Beiträge von MichaelKunz

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    Ist die Zeit ein Freund?


    Humorvoll, schlagfertig und ein bisschen Schalk in den Augen. So habe ich Christina Klose kürzlich auf der Buchmesse in Pößneck (Thüringen) kennen gelernt. Sie bedient mit ihren Erzählungen verschiedene Genres: Kinderbücher, Humorvolles und künftig weitere Kriminalgeschichten. „Unterm Mantel des Vergessens“ stelle ich heute vor.


    Ihr Vater war nie damit einverstanden, dass Mara von Liebenthal den armen Schlucker Christoph Burgmann heiraten will. Er hätte sich lieber einen anständigen, ebenfalls betuchten Schwiegersohn gewünscht. Mara folgt allerdings ihrem Herzen und der Vater bricht den Kontakt zu ihr ab. Trotz der anfangs sehr harmonischen Beziehung entfremden sich Mara und Christoph, der kaum noch zu Hause ist und angeblich immer so viel arbeiten muss. Er trägt ein dunkles Geheimnis mit sich, von dem Mara nichts weiß. Eines Tages stirbt er unerwartet an einer Pilzvergiftung und die Polizei ist sich sicher: Es war Mord.


    Die Handlung ist sehr kompakt geschrieben, das treibt die Geschichte zügig voran. Bedingt durch die Zeugenbefragung durchlebt der Leser die Mordnacht mehrmals, immer aus einer anderen Perspektive. Hier hätte ich persönlich noch ein bisschen gefeilt, um inhaltliche Wiederholungen zu vermeiden. Während des Lesens erwog ich zwei Figuren, die durchaus ein ernsthaftes Mordmotiv gehabt hätten. Ich war überrascht, dass ich in beiden Fällen falsch lag. Aber genau darauf kommt es an bei einem Krimi zum Knobeln: die Überraschung.


    „Ist die Zeit ein Freund?“ lautet die heutige Überschrift. Ich möchte diese Frage heute mit den Worten von Christina Klose beantworten: „Zeit verstreicht – nutze sie gut, sie wartet nicht auf dich.“ (S. 18)


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    Macht Zufriedenheit reich?


    Mit dem Buch „Jack Taylor gegen Benedictus“ bin ich mitten in eine irische Krimiserie eingestiegen. In dieser 7. Folge schickt Benedictus dem ehemaligen Polizisten Jack Taylor einen Brief und kündigt darin den Mord an zwei Polizisten, einer Nonne, einem Richter und einem Kind an. Wer jetzt die Arbeit eines raffinierten Ermittlers erwartet, wird enttäuscht. Jack Taylor ist Alkoholiker, ein rauer Typ, ein Haudegen, der ständig flucht, Gangster verhaut und am Ende sogar Drogen nimmt.


    Als ich mit Kapitel 16 abgeschlossen hatte (S. 87), begann ich noch einmal von vorne. Ich hatte tatsächlich die Orientierung verloren. Vermutlich lag es an den vielen Nebenhandlungen, die mit dem Fall Benedictus nichts zu tun haben. Zu erwähnen sind hier z. B. die Schwulenbewegung und eine Kindesentführung, die in einem späteren Kapitel ganz plötzlich gelöst war.


    Stilistisch betrachtet empfand ich das Buch eher reduziert, viele Sätze begannen mit Ich. Allerdings würde ich genau diesen Stil als sehr markant bezeichnen, anders gesagt: Erzählstil und Jack Taylor passen hervorragend zusammen. Für eine irische Erzählung ist es eine schöne Lektüre, für einen Krimi hat die Geschichte zu wenig Biss.


    Über seine Suche nach sich selbst, sagt Stewart einmal zu Jack Taylor: „Wer mit seinem Los zufrieden ist, ist reich.“ (S. 30) Welches Los hat wohl Jack Taylor gezogen?


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    Wie echt ist unser Spiegelbild?


    Der Name Christian Maurer steht für eine erfolgreiche Werbeagentur. Christian ist kreativ, geschäftstüchtig und schwer verliebt in die Studentin Janine.


    Allerdings hütet Christian ein parapsychologisches Geheimnis: In seinem Badspiegel ist sein Spiegelbild verschwunden. Kurz darauf passiert ein Banküberfall und weil das Spiegelbild geradewegs in die Überwachungskamera sah, wird Christian umgehend verhaftet. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn zum einen kämpft Christian um seine Glaubwürdigkeit, zum anderen geraten seine Freunde und auch Janine zunehmend in ernste Gefahr.

    Das Thema ist recht ungewöhnlich und scheinbar absurd für einen Kriminalroman, aber genau deswegen ist dieser Roman erfrischend anders. Dieter Janz baut die Geschichte geschickt auf, wobei er in konzentrierter Form schreibt: keine unnötigen Nebenhandlungen, kurze und schlagkräftige Dialoge, leichter Erzählton. Das hat mich immer wieder zum Weiterlesen angeregt. Übrigens wartet das Ende mit einer echten Überraschung auf.

    Vor dem nächsten Spiegel sollten wir einmal innehalten und unser Spiegelbild genauer betrachten. Macht es wirklich immer das nach, was wir selbst tun?


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    Kann man sich selbst verlieren?


    Die Geschichte beginnt mit einer mysteriösen Durchsage in einer U-Bahn. Eine tragende Rolle hat diese Situation zwar nicht, dennoch stimmt sie auf etwas ein, das auf den weiteren Seiten folgen wird: eine Anekdote nach der anderen, teilweise wunderbar humorvoll geschrieben. Ich persönlich habe eine Vorliebe für einen straffen Erzählungsstil, deswegen war ich auf manchen Seiten ein etwas ungeduldiger Leser. Ungeachtet dessen bin ich jedoch sehr leichtfüßig durch die Geschichte gekommen.


    Während sich vordergründig der Alltag von vier gänzlich unterschiedlichen Freunden abspielt, schwingt im Hintergrund ein ernstes Thema mit: Bulimie. Sie ist eine von vier Formen der Essstörung und drückt sich aus durch Heißhungerattacken, denen absichtlich herbeigeführtes Erbrechen folgt. Die Magensäure greift mit der Zeit die Speiseröhre und die Zähne an.


    Ich habe mich im Nachgang dieses Buches in das Thema „Bulimie“ (auch: Bulimia nervosa) eingelesen und denke, dass ich den schlimmen Leidensweg noch intensiver miterlebt hätte, wenn die Geschichte aus Sicht der Protagonistin erzählt worden wäre. Dann hätte ich ihn an mir selbst gespürt: den Stempel der Geächteten. Und ich hätte mich selbst verloren.


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    Warum existieren wir in diesem Universum?


    Eine sehr schwierige Frage hat sich Kirsten Loesch mit ihrem erzählenden Sachbuch „Das Lächeln des Universums“ vorgenommen: „Wozu bin ich da“?


    Im ersten Teil beleuchtet sie zunächst die Urzelle als ersten lebenden Organismus und rückt anschließend das Gehirn in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. Alles hinterfragt sie: das Bewusstsein, unsere Erinnerungen, die Entstehung von Gefühlen und ja: auch unsere Wahrnehmung von uns selbst und den Dingen um uns herum. Schließlich entdeckt sie eine kraftvolle Verbindung zwischen Gehirn und Herz und sucht in der Mystik nach Antworten, die sie in der Naturwissenschaft nicht findet.


    Im zweiten Teil geht Kirsten Loesch auf eine Reise in die Tiefen des Universums. Hier spannt sie einen großen Bogen über Themen wie String-Theorie, Raumkrümmung, Doppelspalt-Experiment, Quantenphysik und Klänge im Weltall.


    Ich zähle mich zu den Menschen, die sich gerne mit naturwissenschaftlichen Fragen beschäftigen. Deswegen habe ich dieses Buch zweimal gelesen. Nicht so gefesselt haben mich die Ausführungen über die Mystik; sie wirkten auf mich zu spekulativ.


    Manche Bilder empfand ich etwas ungünstig gewählt. Die Autorin vergleicht zum Beispiel eine gefühllose Zelle mit dem Menschen (S. 19), unser Gehirn mit einem einfachen Auto (S. 23), die Lichtstreuung mit Wasser, das in ein Glas gegossen wird (S. 110), das Universum mit einem Vanille-Croissant (S. 157) und die menschliche Gewohnheit mit der Schwerkraft (S. 187).


    Es hat mir geholfen, das Buch mit kritischen Augen zu lesen. Dadurch sind mir auch logische Widersprüche aufgefallen: „Mehr als 90% des Universums sind unerforscht.“ (S. 227) Diese Einschätzung setzt voraus, dass wir wissen, was wir noch nicht wissen. „Evolution baut auf Sicherheit.“ (S. 38) Ist damit die Maus im Versteck oder die Katze, die sie gerade jagt, gemeint? „Das Universum kann für mich keinen Sinn machen, wenn ich von falschen Annahmen ausgehe.“ (S. 191) Uns Menschen gibt es nur deshalb, weil das Universum genau so beschaffen ist, wie wir es kennen. Würde das Universum also keinen Sinn machen, gäbe es uns Menschen nicht und somit niemand, der von falschen Annahmen ausgehen könnte. „Die Geburt des Weltalls war eine gigantische Explosion.“ (S. 200) Eine Explosion setzt einen Raum voraus, in dem sich der Schall ausbreiten kann. Im Zeitpunkt des „Urknalls“ gab es aber keinen Raum.


    Dieses Buch fand ich sehr anregend und finde, dass es sehr viel Material zu spannenden Diskussionen bietet. Kirsten Loesch hat mit ihrem Buch eine lange Reise unternommen, um eine Antwort auf ihre Frage zu finden: „Ich bin weder ein Geheimnisenthüller noch ein Geheimnisbewahrer. Ich bin ein Geheimnisvermittler [...] Ich bin eine Seele und auf dieser Welt, um das zu erkennen.“


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    Kann man ohne Flügel fliegen?


    Mariella, die Tochter des Schmetterlingskönigs Sibelius, ist von hinreißender Schönheit, der die Herrenwelt zu Füßen liegt. Auch die Edelfalter Patrick, Paul und Peter machen Mariella schon seit Längerem den Hof und gehören zu den besten Partien im ganzen Tal. Doch Mariella kümmert das ebenso wenig wie die Erfüllung ihrer Pflichten als Prinzessin. Zu ihrer Lieblingsbeschäftigungen gehört das Springkrauthüpfen mit ihrer besten Freundin Lilu, einer Blumenelfe. Beide gehen gerne auf Entdeckungstouren und bei einer mussten sie schließlich den kleinen Rosenkäfer Adalbert vor einem hungrigen Frosch aus dem Teich retten.


    Doch sowohl ihr Vater als auch ihre Mutter Miramé verlangen, dass Mariella endlich einen der drei Edelfalter heiratet und werden zunehmend ungeduldig, weil die Prinzessin immer noch keine Entscheidung getroffen hat. Auf der Suche nach dem wahren Glück setzt sich Mariella ohne ihre Flügel auf den Rücken des Braunkehlchens Zacharias, um sich auf den gefährlichen Weg zu der Seherin Gwendolyn zu machen. Auf dem Heimweg fällt Mariella vom Rücken ihres neuen Freundes Zacharias, stürzt über der Steinernen Wiese ab und verliert ihr Erinnerungsvermögen.


    Mit ihrem Liebreiz versetzt Mariella, die von nun an Flügellos genannt wird, fast alle Bewohner der Steinernen Wiese ins Staunen und hat schnell neue Freunde gefunden, die mit ihr jedes Abenteuer durchstehen. Als sich auch noch der Schillerfalter Matteo, der ihr alles andere als gleichgültig ist, in sie verliebt, scheint ihr Glück perfekt. Doch Mariella ahnt nicht, was Matteo vor ihr verbirgt...


    Einfühlsam und amüsant führt Sabine-Franziska Weinberger in eine Welt voller bunter, üppiger Blumenfarben, summender Käfer, anmutiger Schmetterlinge, aber auch gemeiner und hinterhältiger Wanzen. Mit den Augen kleiner Insekten lässt sie den Leser die Welt einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten – eine Welt, die vor dem inneren Auge des Lesers zunehmend Gestalt annimmt und mit allen Sinnen gemeinsam mit den Wiesenbewohnern erkundet, gerochen und akustisch wahrgenommen werden möchte.


    Zusammen mit Mariellas neuen Freunden fiebert der Leser beim Bestehen waghalsiger Abenteuer mit, freut sich mit bei glücklichen Ereignissen, weint aber auch mit den Wiesenbewohnern in traurigen Momenten. Ein Hauch von Ironie begleitet diese bezaubernde Geschichte nicht selten und lehrreiche Anekdoten, raffiniert eingebettet in den Handlungsablauf, teilen dem Leser Wissenswertes aus dem Reich der Tiere und Pflanzen mit.
    Ein selten gewordenes Gut bringt Sabine-Franziska Weinberger während ihrer Geschichte immer zum Vorschein: das Erfahren und Weitergeben von wahrer Freundschaft.


    Die außergewöhnliche Erzählperspektive, das Aufzeigen von wahren Werten sowie Ausdrücke aus der Welt der Tiere, die dem Leser zum Schmunzeln bringen, machen das Buch zu einer exklusiven Rarität. Ohne Flügel kann man vielleicht nicht fliegen, aber sich treiben lassen.


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    Wie still ist der Tod?


    Der Geschichte vorangestellt wird die scheinbar unbedeutende Persönlichkeit Johannes Eder, die in Landstein aufgewachsen ist. Er saß fast zwanzig Jahre wegen Mord und wird im Dezember 2008 entlassen. Er ist ein Sonderling und wird von der Landsteiner Bevölkerung zutiefst verachtet.


    Nun beginnt mit dem Sommer 1972 die eigentliche Geschichte. Erzählt wird von einem 14-jährigen Jungen ohne Namen, der sich später selbst einmal als „Professor Mord“ bezeichnet. Der Junge wird von seinen Schulfreunden gemieden, gehänselt und auch verprügelt. Sein Vater schenkt ihm zum Geburtstag einen Kassettenrekorder. Der Junge beginnt mit Experimenten verschiedener Tonaufnahmen, zunächst in der Natur, später in der Mädchentoilette. Als er aber einige Jahre älter wird, verursacht sein Hobby ein krankhaftes Bedürfnis nach absoluter Stille, denn seine Ohren sind derart geräuschempfindlich geworden, dass das Hören zu einer Qual wird.


    Professor Mord reicht es nicht mehr, stundenlang unter einem Baum zu sitzen, um im entscheidenden Moment die „absolut sanfte, kaum hörbare Landung eines fallenden Blattes“ akustisch festzuhalten. Nein, er will eine „Sinfonie des Todes“ schaffen, die „immer schwächer werdenden Geräusche eines Sterbenden“ hörbar machen.


    Es geschieht ein Mord nach dem anderen, Professor Mord will seine Tonaufnahmen schließlich perfektionieren. Seinen Gegenspieler, den schwerfälligen, faulen Kriminalinspekter Matteo Steiniger, fürchtet er nicht, sieht er in ihm doch einen einfältigen Stümper. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen einem Mörder und der Polizei, die ihm nur wenig entgegenhalten kann.


    Steininger und sein Team verfolgen zwar jeden Hinweis, aber anstatt ihre Ermittlungsarbeiten dadurch gezielter auszurichten, stoßen sie auf immer mehr Tatverdächtige. Da sind zum Beispiel die berüchtigten Kirchstätterbrüder, die anscheinend mehr über die Morde wissen als sie vorgeben; Albin Gatterbauer, der sich auf dem Rosenmontagsball plötzlich wie eines der Mordopfer verkleidet; dann Richard Fischer, der allem Anschein nach noch eine Rechnung offen hatte; und selbst die 96-jährige Agathe von Bruckner scheint in die Mordserie verwickelt zu sein, deutet doch alles darauf hin, dass sie den Mörder persönlich kennt. Schließlich gesteht dann endlich ein Mann die Morde, doch Steininger glaubt ihm nicht. Vielleicht liegt es ja daran, dass es da auch noch diesen dubiosen Johannes Eder gibt?


    Dietmar Wachter wechselt ständig die Perspektiven: mal erleben wir den emotionalen Höhepunkt des Mörders bei seiner Tat; mal erleben wir die verzweifelten Grübeleien Steiningers, der zunehmend unter Druck gerät. Der oberflächliche Kommandant Knittel rückt ihm nämlich auf den Pelz. Dann hetzt auch noch die Presse und die Landsteiner Bevölkerung verlangt endlich Antworten. Zu guter Letzt reagiert auch der Touristikexperte mit ungewohnter Schärfe: „Welcher Gast fährt schon gern in eine Urlaubsregion, in der reihenweise Frauen abgeschlachtet werden?“


    Dietmar Wachter baut seine fesselnde Geschichte sehr geschickt auf und führt den Leser offenbar gerne wie einen ahnungslosen Touristen auf eine Fährte, die dann endlich mal Hoffnung auf neue Erkenntnisse weckt, aber eigentlich wieder nur eine untröstliche Sackgasse ist. Im Geiste habe ich mir dann immer Wachters spitzbübisches Augenzwinkern vorgestellt.


    Der Schreibstil ist sehr gehaltvoll und kurzweilig und überrascht stellenweise durch erfrischenden Humor. Die hervorragende Charakterisierung eines Psychopathen ist eine große Stärke dieses Buches. Ich konnte mich sehr gut in diese Figur und ihre Denkweise hineinversetzen. Hervorzuheben ist auch die krankhafte Tötungsmethodik, mit der Dietmar Wachter seinen Mörder vorgehen lässt. Wie es sich für einen gepfefferten Kriminalroman gehört, endet die Geschichte spannungsgeladen und mit einem rasanten Wettlauf gegen die Zeit, denn wenngleich Steininger den Fall am Ende aufklären kann, so hat der Mörder längst das fünfte Opfer in Gewahrsam.


    „Wie still ist der Tod?“, habe ich als Überschrift für diese Rezension gewählt. Warum lassen wir diese Frage nicht von einem Schriftsteller beantworten, der sich als Vorreiter in diesem Genre etabliert hat und mit dem sich Dietmar Wachter meiner Ansicht nach durchaus messen kann: Der Tod ist unendlich still, wenn er eingetreten ist, aber das Sterben kann sehr gewalttätig sein. (Jussi Adler-Olsen: Erbarmen, Seite 8)


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    Wer sind wir?


    Kürzlich habe ich eines meiner Bücher („Das Geheimnis der goldenen Brücke“) versehentlich im Parkhaus am Kassenautomaten liegen lassen. Sie können sich vorstellen, dass ich mich sehr darüber ärgerte, als ich den Verlust zu Hause bemerkte. Ich erzählte meiner Frau davon: „Hätte ich doch nur etwas besser aufgepasst!“ Sie lächelte mich an und sagte: „Dann hättest du es vielleicht auf eine andere Weise verloren. Du musst dir immer denken: Nichts passiert ohne Grund, denn alles hat seinen Sinn.“


    Das waren große Worte, in der Tat. Eigenartig, dass ich ihnen wenige Tage später wieder begegne: Bruce I. Doyle III hinterließ sie auch in seinem Mutmacher-Buch „Pass auf, was du denkst“, denn: „Wie du dich fühlst, hängt davon ab, was du denkst.“ Für Doyle sind die Gedanken winzige Energiewellen, die zusammen mit anderen Informationen im Raum um uns herum vibrieren, unsere Aufmerksamkeit steuern und unser (positives) Denken beeinflussen. Eine interessante These, die Doyle zwar nicht wissenschaftlich belegt, aber doch mit zahlreichen Beispielen aus dem Alltag veranschaulicht.


    Vom Gedanken zum Gefühl, vom Gefühl zur Entscheidung. Doyle zufolge ist unsere Zu- oder Abneigung gegenüber Menschen sehr stark von unserem Denken über uns selbst geprägt. Wenn also zum Beispiel jemand auf uns altklug wirkt, vermutet Doyle hinter dieser Einschätzung unsere eigene Unsicherheit. Für ihn sind unsere Gefühle nur das Ergebnis unserer eigenen Gedanken und können nicht von anderen Menschen ausgelöst werden.


    Doyle ist deswegen davon überzeugt, dass uns gute Gedanken helfen können, das Leben besser zu meistern: „Viele von uns ertragen ihr Leben nur irgendwie, ohne dass es uns bewusst ist. Das geht so lange, bis wir den Samen, der in uns steckt, nicht länger ignorieren können. Er bricht schließlich heraus und zwingt uns, auf Forschungsreise zu gehen, um herauszufinden und zu erfahren, wer wir wirklich sind.“


    Wir sind, was wir über uns selbst denken.


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    Sind wir blind, wenn wir nicht sehen?


    Unter dem Titel „Was man nicht sieht“ hat Alfred Mignon eine Sammlung von Kurzgeschichten von 57 Autoren herausgebracht. Meine erster Gedanke war: Wenn nicht jeder über dasselbe geschrieben hat, würde ich nun von 57 Dingen erfahren werde, die ich nicht sehen kann. Mir fiel spontan der Wind ein. Und ja: Auch Gedanken, Musik, Aromen und Duftstoffe kann ich nicht sehen.


    Arthur Winter: Ostersonntag


    Ich war überrascht, dass die erste Kurzgeschichte („Ostersonntag“) dann tatsächlich meine Vermutungen bestätigte: Sie beginnt mit einem sehr romantischen Sonnenaufgang, beschreibt die Streicheleinheiten des Windes, der vom Berg herab gleitet, sanft die Wiese streicht und dabei den Duft der Blumen und Kräuter aufnimmt. Dann aber schließt der Autor seine Augen mit den Worten: „Warum bin ich eigentlich hier?“ Damit beginnt eine sehr intensive Begegnung mit zwei Menschen, denen sich der Autor nur im Traum nähern kann.


    Sabrina Kowsky: Blumenbruder


    Sehr tiefsinnig ist die Kurzgeschichte „Blumenbruder“: sehr guter Erzählstil, die Handlung macht neugierig und schließt mit einer schönen Pointe. Sie handelt von einem kleinen Mädchen, das in der Nähe eines Spielplatzes unermüdlich Blumen pflückt. Ein Priester sitzt auf der Wiese, sieht ihr zu und fragt sie schließlich, warum sie so viele Blumen pflücke. „Ich muss sie sammeln [...] für meinen kleinen Bruder“, bekommt er zur Antwort und nun entsteht ein sehr schöner Dialog über Gott, den Himmel und den kleinen Bruder, der keine Blumen mehr bewundern kann.


    Peter Suska-Zerbes: Zehn Gebote


    Sehr angetan war ich von dem humorvollen, frechen Erzählstil in der Geschichte „Zehn Gebote“. Ich habe mich köstlich amüsiert über den neunjährigen Jungen, der seine Eltern mit seinen kecken Fragen über die zehn Gebote ganz schön auf Trapp hält, ja: beinahe bekommen sich Vater und Mutter sogar in die Wolle.


    Resümee:


    Mir persönlich hätte es noch gut gefallen, wenn die Autoren etwas mehr in den Vordergrund gerückt wären. Vielleicht haben einige Autoren schon andere Werke veröffentlicht oder Preise gewonnen? Peter Suska-Zerbes zum Beispiel ist mit seinen Werken bereits in zahlreichen Anthologien vertreten.


    Die Kurzgeschichten haben ganz unterschiedliche Ausprägungen, sie sind mal futuristisch, mal religiös. Mal handelt es sich um eine scheinbar wahre Begebenheit, mal um eine lehrreiche Fabel. Meist sind es Schicksalsschläge, welche die Autoren zu den zahlreichen Lebensfragen drängen, die sie in ihren Geschichten an Gott stellen: Warum glauben wir an Gott? Und was glaubt man, wenn man nichts glaubt? Kann denn ein Gott, der Leid zulässt, gerecht sein? Wieso lässt Gott überhaupt zu, dass sich Menschen einander bekriegen? Wenn wir eine Aufgabe in unserem Leben haben, wie werden wir ihr dann gerecht? Was ist uns zum Beispiel im Leben wichtig? Leben wir nach Werten, die es wert sind, uns zu überleben? Und: Warum müssen wir überhaupt sterben?


    Es war der Anspruch dieses Buches, Gott auf verschiedenen Wegen zu begegnen, um ihm diese schwierigen Fragen zu stellen. Es würde im Grunde genügen, nur eine einzige Frage an Gott zu richten: „Warum?“ Gott würde dann vielleicht lächeln und antworten: „Warum nicht?“ - Nun, vielleicht weil wir blind sind, obwohl wir sehen.


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    Wo sind die Grenzen der Wahrnehmung?


    Ein Fuß versinkt im nassen Erdreich und hinterlässt einen Abdruck, in dem sich sofort, fast unauffällig, eine winzige Wasserlake bildet, die das Sonnenlicht reflektiert. Dann gleitet die Kamera langsam nach oben, wir sehen ein frisch gebügeltes Hosenbein, das sich durch den nächsten Schritt in der Kniekehle faltig zusammenzieht. Nun schwenkt die Kamera nach vorne und eine messingfarbene Gürtelschnalle wird sichtbar. Sie blitzt für einen kurzen Augenblick im Licht der Sonne auf, wobei eine Gravur sichtbar wird, die aussieht wie ein K. Die Kamera gleitet leicht nach links und die Hand wird sichtbar, sie schwingt wie ein Pendel gleichmäßig vor und zurück. Wir sehen keine Armbanduhr und vermuten sie an der rechten Hand, die von der Kamera wenige Augenblicke später gezeigt wird. Auch keine Armbanduhr. Weiter geht es nach oben, wir sehen Ausschnitte eines gewöhnlichen, unauffälligen Anoraks. Wir vermuten eine kühle Jahreszeit. Geräusche werden nun in den Film eingespielt, es ist ein sanftes, monotones Rauschen. Es ist kaum herauszuhören, woher das Rauschen kommt: Sind es die Wellen des Meeres, die an einem Ufer in der Nähe auslaufen? Ist es der Wind in den Blättern der Bäume? Nun erfasst die Kamera ein unrasiertes Gesicht, der Mund hängt schlaff herunter, die Augen blicken ausdruckslos in die Weite. Überhaupt wirkt das ganze Gesicht gleichgültig. Dann sehen wir die ungekämmten Haare und, da ein Hut fehlt, gibt das Bild nun den Blick auf eine Waldlichtung, ein Ufer, auf ein Feld und auf einen Hügel frei. Wir befinden uns auf einem erhöht gelegenen Aussichtspunkt („Belvedere“).


    So könnte eine Verfilmung dieses Buches beginnen. „Wo jemand geht, ist auch ein Weg, [denn] ein Weg findet sich immer.“ In dieser Geschichte geht um das Offensichtliche, um den Weg an sich. Der Weg, der sich immer findet, der mitten durch die Gegend führt, etwas Beständiges, Vertrautes. Hier geht Herr Knapp spazieren. „Knapp“ steht aber nicht nur für den Namen des Protagonisten. Knapp sind auch die Sätze. Und knapp wirken auch die Sinneseindrücke des Spaziergängers, weil der Autor André Heiz in seinen Sätzen gerne mit Hauptwörtern arbeitet. Deswegen ist es auch ein Buch mit einem besonderen Anspruch an den Leser: Nimm dir Zeit und Ruhe, sonst kannst du nicht in meiner Geschichte versinken.

    Auf den ersten Blick ist Herr Knapp ein Eigenbrödler, spontan, konzentriert, bedingungslos. Er will für sich sein, will sich für nichts rechtfertigen, er will keine tieferen Bindungen zu anderen Menschen aufbauen. Er will einfach nur: spazieren. Er nimmt dabei ein dauerndes Rauschen wahr, das für ihn unerträglich ist. Dennoch beginnt erst durch das Rauschen, die Welt um ihn zu fließen. Es gibt ihm das Gefühl, nicht mehr wie ein sichtbarer Tautropfen auf einem Blatt begafft zu werden, sondern als Tropfen unauffällig in einem Fluss mit zu schwimmen. Ein Fluss, der sich immer ändert und nie derselbe ist (vgl. auch Heraklit, 520 bis 460 v. Chr.), so wie der Weg, auf dem Herr Knapp spaziert.

    Es ist ein interessantes Wechselspiel zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit, mit dem sich bereits auch Immanuel Kant (1724 bis 1804) auseinander gesetzt hat. Vordergründig geht es nur um einen Spaziergang. Die Dinge, die Herr Knapp während seines Spazierganges wahrnimmt, helfen ihm aber, sich allmählich selbst zu erkennen. Und wer weiß: Vielleicht ist dieser Spaziergang sein letzter...

    André Vladimir Heiz war in den Jahren 2007 und 2008 Mitglied der Jury beim Ingeborg-Bachmann-Preis. Dieser Preis gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum und ist seit 2006 mit 25.000 Euro dotiert. (Quelle: Wikipedia, Stichworte: „André Vladimir Heiz“, "Ingeborg-Bachmann-Preis")


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    Was ist im Leben wichtig?


    Diese Frage kann eigentlich nur jeder für sich selbst beantworten, aber vielleicht wird er zu einer ähnlichen Ansicht wie Hape Kerkeling kommen: „Wenige Dinge sind im Leben wirklich wichtig und wenn man sich eingehend selbst erforscht, stellt man fest, dass man auch nur wenige echte Herzenswünsche hegt.“


    Bei Hape Kerkeling denkt man zunächst einmal an Figuren wie Horst Schlämmer, Beatrix oder Riko Mielke. Aber er ist nicht nur ein brillanter Komiker, sondern spricht sechs Sprachen fließend.


    Ein Hörsturz, die Entfernung seiner Gallenblase und ein Buch von Shirley MacLaines („Der Jakobsweg: Eine spirituelle Reise“) bewegen ihn 2001 zu einer ganz besonderen Entscheidung: 38 Tage wird er auf dem Jakobsweg pilgern und darüber ein Tagebuch führen. Für wen er diese vielen Notizen niederschreibt, weiß er zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Eine Pilgerin hingegen ahnte es bereits: „Du wirst schon noch erfahren, für wen.“ Und tatsächlich: Hape Kerkeling schrieb seine Notizen für mehr als 4 Millionen Leser, denn er veröffentlichte sie 2006 in seinem Buch „Ich bin dann mal weg – Meine Reise auf dem Jakobsweg“.


    Der Jakobsweg ist ein Pilgerweg, und zwar zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien. Auf diesem Weg treffen die wundersamsten Gestalten zusammen, von denen Hape Kerkeling auf eine ausgesprochen humorvolle Art berichtet. Er erzählt aber auch von den Strapazen, die dieser Weg mit sich brachte: „Das Essen wird zur Nebensache und man freut sich nicht besonders darauf. Man lernt ein einfaches Schinkenbrot zu schätzen.“


    Am 17. Tag seiner Pilgerreise fasste er schließlich in einer Bar seinen Entschluss, aufzugeben. „Die Hitze und der Staub setzen mir schon zu, bevor ich überhaupt mein Tagespensum beginne. Ich bin schlicht ausgepauert. [...] Mein Entschluss steht fest: Ich bringe den Pilger in mir jetzt um die Ecke! [Aber] während ich so in Gedanken versinke, steht plötzlich der Kellner vor mir und ich lese, was auf seinem T-Shirt steht: Keep on running!“


    Also pilgerte Hape Kerkeling trotz aller Vernunft weiter und er zweifelte, ob es die richtige Entscheidung war, denn mit Sicherheit war der Schriftzug purer Zufall oder ein Trick des spanischen Fremdenverkehrsamts. Aber dann häuften sich diese sonderbaren Vorfälle. Hape Kerkeling erinnerte sich hierzu später an die Worte der Pilgerin Evi: „Wenn [Gott] zu einem spricht, dann ist man zunächst voller Freude [...], aber dann kommen die Zweifel. Bin ich verrückt, bilde ich mir das ein, halte ich mich für was Besonderes? Aber dann, wenn man es weiter zulässt, geschehen unglaubliche Dinge!“


    Die Gespräche mit anderen Pilgern werden immer tiefsinniger und befassen sich schließlich mit Fragen wie: Was ist Erleuchtung? Wo ist Gott zu finden? Warum gibt es Leid? Für Hape Kerkeling ist das Leiden nur ein Nicht-Verstehen und vielleicht müsse er sich nur vorstellen, was er gerade benötige, um Gott zu spüren. Die Erleuchtung stelle er sich wie ein Tor vor, durch das er schreiten müsse, und zwar mit einer gewissen Gleichgültigkeit. Aber auch wenn sein Reiseführer schreibe, der Jakobsweg sei ein Erleuchtungsweg, so sehe er dennoch keine Erleuchtungsgarantie.


    Abschließend möchte ich eine ganz besondere Textstelle zitieren, die mich persönlich sehr angesprochen hat: „Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen. Dieser Weg ist hart und wundervoll. Er ist eine Herausforderung und eine Einladung. Er macht dich kaputt und leer. Restlos. Und er baut dich wieder auf. Gründlich. Er nimmt dir alle Kraft und gibt sie dir dreifach zurück. Du musst ihn alleine gehen, sonst gibt er seine Geheimnisse nicht preis. Ich muss vor allem an die denken, die diesen Weg nicht gehen können, und ihnen sei versichert: Dieser Weg ist nur eine von unendlichen Möglichkeiten. Der [Jakobsweg] ist nicht einer, sondern tausend Wege, aber jedem stellt er nur eine Frage: Wer bist du?“


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    Wie frei sind wir wirklich?


    Karriere steht für Stärke, Verantwortung und Verzicht. Deswegen ist Karriere auch ein weibliches Wort: DIE Karriere. Zumindest findet das Beata, eine zielstrebige, rastlose Frau Mitte Vierzig, die sich dieses Wort als Lebensziel formuliert hat. Unbeirrt schuftet die studierte Betriebswirtin Tag und Nacht im Büro und verdient mit ihren Unternehmensanalysen zweifellos ein sehr gutes Einkommen. Sie besitzt berufliche Macht: Sie ist es, die sanktioniert, feuert und erniedrigt. Schlecht fühlt sie sich dabei allerdings nicht, denn Mitmenschen sind für sie nur Zeitfresser und bringen Veränderungen, die unnötig Kraft kosten. Moral ist eben kein guter Berater, wenn es um Wirtschaftlichkeit geht. Dass Beata seit Jahren eine Patenschaft zu einem afrikanischen Kind pflegt, wirkt da fast wie eine Altlast aus früheren Jahren, die sie noch mit sich herumschleppt.


    Doch dann passiert es plötzlich: Beata wird von einer Sekunde auf die nächste aus ihrem Leben gerissen und landet in einer anderen, völlig grotesken Zwischenwelt. Es ist ein Ort voller Magie und seltsamer Menschen, die Beata manchmal mit tiefgründigem, aber verträumten Blicken ansehen, so abwesend, als wären sie zeitgleich noch woanders. „Du behandelst die Erde, unsere Mutter, und den Himmel wie Dinge, die man kaufen, ausbeuten und weiterverkaufen kann!“ Beata ahnt allerdings nicht im Geringsten, wer dieses dürre Mädchen ist, das ihr diese Worte an den Kopf wirft.


    Eine wunderschöne Geschichte, rührselig und zugleich moralisch, aber keineswegs kitschig. Es ist ein Appell an uns, nicht blind und eigennützig irgendwelche Ziele zu verfolgen, die zwar für uns wichtig erscheinen, aber in Wirklichkeit gar keine Bedeutung haben. Vielleicht wird der eine oder andere Leser bemerken, dass in dieser Geschichte statt „Beata“ genauso gut sein eigener Name stehen könnte. Ich habe aus diesem Buch eine ganz besondere Lehre gezogen: Bei jedem Lebensziel, das wir uns setzen, müssen wir uns immer fragen, ob es sich lohnt, dass wir unsere Lebenszeit dafür verwenden, es überhaupt zu verwirklichen.


    Das Buch eignet sich besonders gut als Geschenk zu Weihnachten, weil im Hintergrund immer der leise Appell an unsere Mitmenschlichkeit mitschwingt. Darauf deutet auch der Name „Beata“ hin, der für „die Selige“ steht.


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