Beiträge von Alice

    (Gemäß meinem großen Vorbild Dodo oben.. : )

    Der Lieblings-Familien- Kuchen zu allen Feiertagen ist wohl Apfelkuchen; aber für Familien wird es in Deutschland bekanntlich finanziell immer enger..

    Damit hätte ich hier zumindest schon mal einen Fuß in der Tür und melde einstweilen an:


    Michael Tietz - Apfeldiebe

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    Ich habe gerade auch das 3. Kapitel gelesen und finde die Struktur interessant: Passenderweise beschreibt bisher jedes der (insgesamt) 5 Kapitel ("Othello" hat ebenfalls 5 Akte - hab nachgeschaut.. ;)) das Geschehen in Zeitspannen außerhalb des Unterrichts, den Pausen, in denen sich das "Sozialgeschehen" ungehemmt von irgendwelchen Lehrkräften entfalten kann; wirklich eine Art "Miniatur-Othello" in vieler Hinsicht.


    Beeindruckend fand ich in diesem Teil die Beschreibung von Oseis Reaktion auf das Zurückbleiben seiner Schwester in New York. Hier wird völlig klar, dass die Mobbing-Aktionen an den diversen Schulen den Jungen lange nicht so unberührt lassen, wie er nach außen erscheinen mag, sondern ihn doch sehr belasten.

    Ohne dass Dee etwas davon mitbekommt, beginnt vor dem Hintergrund dieser Unsicherheit das ihm von Ian eingepflanzte Misstrauen zu wirken - in (wiederum verkleinerter..) Shakespeare'scher Parallele..

    Ich merke, wie ich mich selbst immer wieder daran erinnern muss, dass die Handlung in den 1970er Jahren spielt, wo Rassismus noch in keinster Weise subtil war. Die Gestalt von Oseis Schwester, die sich in der Black Power-Bewegung engagiert, finde ich ein interessantes zeitgenössisches Detail, das wohl keine Entsprechung bei Shakespeare hat (?!).

    Und wieder mal ein Buch mit sehr interessanten und detaillierten "Inneren Monologen" (wie viel lernen wir doch über die Charaktere genau daraus!) - wir hatten vor Kurzem mal eine Diskussion über Frank McCourts "Die Asche meiner Mutter": Genau diese Komponente hatte mir in dem Buch gefehlt.

    Ja - dass die Rufnamen der Hauptpersonen einfach ihre Initialen "D" und "O" sind, fand ich auch sehr gelungen!

    Die Schulhof-Sozialstruktur mit all ihren Prototypen ist sehr gekonnt und glaubhaft dargestellt, finde ich; ein Mikrokosmos wie ein Bühnenensemble, der sich, wie Ian voraussieht, in seinen Machtverhältnissen durch das Hinzutreten einer neuen Figur verschieben könnte..

    Meine Antworten wären im Augenblick (diskutiere noch.. ;):(

    - Jedenfalls nicht für 11-13-Jährige..

    - Nein, nicht unbedingt.

    - Ich denke, dass der Autor durchaus bestimmte Adressaten beim Schreiben im Kopf hat, ja, und darum die Komplexität anpasst - aber der Übergang von "jugendlich" zu "erwachsen" erfolgt ja auch nicht in einem einzigen Schritt, und Köpfe sind auch altersunabhängig verschieden, daher sind Überschneidungen sinnvoll.


    (Steckt noch nicht wirklich viel Reflexion hinter aber..)

    Hallo liebe Mitleser! :) (Soo schönes Wetter..)

    Nach Lesen der "Exposition" führt mein Kopf immer mal wieder eine Diskussion mit sich selbst:

    Ist das ein Jugendbuch (in der Beschreibung ist nichts vermerkt)?

    Inwieweit ist ein Buch mit jugendlichen Protagonisten (11? 12? 13? Jahre alt) immer (auch?) ein Jugendbuch?

    Was macht überhaupt (genau) den Unterschied aus - oder ist die Grenze (heutzutage) verschwommen??

    Für mich war die "männliche" Form (aarme Männer, haben keine eigene..;)) gleichzeitig auch immer die neutrale und hat so weibliche Personen eingeschlossen. Ich gebe auch meine Berufsbezeichnung immer schon so an.

    Diese Art von Sprachgefühl erodiert leider langsam durch die ständig ausdrückliche Verwendung der "-in"-Form und wird so wohl allmählich verschwinden.. ich bin allmählich eine Art Dinosaurier und frage mich dennoch, ob diese Veränderung aber wirklich produktiv ist - die englische Sprache verwendet meist auch nur die "Hauptform" und damit wird keinerlei "sprachliche Unterdrückung" assoziiert..

    Die "Kleine Stadt der großen Träume" von Fredrik Backman hat es in sich, ja.

    Nachdem uns über fast das ganze erste Drittel des Romans hinweg quasi ein doch einigermaßen bequemes "Lesenest" in Björnstadt (das sich in einer, gefühlt erst mal leicht geneigten, Abwärtsspirale befindet) geschaffen wurde und nachdem uns eine ganze Menge Personen langsam doch vertraut vorkommen, geht es erst so richtig los - und die relative Idylle entpuppt sich als Kartenhaus..

    Für mich ist dieses bis jetzt das beste Buch von Fredrik Backman - mit einem weit gespannten detailliert angelegten Erzählbogen. Der Blick des Autors ist wieder scharf, aber dabei oft liebevoll - auch zunächst extrem erscheinende Charaktere nimmt man ihm dabei schließlich ab.

    So über Mannschaftsport schreiben kann nur jemand, der die Sache "von innen" kennt - mit auch allen Schattenseiten.

    Die Sprache ist wie gewohnt einfach, "unverschlungen" und passend - Fredrik Backman hat "seinen" Stil gefunden, ohne sich jedoch dabei von Buch zu Buch zu wiederholen - ich bin sehr gespannt auf sein nächstes Buch.