Beiträge von Blackfairy71

    London 1529: Nicholas of Waringham ist 14 Jahre alt, als sein Vater stirbt und er somit eine heruntergewirtschaftete Baronie in Kent erbt. Als neuer Earl muss er schnell erwachsen werden, denn er will um jeden Preis verhindern, dass Waringham seiner verhassten Stiefmutter und ihrem machtgierigen Bruder in die Hände fällt. Leider hat der Name Waringham bei König Henry VIII. keinen guten Stand und als er schließlich den Grund dafür erfährt, weiß Nick, dass er diesem König niemals loyal ergeben sein kann.
    Dieser will sich von der katholischen Kirche lossagen, um sich von seiner ersten Frau Catalina scheiden zu lassen, denn die Königin hat ihm bisher keinen männlichen Erben geschenkt. Außerdem hat Henry sich in die junge Anne Boleyn verguckt und will sie heiraten. Dafür ist ihm jedes Mittel recht und Catalina fürchtet um ihre Tochter Mary. Sie ringt Nick, dessen Mutter sie gut kannte, das Versprechen ab, sich für Mary einzusetzen und sie zu beschützen, zur Not auch gegen ihren eigenen Vater.
    Aufgrund der Bemühungen Henrys die Kirche zu reformieren, sind die "Papisten", zu denen auch Mary gehört, ihres Lebens nicht mehr sicher. Aber die Engländer lieben "ihre Prinzessin" und daran können auch Henrys weitere Ehen und Kinder nichts ändern. Nick riskiert alles, damit Mary überlebt und doch noch eines Tages zu ihrem Recht kommt: Königin von England zu werden. Und dabei setzt er mehr als einmal sein eigenes Leben, das seiner Familie und Freunde sowie sein Zuhause in Waringham aufs Spiel...


    "Der dunkle Thron" ist der vierte Teil der großartigen Waringham-Saga von Rebecca Gablé. Dieses Mal spielt die Geschichte zur Zeit von Henry VIII und Nicholas ist bereits der Ur-Enkel von Julian of Waringham, den wir in "Spiel der Könige" kennengelernt haben.
    Über einen Zeitraum von rund 20 Jahren begleiten wir Nick auf seinem Weg. Im Gegensatz zu den Vorbänden, gibt es kaum Kämpfe und Schlachten, denn die Zeit der Rosenkriege ist vorbei. Aber deswegen fand ich die Geschichte nicht weniger spannend oder interessant. Wie immer vermischt Rebecca Gablé gekonnt historische Fakten und Ereignisse mit Fiktion, nutzt "weiße Flecken" in der Historie und füllt sie glaubhaft. Und am Ende denkt der Leser: Genau so könnte es gewesen sein. Warum sollte es nicht eine neutrale Person gegeben haben, der Mary Tudor über die Jahre unterstützt hat?
    Wir erleben König Henry und seine sechs Frauen, von denen zwei buchstäblich den Kopf verloren, weil er ihrer überdrüssig wurde. Er wird hier als ziemlich unsympathischer Tyrann dargestellt, aber ich finde es sehr glaubhaft, dass er tatsächlich so gewesen ist.
    Auch die im Land stattfindende Reformation und die daraus resultierenden Folgen für die Menschen werden sehr gut dargestellt.


    Was die Charaktere betrifft, so hatte ich zwischendurch ein paar Probleme mit Nick und zwar was das Verhalten Polly gegenüber betrifft. Natürlich war das damals eine andere Zeit, aber trotzdem fand ich sein Benehmen ziemlich gemein und arrogant. Mit der Zeit legte sich das aber wieder und zum Ende hin konnte ich ihm auch verzeihen. *g* Auf jeden Fall ist er ein typischer Warimgham, der sich mehr als einmal um Kopf und Kragen redet.
    Besonders ins Herz geschlossen hatte ich Francis und musste oft schmunzeln bei der Vereinbarung der fünf Fragen. *g*
    Auch fand ich es schön, dass mit Madog und Owen zwei Figuren aus der Vergangenheit die Vorgeschichte wieder ein bisschen lebendiger machten.
    Hinten im Buch findet man einen Stammbaum der Waringham, der sehr hilfreich war sowie eine Aufstellung der wichtigen Personen am Anfang.


    Abschließend kann ich sagen, dass mir auch dieser Teil der Geschichte der Waringham sehr gut gefallen hat und ich mich gut unterhalten fühlte. Rebecca Gablé hat die wunderbare Gabe, Geschichte so lebendig werden zu lassen, als wäre man dabei gewesen.


    5ratten

    zum Inhalt brauche ich ja nichts mehr zu schreiben, denke ich.


    "Die Mädchenwiese" ist ein rasanter, spannender Thriller und nichts für schwache Nerven und Zartbesaitete. Das trifft besonders auf den Bericht von Berta und sie Szenen mit Lisa zu. Das Buch ist ein echter Pageturner, allein schon durch die relativ kurzen Abschnitte und Kapitel, die fast immer mit einem Cliffhanger enden und die häufigen Perspektivwechsel. Mal wird aus Sicht von Alex erzählt, mal aus der von Laura Theis oder von Sam und dann aus der von Lisa.
    Unterbrochen wird die gegenwärtige Handlung immer wieder von der Erzählung von Berta und der Leser erfährt schließlich wie alles zusammenhängt und welche Rolle die alte Frau bei der ganzen Sache spielt. Hätte sie etwas ändern, das Ganze verhindern können? Ich glaube nicht.
    Was die Charaktere angeht, so war mir Lisa eigentlich noch am sympathischsten, auch wenn sie anfangs doch recht fies zu ihrem kleinen Bruder war. Aber sie ist sechzehn und da nerven kleine Brüder halt. Und Sam ist sicher auch nicht einfach. Der Autor stellt ihn als schüchternen, zurückhaltenden, verträumten Jungen dar und manchmal kam es mir so vor, als wollte er ihm autistische Züge verpassen oder zumindest ADS.
    Laura nervte mich ein bisschen mit ihrem Gezeter und ihrem Verhalten Sam gegenüber. Bei Alex bin ich zwiegespalten, manchmal mochte ich ihn, aber manchmal konnte ich sein Verhalten und seine Handlungen nicht so ganz nachvollziehen.


    Das Ende und die Auflösung kamen für mich dann doch etwas überraschend und die Erklärung ging mir ein bisschen zu schnell und so ganz nachvollziehen konnte ich die Motive des Täters nicht. Ich kann jetzt auf Einzelheiten schlecht eingehen, ohne zu viel zu verraten, aber wer das Buch kennt, weiß vielleicht, was ich meine.
    Und eine Sache gefiel mir ganz und gar nicht und ich denke auch nicht, dass das für den Verlauf der Story wirklich notwendig war. Ich muss sagen, da war ich richtig wütend auf den Autor und hab sogar geheult. Ich will nichts verraten, ich sag nur ein Stichwort: Gizmo.


    Empfehlen kann ich das Buch aber auf jeden Fall allen, die spannende Thriller mögen. Ich habe es in zwei Tagen gelesen und das soll schon was heißen. *g*


    4ratten

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    Zum Inhalt:
    Es geht weiter mit Vampirin Gemma und ihren Freunden. Wir schreiben inzwischen das Jahr 1903 und Gemma, Giles, Maddy, Miguel, Francisco und Fergus reisen ins ehemalige Babylon. Dort wollen sie mit Hilfe von Giles "Erschaffer" mehr über ihre Herkunft erfahren, denn dort sollen sich die Ur-Vampire aufhalten, von denen ihre Linie abstammt. Auf der Reise lernen sie eine weitere Vampirin kennen und machen eine interessante Entdeckung.


    Meine Meinung:
    Auch im vierten Teil der historischen Vampirreihe passiert wieder einiges und die Geschichte dehnt sich über mehrere Jahre aus. Schauplätze sind dieses Mal u. a. wieder London, aber auch Berlin, New York und Kalifornien. Gemma setzt sich weiter für die Frauenrechte ein, Giles unterstützt zusammen mit Fergus einen Landsmann gegen die mächtige Eisenbahngesellschaft in Amerika und alle bekommen die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges zu spüren und müssen erkennen, wie sehr sich die Welt in den letzten Jahrhunderten verändert hat und das Fortschritt nicht immer positiv ist.


    Die rund 210 Seiten waren wieder viel zu schnell vorbei. Wie immer erleben Gemma und ihre Freunde wieder einige Abenteuer, lernen interessante Menschen kennen und sind bei historischen Ereignissen dabei, die die Welt verändert haben. Manchmal macht das Ganze auch nachdenklich. Einer der Ur-Vampire kann nicht verstehen, warum Gemma und ihre Freunde den Menschen helfen und sich für sie einsetzen, denn seiner Ansicht nach ist die Menschheit dies nicht wert. Sie hat es nicht verdient, gerettet zu werden, denn sie kann nur eins: sich selbst zerstören.


    Eine gelungene Fortsetzung der "Zeitgenossen"-Saga und für Fans und Leser der Reihe natürlich ein Muss.
    Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.


    Bewertung: 4ratten

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    Zum Inhalt:
    Vampirin Merit hat eine Verabredung mit ihrer ehemals besten Freundin Mallory, einer Hexenmeisterin auf Bewährung, denn vor nicht allzu langer Zeit hatte sie versucht mit Schwarzer Magie Chicago in Schutt und Asche zu legen und Ethan Sullivan, Meister des Vampirhauses Cadogan und Merits Geliebter, zu töten. Nun lebt Mallory bei Gabriel Keene, dem Anführer des größten Werwolfrudels Nordamerikas und lernt mit ihrer Magie umzugehen und sie zu kontrollieren. Gerade als Merit sich ihre Lieblingspizza schmecken lassen möchte, explodieren nicht weit entfernt zwei Molotowcocktails. Wie sich herausstellt, wurde ein Anschlag auf die Firma "Lebenssaft" verübt, das Unternehmen, das den Vampiren ihre Blutversorgung sichert. Und es bleibt nicht dabei, es gibt weitere Unruhen und Anschläge, die sich gezielt gegen die Vampire in Chicago richten. Eine Demonstrantengruppe mit Namen "Chicago gehört uns" scheint dahinter zu stecken, aber ist es wirklich nur die Angst vor oder der Hass auf Vampire? Oder steckt etwas Anderes dahinter? Oder jemand anderes? Feinde hat besonders Haus Cadogan ja genug. Auch das Greenwich Presidium ist sauer, nachdem Ethan Sullivan sich mit seinen Gefolgsleuten von ihnen losgesagt hat und eigenständig lebt und handelt und hat Cadogan auf die Schwarze Liste gesetzt. Aber würde das GP wirklich soweit gehen und der eigenen Spezies deswegen schaden? Merit, Hüterin des Hauses Cadogan, geht der Sache auf den Grund. Unterstützt wird sie dabei von Jonah, ihrem Partner bei der Roten Garde, ihrem Großvater Chuck, Hexenmeister Catcher sowie Gestaltwandler Jeff. Dabei muss sie mal wieder einiges einstecken, aber schließlich hat sie geschworen, das Haus, die Vampire und ihren Meister zu schützen. Und als schließlich auch die in Gefahr geraten, die sie liebt, kennt sie keine Gnade mehr.


    Dies ist der achte Teil der Reihe und ich muss sagen, der hat mir mal wieder richtig gut gefallen. Mittlerweile ist es jedes Mal so wie ein Wiedersehen mit guten Freunden. Merit mag ich richtig gern, sie hat das Herz auf dem richtigen Fleck und ihre große Klappe bringt sie nicht selten in Schwierigkeiten. Sie ist ihrem Haus und den ihr anvertrauten Vampiren treu ergeben und würde alles für sie tun, denn sie sind inzwischen ihre Familie. Besonders zwischen ihr und Ethan gibt es in diesem Teil einige emotionale Momente, die aber keineswegs kitschig sind. Die beiden scheinen endlich an einem Punkt angekommen zu sein, an dem sich ihre Befestigung gefestigt hat.
    Auch Mallorys Entwicklung gefällt mir. Ich hoffe, sie bekommt ihre "Sucht" wirklich in den Griff und kann vielleicht etwas Sinnvolles mit ihrer Magie tun. Gabriel scheint davon überzeugt und das macht ihn mir sehr sympathisch. :smile:
    Ethan schien mir in diesem Buch auch präsenter zu sein als bisher, vielleicht kam mir das aber auch nur so vor.
    Momente zum Schmunzeln gibt es wie immer auch, meistens zwischen Merit und Ethan oder auch in Szenen mit Formwandler Jeff.


    Das Ende verspricht eine spannende Fortsetzung und ich bin gespannt wie es nun weitergeht in "Teuflische Bisse".


    Dafür gibt es 5ratten

    Oh, das Buch kenne ich noch gar nicht von ihr. Ich habe zwei historische Vampirromane gelesen, die mir gut gefallen haben.
    Das hier klingt auch nach meinem Beuteschema und endlich mal wieder nach einem klassischen Schauerroman. Danke für die Rezi.

    Der junge Julian wird überraschend früh zum neuen Earl of Waringham. Wovon er allerdings zunächst gar nicht begeistert ist. Als Knappe aufgewachsen in den Diensten des yorkistischen Earl of Warwick, gerät er zwischen die politischen Fronten des Bruderkrieges zwischen dem Hause York und dem Hause Lancaster, für das sein Vater und sein Großvater seit Jahrzehnten kämpfen. Sein Vorsatz, sich aus der Sache herauszuhalten, gerät jäh ins Wanken, als der Duke of York mit unfairen Mitteln versucht, Julian für sich zu gewinnen. Und ein Gespräch mit seiner Mutter Juliana öffnet ihm die Augen über seinen Vater und das Vermächtnis seiner Familie. Zusammen mit ein paar treuen Freunden und den Halbbrüdern des Königs, Edmund und Jasper Tudor, unterstützt er Königin Marguerite in ihrem Kampf für das Haus Lancaster und ihren Sohn Edouard, damit dieser einmal die Nachfolge seines Vaters, des schwachen Königs Henry antreten kann. Dieser Kampf wird sich über Jahrzehnte und Generationen hinziehen und später als Rosenkriege in die Geschichte eingehen, denn York und seine Nachfolger sind nicht bereit, ihren Anspruch auf Englands Thron aufzugeben.
    Auch Julians Zwillingsschwester Blanche unterstützt den Kampf für das Haus Lancaster. Nach einer schrecklichen Ehe ist sie auf der Flucht vor dem Gesetz und ihrem rachsüchtigen Mann und schließt sich Jasper Tudor und seinen Rebellen in Wales an. Ebenfalls über Jahre beschützen sie einen weiteren wichtigen Erben in der Thronfolge, den jungen Henry, Sohn von Edmund Tudor und Margret "Megan" Beaufort, einer Nachfahrin von John of Gaunt, des Duke of Lancaster.
    Wird es ihnen wirklich gelingen, den Thron für das Haus Lancaster zu halten und England damit endlich Frieden zu geben?


    Kenner der englischen Geschichte wissen natürlich, wie das Ganze ausgeht und wer am Ende der neue König von England wird. Aber bis es soweit ist, passiert sehr viel und Rebecca Gablé gelingt es mal wieder hervorragend historische Fakten und Figuren mit Fiktion zu vermischen, so dass man am Ende glauben kann, dass auch alles wirklich so gewesen sein kann und die Familie Waringham vielleicht doch existiert hat. ;) Im Nachwort erklärt sie z. B. ihre Idee zu Blanche und Jasper und ich dachte mir: Warum nicht?
    Nach Robin und John ist es mit Johns Kindern Julian und Blanche nun die dritte Generation des Haues Waringham, die hier im Mittelpunkt steht, ebenso wie die Söhne von Owen Tudor: Jasper, Edmund und Owen. Und wie immer sind alle Charaktere bis in die Nebenfiguren vielschichtig und lebendig gezeichnet, bis auf wenige Ausnahmen haben alle sowohl positive als auch negative Charakterzüge, eben menschlich. Auch wenn es manchmal nicht einfach war mit den ganzen Henrys, Edwards, Edmunds usw. *g*
    Was mir auch an den Büchern immer gut gefällt, ist, dass nicht seiten- oder kapitelweise nur gekämpft wird. Oft wird im Nachhinein erzählt, was passiert ist oder es steht in einem Brief oder einer der Charaktere erzählt es einem anderen.


    Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich in der damaligen Zeit hätte leben wollen, aber manchmal wünsche ich mir, dass ein paar der Werte aus dieser Zeit des Rittertums bis heute überlebt hätten.


    Fazit: "Das Spiel der Könige" ist wieder ein rundum gelungenes Kapitel aus der Familiensaga der Waringham, das nicht nur wunderbar unterhält, manchmal witzig, manchmal sehr emotional ist, sondern es bringt dem Leser auch einen wichtigen Teil der englischen Geschichte näher: die Rosenkriege. Ein Bruderkrieg, mit dem das Land und die Menschen eigentlich nichts zu tun hatten, unter dem sie aber trotzdem litten und für den Zehntausende ihr Leben ließen.


    5ratten

    In Wien wird ein Weihbischof auf grausame Weise gefoltert und ermordet. Es gibt eine Menge Hinweise am Tatort, die aber zunächst nur noch mehr Rätsel aufgeben. Dann wird in München ein Pfarrer auf ähnliche Art getötet und auch in Österreich gibt es weitere Opfer, die im Dienst der Kirche standen. Was hat die Toten verbunden? Waren es Zufallsmorde oder übt da jemand grausame Rache?
    Kriminalbeamtin Julia Stern wird auf den Fall angesetzt, ist aber noch schwer angeschlagen, da sie erst vor kurzem ihren Mann verloren hat. Ihr Partner Dr. Thomas Neumann, Psychologe und gerade von einer Hospitation beim FBI zurück, steht ihr zur Seite. Aber trotz seines brillanten Verstandes tappen sie zunächst im Dunkeln, bis eine Spur weit zurück in die Vergangenheit führt. Sie decken ein schreckliches Geheimnis auf, ein grausames Kapitel in der Geschichte, das einige am liebsten für immer und ewig begraben wissen würden.


    "Als Gott schlief" ist ein fesselnd geschriebener Thriller, aber er ist auch so viel mehr. Er macht nachdenklich, ist beklemmend und aufrüttelnd, düster und schonungslos.
    Ich kann mich an die Geschehnisse in Irland, von denen Jennifer B. Wind in ihrem Nachwort berichtet, vage erinnern. Unvorstellbar, was da über Jahrzehnte passierte. Und nicht nur dort. Um so wichtiger ist es, dass nichts davon in Vergessenheit gerät und den Opfern Mut gemacht wird, an die Öffentlichkeit zu treten.


    Zitat Seite 167: "Wenn Schwester Barbara uns nicht bewacht hätte, wäre ich vielleicht imstande gewesen, Mutter zu erzählen, was hier passierte. Was beinahe jeden Tag geschah, seit sie mich hierher gebracht hatte, und immer wieder geschehen würde - solange Gott schlief."


    Aber auch wenn man mal außer Acht lässt, dass der ganzen Geschichte wahre Ereignisse zugrunde liegen, ist es ein gelungenes Erstlingswerk im Thrillergenre. Der Schreibstil ist flüssig und lebendig, die Seiten fliegen nur so dahin. Besonders die Kapitel über Rebecca sind sehr emotional, machen wütend und ich hatte manchmal Tränen in den Augen. Ein, zwei Mal musste ich das Buch kurze Zeit weglegen und später weiterlesen. Lange habe ich kein so aufwühlenden Buch mehr gelesen.
    Die Charaktere haben Ecken und Kanten und bleiben bis in die Nebenfiguren nicht farblos. Jutta tat mir manchmal leid, aber ich habe sie auch dafür bewundert, dass sie sich nicht unterkriegen lässt. Tom mochte ich gleich und er erinnerte mich ein bisschen an einen Profiler aus "Criminal Minds" ;)
    Das Ende ist gut gelöst und für mich zufriedenstellend.


    Das Buch ist nichts für Zartbesaitete, aber wen die schonungslos erzählte Wahrheit nicht abschreckt, dem kann ich "Als Gott schlief" sehr empfehlen. Und als normaler Leser beendet man das Buch einfach irgendwann. Die Kinder, von denen hier erzählt wird, konnten dies nicht, wie die Autorin im Nachwort schreibt.


    5ratten

    Der dritte Fall für die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway. In einer Höhle am Strand der kleinen Stadt Broughton Seas End in Norfolk entdeckt das Team von Ruth sechs männliche Skelette, die nur zufällig freigespült werden, da sich das Meer immer mehr vom Land erobert. Selbst das Haus des Abgeordneten Jack Hastings droht irgendwann ins Meer zu stürzen, aber die Familie weigert sich hartnäckig, es aufzugeben.
    Schnell wird klar, dass die sechs Männer anscheinend ermordet wurden, denn sie haben Schusswunden im Genick und ihre Hände wurden auf dem Rücken gefesselt. Detective Harry Nelson bittet Ruth um Mithilfe, um das Alter der Toten festzustellen und bei ihren Untersuchungen stellt sich heraus, dass es sich anscheinend um Deutsche handelt und diese schon mindestens sechzig Jahre dort liegen müssen. Ist die Landung deutscher Soldaten an der Küste in Norfolk im zweiten Weltkrieg doch kein Mythos? Gerüchte gab es immer, aber nie Beweise... bis jetzt.
    Dann taucht ein deutscher Historiker bei Ruth auf, der dieser Geschichte seit Jahren auf der Spur ist. Und es gibt weitere Tote.
    Was passierte damals vor mehr als sechzig Jahren am Strand von Broughton Seas End und was haben die ehemaligen Mitglieder der Home Guard damit zu tun? Welches Geheimnis nahm Jack Hastings Vater mit ins Grab und was weiß er selbst darüber?


    Kein leichter Fall für Ruth Galloway. Hinzu kommt, dass sie gerade Mutter geworden ist und versucht, ihren Job und ihre neue Rolle unter einen Hut zu bringen. Immer hat sie ein schlechtes Gewissen, dass sie die kleine Kate vernachlässigt. Dabei lehnt sie die Hilfe des Vaters, Detective Harry Nelson, entschieden ab, da er ja verheiratet ist und sie die Ehe nicht in Gefahr bringen will. Zumal sie sich sicher ist, dass Nelson seine Frau Michelle niemals für sie verlassen würde. Nelson hingegen sieht Kate eindeutig als seine dritte Tochter an und möchte auch für sie da sein, soweit es geht, was Ruth auch akzeptiert. Keine einfache Situation.
    Der Fall an sich ist gut konstruiert und bis kurz vor Schluss hatte ich keine Ahnung, wer der Täter sein könnte, denn die Autorin legt immer wieder falsche Fährten. Ich gebe zu, als ich den Klappentext las, dachte ich, es läuft mal wieder auf die "bösen Deutschen" im zweiten Weltkrieg hinaus, was aber nicht so ist.
    Die Charaktere sind bis in die Nebenfiguren gut dargestellt. Ich mag Ruth, die immer an sich selbst zweifelt, dabei ist sie eine intelligente Wissenschaftlerin und eine gute Mutter. Auch Harry Nelson war mir seit Band 1 sympathisch. Seine Zuneigung zu der kleinen Katie, wie er sie trotz Ruths Protest immer wieder nennt, rührt einen. Auch wenn er seine sensible Seite immer durch seine brummige Art verdecken will.
    Auch Cathbad ist wieder dabei, der "Teilzeit-Druide", wie Harry ihn nennt. Ein guter Kerl und ein verlässlicher Freund für Ruth, der ahnt, wer Kates Vater ist, aber nicht darüber redet.


    Fazit: Ein gelungener Krimi, der alles hat, was man als Leser wünscht: eine spannende Handlung, interessante Figuren, ein flüssiger, anschaulicher Schreibstil (ich konnte die karge Schönheit des Salzmoors direkt vor mir sehen) und die richtige Dosis Herz und Humor, der besonders bei Harrys Zynismus deutlich hervortritt. Und "nebenbei" erfährt man noch interessante Dinge zum Thema Archäologie.


    Ich habe jetzt noch die weiteren Bände "Aller Heiligen Fluch" und "Rabenkönig" vor mir und bin gespannt, wie es weitergeht mit Ruth, Harry und Kate.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Die Geschichte beginnt Weihnachten 1985. Greta Marchmont kehrt nach fast 30 Jahren zurück nach Marchmont Hall in den Bergen von Wales. Seit einem Unfall leidet sie an Amnesie und kann sich an nichts aus ihrer Vergangenheit erinnern.
    Mit ihrem "Cousin" David an ihrer Seite steht sie nun zum ersten Mal wieder ihrer Familie gegenüber, ihrer Enkelin Ava und deren Mann Simon, sowie Haushälterin Mary und Davids Freundin Victoria, genannt Tor.
    Obwohl Marchmont Hall einmal Gretas Zuhause war, kann sie sich zunächst an nichts erinnern. David bemüht sich seit Jahren, ihr geduldig die Vergangenheit wieder näher zu bringen und hofft nun, eine Rückkehr an diesen Ort hilft ihrem Gedächtnis auf die Sprünge. Gleichzeitig macht er sich aber auch Sorgen, da es einiges gibt, an das Greta sich vielleicht gar nicht erinnern möchten und das er ihr bisher verschwiegen hat, um sie zu schonen.
    Bei einem Spaziergang im Wald stößt Greta allerdings unter einem Baum auf ein Grab, in dem offensichtlich vor vielen Jahren ein kleiner Junge begraben wurde und die Inschrift verrät ihr, dass es sich um ihren Sohn handelt. Plötzlich stürzt ein Teil der Vergangenheit auf sie ein und sie bittet David, ihr die Wahrheit zu sagen und sie nicht mehr zu schonen.
    In Rückblenden erfahren wir dann von Gretas Leben, wie sie nach Marchmont Hall kam, von ihrem Sohn und ihrer Tochter Francesca, genannt Cheska, und welche tragischen Umstände zu dem Unfall führten und welche Schicksalsschläge die Familie erleiden musste.
    Wird Greta mit der schrecklichen Wahrheit fertig werden oder wird sie endgültig daran zerbrechen?


    Für mich war "Der Engelsbaum" das erste Buch von Lucinda Riley und es war ein echter Pageturner. Der Schreibstil ist flüssig und lebendig, man ist immer mitten in der Handlung und lebt und leidet mit den Figuren. Diese sind facettenreich, was besonders bei Greta gut dargestellt ist. Es gab Zeiten im Buch, da war sie mir nicht mehr so sympathisch wie am Anfang, besonders wenn es um ihr Verhalten zu ihrer Tochter Cheska ging. Ihre Absichten mögen zwar gut gewesen sein, aber letztendlich hat sie ihrer Tochter damit keinen Gefallen getan. Deswegen hat mir Cheska auch manchmal leid getan. Wer weiß, wie sie sich entwickelt hätte, wenn sie "normal" aufgewachsen wäre?
    Das Ende ist zwar auch ein wenig traurig, aber ich mochte es trotzdem.
    Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen und einige Mitleserinnen meinten, es wäre manchmal unrealistisch und es gäbe teilweise ein paar Ungereimtheiten, z. B. in Bezug auf das Alter der Protagonisten. Mag sein, aber auf sowas achte ich eigentlich nicht. Es ist ein Roman und ob realistisch oder nicht, die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten und gefesselt. Und das erwarte ich von einer guten Geschichte.


    Wer also Familiengeschichten mag, die im Stil von Kate Morton oder Katherine Webb geschrieben sind, dem kann ich "Der Engelsbaum" empfehlen.


    4ratten plus :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich habe das Buch vor einigen Jahren mit großer Begeisterung gelesen, da mich das Thema Hexen, Hexenverfolgung und besonders Salem sehr interessiert. Mir hat der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die Verknüpfung von historischen Fakten und Fiktion sehr gut gefallen.
    Und interessant finde ich auch, dass die Autorin eine Nachfahrin von Elisabeth Howe ist... :smile:


    5ratten

    Der Berliner Kommissar Nils Trojan hat schon einiges zu sehen bekommen im Lauf seiner Karriere. Als er aber eines Tages am Schauplatz eines neuen Mordfalles eintrifft, erfasst ihn das pure Entsetzen. In einem dunklen Keller liegt eine junge Frau, erstickt in einer Masse von getrocknetem Schaum, der sie wie ein monströser Sarkophag umgibt. Bald schon stößt Trojan auf einen vergangenen Fall, der erstaunliche Parallelen aufweist. Doch der damals identifizierte Täter ist tot, ums Leben gekommen durch einen Verkehrsunfall. Das damalige Entführungsopfer, Josephin Maurer, konnte nur deswegen gerettet werden, weil der Bruder des Täters Karl Junker bei ihm zuhause ein paar Sachen für das Krankenhaus holen wollte und Geräusche aus dem Keller hörte.
    Kopiert nun jemand die Tat Junkers? Oder ist er etwa doch nicht tot? Wer ist der unheimliche Anrufer bei Josephin, der dasselbe sagt wie damals: "Komm her zu Karli. Karli wartet schon." Hilflos muss die junge Frau erleben, wie Menschen in ihrem Umfeld sterben.
    Trojan bittet die Psychologin Jana Michels um Hilfe. Nicht ganz unkompliziert, denn schließlich ist sie zum einen seine Ärztin und zum anderen machen ihr die Erlebnisse mit dem "Federmann" immer noch zu schaffen.
    Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn Trojan hat Josephin Maurer versprochen, dass ihr nichts passieren wird. Und er versucht alles, dieses Versprechen einzuhalten. Dabei machen ihm auch immer wieder seine eigenen Probleme zu schaffen.


    "Die Puppenmacherin" ist nach "Der Federmann" der zweite Teil der Thrillerreihe um den Berliner Kommissar Nils Trojan. Und genau wie Teil 1 ist auch dieser hier ein echter Pageturner, den ich kaum aus der Hand legen konnte und an drei Nachmittagen ausgelesen habe. Der Schreibstil ist flüssig und durch geschickte Wendungen und Perspektivwechsel sowie kurze Abschnitte gelingt es dem Autor, die Spannungskurve immer hoch zuhalten.
    An Trojan gefällt mir, dass er kein Superbulle ist, sondern ein Mensch mit Schwächen und Gefühlen.


    Insgesamt ist das Buch also auf jeden Fall empfehlenswert. Mir hat es sogar noch ein bisschen besser gefallen als "Der Federmann". Und ich würde auch empfehlen, die Reihe chronologisch zu lesen, inzwischen gibt es ja schon fünf Teile.


    5ratten

    „Verbotene Bisse“ ist der zweite Teil der Chicagoland-Vampire-Serie. Merit ist nun seit gut zwei Monaten ein Vampir und wurde zur Hüterin des Hauses Cadogan ernannt. Um ihrer Aufgabe besser nachkommen zu können, zieht sie bei ihrer Freundin Mallory aus und in ein Zimmer im Hause Cadogan.
    Nachdem ja schon in Teil 1 festgestellt wurde, dass Mallory eine Hexe ist, stehen auch für sie einige Veränderungen an.
    Gleich zu Beginn erfährt Merit, dass ihre Erzfeindin Celina wieder auf freiem Fuß ist und es bleibt zu befürchten, dass sie sich rächen wird.
    Außerdem muss Merit diesmal ihre Verbindungen zur High Society von Chicago nutzen. Dies tut sie allerdings nur widerwillig, denn das Verhältnis zu ihrem opportunistischen Vater und ihrer versnobten Mutter war schon vor ihrer Verwandlung nicht gut. Nun soll sie aber auf Befehl ihres Meisters Ethan Sullivan zur Tarnung reumütig in den Schoß ihrer alten Familie zurückkehren, um ihrer neuen Familie, den Vampiren, zu helfen. So geht sie mit Ethan zu einer Party bei der alteingesessenen Familie Breckenridge, mit deren Sohn Nicholas Merit in der High School befreundet war.
    Aber warum ist er so feindselig den Vampiren gegenüber? Ist es allgemeines Misstrauen oder steckt mehr dahinter?


    Es gibt wieder einige knisternde Szenen zwischen Ethan und Merit. Ebenso zwischen Morgan, dem Meister des Hauses Navarre, und Merit. Aber leider scheint das sehr einseitig zu sein. Schade, ich mag Morgan sehr gerne, er kommt sympathisch rüber und hat einen tollen Humor.


    Ich muss sagen, Teil 2 fand ich nicht ganz so spannend wie Teil 1. Es fehlte ein echter Höhepunkt in der Story, was vielleicht daran lag, dass diese nahtlos im 3. Teil fortgesetzt wird.
    Schade fand ich auch, dass Mallory, Catcher und auch Merits Großvater diesmal nur kleinere Auftritte hatten.
    Aber nach wie vor ist mir die Protagonistin Merit sehr sympathisch und ich mag auch den Humor in der Geschichte und die Erzählweise der Autorin.

    Oh schön, was Neues von Jeremy Blackshaw! :klatschen: Ich wusste gar nicht, dass Sandra Lessmann wieder was dazu geschrieben hat. Ich habe bereits drei Bücher der Reihe um Jeremy, den Wundarzt Alan und andere Figuren gelesen und war begeistert. Das kommt sofort auf meine Wunschliste.