vertrauten. Und so hungrig wie sie Geschichten auf Papier verschlingt, so lustvoll stürzt sie sich ins pralle Leben: Charmant und witzig besticht sie als wandelndes Lexikon und läßt zugleich keine Wodkaflasche an sich vorbeiziehen. Jeder weiß, Blue ist besonders. Man liegt ihr zu Füßen. Und dann passiert ein mysteriöser Mord und ihr Leben gerät aus den Fugen. Ein Aufsehen erregender und temporeicher Roman und ein spannend komischer Streifzug quer durch die Sätze von Shakespeare bis Cary Grant.

    Guten Morgen! Miramis "Fairwater" ist sofort auf meine Wunschliste gewandert, es ist auch immer das Gleiche mit diesen Leserunden. :breitgrins: Würdest du abschließend noch was dazu sagen wenn du fertig bist? Dann wirds wahrscheinlich sofort gekauft, ich kenn mich ja...


    Ich werde heute nicht viel zum Lesen und schon gar nicht an einen PC kommen, ich fahre jetzt über Ostern zu meiner Familie. Euch wünsche ich noch viel Spaß!

    @ Miramis: Danke, das kann ich gut gebrauchen! Es läuft aber ganz gut mit dem Safranski, erstaunlicherweise, er schreibt doch sehr "dicht", es gibt eine Menge Infos zu verarbeiten. Eine Rezi kommt noch, wenn ich fertig bin.


    @ kathchen: Die Bartimäus-Trilogie fand ich auch toll, viel Spaß noch damit!

    Hi zusammen! :winken:


    Ich habe auch kein Osterbuch zu vermelden, aber ich schließe mich euch einfach mal an, da ich so hoffentlich endlich aus meiner endlosen Leseflaute heraus komme. :breitgrins: Besserung ist dank der E.T.A. Hoffmann Biographie von Rüdiger Safranski schon in Sicht, es liest sich sehr gut, interessiert mich gerade sehr und ist auch noch Vorbereitung auf das kommende Semester, also lese ich gerne daran weiter:


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    Rüdiger Safranski - E.T.A. Hoffmann. Das Leben eines skeptischen Phantasten.


    Ich hab mit Hoffmann schon ziemlich viel mitgemacht: Kindheit und Jugend in einem etwas spröden Umfeld, eine innige Freundschaft, die zerbrochen ist, unglückliche Lieben, eine irgendwie immer nur nebenher laufende Ehre, Arbeitslosigkeit, Armut, den Einfall der französischen Truppen ... jetzt, mit 40, geht es aufwärts bei ihm, seine Oper ist ein Erfolg und literarisch wird er gefeiert.


    Vielleicht geschieht ja ein Wunder und ich werde heute noch damit fertig, dann wäre der Bann der angefangenen und liegen gelassenen Bücher endlich gebrochen.

    Ich habe gerade nach "Belladonna" und "Vergiss mein nicht" mein drittes Buch von Karin Slaughter beendet ("Dreh dich nicht um") und mir brennen dazu ein paar Sachen auf der Seele, bin ich die einzige, der es so ging? Vorweg: ich lese durchaus gerne einen spannenden Thriller, es darf auch gerne etwas blutig zu gehen, ich bin da nicht zart besaitet. Und spannend sind die Bücher durchaus, weswegen ich auch immer wieder zugreife, auch wenn ich mich jedes Mal ärgere. Ich habe die drei Bücher nicht hintereinander, sondern immer im Abstand mehrerer Monate gelesen, jetzt nach dem dritten hat sie es aber schon wieder getan und ich ärgere mich richtig:


    (Ich setze das lieber in Spoiler, da es um Inhalte dieser drei Bücher geht)


    Mich würde nur mal interessieren, ob ich mich da in was verrenne oder ob ihr das vielleicht genau so seht. Vielleicht kann mir ja auch jemand erklären, dass das innerhalb der Romanwelt seine Berechtigung hat. Da ich die Bücher mit so großem Abstand gelesen habe, dachte ich jedesmal, So schlimm wirds nicht gewesen sein, aber das scheint ja regelrecht System zu haben. Oder? Freue mich auf ein paar Meinungen. :winken:

    Rezi im Rahmen des SLW 08:


    Ein sehr heißer Sommertag 1935. Die dreizehnjährige Briony hat ein Theaterstück zu Ehren ihres heute ins Landhaus der Familie zurückkehrenden Bruder geschrieben, das sie mit Cousins und Cousine Lola einübt. Ihre ältere Schwester Cecilia hingegen hat am Brunnen des Anwesens einen schicksalhaften Streit mit Robbie, Sohn einer Angestellten…


    Ich reihe mich in die Reihe der begeisterten Leser ein und finde es schwer, all das, was an „Abbitte“ so eindrucksvoll war, zu beschreiben, denn der Roman ist einfach auf so vielen Ebenen wunderbar. Erst einmal nimmt einen die Geschichte gefangen, die brillant aufgebaut ist. Erst erscheinen die Schilderungen des heißen Tages im Leben einer Familie harmlos, dann aber entwickelt sich eine Katastrophe, bei der wirklich alle geschilderten Details und Nuancen auf ein einziges, unausweichliches Ziel zusteuern. Alles vorher Gesagte ist plötzlich von Bedeutung. Auch die Empfindungen und Gefühle der unterschiedlichen Protagonisten scheinen (erst im Rückblick) zwangsläufig auf dieses eine, alles ändernde Ereignis hinzulaufen. Und dann gibt es da die ständigen intertextuellen Bezüge zu anderen literarischen Werken, die wunderbar verwebt und eingearbeitet sind. Ich hatte beim Lesen nach einiger Zeit das Gefühl, das hier wirklich kein Wort und keine Beschreibung unüberlegt steht, und trotzdem schafft McEwan es, die Geschichte selbst spannend zu halten, besonders in den beiden folgenden Abschnitten des Romans.


    Ich bin froh, dass ich vorher rein gar nichts von der Handlung wusste, sondern nur aufgrund des Lobes des Stils das Buch gekauft habe, denn so las sich der Roman wirklich spannend für mich, auf so vielschichtige Weise. Deswegen möchte ich aber auch gar nicht mehr über den Inhalt verraten, auch wenn vielleicht noch mehr zu zweitem und drittem Teil des Romans zu sagen wäre.


    Ich habe von Ian McEwan vorher schon „Der Zementgarten“ gelesen, jetzt nach „Abbitte“ muss ich aber dringend noch mehr von ihm lesen. Ein tolles Buch.

    Gern geschehen! :winken:


    Wenn du so an die Sache rangehst, wirst du sicher nicht enttäuscht. Ein schlechtes Buch hab ich von Murakami noch nicht gelesen und wage zu bahaupten, das kann er nicht, es war eben nur ein bisschen wenig. Trotzdem war es immerhin ein Murakami. :zwinker: Viel Spaß beim Lesen!

    Hier ist meine dritte Rezension im Rahmen des SUB-Wettbewerbs.


    Haruki Murakami – Afterdark


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    Eine einzige Nacht in einer japanischen Großstadt. Verschiedene Menschen treffen sich mehr oder weniger zufällig: Die 19jährige Mari sitzt in einem Café und versucht, diese Nacht herumzubekommen. Der junge Musiker Takahashi ist eigentlich auf dem Weg zu seiner Bandprobe, setzt sich aber zu ihr. In einem Stundenhotel arbeitet die resolute Kaori, in einem stillen Zimmer schläft Eri Asai einen viel zu tiefen Schlaf und in einem verlassenen Büro arbeitet ein unheimlicher Büroangestellter, der ein Geheimnis zu haben scheint…


    Murakami macht wieder das was er am besten kann: beobachten. Er beschreibt Situationen immer sehr sachlich und genau, hier treibt er es auf die Spitze, indem er den Leser durch den Blick einer neutralen Kamera durch die nächtliche Stadt schickt. Sehr klar tun sich die Szenarien vor dem inneren Auge auf, und wie oft in seinen Romanen und Erzählungen geht es auch hier wieder um die Fragen: Was ist Identität? Und wie real ist eigentlich die Realität?


    Das Surreale hält auch in „Afterdark“ wieder Einzug, etwa im Zimmer der schlafenden Eri Asai, in dem ein Fernseher sich selbst einschaltet und den Blick frei gibt auf eine zweite, unheimliche Wirklichkeit. Auch den anderen Protagonisten haftet immer wieder diese zweite Welt an.


    Trotz der nüchternen (aber guten!) Erzählweise ist vor allem die Atmosphäre des Romans sehr schön. Der Stadtteil, in den es die Figuren verschlagen hat, ist eine eher kriminelle Gegend, und im Zusammenhang mit der zweiten, surrealen Wirklichkeit bekommt der Begriff „Zwielicht“ eine andere Gewichtung. Eben weil alles anders ist als am Tag führen die Protagonisten, die sich gerade erst kennen gelernt haben, ehrliche und echte Gespräche, für Smalltalk ist kein Platz. Auch das ist eine Stärke des Romans.


    Trotzdem bietet „Afterdark“ nicht alles, was Murakami kann. Der Roman ist mit 237 Seiten recht dünn und liest sich auch noch viel zu schnell, er bietet ein eher kurzweiliges Vergnügen, und das wird Murakami nicht gerecht. Baut er in „Kafka am Strand“ oder „Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt“ wunderbar abgefahrene, komplexe Geschichten mit vielen Facetten auf, bleibt „Afterdark“ doch irgendwie flach. Fast scheint es mir, als sei der Roman eher eine stark ausgebaute Kurzgeschichte. In einem Sammelband hätte er mir besser gefallen, so war das Ganze doch ein bisschen zu wenig.


    Sicherlich nicht Murakamis bester Roman, aber für Fans wie mich wieder ein netter Abstecher in seine Zwischenwelten.

    Ich hab heute morgen auch noch meinen "Nachtzug nach Lissabon" zu Ende gelesen. Meine Rezi gibt es hier, falls sie euch interessiert. Ich lese Threads zum Buch meist erst wenn ich dem Buch fertig bin und war jetzt doch erstaunt über so viele schlechte Kritiken. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden...


    Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag! :winken:

    Pascal Mercier – Nachtzug nach Lissabon


    Zum Inhalt ist nicht mehr viel zu sagen und es ist im Grunde (an der Oberfläche gesehen!) nicht viel, das passiert: Ein verstockter, in festen Bahnen eingefahrener Lehrer wirft sein Leben über den Haufen und fährt mit dem Nachtzug nach Lissabon, um einem Autor auf die Spur zu kommen, dessen Werk ihm in die Hände fiel. Nach diesem einzigen Aufsehen erregenden Moment fließt der Roman gemächlicher. Lehrer Gregorius streift durch die Stadt, immer auf der Suche nach Amadeu de Prado, der ihn mit der Macht der Worte nach Lissabon lockte.


    Gregorius findet viele Spuren Prados in Lissabon und trifft viele der Menschen, die den Arzt und Autor kannten; Familienmitglieder, Freunde, Begleiter. Der Lehrer erfährt immer mehr über Prado, aber mehr noch erfährt er über sich selbst auf dieser Suche. Und genau darum geht es, und diese Suche nach Innen ist es auch, die den Roman, in dem es nicht viel Action gibt, trotzdem so spannend macht.


    Es geht um die Frage, ob man sich selbst überhaupt kennen kann und darum, was Identität, Loyalität und Freundschaft, das Vergessen und die Angst vor dem Tod bedeuten und ob man überhaupt eines dieser Dinge in Worte fassen und begreifen kann. Das geschieht durch die Aufzeichnungen Prados, aber auch durch Gregorius kleine, aber mit Bedeutung aufgeladene Taten.


    Mir hat besonders gefallen, wie leise, aber tiefgreifend das Buch ist. Und auch, dass die Überlegungen ganz ohne Kitsch auskommen und ohne belehrenden Zeigefinger á la Eric Emmanuel Schmitt oder Paulo Coelho, die ich überhaupt nicht ausstehen kann. Amadeu de Prado kämpft sein Leben lang gegen den Kitsch und hadert an der Bedeutungslosigkeit des täglichen Sprachgebrauchs, weswegen die wunderbar klare, aber melodische Sprache des Romans gleich noch einmal schöner ist.


    Das Buch ist nicht nur in dieser Hinsicht absolut rund, immer wieder wird auf früher Geschriebenes zurückgegriffen, ohne dass es langweilig wird oder sich etwas wiederholt, alles fügt sich einfach zusammen. Zum Schluss könnte ich eine Menge sagen, will aber nichts vorwegnehmen, deswegen nur eins: Ich fand, er musste genau so sein, wie er ist und fand auch den Abschluss des Romans einfach passend.


    Auch wenn das Jahr gerade erst angefangen hat wird „Nachtzug nach Lissabon“ mit Sicherheit eins meiner liebsten Bücher 2008.

    @ Murkxsi: keine Sorge, ich hasse es auch wie die Pest, wenn ich auch nur irgendein einziges wichtiges Detail weiß von einer Stelle, die ich noch nicht gelesen habe. Ich lese meistens nicht mal Klappentexte, da wird mir immer viel zu viel vorweggenommen. Aber das Notizheft kann ich wirklich empfehlen. :breitgrins:


    Ich werd mich jetzt erst mal verabschieden, um "Genial Daneben" zu gucken. Ich würde schon gerne danach weiterlesen, aber im Grunde sollte ich mir die letzten 100 Seiten morgen in Ruhe gönnen und nicht so müde wie jetzt lesen... dazu ist das Buch zu schade. Falls ich nicht wiederkommen sollte sag ich deswegen jetzt schon Gute Nacht! :winken:

    Ich bin mittlerweile auf Seite 377 im "Nachtzug nach Lissabon". Die ganze Zeit über finde ich immer wieder Stellen, die ich am liebsten rausschreiben würde, aber die sind so zahlreich und ausführlich, dass ich den Überblick über die Zettellandschaft schon längst verloren hätte. :zwinker: Eine besonders schöne Stelle über Loyalität, die treffender und bindender sei als Freundschaft und Liebe, habe ich aber gerade an eine Freundin weitergeleitet.


    Gregorius ist mittlerweile mit seinen Nachforschungen über Prado schon so weit, dass er jetzt auch selbst erkennt, dass es ihm mehr darum ging, sich selbst kennenzulernen und nicht den Autor des Buches, das ihm da in die Hände gefallen ist. Er hat viele Freunde und Familienmitglieder Prados aufgespürt und fühlt sich in Lissabon schon fast zu Hause und fängt endlich an, sich um sich selbst zu kümmern.


    @ mara84. "Die Frau des Zeitreisenden" fand ich absolut toll, ich überlege schon länger, es noch mal zu lesen (und das mache ich eher selten). Die Idee mit dem Zeitreisen fand ich wunderbar umgesetzt und das brachte das Buch weit weg von einer Liebesschmonzette, trotzdem war es sehr romantisch... aber eben ohne Kitsch.

    @ Saltanah: Puh, meine absolute Horrorvorstellung. Schön, dass weiter nichts passiert ist und so schnell gelöscht werden konnte!


    @ Hildegunst: "Das Buch in dem die Welt verschwand" war auch mein erstes von Fleischhauer, danach gings mir wie dir, alles andere musste auch sofort her. Der Mann kann wirklich schreiben, ich fand alles andere auch gut bis sehr gut. Bei "Die Purpurlinie" hat mir noch irgendetwas gefehlt, aber gut, soweit ich weiß war das sein erster Roman. Nur "Die Schule der Lügen" fehlt mir noch.


    "Nachtzug nach Lissabon" hab ich mir auch teilweise wegen der Bezüge zu "Schatten des Windes" geholt. Es gibt natürlich offensichtliche Parallelen, eine südländische Stadt, durch die jemand jagt, um einen Autor zu finden, da ihn dessen Werk fasziniert... allerdings unterscheiden die beiden sich für mich doch schon ziemlich, in "Schatten des Windes" war einfach viel mehr los, es gab ja regelrechte Action mit Messern und Verfolgungsjagden, aber "Nachtzug nach Lissabon" ist sehr ruhig. Gregorius sucht ja in erster Linie sich selbst und nicht den Autor...


    Ich bin jetzt auf Seite 341 und finde schon fast, dass ich dem Buch nicht gerecht werde, wenn ich es so schnell lese, oft könnte man es zuklappen und erst mal gründlich über das Geschriebene nachdenken. Aber dann ist es doch wieder so spannend, dass ich es nicht lassen kann.

    Hallo zusammen! :winken: Ein bisschen werde ich auch mitlesen, da ich sowieso heute viel lese, mein Buch ist einfach zu gut, um lange liegen zu bleiben. Ich lese "Nachtzug nach Lissabon" von Pascal Mercier, ein Kauf, an dem auch mal wieder das Forum schuld war (und es lohnt sich!). Darum gehts:


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    amazon-Kurzbeschreibung:



    Mitten im Unterricht steht der Berner Lateinlehrer Raimund Gregorius auf und geht. Aufgeschreckt vom plötzlichen Gefühl der verrinnenden Zeit, lässt er sein wohlgeordnetes Leben hinter sich und setzt sich in den Nachtzug nach Lissabon. Im Gepäck hat er das Buch des Portugiesen Amadeu de Prado, das ihm vom Zufall in die Hände gespielt wurde. Es unternimmt den Versuch, die vielen Erfahrungen eines menschlichen Lebens in Worte zu fassen: Erfahrungen von Einsamkeit, Endlichkeit und Tod, von Freundschaft, Liebe und Loyalität. Was er liest, lässt Raimund Gregorius nicht mehr los, und deshalb unternimmt er den rastlosen Versuch zu verstehen, wie es war, Amadeu de Prado zu sein. Im Laufe seiner Nachforschungen, die ihn kreuz und quer durch Lissabon führen, spricht er mit den Menschen, die in dessen Leben verflochten waren, und Schritt für Schritt entsteht dabei das Bild eines ungewöhnlichen Arztes und Poeten, der gegen die Diktatur Salazars gekämpft hatte. Doch was heißt das: einen anderen Menschen zu kennen, ein anderes Leben zu verstehen? Was bedeutet es für das Erkennen seiner selbst? Und ist es überhaupt möglich, aus dem gewohnten Leben auszubrechen?



    Ich bin schon im dritten von vier Teilen und bin wirklich schwer begeistert. Mercier benutzt eine wunderbare Sprache, die klar und präzise, aber auch sehr melodisch ist. Die Geschichte ist eher leise, es gibt keine großartige Action, aber die Gedanken und Worte der Protagonisten wiegen dennoch schwer... wirklich ein schönes Buch. Ist im Übrigen auch eins meiner SLW-Bücher.


    Ihr habt euch aber auch tolle Bücher ausgesucht. "Das Buch in dem die Welt verschwand" fand ich auch sehr toll und war ein richtiges Lesehighlight. "Der goldene Kompass" und "Die Teerose" stehen beide schon länger auf meiner Wunschliste...


    Eine tolle Idee. Bei mir gibt es dieses Jahr ohnehin viele Kurzgeschichten und Erzählungen, zum einen die Serapionsbrüder von Hoffmann, mit denen ich nun starte, zum anderen das Decamerone.


    Welche Ausgabe der Serapionsbrüder hast du denn? Ich halte schon länger Ausschau nach einer, aber bisher weiß ich nur, dass im März 2008 eine neue Ausgabe erscheinen soll, die sich ordentlich anhört (da kommentiert):


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    Alles andere scheint vergriffen zu sein, oder irre ich mich da? Wäre für einen Tipp dankbar.

    Tomek Tryzna - Fräulein Niemand



    Marysia ist ein naives und nicht besonders intelligentes Mädchen aus armen Verhältnissen, deren Familie vom Land in die Stadt zieht. Die Fünfzehnjährige steht kurz vor ihrem Schulabschluss, muss aber jetzt noch einmal die Schule wechseln. Als neue, ärmlich gekleidete und nicht sehr wortgewandte Schülerin hat sie es dort schwer, bis sich Mitschülerin Kasia ihrer annimmt.


    Kasia lebt in einer großen Wohnung und hat alle Annehmlichkeiten, von denen Marysia bisher nicht einmal wusste, dass sie sie vermisst. War sie doch bisher in ihrer kleinen Welt zufrieden, in der sie sich um ihre zahlreichen Geschwister und den alkoholabhängigen Vater kümmerte, tut sich ihr durch die Freundschaft mit Kasia eine neue Welt auf. Das Mädchen hat Geld und musikalisches Talent, aber auch ein Geheimnis: in ihr lebt Dshigi, ein monsterähnlicher Junge, der sie zu bösen Taten anstiftet und Ausdruck ihrer Grausamkeit ist.


    Dann beginnt auch noch Ewa, ein anderes Mädchen aus Marysias Klasse, sich für sie zu interessieren. Auch Ewa ist reich, schön und lebt in einer vollkommen anderen Welt. Ewa bringt Marysia bei, wie sich Dekadenz, Spott und Machtspiele auswirken…


    In ihrer Naivität fragt sich Marysia nicht, warum diese zunächst so boshaften, aber verführerischen Mädchen sich für sie interessieren, und als sie es bemerkt, ist es längst zu spät…



    „Fräulein Niemand“ wurde mir mit wärmsten Empfehlungen geschenkt. Der Roman ist einer der erfolgreichsten polnischen Romane der 90er Jahre, wurde bereits verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt.


    Der Erzählstil ist zu Beginn gewöhnungsbedürftig, Marysia spricht in ihrer zunächst einfältigen, kindlichen Sprache als Ich-Erzählerin. Mit ihrer Wandlung ändert sich aber auch der Stil des Buches, was sehr schön die Weiterentwicklung des Mädchens wiedergibt. Marysia ist auch nicht immer eine sympathische Figur, oft will man sie schütteln und ihr einen Spiegel vorhalten und ihr zeigen, was mit ihr geschieht, aber innerhalb des Kosmos des Buches sind ihre Taten nachvollziehbar.


    Die Schülerin lebt zu großen Teilen in einer oft düsteren Fantasiewelt, die ohne Überleitung mit der Realität verschwimmt, und genau darin sehe ich die Stärke des Romans. Auch in Kasia und Ewa brodelt das Unheimliche, ein dunkler Horror kratzt immer wieder an der Oberfläche und verleiht der ganzen Geschichte, die doch eigentlich nur von einer Freundschaft unter Schülerinnen handelt, etwas Grausames. Wie genau sich das gestaltet, kommt erst zum Schluss heraus, aber die Anspielung des Klappentextes auf „shakespearesche Leidenschaft und Intrigen“ ist durchaus berechtigt.


    Ein wunderbares Buch, das ich gerne gelesen habe.

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    Wilhelm Voigt, gerade aus dem Zuchthaus entlassen, und eine weitergereichte Hauptmann-Uniform bilden das Zentrum dieser 1931 uraufgeführten Tragikomödie. Voigt, der den Großteil seines Lebens im Gefängnis verbrachte und immer wieder kleinere Diebeszüge unternimmt, hat nur einen Wunsch: einen Pass besitzen. Er scheitert über Jahre hinweg an der deutschen Bürokratie und der Verbohrtheit der Beamten. Dann hat er eine geniale Eingebung: in einem Trödelgeschäft ersteht er eine alte Uniform und lässt als Hauptmann von Köpenick sowohl den Bürgermeister als auch den Stadtkämmerer verhaften, erbeutet die Stadtkasse und scheitert trotzdem: in Köpenick gibt es keine Passabteilung…


    „Der Hauptmann von Köpenick“ war nicht nur das Buch, das bereits am längsten auf meinem SUB lag, sondern ist auch das letzte Buch meiner SUB-Wettbewerbsliste, ich habe mich also lange davor gedrückt. Unerträglich zu lesen sei es, gerade der Berliner Dialekt vieler Charaktere sei schwer zu ertragen, hörte ich im Vorfeld.
    Ich muss aber sagen, dass ich angenehm überrascht bin. Das Stück liest sich wirklich leicht und angenehm, die Geschichte war interessant und außergewöhnlich. Bei Nachforschungen las ich dann auch noch, dass „Der Hauptmann von Köpenick“ auf einem historischen Fall basiert, der für ziemliche Furore sorgte.


    Die verschiedenen Dialekte haben mich auch nicht im Geringsten gestört, was mich auch überrascht hat, da ich zum Beispiel Gerhart Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang“ sehr anstrengend fand in dieser Hinsicht.


    Wäre der Wettbewerb nicht gewesen, hätte ich den Hauptmann wahrscheinlich nie gelesen, jetzt habe ich wenigstens eine Leselücke geschlossen und die Lektüre nicht bereut.

    :winken:


    Ich habe auch albtraumfrei geschlafen, aber mich hat es ja eh nicht gegruselt bei meinem Frankenstein. Es war aber wieder schön, mit euch zu lesen, und "Halloween" ist heute morgen dann auch noch auf meiner Wunschliste gelandet. Ich wünsch euch noch einen schönen Sonntag! (Ich begeb mich jetzt wieder an den Frankenstein...)