Beiträge von Alice

    Ich hab ein paar weitere Kapitel gelesen und werd' dann jetzt mal eine Pause einlegen.


    Living in the Woods war erwartungsgemäß nicht so meins, aber gehörte wohl thematisch der Vollständigkeit des Bildes halber einfach dazu.


    The New Forest Revisited beschreibt Deakins Besuch bei seinem alten Lehrer und einen gemeinsamen nostalgischen Spaziergang durch einstmals sehr vertraute Gefilde mit vielen naturkundlichen Details und Beschreibung der Veränderungen.


    Oak Apple Day (Eichengalläpfel, denk ich?!) ist vorwiegend volkskundlich interessant und beschreibt alte Rechte und Bräuche rund um die Holzsammelrechte in Wäldern - interessant, wenn man sich drauf einlassen mag.


    Willow war für mich das interessanteste dieser Kapitel, obwohl mit einer recht langwierigen Einleitung und einer Girlande rund um die Kirche versehen - wenn das Kapitel dann nach der Beschreibung der (ja, durchaus wichtigen!) Bodenverhältnisse beim Thema Weide landet, bleibt der Autor stringent und sehr detailreich beim Thema des klassischen Anbaus von Weiden - für die Korbflechterei und final der Herstellung von Schlägern für das (ursprünglich rein englische) "cricket".

    Tatsächlich mit einer Menge Informationen, die ich großteils ziemlich interessant fand, und in einem für mich hier passenden Bogen wieder im Persönlichen endend.


    Ich bin jetzt recht gespannt auf Deine Eindrücke Breña - aber kein Stress; ich muss mich jetzt auch erst mal von den vielen ungewöhnlichen englischen Vokabeln und all dem Kricket :kommmalherfreundchen: erholen..

    Das Mottenkapitel hat mir jetzt übrigens (trotz der Aufzählung vieler Artnamen.. ;) ) ziemlich gut gefallen - trotz und gerade wegen der Erwähnung und Zitierung anderer Autoren: Die Info, dass Nabokow, der Autor von Lolita, auch ein begeisterter Falterexperte war und sogar mindestens 2 Arten (darunter Eupithecia nabokovi..) benannt hat, "hat was", finde ich.

    Entweder Deakin hat hier zu einem gewissen Erzählbogen, wenn auch mit "Verzierungen" (die ich bei interessanten Themen - ich denke da an Oliver Sacks und seine berüchtigt überlangen Fußnoten - leicht verzeihen kann.. 8) ) gefunden; oder aber der Grund liegt in meiner schlussendlichen Akzeptanz des Buches als Geschichtensammlung über Wälder (und eben nicht speziell über Bäume, wie der Untertitel etwas irreführend nahelegt)?!


    (Dafür beginnt jetzt das nächste Kapitel schon so dröge, dass ich all Deine "Mitziehenergie" brauchen werde, um das ganze Sapwood zu überstehen Breña . Nein, ich brauche keine ausführliche Anleitung für den Bau eines.. Zweighauses. Gibt es sonst sicherlich bei Youtube kürzer.. :evil: )

    Ich beginne gerade das 3. Kapitel, ich hätte fast geschrieben "die 3. Geschichte", im zweiten Teil des Buches: The Moth Wood - In meiner Ausgabe ist das Seite 59. In der Tat empfinde ich Deakins Buch bisher eher als "Geschichtensammlung"; wie Breña erkenne ich bisher keinen so richtig systematischen Aufbau, vielleicht kommt die Erkenntnis ja noch. Die insgesamt 4 Teile sind überschrieben mit Roots - Sapwood - Driftwood - Heartwood: Das deutet ja durchaus darauf hin..


    Bisher habe ich nicht herausfinden können, wieso mich Roger Deakins Schreibweise jedenfalls bisher viel weniger faszinieren bzw. "mitnehmen" kann als die von Robert Macfarlane - beschreibt man das Vorgehen von beiden, finden sich nämlich zahlreiche Parallelen.

    Beide beschreiben eigene Erlebnisse in der Natur und verbinden sie mit ihren Erfahrungen bei der Lektüre anderer Autoren. Bei Macfarlane habe ich das eigentlich immer als Bereicherung empfunden und bin dadurch auf andere Autoren gebracht worden - ob das auch bei Deakin der Fall ist, muss sich erst noch herausstellen.

    Macfarlane besitzt zweifellos das, was ich "ein Talent zur Freundschaft" nennen würde - in entsprechenden thematischen Kapiteln wird er immer mal wieder von anderen "Spezialisten" begleitet (bzw. begleitet diese), zu denen man schon beim Lesen seine tiefe Verbindung (und Bewunderung..) spürt - dazu gehören nicht nur bekanntere Leute wie die durch ihr Habicht-Buch bekannte Helen MacDonald oder der Pilzexperte Merlin Sheldrake, sondern auch zahlreiche Menschen, die nicht "berühmt", sondern einfach nur interessiert und interessant sind. Ich werde sicherlich Breña s Eindruck des namedropping bei Deakin jetzt immer im Hinterkopf haben und innerlich entsprechend analysieren - bei Macfarlane hatte ich nie diesen Eindruck.


    Das Gefühl des Zu-Ausführlichen und des girlandenartigen Erzählens hatte ich beim Lesen der ersten Kapitel tatsächlich auch - die Erzählstruktur "kommt" irgendwie oft "nicht auf den Punkt", war mein Eindruck - der Erzählbogen macht erst mal einen.. zerrissenen Eindruck..?!


    Ich denke, ich bin noch nicht weit genug, um mir eine wirklich faire und fundierte Meinung zu bilden; gerade darum bin ich sehr froh um unsere Mini-Lesegruppe.

    Zunächst stelle ich erst mal fest, dass meine Erwartung, ein Buch über Bäume zu bekommen, bisher nicht so richtig erfüllt wurde - zuviel "Deko" rundherum, um den Bäumen wirklich den Platz zu verschaffen, den der Titel naheliegt. Ich bleibe dennoch gespannt...

    Nein, das mit der "Schuld" mag ich jetzt nicht so stehenlassen - Frauen sind Menschen und keine Engel und dürfen wie alle Menschen in ihrer Perfektion auch relativ gesehen werden.

    (Ich habe oben durchaus versucht, einigermaßen gerecht zu differenzieren - sofern das natürlich im Nachhinein ühaupt noch möglich ist.)

    Die haben sich wie ziemlich widerliche Machos benommen und geäußert, ja - Franklin allerdings hielt ihre Ergebnisse wohl auch sehr unüblich streng unter Verschluss (Watson&Crick dagegen präsentierten immer jede neue Erkenntnis ihrem ganzen Umfeld.. wobei das eben mehr Ideen als Hardcore-Daten waren..) und war auch sonst nicht besonders .. einfach; wobei Frauen es eben zu dieser Zeit oft sehr schwer hatten in der Wissenschaft - aber schon in seinem (teilweise ungeheuer flapsig geschriebenen) Buch Die Doppelhelix von 1968 lässt Watson neben aller Lästerei eigentlich keinerlei Zweifel daran, dass Franklins technisch hervorragende Röntgenaufnahmen eine Schlüsselfunktion hatten und auch sonstige sehr kompetente Hinweise von ihr kamen.

    Wilkins war nach meinem Eindruck derjenige, dessen Aufgabe eine gewisse Vermittlerrolle gewesen wäre - er stand allerdings selbst im Konflikt mit Franklin, da ihr bei ihrer Einstellung "Themen" versprochen worden waren, auf die er wohl bis dahin ein Monopol hatte - und die sie dann ganz für sich wollte.


    Was journalistisch dann später draus gemacht wurde, steht auf einem anderen Blatt.. ein Durcheinander von geschlechtsspezifischen, aber auch anderen Konflikten.

    Oft wirkt er so ironisch, dass ich mich frage, ob er sich wirklich amüsiert hat.

    Nein, hat er nicht.

    Soviel ich weiß, war der Text aber eine Auftragsarbeit - eine Zeitschrift hat seine Reise finanziert. Er musste also das Kunststück vollbringen, sich einerseits nicht selbst zu verraten und andererseits aber auch seine Auftraggeber halbwegs zufriedenzustellen.

    Ich fand das ziemlich genial gelöst - allein schon die Szene mit den Handtüchern und dem Vergleich mit dem anderen Schiff, als er merkt, wie er in die Denke hineingezogen wird... ^^

    Ich lese das Buch im englischen Original - der Hinweis darauf kam für mich aus Robert Macfarlanes "Karte der Wildnis".


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    Robert Macfarlane hat auch die Herausgabe von Deakins späteren Büchern betreut, und ich glaube, seine Handschrift (jedenfalls aber seinen Einfluss..) in einigen Wendungen der (nicht wie oft unterschriebenen..) Einleitung zu erkennen. Eventuell hat er ein paar biographische Daten eingefügt bzw. deutlicher gemacht, was wie beschrieben empfunden werden könnte (reine Hypothese aber..)?!

    "Angeberei" kann ich nämlich für mich nirgends erkennen - Deakin war tatsächlich ein sehr fokussiert und fast verbissen speziell interessierter Mensch - die Walnut Tree Farm hat er wohl fast 40 Jahre lang bewohnt und aufgebaut, und seine beständige Beschäftigung mit dem Thema Wild Swimming ist Thema seines einzigen zu Lebzeiten veröffentlichten Buches "Waterlog". (Kennst Du das vielleicht, Kirsten ?)

    Ich habe alle 4 Bände gelesen - die ersten beiden, die ja v.a. mit der Erfahrung mit dem Medium Sprache zu tun haben, haben mir gut gefallen - die beiden späteren haben mich eher gelangweilt bzw. genervt. Insgesamt eine abfallende Kurve.

    Interessant war für mich der Vergleich mit der Serie von Elena Ferrante - da ging es mir ähnlich.

    (Ja - Ulla Hahn ist eine "Dichterin".. ;) )

    Susan Abulhawa - Während die Welt schlief


    Dieses Buch, das ja gerade leider wieder aktuell geworden ist, lag jahrelang bei mir, bis ich mich aufgerafft habe, es zu lesen. Das Thema, der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern, ließ eben schon vermuten, dass es hoch emotional sein wird - und ich bin da beim Lesen von Romanen eben zuweilen ein echter Feigling.


    Auf den Inhalt sind meine Vorschreiberinnen ja schon ausreichend eingegangen - interessant finde ich deren unterschiedliche Aufnahme des Textes: Während die eine schreibt, dass Vieles sehr distanziert dargestellt sei, nimmt die andere eine gute Menge Pathos wahr. Beides Wege / (verschiedene) Sichtweisen, um mit den eigenen aufkommenden Emotionen beim Lesen des Textes umzugehen?? Papyrus stellt die Frage, ob diese Ballung von Schicksalsschlägen in einer einzigen Familie tatsächlich vorkommt oder typisch ist.

    Das Geschehen ist tatsächlich kaum aushaltbar, wenn man es denn nahe an sich herankommen lässt - sicherlich hat die Autorin hier Erlebnisse verschiedener Personen zusammengebracht, was aber für eine "konzentriertere" Darstellung mMn legitim ist.

    Sichtweise ist naturgemäß die palästinensische - wobei gegen die andere Seite tatsächlich erstaunlich wenig polemisiert wird. Ohne anderen Hintergrund als den meiner eigenen Leseerfahrungen würde ich behaupten, dass romanhafte Darstellungen israelischer Schriftsteller ungleich häufiger sind als die palästinensischer, sodass hier ein gewisser nötiger Ausgleich stattfindet. Die Geschichte der Veröffentlichung des Textes war, wie im Nachwort erwähnt, auch durchaus keine direkte.

    Ich bin froh, das Buch endlich gelesen zu haben - Lesen ist halt nicht immer nur "Spaß" und gerade der Sachverhalt, dass die Welt eben nicht schwarzweiß ist und nicht jeder Konflikt elegant lösbar ist, sondern oft sogar eine Zuspitzung stattfindet, kommt für mich sehr gut heraus.