Da die Meinungen zu diesem Buch soweit auseinander gehen, wollte ich es erstmal nicht kaufen und habe es deswegen aus der Bibliothek mitgenommen.
Und darüber bin ich auch ganz froh...
Die ersten 142 Seiten bis zum Erscheinen von Monsieur Ozu haben sich mehr als gezogen, ich konnte mich weder in die Gedankenwelt von Reneé noch in die Palomas einfinden und habe auch einige der Ausführungen zu Kunst und Philosophie übersprungen (ich habe nichts gegen Fremdwörter, aber man kann alles übertreiben!).
Mit Monsieur Ozu bekommt das Buch dann etwas Handlung. Da man zum Ende hin erfährt, warum Reneé meint, ihre Intelligenz und ihr Wissen vor "den Reichen" (die natürlich allesamt oberflächlich und egozentrisch sind ) verstecken zu müssen, wird ihr seltsames Verhalten nachvollziehbar und die ganze Person sympathischer. Paloma dagegen bleibt mir bis zum Ende fremd, auch traue ich keinem Kind von 12 Jahren solche Gedanken zu.
Ich habe mich fast darüber geärgert, dass die beiden Hauptfiguren der festen Überzeugung sind, nur sie und Monsieur Ozu könnten wahre Schönheit in der Welt und in der Kunst erkennen, während der Rest der Menschheit dafür keinen Sinn hat und seine Zeit damit verbringt, nutzlose Dinge zu kaufen. Vielleicht hätte hier auch mal ein Blick hinter die Fassade nicht geschadet.
Es kann sein, dass ich mich zu sehr davon habe ablenken lassen, dass mir die Personen des Buches zu einseitig gezeichnet waren. Es gab schöne Gedanken und gerade zum Ende hin hat mich auch der Fortgang der Geschichte mehr und mehr gefesselt.
Der Tod von Renee, gerade in dem Augenblick, in dem sie sich auf die Freundschaft mit Mr. Ozu einlassen kann, war mir dann allerdings doch wieder zu theatralisch.