Zitat von "Jona77"
Wenn die Sachbücher auch nicht korrekt sind, woher weiß man dann so genau wie es war ? Wie bekommt man herraus, welche Literatur gut recherchiert ist und welche nicht ??
Indem man Quellen untersucht, vergleicht, die Tendenzen und Interessen der Verfasser sowie die Entstehungssituation der Quelle mit heranzieht, frühere Ergebnisse betrachtet, seinen eigenen Standpunkt hinterfragt ...
Irgendwann während dieses unendlichen Verfahrens kristallisiert sich dann etwas heraus, das einem als die wahrscheinlichste Variante vorkommt, und die behandelt man dann -- zusammen mit allen annähernd wahrscheinlichen Varianten und dem, was andere vor einem für die wahrscheinlichste hielten. Das ist Wissenschaft.
Eine absolute Wahrheit gibt es nicht.
Edit: Ob ein historischer Roman trivial ist, entscheidet sich auch nicht allein an der historischen Genauigkeit, sondern auch an der literarischen Qualität, also am Stil, an der Erzählweise, an der Relevanz der Erzählung für unser eigenes Dasein ... Das bedeutet keineswegs, daß ein Text "schwierig" sein muß, er muß seine "Message" auch nicht wie auf einem Transparent vorantragen. Es ist ein stimmiges Gesamtbild, das aus einem Roman einen guten Roman macht, nicht die Anzahl der Käufer -- obwohl sich das nicht ausschließen muß.
Sachbuchautoren pflücken sich meist nur daraus, was ihnen am besten in die eigene Theorie paßt, Romanautoren gehen letztendlich nach der Handlung, die sie sich ausgedacht haben. In beiden Fällen wird meist zurechtgebogen, was sich nicht von alleine ins Schema fügt.
Das ist einfach normal.
Es dürfte sogar füre inen gewissenhaften Autor schwierig sein, genau zwischen einer historischen Realität und der selbst geschaffenen, fiktiven Welt zu unterscheiden.
Zitat
Aber ich denke z.B. Merkle Rileys Bücher werden nicht von Leuten gelesen die anspruchsvolle historische Literatur suchen. Mir ist eben der Unterhaltungswert wichtiger, anderen die historische Genauigkeit ! Hab ich kein Problem mit.
Ich habe auch nichts dagegen, daß Leser für solche Bücher schwärmen, schiele auch nicht neidisch auf den Erfolg (die wenigsten Autoren haben wirklich etwas davon). Was mich stört -- und diese Diskussion hatten wir schon einige Male -- ist, daß man es nicht beim Namen nennen darf, weil sonst die Fans beleidigt sind.
Ich habe ein Faible für Comics und aus alter Treue auch für "all things Star Trek". Das ist trivial, das weiß ich, und es stört mich überhaupt nicht, daß ich eine triviale Ader habe. M.A.n. hat die jeder Mensch. Wohlfühlliteratur, -filme, -kleidung, -nahrung sind Dinge, die ein Mensch einfach braucht. Aber man soll bitte verdammichnocheins! nicht so tun, als sei das in irgendeiner Weise wirklich hochwertig als Literatur, Film, Kleidung oder Nahrung!
Zitat
Iris@, Du kennst Dich ja aus, heißt -nach einer wahren Begebenheit- eigentlich "genau so war es" oder "so ähnlich war es", hab ich mich schon öfter gefragt...
Bestenfalls "so ähnlich könnte es gewesen sein".
Dabei werden meist nur einzelne Daten oder Motive aufgegriffen und drumherum eine Geschichte konstruiert. Stell dir vor, du liest eine Notiz in der Zeitung, in deinem Heimatort sei ein Mord passiert, und du erzählst eine Geschichte, wie du denkst, daß es gewesen sein könnte.
Liebe Grüße
Iris