Beiträge von bookstars


    Halli Hallo,
    wie bereits befürchtet, habe ich einige Probleme bei den Inhalten. Ich kann mich nicht an alles erinnern, weil die Lektüre von Band eins bereits 1,5 Jahre zurückliegt. Die Rückblenden helfen nicht vollständig. Gerade die Sache mit der Beziehung zu Marian und auch seiner Schwester machen es mir etwas schwer. Kann das jemand kurz zusammenfassen?


    Mir ging es da sehr ähnlich, ich glaube, da kann uns Kanya aber sehr gut weiterhelfen. :breitgrins:


    Woran ich mich noch vage erinnern kann:
    Flora hatte die Entscheidung getroffen, den Stein wieder in den Pyramiden zu verstecken, mit dem Marian seine Monster-Schwester hätte befreien können. Aber soweit ich das verstanden hatte, wäre das eh nicht so einfach gegangen und diese Maschine hätte erst noch umgebaut werden müssen...
    Leider ist mir die Geschichte um Marians Schwester, warum sie in Eisenheim ein Monster ist, nicht mehr präsent!
    Wurde das überhaupt erklärt? :redface:


    Den Einstieg finde ich persönlich sehr gelungen. Es gibt ein paar Wiederholungen von den Geschehnissen des letzten Bandes, aber nicht zu viele, so dass es mich nicht langweilt, obwohl ich Band 1 gerade beendet habe.
    Wie seht ihr das? Bei euch ist das Lesen ja schon länger her?


    Ich hatte mit meinem Einstieg leider etwas Schwierigkeiten und hätte gern auch noch einmal einiges aufgefrischt.
    Leider habe ich den 1. Band nicht mehr rechtzeitig bekommen können!
    Daher fand ich die Wiederholungen anfangs auch ganz hilfreich, um besser wieder rein zu kommen.
    Irgendwo habe ich ja gelesen, dass man laut Verlag den Teil auch als Einzelband lesen kann!
    Dies kann ich mir ehrlich gesagt nur ganz schlecht vorstellen - ich glaube, da fehlt einem doch so einiges!


    Zitat

    Das Nichts erinnert mich übrigens immer an "Die unendliche Geschichte". Geht das noch jemandem so?


    Auf jeden Fall! Das ist ich mir auch schon beim 1. Teil gleich so gegangen!


    Zitat

    Cool finde ich es, dass Wiebke und ihr Bruder in alles eingeweiht sind. Das hilft Flora glaube ich enorm mit allem zurecht zu kommen und die Stelle in Oberhausen fand ich auch klasse, weil ich da selber schon öfters war.


    Stimmt!
    Ein bisschen Lokalkolorit kann nie schaden - nach dem Eisenheim-Besuch in Oberhausen ab in die Fressoase im CENTRO . . . :smile:

    Den Prolog mit dem Angriff der Schattenpferde fand ich auch total klasse gemacht. Zu der geheimnisvollen Dame aus Notre-Dame hatte ich ja schon so meine Vermutungen . . . :zwinker:
    Weiß sie nun Genaueres über die Prophezeiung, die Flora und den weißen Löwen betrifft, und galt der Angriff speziell ihr?
    Sehr spannend!


    Es ist so traurig zu erleben, wie sich die Dinge zwischen Marian und Flora entwickelt haben, und wie beide darunter leiden, aber die total verfahrene Situation irgendwie nicht ändern können. Unter einem „schönen Geburtstag“ stelle ich mir doch was anderes vor! Der ärmste Marian muss ja trotz allem Floras Leibwächter und in ihrer Nähe sein!


    Die Schattenstadt ist akut in Gefahr und irgendwie scheint einiges verrückt zu spielen!
    Was hat es mit dem Ascheregen und dann später mit dem Erdbeben auf sich? Das völlig außer Kontrolle geratene Nichts bedroht Eisenheim immer mehr und bewegt sich nun schon auf Notre-Dame zu.
    Ich vermute ja auch, dass die merkwürdigen Phänomene mit der Prophezeiung zusammenhängen.


    Fasziniert bin ich immer noch von der Schattenstadt und ihrer eigenartigen Atmosphäre, das ist alles wunderbar beschrieben und ich kann mir die Details ziemlich genau vorstellen - wie in einem Schwarz-Weiß-Film, der vor mir abläuft.
    Floras Vater – der Schattenfürst – ist mir ja echt ein Rätsel, er scheint irgendwie durch die Vorkommnisse in Eisenheim ziemlich von der Rolle zu sein.
    Aber seine grandiose Idee in den Pyramiden ein riesiges Aquarium zu errichten ist – nun ja - echt hirnverbrannt!
    Brot und Spiele fürs Volk, um von den wirklichen Problemen abzulenken! :breitgrins:
    Den gruseligen Kanzler wird's freuen . . .
    Ganz klasse finde ich immer noch Christabel mit ihrem Blümchenkittel! Über sie amüsiere ich mich köstlich!

    INHALT
    Nachdem Nele mit ihren Eltern von München nach Erlfeld umgezogen ist, lernt sie an ihrer neuen Schule den verschlossenen Jari kennen, der als Außenseiter von allen gemieden wird, freundet sich allmählich mit ihm an und gewinnt sein Vertrauen.
    Bereits in der ersten Nacht an ihrem neuen Wohnort begegnet sie in ihrem Traum dem jungen mysteriösen Seth, zudem sie sich auf unerklärliche Weise sogleich hingezogen fühlt. Gewöhnlich ist Nele als Klarträumerin in der Lage ihre Träume je nach Belieben bewusst zu steuern, doch irgendetwas hat sich verändert und beunruhigt sie zunehmend. Bald macht Seth ihr im Traum den Vorschlag, sie mitzunehmen, in die unendliche Traumwelt hinter dem Nachtglas.
    Kurz nachdem Nele jedoch Jari ihr Geheimnis anvertraut hat, ist ihr neuer Freund plötzlich spurlos verschwunden.
    Besorgt begibt sie sich auf die Suche nach ihm . . .


    MEINE MEINUNG
    Mit ihrem zweiten Jugendroman „Wenn die Nacht in Scherben fällt“ ist der Autorin Anika Beer ein sehr einfallsreicher und fesselnder Fantasyroman gelungen.
    Die Idee der Traumwelt, die von bestimmten Personen bewusst besucht werden kann, ist zwar nicht neu, doch ist es der Autorin gelungen, eine äußerst faszinierende, sehr vielschichtige Fantasiewelt zu erschaffen. Die vielen einfallsreichen Details werden in einer wundervoll bildreichen Sprache geschildert. So wird dieses Reich der Träume mit den persönlichen Traumkammern, dem Nachtglas und der dahinter verborgenen Unendlichkeit sowie den Traumwächtern schnell lebendig. Die außergewöhnlich fesselnde Atmosphäre dieser recht komplexen Traumwelt zieht den Leser unweigerlich in ihren Bann, auch wenn sich die vielfältigen Zusammenhänge in dieser fantastischen Welt erst allmählich offenbaren. Die Handlung ist sehr gut durchdacht und auch der Bezug zur realen Welt bleibt stets nachvollziehbar. Durch kursive Schrift ist die aus der Traumwelt beschriebene Perspektive deutlich von den Ereignissen in der realen Welt abgesetzt.
    Sehr gelungen sind auch die sympathischen, sehr interessanten Protagonisten Nele und Jari. Die Autorin hat sie sehr einfühlsam und liebenswert beschrieben, so dass sie auch mit ihren charakterlichen Eigenarten und Verletzlichkeiten sehr lebendig und authentisch wirken. So ist die sehr quirlige, offene und selbstbewusste Nele ein sehr außergewöhnliches Mädchen. Sie hat einen sehr auffälligen Kleidungsstil, mit dem sie ihre Schwächen und Unsicherheiten überspielen will. Denn als Klarträumerin hat sie manchmal auch Probleme mit ihren besonderen, teilweise beängstigenden Fähigkeiten umzugehen.
    Auch der zurückhaltende Underdog Jari, der von den Mitschülern ausgrenzt wird, unter seinen familiären Problemen sehr zu leiden hat und sich in seine eigene Welt zurückzieht, ist sehr überzeugend dargestellt. Sehr behutsam wird herausgearbeitet, wie sich zwischen ihnen allmählich eine freundschaftliche Beziehung entwickelt.
    Ihnen hat die Autorin mit dem attraktiven Seth einen etwas undurchsichtigen, aber keineswegs unsympathischen „Antihelden“ aus der Traumwelt gegenübergestellt, dessen wahre Absichten und geheime Gefühle erst allmählich enthüllt werden. Mit seinem unüberlegten und unverantwortlichen Verhalten bringt er die Geschichte erst richtig ins Rollen und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Sehr mitreißend wird erzählt, wie die beiden Hauptfiguren Nele und Jari über sich hinauswachsen, indem sie mutig und entschlossen schwierige, gefahrenvolle Aufgaben meistern, sich ihren Ängsten stellen, um die ernste Gefahr für unsere Welt noch einmal abzuwenden.
    Nach einem fesselnden Finale endet die Geschichte etwas offen und einige aufgekommene Fragen bleiben leider unbeantwortet. So lässt die Autorin dem Leser Raum für fantasievolle Ausschmückungen und eigene Erklärungen.
    Auch wenn das Buch in sich abgeschlossen ist, bleiben noch genügend interessante Aspekte im Hinblick auf die Traumwelt und spannende Fragestellungen als Anknüpfungspunkte für eine mögliche Fortsetzung zurück.


    FAZIT
    Ein fantastisches, mitreißendes Jugendbuch, das uns in eine faszinierende Welt der Träume entführt.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Toll, ich freue mich sehr über das Freiexemplar! :klatschen:
    Und ich bin natürlich auch schon sehr gespannt auf unsere Leserunde zum Buch!


    @Nimue:
    Ich hatte gerade ein paar Tage frei und endlich mal Zeit und einen guten Anlass gehabt, meine Rezensionen der letzten Monate einzustellen! :breitgrins:
    Ich habe mich selbst gewundert, wie viel da zusammengekommen ist, und fertig bin ich auch noch nicht . . . :zwinker:

    INHALT
    Große Pläne hatte die 18-jährige Lena für die Zeit nach dem Abitur und wollte eigentlich etwas von der Welt sehen fern ab ihres fränkischen Provinznests. Nach einem Unfall mit dem Wagen ihres Vaters nach einer Party muss sie stattdessen Sozialstunden im Altenheim ableisten, um für den entstandenen Schaden aufzukommen. Dort lernt sie die ältere Malerin Frau Winter kennen, die ihr von einem mystischen Land jenseits der Zeit, einem geheimnisvollen Schatz und ihrer großen Liebe Maredd erzählt. Aufmerksam lauscht Lena den fesselnden Erzählungen der alten Dame, auch wenn sie diese als fantasievolle Hirngespinste abtut und nicht ernst nimmt. Nach dem Tod der Seniorin erhält Lena einen merkwürdigen Brief, in dem sie Lena bittet, sich gemeinsam mit ihrem etwas sonderbaren Enkel Ragnar, den sie bislang nur flüchtig aus dem Altenheim kennt, auf die Suche nach einem wertvollen Schatz zu begeben. Hinweise auf die Fundorte hat Frau Winter angeblich auf ihren Gemälden aus der näheren Umgebung hinterlassen. So begeben sich die beiden auf eine abenteuerliche Suche und kommen sich dabei langsam immer näher. . .


    MEINE MEINUNG
    "Elvancor – Das Land jenseits der Zeit" ist der spannende Auftakt eines Fantasy-Zweiteilers von Aileen P. Roberts.
    Die sehr schön ausgearbeitete Protagonistin Lena war mir mit ihrer liebenswürdigen, offenen und lebendigen Art schnell sympathisch. Sehr gut kann man sich in ihr selbstverschuldetes Dilemma hineinversetzen und hat Mitleid mit ihr. Sehr einfühlsam wird beschrieben, wie die etwas oberflächlich und naiv wirkende Lena im Laufe der Ereignisse deutlich reifer und verantwortungsbewusster wird und sich traut, auch eigene Entscheidungen zu treffen. Manchmal habe ich allerdings gehofft, dass sie etwas mehr gegen ihre konservativen Eltern opponieren würde.
    Auch der sehr naturverbundene Ragnar ist ein interessanter, vielschichtiger Charakter, der zunächst als sehr reserviert und geheimnisvoll geschildert wird. Lena findet ihn anfangs nicht sehr sympathisch und ärgert sich oft über sein abweisendes, launisches Verhalten. Später lernen wir neben seinem äußerst einfühlsamen Wesen immer neue faszinierende Facetten seines Charakters kennen.
    Während mir Lenas Eltern doch etwas zu eindimensional und spießig geraten sind, ist Lenas absolut unkonventionelle Hippi-Oma Gisela ein wahrer Lichtblick und neben den beiden Protagonisten eine meiner Lieblingsfiguren, die mit viel Liebe zum Detail gezeichnet ist.
    Sehr behutsam und unaufgeregt entwickelt sich die Geschichte mit der gemeinsamen Schatzsuche an mystischen, keltischen Kultstätten, Episoden aus Lenas Arbeitsalltag im Altenheim und vielen stimmungsvollen Schilderungen von gemeinsamen Austritten durch die Gegend. Sehr gefühlvoll und glaubwürdig schildert die Autorin die schrittweise Annäherung der beiden Protagonisten während ihrer ereignisreichen Unternehmungen, aus der sich schließlich eine enge freundschaftliche Beziehung zwischen dem attraktiven Ragnar und Lena entwickelt. Man ahnt bereits, dass sich hier eine zarte Liebesgeschichte anbahnt.
    Der größte Teil der Handlung ist in diesem Band noch in der realen Welt angesiedelt, genauer gesagt in der von Kelten-Sagen umwobenen Fränkischen Schweiz. Die Beschreibung der Landschaft und der verschiedenen Schauplätz finde ich sehr gelungen.
    Erst allmählich merkt man, dass mysteriöse Wesen aus einer fantastischen Welt fast unmerklich Einzug in unsere reale Welt gehalten haben. Sehr geschickt wird diese mystische, fantastische Komponente aus einer anderen Perspektive beschrieben. Sie verbreitet eine zunehmend unheilvolle, bedrohliche Atmosphäre bis sie schließlich auch das Leben unserer Hauptfiguren beeinflusst.
    Zum Ende des Romans überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, die fantastischen Elemente bestimmen immer häufiger die Handlung und wir dürfen am Ende einen kurzen, neugierigen Blick in jenes verheißungsvolle Land jenseits der Zeit werfen.
    So können wir uns schon voller Spannung auf die Fortsetzung von Elvancor mit dem Titel „Das Reich der Schatten“ freuen, die bereits im August 2013 erscheinen wird.


    FAZIT
    Ein gelungener und unterhaltsamer Auftakt des Fantasy-Zweiteilers, der schon sehr neugierig auf die Fortsetzung macht!


    4ratten

    INHALT
    Nachdem ihre Mutter bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist, wird die 16-jährige Alexandria Lee gezwungen ihr Zuhause in einer Hippi-Kommune in Kalifornien zu verlassen. Künftig soll sie bei ihrer sehr wohlhabenden Großmutter in einem Südstaaten-Städtchen namens Savannah in Georgia leben.
    Die Großmutter ist Gründerin eines hoch angesehenen Frauen-Clubs, dem sogenannten Magnolien-Club, der allen weiblichen Mitgliedern Schönheit, ewige Jugend, Reichtum und Macht verheißt. So erwartet sie natürlich auch von ihrer Enkelin Alex, dass diese an dem ausstehenden Debütantinnen-Ball teilnimmt, um in den auserwählten Kreis der Magnolien einzutreten. Die sehr flippige und eigensinnige Alex verweigert sich jedoch vehement den Absichten der Großmutter, da sie sich in diesem elitären, konservativen Umfeld so gar nicht wohlfühlt.
    Nach und nach entdeckt Alex, dass dunkle Geheimnisse hinter dieser ihr so fremden, glänzenden Welt des Magnolien-Clubs mit seinen feinen Ladies und perfekten Töchtern stecken.
    Wird sie wirklich den verheißungsvollen Versprechungen der Magnolien widerstehen können?


    MEINE MEINUNG
    „Das hier ist der superseltsamste Ort, echt…. Hier in Savannah ist fast nichts so, wie es scheint.“ In „Der Magnolien-Club“ hat die amerikanische Autorin Katie Crouch ein sehr faszinierendes Setting für ihr Fantasy-Jugendbuch aufgegriffen, das uns in die spannende Welt der in den amerikanischen Südstaaten verwurzelten Hoodoo-Tradition und magischen Rituale entführt.
    Sehr angenehm ist der flüssige, jugendliche Schreibstil der Autorin zu lesen, der durch die flotten Sprüche der Protagonistin unglaublich witzig und frech erscheint.
    Die sympathische Hauptfigur Alex wird als ein sehr ungewöhnliches Mädchen geschildert. Sie hat mir auf Anhieb mit ihrem ausgefallenen Öko-Tick und ihrem witzigen, aufmüpfigen Charakter gut gefallen. Man kann man sich gut in ihre schwierige Lage nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter und dem erzwungenen Umzug hineinversetzen. Alex bildet mit ihrer unkonventionellen Art einen faszinierenden Kontrast zu den anderen Figuren und ihrem perfekten, glamourösen Lebensstil als privilegierte Angehörige des elitären Magnolien-Clubs, in dem es vor allem um Geld, Ansehen und Macht geht.
    Sehr viel versprechend ist die spannungsgeladene Ausgangskonstellation, in der zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinandertreffen. Allmählich verändert sich Alex Anti-Haltung und auch sie wird empfänglich wird für die Verlockungen der Reichen und Schönen von Savannah. Sehr nachvollziehbar ist zunächst ihre schleichende Entwicklung zu einer respektablen Magnolie geschildert, doch ab einem bestimmten Punkt konnte ich viele ihrer unmotiviert getroffenen Entscheidungen absolut nicht verstehen und mit ihrem zuvor so schlüssig dargestellten Charakter in Einklang bringen.
    Leider empfand ich die weiteren Nebenfiguren ausnahmslos blass und teilweise sehr stereotyp charakterisiert. Gerade bei der Großmutter oder auch den Gegenspielern aus der Familie Buzzard hätte ich mir eine deutlich vielschichtigere Charakterzeichnung und etwas mehr Einblick in ihre Gedankenwelt gewünscht.
    Je mehr sich Alex auf den Magnolien-Club einlässt desto mehr deckt sie ungewollt streng gehütete Familiengeheimnisse auf und kommt ihren wahren Hintergründen auf die Spur. Sehr geschickt bringt die Autorin immer mehr paranormale Elemente in das Geschehen ein und führt uns so in die mysteriöse Welt der schwarzen Magie ein. Auch gelingt es ihr gut, die besondere Atmosphäre der amerikanischen Südstaaten heraufzubeschwören. Während sich die Spannung sehr behutsam aufbaut und vieles vorhersehbar ist, überstürzen sich zum Schluss hin die Ereignisse und Verwicklungen. So empfand ich das temporeiche Ende als keineswegs stimmig und zufriedenstellend, denn hier wurde leider irgendwie künstlich ein fieser Cliffhanger mit vielen offenen Fragen gestaltet. Als enttäuschter Leser muss man nun geduldig auf die Fortsetzung warten, um mehr über Alex Schicksal und die Machenschaften des Magnolien-Club zu erfahren.


    FAZIT
    Ein recht unterhaltsamer Auftakt einer neuen Jugendroman-Reihe, der uns in die faszinierende Welt der Magie in den amerikanischen Südstaaten entführt!


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Dein Link funktioniert nicht :winken:


    Ein historischer Roman, der von einer Historikerin geschrieben ist, klingt interessant. Kann man das Buch auch lesen, ohne den ersten Teil zu kennen oder macht es keinen Sinn?


    Link ist repariert! :zwinker:
    Es nicht überhaupt notwendig, den ersten Teil zu kennen, da zwischen den beiden Bänden ein Zeitsprung liegt und es inhaltlich um etwas ganz anderes geht!
    Der 1. Band ist eher ein Kriminalfall (ich habe ihn auch noch nicht gelesen!), bei dem sich die zwei Protagonisten kennenlernen!


    @bookstar: Du musst die ISBN- oder ASIN-Nummern der Bücher zwischen die Amazonklammern setzen.
    In diesem Fall also (statt der runden eckige Klammern): (amazon)B00BIP4VH4(/amazon)


    Danke für Deinen Hinweis - da hatte sich ein wohl Leerzeichen mit eingeschlichen! :zwinker:
    Hoffentlich habe ich es jetzt überall korrigieren können!

    Meltworld Shanghai von Matthias Matting


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    Mit „Meltworld Shanghai“ legt Matthias Matting sein Roman-Debüt im Genre Urban Fantasy vor.


    Inhalt
    Die 16-jährige Hannah Harlof hat es momentan nicht leicht. Sie musste vor kurzem mit ihren Eltern von Berlin nach Schanghai ziehen und hat nun Schwierigkeiten, sich in dieser quirligen chinesischen Metropole einzuleben. Da sie nicht sehr kontaktfreudig ist, in ihrer neuen Schule keinen Anschluss findet und mit der neuen Sprache und Kultur überfordert ist, zieht sie sich zurück und zeichnet lieber. Auf ihren Streifzügen durch die spannende Stadt und das französische Viertel, in dem sie nun wohnt, entdeckt sie seltsame Phänomene, die sie zunehmend beschäftigen und beunruhigen. Ihre Beobachtungen deuten darauf hin, dass ein natürliches Gleichgewicht durcheinander geraten zu sein scheint und bestimmte natürliche Gesetzmäßigkeiten außer Kraft gesetzt wurden.
    Überglücklich ist Hannah, als ihr Vater ihr während der Schulferien einen Aushilfsjob in der berühmten Zikawei-Bibliothek vermittelt.
    Dort begegnet sie dem mysteriösen jungen Chinesen Hiro, der ebenfalls den rätselhaften Vorgängen auf den Grund gehen will. Er ist ein Dämon aus der Unterwelt in Menschengestalt, der in geheimer Mission nach Shanghai gekommen ist.
    Hannah ist fasziniert von Hiro und gemeinsam begeben sich die beiden auf eine aufregende Suche nach Antworten. Hannah hat keine Ahnung, worauf sie sich da eingelassen hat und welche Rolle ihr dabei zugedacht ist, und wird immer tiefer in fremde surreale Welt hineingezogen.


    Meine Meinung
    Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, vor allem aber aus Sicht der beiden Protagonisten Hiro und Hannah. Erst allmählich offenbart sich, wie sehr die unterschiedlichen Handlungstränge ineinandergreifen und miteinander verwoben sind. Lange Zeit hat man als Leser keine Ahnung, was es mit einigen Erzählebenen auf sich hat, ist aber sogleich gefesselt von der mystischen fast bedrohlichen Atmosphäre, die in den Abschnitten herrscht.
    Die Protagonistin Hannah war mir gleich sympathisch. Man hat Mitleid mit ihr und kann sich gut vorstellen, wie schwierig es für sie anfangs in Shanghai ohne Freunde ist. Sehr schön beschrieben wird, wie sich Hannah immer besser einlebt und häufiger aufbricht, diese spannende Metropole zu erkunden. Doch dann beobachtet sie mysteriöse und beängstigende Phänomene, die auch uns rätseln lassen. Und so werden wir langsam in eine phantastische Welt hineingezogen.
    Auch Hiro ist ein interessanter Charakter und wird einem im späteren Verlauf der Geschichte immer sympathischer, da er eine Wandlung von einem emotionslosen zu einem mitfühlenden Wesen durchmacht. Etwas unglaubwürdig finde ich allerdings, dass Hannah, auch wenn sie in ihn verliebt ist, ihm so schnell vertraut. Sehr angenehm und einfühlsam ist die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen den beiden dargestellt.
    Über Hannahs Familie erfahren wir kaum etwas, denn sie tritt leider nur in wenigen Episoden in Erscheinung und ist eher blass gezeichnet.
    Gemeinsam mit Hannah erleben wir Shanghai als eine vielseitige fesselnde Mega-City mit vielen atemberaubenden Schauplätzen und einer einzigartigen asiatischen Atmosphäre. Durch die verschiedenen Geschichten erfahren wir Shanghai als ein Schmelztiegel verschiedener bizarrer Welten mit Licht- und Schattenseiten, wo westliche Kultur und alte chinesische Tradition aufeinandertreffen, unvorstellbarer Reichtum, bittre Armut und unbewältigte Vergangenheit im Kommunismus allgegenwärtig sind.
    In die Handlung hat der Autor geschickt neben verschiedenen phantastischen Elementen auch Gestalten und Motive aus der überlieferten chinesischen Mythologie wie zB Totenrufer und die Wanderung verirrter Seelen eingearbeitet. Hierdurch ist es ihm gelungen eine ganz eigene Atmosphäre zu erzeugen und eine ungeheure Spannung aufzubauen.
    Sehr gut hat mir vor allem die detail- und phantasiereiche Beschreibung der bizarren Unterwelt gefallen, die man sich als eine fesselnde Art Parallelwelt zur realen Welt vorzustellen hat.
    Als Leser wird man immer mehr von dieser besonderen Mischung aus Realität und Phantastik in den Bann gezogen.
    So steigert sich die Spannung immer weiter und die Geschichte bleibt fesselnd bis zur letzten Zeile. Am Ende können wir uns auf einen filmreifen Showdown in einem wirklich toll gewählten Ambiente freuen, in dem alle gemeinsam gegen das Böse kämpfen.
    Auch wenn man sich am Schluss einige Zusammenhänge selbst zusammenreimen muss und manches nicht aufgeklärt wird, hat mich dieser außergewöhnliche Fantasy-Roman begeistern können!
    Der Autor hat meines Erachtens die Idee von Meltworld, nämlich Realität und Fiktion miteinander verschmelzen zu lassen, sehr gut in seinem Roman umgesetzt.
    Eine tolle Idee des Autors war es auch, passend zu den Geschehnissen im Buch, Links zu Videoclips einzubauen. Diese realen Meldungen geben uns einen verstörenden Einblick in den alltäglichen Wahnsinn in Chinas Städten.
    Im Buch finden sich zu vielen der beschriebenen Schauplätze in Shanghai schöne Illustrationen, die in der Taschenbuchausgabe im Stil von Tuschezeichnungen leider nur in Schwarz-Weiß zu sehen sind. Auf der Homepage zum Buch kann man sich diese Graphiken farbig ansehen, wodurch sie eine sehr viel intensivere Wirkung haben.
    Da der Grundkonflikt in Meltworld Shanghai nicht gelöst wurde, kann ich mir eine Fortsetzung der Geschichte um Hannah sehr gut vorstellen und so freue ich mich schon auf ein Wiedersehen mit ihr. Ob sie sich wohl bald wieder auf Facebook meldet?


    Fazit
    Der Fantasy-Roman „Meltworld Shanghai“ hat mich mit seiner außergewöhnlich mystischen Atmosphäre und den faszinierenden Eindrücken der Millionenmetropole Shanghai fesseln und begeistern können.
    Eine sehr gelungene Verflechtung der chinesische Mythologie und mit den Fantasy-Elementen!
    Nicht nur für Fantasyfans sehr lesenswert!


    4ratten

    Die Rose von Arabien von Christine Lehmann


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    Inhalt
    Die 16jährige Finja lernt auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt den jungen Chalil kennen, einen Studenten ihres Vaters und zudem ein stinkreicher Scheichsohn aus Dubai. Gemeinsam erkunden die beiden den Weihnachtsmarkt, fühlen sich zueinander hingezogen und kommen sich rasch näher. Doch hat die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen den beiden überhaupt eine Chance oder ist sie von vornherein zum Scheitern verurteilt? Finja möchte dies unbedingt im Weihnachts-Urlaub, den sie bei ihrem Vater in Chalils Heimat Dubai verbringt, herausfinden. Ihr Wiedersehen in Dubai verläuft jedoch trotz ihrer großen Zuneigung sehr ernüchternd und lässt Finjas Träume zerplatzen.


    Meine Meinung
    In ihrem Jugendroman entführt uns die Autorin vom winterlich-romantischen Stuttgarter Weihnachtsmarkt in die Gluthitze der arabischen Wüste nach Dubai, wo wir gemeinsam mit Finja so manches Abenteuer erleben werden.
    Die von Christine Lehmann erzählte Liebesgeschichte zwischen Finja und Chalil erinnert ein wenig an ein wundervolles Märchen aus „Tausendundeiner Nacht“.
    Realistisch betrachtet handelt sie aber vor allem von einer Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die wegen zu großer kultureller Unterschiede kaum eine Zukunft haben kann. Zu gegensätzlich sind die Weltanschauungen, wenn zwei Menschen in völlig unterschiedlichen Kulturen groß geworden sind.
    Christine Lehmanns schildert die beiden äußerst unterschiedlichen und vielschichtigen Charaktere der beiden Protagonisten Finja und Chalil sehr authentisch. Die Ich-Erzählerin Finja erleben wir als ein sympathisches couragiertes Mädchen in der Pubertät, das im Verlauf der Ereignisse schnell reifer, selbstbewusster und erwachsener wird.
    Sehr gut als Nebenfigur hat mir Chalils Schwester Funda gefallen, die uns zeigt, dass es auch in arabischen Ländern eine Frauenbewegung gibt, die für eine Gleichstellung der Frauen kämpft.
    Mit Chalils attraktivem fremdländischen Aussehen und seiner intelligenten, gelassenen Art können wir sehr gut nachvollziehen, dass Finja sich sofort zu ihm als Traumprinzen hingezogen fühlt.
    Chalil ist ein junger Mann, der seine Kindheit und Jugend als Beduine in der Wüste verbracht hat und sehr traditionsverhaftet in der islamischen Welt groß geworden ist. Durch sein Studium ist er andererseits auch mit den Werten der westlichen Welt vertraut. Als ältester Sohn und zukünftiger Scheich ist er jedoch strengen Regeln unterworfen, die ihn wegen seiner Liebe zu Finja in große Konflikte bringen und eine gemeinsame Zukunft unmöglich erscheinen lassen.
    Die Autorin arbeitet auftretende Schwierigkeiten aber auch Hoffnungen und Sehnsüchte der beiden behutsam und doch sehr fesselnd im Handlungsverlauf heraus.
    In ihren Roman hat sie genau die richtige Mischung an Erklärungen zur islamischen Lebensweise, der arabischen Kultur und Tradition aber auch interessante Aspekte einer sich wandelnden Gesellschaft einfließen lassen. Dies geschieht aber niemals in einem belehrenden Stil, sondern die Erläuterungen sind immer in die Handlung eingebettet oder stammen von den handelnden Charakteren. Sehr schön arbeitet sie auch die Unterschiede zwischen Christentum und Islam heraus.
    Besonders gut hat mir gefallen, dass Christine Lehmann die arabische Welt und die Menschen islamischen Glaubens ohne Klischees und Vorurteile darstellt. Mit dem offenen Blick ihrer jungen Protagonistin Finja versucht sie uns ein sehr objektives Bild des Islam zu vermitteln. So sind beispielsweise arabische Redewendungen und Zitate von Koranstellen in die Geschichte eingebaut, Episoden zur Falkenjagd sowie typische arabische Gerichte.
    Der Schreibstil ist detailreich und sehr anschaulich, aber immer angenehm zu lesen. Sehr gekonnt fängt sie bei ihren faszinierenden Landschaftsbeschreibungen die besondere Atmosphäre der Wüste ein und lässt uns förmlich die Hitze des Tages und die Kälte der Nacht spüren.
    Ein besonderes Highlight waren für mich aber die in die Handlung eingeflochtenen, orientalischen Erzählungen und Märchen aus Tausendundeiner Nacht, die mich in die wundervolle exotische Welt des Morgenlands entführten.
    Lediglich die Liebesgeschichte zwischen Finja und Chalil empfand ich persönlich als etwas zu unglaubwürdig und übertrieben. Welches 16jährige Mädchen wäre für ihre große romantische Liebe schon bereit alles hinter sich zu lassen und sogar ihre Unabhängigkeit aufzugeben?
    Glücklicherweise relativiert die Autorin durch einen Zeitsprung zum Schluss doch einiges und hat damit für ihre Geschichte ein zufriedenstellendes Ende gefunden.


    Fazit
    Ein unterhaltsames Jugendbuch mit einer fesselnden romantischen Liebesgeschichte, die zwischen zwei Kulturen steht, und einer Atmosphäre wie aus Tausendundeiner Nacht!


    4ratten

    Biss zum ersten Kuss:
    Wie du deinen Jacob oder Edward fürs Leben findest von Louise Deacon


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    INHALT
    In ihrem Buch „Biss zum ersten Kuss - Wie du deinen Jacob oder Edward fürs Leben findest“ versucht die Psychologin Louise Deacon uns die vielfältigen Mechanismen und Fallstricke bei der Partnerwahl und die Geheimnisse einer funktionierenden Partnerschaft zu veranschaulichen, um den richtigen Traummann fürs Leben zu finden und nicht in den Armen eines falschen Partners zu landen.
    Hierzu bedient sie sich exemplarisch der Figuren Bella, Edward und Jacob aus der momentan sehr angesagten Twilight-Saga und untermauert ihre Thesen mit vielen Fallbeispielen aus ihrem langjährigen Erfahrungsschatz als klinische Psychologin.


    MEINE MEINUNG
    Auf den ersten Blick ist das Buch ein sehr interessanter und vielversprechender Ansatz! Ich war neugierig darauf, mehr über die weibliche Psyche und das eigene Männerbild zu erfahren und zugleich etwas die psychologischen Hintergründe zu erfahren. Wie der Titel schon andeutet, verspricht es zugleich eine spannende Analyse des derzeitigen Twilight-Hypes und seiner weiblichen Fangemeinde zu liefern. Dabei soll das Buch ja kein Fachbuch sondern ein psychologischer Ratgeber sein und speziell die Zielgruppe der jungen Twilight-Fans ansprechen.
    Das Buch ist wohltuend flüssig, klar und schnörkellos geschrieben. Es ist daher auch für jüngere Leser gut lesbar und leicht verständlich.
    Unterteilt hat die Autorin ihr Buch in insgesamt 7 Kapitel, die sie als Twilight-Geheimnisse Nummer 1-7 unterschieden hat. Hierin widmet sie sich unter anderem der ungeheuren Wirkung von Twilight auf die Fans und geht der Frage nach wie hiervon sogar unser Männerbild beeinflusst werden kann. Analysen zur eigenen Persönlichkeit und der des Partners schließen sich an mit Selbsttests und anschließender Schnellauflösung.
    Die Art und Weise, wie die Autorin ihre Thesen aufbaut und in welchem Sprachstil sie diese erläutert, ist für Teenager zwischen 12 und 16 Jahren vielleicht noch angemessen, um sie nicht zu sehr zu überfordern. Das Problem ist nur, dass diese sich noch nicht damit beschäftigen, wie sie ihren Traumpartner fürs Leben und die wahre Liebe finden. Für die Leserschaft, die sie eigentlich ansprechen möchte (i.e. über 20jährige, junge Frauen, wie in ihren Fallbeispielen), sind ihre eher oberflächlichen Abhandlungen zu schlicht geschrieben, viel zu unstrukturiert und enthalten in der Regel nur hinlänglich Bekanntes.
    Richtiggehend ermüdend ist leider im späteren Verlauf des Buches die Redundanz der Themen!
    Mir haben vor allem auch wirklich neue psychologische Erkenntnisse und Zusammenhänge gefehlt, um mit Interesse weiterzulesen.
    Für echte Twilight-Fans sind inhaltliche Fehler darüber hinaus ärgerlich, die sich bei einigen Deutungen der Twilight-Charaktere eingeschlichen haben.


    FAZIT
    Ein leicht verständlich geschriebenes Buch für junge Frauen über die vielfältigen psychologischen Aspekte der Partnerwahl und wie ihre Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft durch Twilight geprägt werden können. Ein eigentlich interessantes vielschichtiges Thema, das allerdings eher auf dem Ratgeberniveau von Frauenzeitschriften behandelt wird. Mich hat die sprachliche und inhaltliche Umsetzung leider nicht überzeugen können.


    2ratten

    Auf die Ohren! von Jochen Till


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    Mit „Auf die Ohren" hat Jochen Till nach seinem gelungenen Jugendroman "Ohrensausen" endlich eine Fortsetzung herausgebracht.


    INHALT
    „Ohren auf und auf die Ohren!
    Hört gut zu und seid gut drauf!
    Ohren auf und auf die Ohren!
    Auf die Ohren, Ohren auf!“


    Der Protagonist des Buches, Danny, steht nun kurz vor seinem Abitur und ist immer noch voller Leidenschaft Schlagzeuger und Texter seiner Punk-Band „Auf die Ohren“.
    In wenigen Wochen werden sie ihren großen Auftritt bei ihrer Abi-Party haben und üben fleißig dafür, eine perfekte Show abzuliefern. Denn durch Vermittlung von Dannys Freundin Clarissa, der neuen Leadsängerin der Band, will sich vielleicht ein Talent-Scout von Sony ihr Konzert anhören. So eine einmalige Chance für ihre Band dürfen sie natürlich nicht vermasseln! Doch bis es soweit ist, passiert noch so einiges . . .


    MEINE MEINUNG
    In einer authentischen, frischen Jugendsprache erzählt Jochen Till seine Geschichte, rund um Danny und seine Band gewürzt mit einigen Comedy-Elementen und viel Humor.
    Hervorragend gelingt es ihm die verschiedenen Charaktere sehr realistisch und sympathisch zu schildern.
    Vor allem die Charakterisierung seiner Hauptfigur Danny ist ihm sehr gut gelungen. Durch die gewählte Ich-Perspektive werden uns seine Emotionen und Gedanken anschaulich nahegebracht und man sich gut in ihn hineinversetzen. Auch im Umgang mit seiner Schwester, den Eltern und den Bandmitgliedern hinterlässt er einen sehr sympathischen Eindruck.
    Dannys Freundin Clarissa ist lange Zeit etwas schwer einzuschätzen, gewinnt aber zum Ende hin dann richtig Profil.
    Sehr gelungen beschrieben finde ich auch die tolle Atmosphäre während der Bandproben und das besondere Gemeinschaftsgefühl zwischen den Bandmitgliedern. Hier spürt man richtig den Funken überspringen und merkt, mit wie viel Spaß es verbunden ist, gemeinsam Musik zu machen! Mir hat es auch sehr gut gefallen, dass die intelligenten, witzigen Songtexte von Danny eingebaut wurden, denn sie transportieren ein richtig authentisches Feeling und machen uns das Engagement dieser Punkband deutlich. Immer wieder merkt man, dass hier einer schreibt, der von Musik total begeistert ist. Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Musik dazu!
    Auch wenn einige der Episoden in der Schule wenig realistisch und sehr überspitzt geschrieben sind, so finde ich sie doch äußerst witzig und unterhaltsam. „Der ganz normale Wahnsinn“ im Schulalltag bringt einfach zusätzlich Schwung in die Geschichte.
    In der Episode mit Vinnie, dem ehemaligen Freund von Danny, und seiner Band wird nochmals die rechtsextreme Thematik aufgegriffen, die bereits im ersten Band einen wichtigen Stellenwert hatte.
    Somit ist „Auf die Ohren“ ein Buch, das Jugendliche nicht nur unterhalten möchte, sondern auch zum Nachdenken über Themen wie Rechtsradikalismus, Gewalt, Freundschaft und Vertrauen anregen will.
    Da alles Wissenswerte noch einmal erklärt wird, kann man dieses Buch auch lesen, ohne den ersten Band „Ohrensausen“ zu kennen, der damals übrigens von der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde.


    FAZIT
    Ein witziges, unterhaltsames Jugendbuch! Eine gelungene Fortsetzung von „Ohrensausen“!


    4ratten

    Hoffnung: Eine Tragödie von Shalom Auslander


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    Inhalt
    Nichts sehnlicher als einen Neuanfang wünscht sich die Hauptfigur Solomon Kugel für seine kleine Familie und zieht daher von New York in ein hübsches altes Farmhaus im kleinen, völlig unbedeutenden Städtchen Stockton – einem Ort der „Nicht-Geschichte“, der für absolut nichts berühmt ist. Doch der glückliche Neubeginn entwickelt sich ganz anders als erhofft, denn Geldsorgen wegen des Hauskaufs quälen ihn, ein Brandstifter geht um und Kugels alte Mutter treibt mit ihren Neurosen alle in den Wahnsinn. Schließlich hört Kugel eines Nachts komische Geräusche auf dem Dachboden und geht ihnen auf den Grund. Was er dort oben allerdings vorfindet, übertrifft seine kühnsten Vorstellungen und bringt ihn zusehends um den Verstand . . . es ist eine völlig verwahrloste, uralte Frau, die behauptet, sie sei die Holocaust-Überlebende Anne Frank!


    Meine Meinung
    Die grandiose Satire, die Auslander um seinen jüdischen Protagonisten Solomon Kugel entworfen hat, ist nicht nur gespickt mit vielen Tabubrüchen und lustigen, humorvollen Anekdoten, sondern beschert dem Leser ein im wahrsten Sinne des Wortes tragikomisches Ende.
    In „Hoffnung: Eine Tragödie“ lernen wir, dass es unmöglich ist die Geschichte auszublenden und hinter sich zu lassen, denn sie holt jeden von uns wieder ein, und erfahren zudem, dass selbst Hoffnung oft von zweifelhafter Natur sein kann.
    Die Hauptfigur Kugel wünscht sich für seinen einzigen, kleinen Sohn nichts sehnlicher, als ihn vor all den Widrigkeiten des Lebens zu beschützen und zieht daher in eine Stadt ohne Geschichte.
    Doch gerade Kugel ist in seinem Handeln Opfer seiner jüdischen Abstammung und Gefangener der eigenen Vergangenheit, die er nicht abschütteln kann.
    Sehr schillernd ist auch die Figur von Kugels hochgradig neurotischer Mutter, die angeblich im Sterben liegen soll, aber nach dem Umzug immer munterer wird. Seit sie vom Mann verlassen wurde, hat sie sich – überzeugt vom notorischen Unglück der Juden - als Nachkriegsgeborene eine Holocaust-Vergangenheit ausgedacht, und ihre erfundene Opferrolle ist für sie Fakt schließlich geworden. So hat sie ihren Sohn schon frühzeitig traumatisiert, da seine Kindheit permanent von Geschichten über den Holocaust und der Familien-Tragödie überschattet war.
    Die vermeintlich ausweglose Situation und Kugels zunehmende psychische Labilität treiben ihn auf einen Abgrund zu und lassen ihn immer häufiger irrationale Entscheidungen treffen.
    Die Handlung des Romans wird fortschreitend skurriler und düsterer, nimmt zeitweise völlig absurde Züge an und gleitet zum Ende hin immer mehr ins Surreale ab.
    Leider war mir bisweilen die Bedeutung einiger Episoden nicht ganz klar und manches auch nicht schlüssig, doch dies schmälerte den Lesegenuss nur geringfügig.
    Herausragend sind viele brillante Schlussfolgerungen, die sich aus Kugels Reflektionen und in den überspitzten Dialogen ergeben. Hierin lassen sich immer wieder interessante Metaphern und allgemeingültige Weisheiten zum Leben und zum Tod entdecken, die zum Nachdenken anregen.
    Es finden sich aber auch sehr viele gelungene, hochkomische Textstellen, die man unbedingt aufschreiben und anderen vorlesen möchte.
    Auslanders Schreibstil besticht aber vor allem durch seinen provokanten, hintergründigen und bitterbösen Humor, der oft hart an der Grenze des noch Erlaubten oder bereits geschmacklos erscheint und dennoch in seiner Respektlosigkeit einfach genial und urkomisch ist.


    Fazit
    "Einer der besten und erfrischendsten Romane, die ich seit langem gelesen habe."
    Diesem Fazit der Sunday Times kann ich mich nur anschließen.
    Jedem unerschrockenen Leser sei dieses sowohl herausfordernde als auch unterhaltsame Leseabenteuer wärmstens ans Herz gelegt!


    4ratten

    Das Erbe von Tanston Hall: Ein Cornwall-Krimi von Anja Marschall


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    INHALT
    3 Jahre sind seit Phillips plötzlichen Verschwinden vergangen, als Kate, seine ältere Schwester, einen anonymen Anruf aus Cornwall bekommt. Ihr Bruder befände sich in dem kleinen Ort Cawsand und sei in Schwierigkeiten. Kurz entschlossen macht sich Kate aus London auf den Weg nach Cornwall, um dem mysteriösen Hinweis nachzugehen. Doch bei ihren Nachforschungen trifft sie auf eine wenig redselige Dorfgemeinschaft und einen äußerst gesprächigen Landadel, erhält viele widersprüchliche Informationen und muss bald erkennen, dass hier so einiges nicht stimmen kann. Wo mag bloß ihr Bruder stecken?


    MEINE MEINUNG
    Sehr schön stimmt einen das finster wirkende Cover auf den etwas düsteren, unheilvollen Beginn der Geschichte ein.
    Denn Cornwall empfängt unsere Protagonistin Kate wirklich nicht von seiner Glanzseite, sondern mit unwirtlichem Dauerregen. Auch die Einwohner des Orts sind nicht sehr redselig und auskunftsfreudig, wenn sie auf ihren Bruder zu sprechen kommt. Als sie dann mit eigenen Nachforschungen beginnt, bringt sie sich prompt in Lebensgefahr. Ein sehr gelungener Krimi-Auftakt, wie ich finde. Durch ihren mitreißenden Schreibstil gelingt es der Autorin den Leser von Beginn an zu fesseln, so dass er das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte.
    Der Krimi lebt vor allem von seinen zwei sehr sympathischen Hauptfiguren Kate und Luna, die sehr liebevoll und lebendig gezeichnet sind. Die beiden charakterlich sehr unterschiedlichen Frauen ergänzen sich als selbsternanntes Ermittlerteam auf sehr amüsante und liebenswerte Art und wachsen einem schnell ans Herz. Luna sorgt so manches Mal mit ihrem erfrischend verschrobenen, unkonventionellen Wesen für sehr humorvolle Episoden und Pointen.
    Auch die anderen Nebenfiguren sind sehr ausdrucksvoll und authentisch beschrieben.
    Die Autorin versteht es hervorragend den Spannungsbogen bis zum fesselnden Showdown auf hohem Niveau zu halten. Auch wenn sie uns so manches Mal auf eine falsche Fährte lockt, lädt dieser Krimi zum Miträtseln ein. Er ist bestens geeignet zum vielfältigen Kombinieren und Rückschlüsse ziehen, denn seine Auflösung ist in sich schlüssig und nachvollziehbar.
    Sehr stimmungsvoll und lebendig sind auch die Beschreibungen der verschiedenen Schauplätze in Cornwall, einem idyllischen Landstrich, der sich in diesem Krimi mit seinem launischen Frühlingswetter aber mal nicht von seiner Schokoladenseite präsentiert. Man kann spüren, dass die Autorin diese Gegend gut kennt und Land und Leute sehr mag.
    Schön, dass die Geschichte in sich abgeschlossen ist, man sich aber auf eine Fortsetzung mit zwei liebgewonnenen Charakteren und manch einer interessanten Nebenfigur freuen darf.


    FAZIT
    „Das Erbe von Tanston Hall“ ist ein spannender und zugleich humorvoller Cornwall-Krimi mit einigen überraschenden Wendungen.
    In klassisch britischer Krimi-Manier geschrieben und sehr unterhaltsam!
    Sehr empfehlenswert!


    4ratten

    Asoziales Wohnen: Hinter jeder Tür eine eigene Vorstellung von Leben von Dirk Bernemann


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    Inhalt
    In „Asoziales Wohnen“ besuchen wir ein Mietshaus. Hierbei handelt es sich um ein recht überschaubares Haus mit seinen 8 Mietparteien, nicht um einen riesigen anonymen Wohnblock in einem sozialen Brennpunkt. Trotzdem treffen wir auch hier auf die übliche Anonymität.
    Über eine Woche lang haben wir die Gelegenheit hinter die Türen aller 8 Wohnungen zu schauen und den Alltag der dort lebenden Menschen zu erleben. Schon nach dem ersten Tag wissen wir Bescheid. Hier leben Menschen aus unterschiedlichsten sozialen Schichten, deren Existenzen und Lebensentwürfe bei näherem Hinschauen alle irgendwie total gescheitert und kaputt sind. Einige sind sich dessen bewusst und kämpfen noch dagegen an, einige lügen sich etwas vor und andere wiederum haben schon längst aufgegeben. An jedem der folgenden Tage bewegen wir uns im immer gleichen Rhythmus durch das Haus – Erdgeschoss, 1. Stock, 2. Stock und Dachgeschoss.
    Als Leser möchte man sich bei einigen schonungslosen Einblicken instinktiv abwenden und gehen. Doch zugleich ist er auch gespannt, wie es mit den verschiedenen Mietparteien weitergeht, was sich aus den ganzen Abgründen noch entwickelt und ob sich für einige vielleicht noch ein kleiner Hoffnungsschimmer auftut.


    Meine Meinung
    Das Buchcover ist ein absoluter Eyecatcher und macht neugierig auf „Asoziales Wohnen“! Wir sehen einen heimeligen Müllcontainer mit Blümchen vorm Fenster, dem obligatorischen Kunstblumengesteck auf der Fensterbank, der Satellitenschüssel auf dem Dach, grünen Fensterläden und vergilbten spießigen Gardinen! Idylle pur, wären da bloß nicht diese öden Wohnblocks im Hintergrund!
    Dieser sozial-kritische Roman erzählt vom Zusammenleben von Menschen, die in zeitlicher und räumlicher Beengung leben, von gescheiterten Existenzen, die mit ihrem Leben nicht mehr klarkommen. Und natürlich findet sich auch Bernemanns Kritik am Kapitalismus, an der Ausbeutung durch Lohnarbeit und am seelischen Missbrauch von Menschen. Eigentlich ein vielversprechender Ansatz für einen Roman. Was sich in den einzelnen Episoden aus den ganzen Abgründen entwickelt ist derart zynisch, negativ und destruktiv, dass einem die Worte fehlen. In meinen Augen enttäuschend, dass sich für niemanden eine halbwegs akzeptable Zukunftsperspektive entwickelt.
    In Bernemanns Texten ist Konfrontation, Provokation bis hin zum Nihilismus angesagt. Sie sind das krasse Gegenteil zur gefällig-seichten Mainstream-Literatur. Darauf sollten Bernemanns Leser genauso gefasst sein wie auf seinen Schreibstil, der auch als sehr gewöhnungsbedürftig bezeichnet werden kann. Auch hier ist absolutes Kontrastprogramm angesagt: Manchmal findet man äußerst witzige Wortkreationen und sogar poesievolle Metaphern, dann wieder werden geradezu abstoßend krasse Formulierungen gewählt.
    Der Schreibstil Bernemanns ist teilweise in seiner Sprachakrobatik wirklich brillant und originell, aber permanent diese Vulgärsprache lesen zu müssen, war für mich auf Dauer doch zu viel und schlichtweg nervig.


    Fazit
    Natürlich spaltet Bernemann, als „Enfant terrible der deutschen Literatur“ tituliert und vom Feuilleton gänzlich ignoriert, seine Leserschaft in absolute Fans und Gegner!
    Um sich ein wirkliches Urteil erlauben zu können, sollte man Bernemann gelesen haben.
    Zu empfehlen ist dieses Buch allen, die Interesse an einer absolut innovativen Schreibe haben, Freude an konfrontativen provokanten Texten haben und auch an einer absolut nihilistischen Lebenseinstellung Gefallen finden!
    Abschließend kann ich nur sagen, dass mir das Buch leider nicht besonders zugesagt hat!


    :flop:

    Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt: Eine Kindheit in Berlin (West) von Ulrike Sterblich


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    INHALT
    In ihrem neuen Buch "Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt – Eine Kindheit in Berlin (West)" nimmt uns die gebürtige Berlinerin Ulrike Sterblich mit auf eine Zeitreise zurück ins West-Berlin der achtziger Jahre. Eine „Insel im Osten“, die es heute nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung in dieser Form eben nicht mehr gibt!
    In den einzelnen teils selbst erlebten, teils auch erfundenen Episoden lässt uns die Autorin durch die Perspektive der Erzählerin Ulrike an persönlichen Kindheits- und Jugenderinnerungen teilhaben. Sie zeichnet ein sehr authentisches Porträt ihrer „halben“ Heimatstadt zur damaligen Zeit und führt uns zu vielen typischen West-Berliner Schauplätzen.
    Ulrikes kurze Geschichten erzählen vom normalen Alltag wie z.B. ihre Schulzeit auf der katholischen Schule in Neukölln, Familienausflügen, dem ersten Freund, von Erlebnissen auf zahlreichen Feten, Ausflügen ins quirlige Berliner Nachtleben und natürlich vom obligatorischen Tanzschulbesuch. Außerdem berichtet sie über ihren USA-Schüleraustausch bis hin zum Mauerfall, den wir zum Ende des Buchs noch erleben.


    MEINE MEINUNG
    Der Autorin ist es sehr gut gelungen das besondere Lebensgefühl und das spezielle Berliner Lokalkolorit der achtziger Jahre einzufangen. Man fühlt sich rasch in diese Zeit zurückversetzt und kann eigene Erinnerungen Revue passieren lassen. Dies dürfte insbesondere diejenigen ansprechen, die in West-Berlin aufgewachsen sind.
    Einige der Alltagsgeschichten sind aber auch einfach ortsunspezifisch, so dass sie in jeder anderen Großstadt hätten stattfinden können und erinnern an eigene Erlebnisse in jener Zeit.
    Sehr gut gefallen haben mir vor allem die Passagen, die einem die Absurdität des Alltags in West-Berlin vor Augen führen, die aus den Konsequenzen der Teilung und dem Kalten Krieg resultierten; so beispielsweise ihre Erlebnisse und Eindrücke rund um ihren ersten Tagesausflug nach Ost-Berlin oder ihre mulmigen Gefühle beim Durchfahren der Geisterbahnhöfe mit der U-Bahn .
    In vielen Anekdoten wird auch jedem Nicht-Berliner klar, dass es wirklich etwas Besonderes, aber für West-Berliner zugleich etwas völlig Normales war, in einer so außergewöhnlichen Stadt groß zu werden!
    Den einzelnen kurzen Kapiteln wurden thematisch passende Kartenausschnitte aus einem alten Stadtplan vorangestellt. Sie erinnern an kleine Puzzleteilchen, die man wieder zum vollständigen Stadtplan von West-Berlin zusammenfügen könnte, um so den weißen Fleck auf dem Buch-Cover wieder auszufüllen. Auch die einzelnen Erlebnisse werden nicht streng chronologisch erzählt, sondern können vom Leser zu einer schlüssigen Geschichte zusammengesetzt werden.
    Am Ende eines jeden Kapitels finden sich kurze, sehr interessante Erklärungen zum erwähnten Stadtteil oder einer Sehenswürdigkeit, die den Leser auf Dinge und Orte hinweisen, die typisch für West-Berlin waren und die es heute nicht mehr gibt.
    Das Buch ist in einem erfrischenden, unterhaltsamen und humorvollen Stil geschrieben, der einen schnell fesselt und neugierig auf neue amüsante Episoden aus dem Alltag der sympathischen Ich-Erzählerin macht.
    Gefallen hat mir auch der fließende Übergang zwischen konkreten persönlichen und fiktiven Erinnerungen, so dass ich manchmal rätseln durfte, ob diese Anekdote nun wirklich geschehen ist oder der Fantasie der Autorin entsprungen ist.


    FAZIT
    Ein gelungener nostalgischer Rückblick auf ein West-Berlin vor der Wende – ein Muss für alle, die zu jener Zeit dort groß geworden sind!
    Aber auch für Nicht-Berliner interessant und lesenswert!
    Ein kurzweiliges unterhaltsames Buch mit vielen humorvollen und authentisch beschriebenen Episoden, die eigene Jugend-Erinnerungen an die Achtziger aufleben lassen!


    4ratten