Zum Inhalt:
Als ein namenloser Mann aufgrund einer Beerdigung in seinen Heimaort zurückkehrt, an dem er viele Jahre seiner Kindheit verbrachte, besucht er das Haus seiner Freundin Lettie, mit der besondere Erlebnisse und eine besondere Freundschaft verbindet. Er setzt sich an den Teich, der für Lettie ein Ozean ist und besinnt sich zurück, an die magischen und phantastischen Ereignisse von damals.
Zum Buch:
Anfangs habe ich mich mit Neil Gaimans Buch etwas schwer getan, aber einmal vom Buch eingefangen, hat es mir dann doch ganz gut gefallen. Zu Beginn ist es eine ganz normale Geschichte, die erst später ihre phantastischen Elemente offenbart. Auch Lettie und ihre Mutter und Großmutter wirken anfangs etwas schrullig, aber durch sie wird der Erzähler in ein fantastisches Abenteuer reingezogen, was sicher wie ein Märchen bzw. ein Fantasy-Roman anmutet, in dem Hexen, Feenringe und seltsame Kreaturen vorkommen. Und man kann sich sicher fragen, passiert das wirklich, oder passiert das alles in der Fantasie der Kinder? Denn der Erzähler erlebt ja zu Beginn des Romans ein traumatisches Erlebnis, hinzu kommt noch eine Haushälterin, die ihm gar nicht gefällt.
Der Leser könnte also dazu neigen, in diesen märchenhaften Teil eine sehr aktive Fantasie zweier junger Kinder rein zu interpretieren, die dadurch ihr Erlebtes verarbeiten.
Mir hat gefallen, dass es diesen Wechsel zwischen Realität und Fantasy gab und wir nicht zu sehr von dem Übernatürlichen erschlagen wurden, das eine oder andere wurde angedeutet und auch das Ende war offen, zwar mag das dem einen oder anderen stören, auch ich hätte gern ein geschlosseneres Ende gelesen, aber andererseits finde ich, es passt gut zur Stimmung des Anfangs, ein Mann betritt die Bühne, andeutungsweise erfährt man, was er hier will und so verlässt er die Bühne auch wieder und zwischendrin erfahren wir, was ihn mit diesem Ort verbindet.
Auch die Personen sind gut getroffen, ich konnte mich gut in die Gedanken des Erzählers hineinversetzen, auch seine Abneigung und Ängste gegenüber der Haushälterin, die der Familie die Köpfe verdreht wurden durch deren wahre Gestalt als Hexe noch verstärkt.
Gefallen haben mir auch die Zeichnungen, die sich gut in die Handlung eingefügt haben. Sie gaben dem Buch eine zusätzliche Note.
Neil Gaimans Stil und Bücher waren für mich bisher Neuland und deshalb musste ich mich erstmal einlesen, aber ich wurde positiv überrascht und fand ein nicht zu sehr überfrachtetes modernes Märchen und einen Roman über die Erinnung an die eigene Kindheit vor, was ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.