Beiträge von Iris

    Hallo, nimue!


    Okay, Opera habe ich nur als Testbrowser installiert -- ansonsten nervt mich die Riesenwerbefläche, denn bei aller Liebe sehe ich einfach nicht ein, daß ich für einen Browser Geld ausgebe. :)
    Hast du Susanne schon mal darauf angesprochen? Sie bastelt ihre Seiten m.W. auf der Basis von NucleusCMS, daran könnte es z.B. liegen ...
    Liebe Grüße, :blume:
    Iris :sonne:

    Der hier auch gelegentlich mitpostende Tom Liehr hat innerhalb einer Amazon.de-Rezension zum unten angegebenen Buch etwas sehr Zutreffendes zum Thema geschrieben:
    »Historische Romane sind schwer in Mode. Ihr Reiz liegt darin, einerseits - teils recht oberflächliches - Wissen um vergangene Zeiten zu transportieren, andererseits vergleichbar mit "Fantasy" Erlebniswelten zu erschließen, die mit unserer Jetztzeit kaum vergleichbar sind, überschaubar und irgendwie behaglich daherkommen.«
    Liebe Grüße, :blume:
    Iris :sonne:

    Hallo, Zoltar!


    Zitat von "Zoltar"

    Gut recherchiert heißt für mich: Im großen Zusammenhang der Epoche eingebettet, ohne Anachronismen widergegeben, jedoch en miniature durchaus selbsständig und frei erfunden.


    Genau darum geht 's! :smile:


    Zitat

    FAZIT: Wer beim Roman 100% des damaligen Lebens erwartet, hat nie von Sachbüchern gehört.


    100% können auch Sachbücher nicht leisten. Es geht einfach zuviel verloren, und Rekonstruktion erfordert auch Reflexion der Forschung, d.h. sowohl der Forschungsgeschichte als auch des aktuellen Forschungsstandes. Das können allerdings nur noch echte Fachbücher mit zahllosen Fußnoten und bibliographischen Verweisen leisten. Auch nicht gerade was zur reinen Unterhaltung. :smile:
    Obwohl ich mich ja richtig amüsieren kann, wenn in den Anmerkungen ein detaillierter und spitzzüngiger Forschungsstreit geführt wird! :zwinker:
    Liebe Grüße, :blume:
    Iris :sonne:

    Zitat von "arsinue"

    (...) und wie gesagt, wenn sich einer auf seine 100% historische korrektheit beruft und ich das dann auch lese, bekomme ich von augenkrebs. vielleicht sollten solche autoren einmal überdenken, was sie so selbstverherrlichend von sich geben und vielleicht auch mal in ihren werken die anmerkung machen: "nach den heutigen erkenntnissen recherchiert". für mich ist es einfach überheblich, zu behaupten, so war das und so wird das auch in hundert jahren jeder sehen.(...)


    Recht herzlichen Dank für deine Hochachtung gegenüber Schriftstellern, die genau das tun. Deine Unterstellung der "Arroganz" u.Ä. beruht mitnichten auf der Kenntnis der Ergebnisse dieser Arbeit (dafür sind dir solche Schreiberlinge deiner eigenen Aussage nach ja auch viel zu arrogant), sondern ausschließlich nach deiner eigenen Lesart einzelner Aussagen, von denen du dich auf die Zehen gestiegen wähnst.
    Wenn das Diskussionskultur sein soll ... :entsetzt:

    Zitat von "sandhofer"

    Das Getratsche dagegen, dass die Figur des Messala homosexuell ausgelegt wurde, bestätigt er [= Vidal, Anm. Sandhofer] indes. Gemessen am Alter des Films wird solches aber sehr subtil angedeutet und war auch nur den Autoren, dem Regisseur und Messala-Darsteller Stephen Boyd bekannt. Im Nachhinein allerdings wollte der Regisseur davon nichts mehr wissen und Charlton Heston wurde es gänzlich verheimlicht. Wie dem auch sei, dieser Aspekt macht gerade die Reaktion Messalas auf Ben Hurs politischen Korb mehr nachvollziehbar. Quelle: Filmstarts.de


    Wieder was gelernt -- Danke! :)
    Es geht offenbar nicht zuletzt um diese Szene:
    ben-hur_charlton-heston_messala_stephen-boyd.jpg


    Nachtrag:
    In Spartacus gibt es eine Badehausszene, in der Laurence Olivier den stinkreichen bisexuellen römischen Senator Marcus Licinius Crassus spielt, der ganz versessen auf einen von Tony Curtis gespielten jungen Sklaven Antoninus ist:


    Crassus: Do you eat oysters?
    Antoninus: When I have them, master.
    Crassus: Do you eat snails?
    Antoninus: No, master.
    Crassus: Do you consider the eating of oysters to be moral and the eating of snails to be immoral?
    Antoninus: No, master.
    Crassus: Of course not. It is all a matter of taste, isn't it?
    Antoninus: Yes, master.
    Crassus: And taste is not the same as appetite, and therefore not a question of morals.
    Antoninus: It could be argued so, master.
    Crassus: My robe, Antoninus. My taste includes both snails and oysters.


    Zitat

    Überhaupt scheint Vidal für amerikanische Verhältnisse ein ziemliches Enfant terrible zu sein ...


    Er lebt ja auch in Europa, vorzugsweise in Norditalien.
    »Belaste Beziehungen nicht mit Sex!« - Walter De Gregorio im Gespräch mit Gore Vidal
    Liebe Grüße :blume:
    Iris :sonne:

    Zitat von "Grisel"

    Tja, und ich habe "Julian" seit Ewigkeiten auf dem SUB. :rollen:


    Ganz im Ernst: Das Buch lohnt sich!!!
    Auf Deutsch derzeit leider nicht lieferbar -- und das bei einer selten guten Übersetzung!!! hmm.gif
    Liebe Grüße :blume:
    Iris :sonne:

    Zitat von "sandhofer"

    Er hat m.W. auch das Drehbuch zum Film Ben Hur mitverfasst, wurde allerdings im Abspann nicht genannt. Da war doch mal so ein Skandälchen ob einer angedeuteten homosexuellen Liebe in diesem Film ...


    Ich dachte, das war Spartacus (R: Stanley Kubrick, USA 1960), nach dem Buch von Howard Fast ...
    Liebe Grüße :blume:
    Iris :sonne:

    Hallo, Katrin!


    Zitat von "Jaqui"

    Ich kann ihn ja mal fragen, ob er diese Definition schon mal einen Germanisten vorgelegt hat :breitgrins:


    Wetten, er hat sich nicht getraut? :breitgrins:


    Zitat

    aber was dieses Thema betrifft sind die Germanisten und Historiker sowieso schon ewig auf Kriegsfuß.


    Nicht alle. Das größte Hindernis, um historische Romane grundsätzlich vom Ruf, übelste Trivialliteratur zu sein, zu befreien, sind ausgerechnet ein paar bornierte Akademiker.


    Richtig ist, daß es eine Unmenge bestenfalls mediokres Zeug in diesem Genre gibt -- nicht nur vom historischen, sondern auch vom literarischen Standpunkt aus. Andererseits kann man wegen einer auch für mich nicht nachvollziehbaren Programmgestaltung in vielen Verlagen nicht den Stab über das ganze Genre brechen.
    Es gibt auch im Bereich des Liebesroman ganz fürchterliche Sachen -- aber eben auch Anna Karenina, Gefährliche Liebschaften und Die Leiden des jungen Werther. Auch wenn das Übergewicht schwer zum Trivialen driftet, ist die Bandbreite groß, und überall auf dieser Skala klammern sich ein paar Romane fest. ;)
    Liebe Grüße, :blume:
    Iris :sonne:

    Hallo, Bettina!


    Zitat von "Bettina"

    Vielleicht reicht Dir das? (Quelle: der Sender selbst)


    Eigentlich reicht das wirklich. :rollen:
    Wenn man mal bedenkt, daß bis zum Jahrhundert der Reformation die Frage nach der menschlichen Seite von Jesus neben den theologischen Aspekten des Christus und Heilands als Teil der Dreifaltigkeit völlig irrelevant war und sich zugleich mal die paranoide Suche vieler Anhänger der Reformation nach weiteren "Verschwörungen" vor Augen hält, dann kann man sich nur an den Kopf fassen. Wieso sollte man etwas unterdrücken, was für die Theologie keine Bedeutung hatte? Dann wären doch sicherlich auch sämtliche Zeugnisse von besagter Maria Magdalena im neuen Testament getilgt worden und nicht nur alle Exemplare einer (nirgends bezeugten) Schrift, die genau das behandelt haben solle, aber vernichtet wurde! :rollen:


    Zitat

    Ich habe inzwischen herausbekommen, dass hinter dem da Vinci-Code offensichtlich "nur" eine einzelne Bildinterpretation steckt


    Es hört ja niemand aus den langweiligen Befund aus der Kunstgeschichte, daß es sich bei der Johannes-Darstellung um eine ziemlich stümperhafte Restaurationsarbeit handelt, ich glaube aus dem 19.Jh. Jedenfalls erscheint mir das wesentlich plausibler als dieses dämliche Geschwätz von den geheimen Botschaften, die Freimaurer und andere Geheimgesellschaften angeblich überall hinterlassen, um ihre gigantische Verschwörung zu organisieren bzw. um eine ebenso geheime wie von bösen Mächten verfolgte Wahrheit zu tradieren. :rollen:


    Zitat

    Was unabhängig von diesem Bild zu gelten scheint ist, dass Bilder aus bestimmten Epochen in der Tat eine Symbolsprache hatten. Infolgedessen bleibt offensichtlich Spielraum, was man so alles reininterpretieren kann.


    Das wilde Heruminterpretieren ist das Problem!
    DaVinci wird fröhlich eine Bildersprache unterstellt, die angeblich eine Tradition von den Ursprüngen der Menschheit bis heute hat. Vermutlich haben wir das von irgendwelchen Aliens, die hier mal getankt haben. Grausam! :rollen
    Zwar lassen sich immer Traditionen und Neuerungen in Bildersprache und Symbolik finden, aber die Erfindung einer durchgängigen Tradition erfordert schon eine Vergewaltigung der längsten Zeit der Menschheitsgeschichte.
    Liebe Grüße, :blume:
    Iris :sonne:

    Hallo, sandhofer!


    Zitat von "sandhofer"

    Im übrigen möchte ich auch hier nochmals festhalten: Meiner Meinung ist Eco einer der grössten Semiotiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, auch eine wichtige Figur im intellektuellen Leben Italiens - aber als Romancier ...


    Vielleicht ist er ja nur einfach noch nicht tot? :breitgrins:


    Viel Spaß mit Chretien, Hermann, Hartman, Wolfram, Walther und den anderen. ;)
    Liebe Grüße, :blume:
    Iris :sonne:

    Zitat von "sandhofer"


    Ich kenne nur weniges. Und eigentlich nichts, das ich jetzt als parodistisch-verspielt in Erinnerung hätte. Wenn ich Dich denn richtig verstanden habe ...


    Wenn du "nur weniges" kennst, dann frage ich mich ernsthaft, wie du zu deinem Urteil über Ecos Name der Rose kommst.
    Was parodistisch-verspieltes angeht, verweise ich dich einfach mal auf die Spruch- und Lieddichtung. Daneben gibt es die sogar in der Epik widerspiegelt (Trojadichtung, Alexanderroman).
    Liebe Grüße, :blume:
    Iris :sonne:

    Hallo, Nimue!


    Zitat von "nimue"

    Och..ihr dürft hier ruhig darüber diskutieren - ich finde sogar, dass das nicht ganz so OT ist. Und die Endlosdebatte haben wir hier eh schon eine Weile. Wäre doch schön, wenn mal frischer Wind reinkommen würde ;)


    Sorry, aber auf diese Debatte habe ich keine Lust. Ich habe die entsprechenden Postings in anderen Foren gelesen und weiß deshalb, daß ich mir einen Wolf tippen würde für nix und wieder nix. ;) Wir müssen hier keine Gefechte austragen wie im Literaturcafé -- zumindest ich möchte das nicht.
    Liebe Grüße, :blume:
    Iris :sonne:

    Hallo, Sandhofer!


    Zitat von "sandhofer"

    Was meinst Du genau? Parodie und Verspieltheit typisch für mittelalterliche Dichtung und Philosopie? Kannst Du mir das genauer erklären?


    Wenn du mittelalterliche Literatur, Dichtung sowie Philosophie, kennst, dann weißt du, was ich meine.
    Ich fange hier allerdings keine Diskussion über mittlalterliches Denken und seine Umsetzung in Der Name der Rose an -- das ist nicht das Thema dieses Threads.
    Fruchtlose Endlosdebatten, bei denen man Standpunkt gegen Standpunkt setzt, um sich dann wüst zu beharken, sind nicht mein Ding.


    Zitat


    Wogegen?


    Gegen die Behauptung, Eco pfropfe in Der Name der Rose den Figuren anderes (späteres) Gedankengut auf. Aber auch das ist ebenfalls nicht das Thema dieses Threads.
    Liebe Grüße, :blume:
    Iris :sonne:

    Hallo, Bluebell!


    Zitat von "Bluebell"

    Und zwar geht es dabei weniger um die geschichtlichen Hintergrunddaten, die Eco seitenweise einstreut, die sind natürlich richtig. Aber von Iris' Einwand mit der Hexenverbrennung einmal abgesehen, stimmt anscheinend einfach die geistige Haltung, die Denkweise der Figuren überhaupt nicht mit der Epoche überein, in der die Handlung angesiedelt ist. Da werden den Figuren Denkmuster und Weltanschauungen aus viel, viel späteren Jahrhunderten "ins Hirn gelegt".


    Oha, da fürchte ich, sind die Herren gewaltig auf dem Holzweg und schlichtweg einem aus dem deutschen Idealismus stammenden Geschichtsbild (Hegel etc.) aufgesessen. ;)
    Das würde jetzt eine gewaltige Diskussion lostreten, aber ich kann nur sagen, daß Eco sich im "Geist des Mittelalters", speziell dem des 13./14.Jhs., sicher um Lichtjahre besser auskennt als diese Kritiker. ;)
    Ich habe den Krempel ernsthaft studiert samt Quellenkunde und Deutungsgeschichte (gerade letzteres ist immer sehr aufschlußreich, da man erkennen kann, wie viele schlecht geschliffene Brillen wir auf der Nase sitzen haben, wenn wir etwas lesen!), und ich muß feststellen sagen, daß ich an Umberto Ecos Kenntnisstand im Leben nicht auch nur annähernd rankommen werde.


    Ecos historische Ungenauigkeiten sind Vexierspiele mit der Gegenwart (Im Baudolino wird sogar auf Mike Tysons Ohrenbiß angespielt!), das Spiel mit der Hexenverbrennung (auch hier bleibt er interessanterweise im Geist der Zeit, da er die Hexerei in die Vorstellungen der frühen Inquisition über die Ketzerei einpflanzt) ist ein Spiel mit dem modernen Vorurteil. Und die Konstruktion der mörderischen Kamine auf der Burg des armenischen Fürsten ist glasklar eine Hommage an Edgar Allan Poe.


    Zitat

    Bin auch schon gespannt aufs zweite Lesen - irgendjemand hat gemeint, da springt einem dann an allen Ecken und Enden der nach strengen (literarischen) Regeln konstruierte "Gelehrtenroman" entgegen.


    Richtig -- und zugleich wird in Der Name der Rose genau dieser Professorenroman des 19. Jhs. aufs feinste parodiert. Aber ich fürchte, daß ist einigen Klassikerfans dann doch zu postmodern-verspielt -- dabei ist das ganz typisch für die mittelalterliche Dichtung und Philosophie.


    Icherlich kenne ich mich in vielem, was Klassiker angeht, bei weitem nicht so gut aus wie sandhofer und Hubert (?), aber in diesem Falle protestiere ich energisch. ;)
    Liebe Grüße, :blume:
    Iris :sonns: