Die Geschichte:
Die Geschichte spielt in einer dystopischen Welt, in der es noch Elektrizität und vereinzelt Autos und ähnliches gibt, aber ansonsten alles eher, wie im Mittelalter ist. Die Städte, wie wir sie heute kennen, gibt es so nicht mehr, aber viele Kinder werden danach benannt.
Im Königreich Ludania kann und darf jeder Mensch nur seine, zu der Klasse zugehörigen Sprache, sprechen, sowie eine Einheitssprache, die jeder versteht. Sollte man sich nicht daran halten oder gar den Blick heben, wenn jemand aus einer höheren Klasse spricht, dann droht der Tod am Galgen.
So ist es nicht verwunderlich, dass Charlie, seitdem sie klein ist, ihre Gabe jegliche Sprache zu verstehen und sprechen zu können, versteckt und so gut es geht verheimlicht.
Eines Tages trifft sie Max, einen Fremden, dessen Sprache sie noch nie gehört hat, aber dennoch versteht.
Nachdem die Rebellen die Königin stürzen wollen, gerät Charlie immer mehr in die Geschehnisse hinein und die Geschichte nimmt seinen Lauf.
An sich hat mir das Buch sehr gut gefallen, aber es fehlen eindeutig Hintergrundinformationen. Der Leser wird vollständig im Dunkeln gelassen, wieso die Welt sich so verändert hat und wann die Geschichte in etwas spielt. Es wird zwar von einer Zeit vor der Königin berichtet, aber das passt nicht in unsere Zeit und wirkt frei erfunden. Irgendwie passt das alles nicht zusammen. So etwas kommt in vielen Büchern aus dem Genre vor, wirkt aber hier unausgereift.
Mir hätte es deutlich besser gefallen, wenn die Geschichte einfach in einer fremden Welt oder Fantasywelt oder was auch immer spielen würde.
Das ist aber auch mein einziger großer Kritikpunkt.
Die Idee mit der Sprache gefällt mir sehr gut, wird ausgereift dargestellt und hat mich direkt fasziniert.
Zwar kommen auch viele, für Jugendbücher, typische Aspekte darin vor, aber ich lese so etwas gerne, so dass das mein Lesevergnügen in keinster Weise beeinträchtigt hat. Mit für Jugendbücher typische Aspekte, meine ich z.B. die Liebesgeschichte zwischen Max und Charlie. Max, der unbekannte Fremde fasziniert Charlie und sie beginnt Interesse zu entwickeln. An sich nichts Neues und mit etwas zu viel Dramatik beschrieben, aber ansonsten wunderschön zu lesen.
Auch Rebellen kommen in vielen dystopisch angehauchten Bücher vor, aber aus irgendwas muss die Geschichte ja bestehen.
Wie bei vielen Dystopien herrscht hier eher eine düstere Stimmung vor, die aber gut dazu passt.
Die Protagonisten:
Charlie hat mir von Anfang an sehr gut gefallen, sie ist stark und hat schon früh gelernt vorsichtig zu sein. Ihre Dickköpfigkeit und ihr Humor haben mich das eine oder andere Mal zum schmunzeln gebracht und ihre verwirrenden Gefühle zu Max haben es mir angetan. Dazu kümmert sie sich rührend um ihre kleine Schwester, die ich vom ersten Augenblick ins Herz geschlossen habe.
Max ist ebenfalls ein toller Protagonist, der erst noch seinen Platz in der Welt finden muss. Ich habe es geliebt zu erfahren, wie er sich entscheiden wird. Am Anfang wird man nicht so recht schlau aus ihm.
Die Nebenfiguren werden etwas außer Acht gelassen und nur am Rande beschrieben, aber das hat mich in dem Fall nicht gestört.
Der Schreibstil:
Die Geschichte wir hauptsächlich aus der Ich-Perspektive von Charlie dargestellt, aber es kommen auch Passagen vor, in denen die Geschehnisse aus der Sicht verschiedenen Menschen (Er-Erzähler) geschildert werden, damit sich ein Gesamtbild ergibt. Die Umsetzung dazu hat mir sehr gut gefallen.
Der Schreibstil wirkt frisch und jugendlich, da ja viel aus Charlies Sicht geschrieben ist.
Er ist gut zu lesen und durch die Ich-Perspektiver werden Charlies Emotionen sehr schön dargestellt.
Die Geschichte ist spannend geschrieben und ich hatte das Buch sehr schnell durch gelesen.
Das Cover/der Buchtitel:
Das Cover passt sehr gut zu der düsteren Grundstimmung und gefällt mir daher besser, als das Original.
Es ist wunderschön gestaltet.
Den Titel habe ich erst ganz zum Schluss richtig verstanden, so dass ich dazu nicht mehr sagen werde außer, dass ich ihn passend finde.
Fazit:
Ein wirklich lesenswertes Buch, mit kleinen Mängeln, die mein Lesevergnügen nur sehr wenig beeinflusst haben.
Ich freue mich schon auf den zweiten Band.