Beiträge von dodo

    "The Hunter And The Whale" handelt vor allem um Macht. Über die scheinbare Macht der Menschen über die Natur, über die offensichtliche Macht der weißen Kolonialherren über die afrikanische Urbevölkerung, über die Macht im Großen wie im Kleinen.


    Trotz vieler bedrückender Szenen ist es kein trostloser Roman, im Gegenteil. Es gelingt van der Post geschickt, kleine feine Hoffnungsschimmer aufstrahlen zu lassen. Besonders der Schluss war bei aller Tragik versöhnlich.



    Fazit: Der eindrucksvolle Roman des britisch/ südafrikanischen Autors Laurens van der Post verdient es auch knapp 60 Jahre nach der Erstveröffentlichung gelesen zu werden.

    Vor 20 Jahren hätte mir der Roman wesentlich besser gefallen wie heute. Die Grundhandlung war spannend, allerdings war mir der Roman über viele Strecken viel zu schwülstig und langatmig. Zudem ging mir die penetrante Schwarz-Weiß-Malerei der dramatis personae auf die Nerven. Es fehlten die Grautöne, entweder war die Figur gut oder sie war abgrundtief böse.


    Fazit: Solide Fantasy im historischen Mäntelchen, der es gut getan hätte, um die Hälfte gekürzt zu werden.

    HoldenCaulfield : Genauso ist es. Kat Martin hat in ihrem Roman sogar noch ein Schauferl drauf gelegt.


    Molly belügt Sam vor der Hochzeit und behauptet, keine Jungfrau zu sein. Sam findet das zwar nicht prickelnd, aber er will sie trotzdem heiraten. Bleibt ihnen ja auch nichts anderes über, weil sie die zwei Farmen retten wolle. Er stellt von Anfang klar, dass er aber nicht nur eine Zweckehe führen will, sondern halt schon mit allem Drum und Dran, inklusive der ehelichen Pflichten. Molly steigt darauf ein, schiebt aber in der Hochzeitsnacht Panik und will doch nicht.


    Er glaubt, sie hat ihn betrogen und hatte nie vor, die Ehe zu vollziehen. Also will er sich nehmen, was ihm seiner Meinung nach zusteht. Erst als sie zu weinen beginnt und gesteht, unerfahren zu sein, hört er auf. Dann kommt der richtig widerliche Teil: Er hätte sich ja nie so vergessen, wenn sie nicht die lächerliche Lüge aufgetischt hättet. Es tut ihm ja so leid. Hätte er gewusst, dass sie noch unberührt ist, wäre er geduldig gewesen blablabla.


    Toll war auch die Szene, als er seiner schwangeren Ehefrau androht, die Wahrheit aus ihr herauszuprügeln. Natürlich hatte er das nicht ernsthaft vor, es ging ihm nur um die Wahrheit. Selbstverständlich hat er triftige Gründe: glaubt er doch, dass Molly seine Ranch sabotiert und willentlich potentiell tödliche Unfälle in Kauf nimmt. Trotzdem bespringt er sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit, wenn sie nicht bei drei auf dem Baum ist. Unfassbar so was

    Molly wurde mittlerweile von Sam strafend geküsst. Bullshitbingo :haken:


    Natürlich hat sie den Kuss nach dem ersten gaaaaanz kurzen Schreckmoment erwidert. Immerhin stellt Sam weitere Erkundungen sofort ein, als sie "Stop" sagt.


    Onkel Jason hat blöderweise die Szene beobachtet und prompt beschlossen, dass er dringend Mollys Dämonen austreiben muss. Was er dann auch macht - mit der Peitsche. Molly flüchtet nach der Auspeitschung zu Nachbar Sam. Er flickt sie zusammen und kann relativ schnell 1 + 1 zusammenzählen, wer ihr das angetan hat. Molly verbietet Sam, sich einzumischen. Sie will sich selbst um das Problem Jason kümmern.


    Würde Jasons Untat bekannt, verlöre sie das Gesicht vor ihren Arbeitern. Da sie es als Frau schwer genug hat, eine Ranch zu leiten, kann sie das nicht brauchen. Wieder überrascht Sam, indem das anstandslos akzeptiert. Er schenkt ihr sogar einen Handtaschenrevolver, damit sie sich jederzeit zur Wehr setzen kann, falls Jason noch einmal durchdreht.


    Als Molly Onkel Jason das nächste Mal sieht, erklärt sie ihm unumwunden, dass sie ihn erschießt, sollte er noch einmal Hand an sie legen wollen.


    Die Klage gegen Sam nimmt sie übrigens nicht zurück. Sie will weiter ihr Recht durchsetzen, dass er den Pass nicht mehr benutzen darf.

    Ui, Auftritt des Superschurken Nummer 2 Michael Locke, seines Zeichen ein schmieriger Immobilienspekulant, der auffallend oft mit Molly tanzt. Das passt dem guten Sam natürlich gar nicht.

    Urteil der allwissenden Müllhalde: Ob der gute Mr. Locke nicht hinter Mollys Ranch her sein könnte...


    Molly mag Mr. Locke zwar nicht besonders, ist aber wütend, sauer, eifersüchtig aufgrund des Auftritt der intriganten Nebenbuhlerin Lillian Rose. Lillian ist eine äußerst attraktive Witwe, die mit dem guten Sam seit zwei Jahren ein loses Panscherl hat. Man kümmert sich um die gegenseitigen Bedürfnisse, wenn es juckt, ansonsten werden keine Fragen gestellt.

    Urteil Nummer 2 der allwissenden Müllhalde: Mrs Rose wird sehr schnell ihre Krallen ausfahren, sobald sie in Molly eine ernstzunehmende Konkurrenz erkennt.

    Ganz so schurkig wie angenommen dürfte der gute Pastor nicht sein, aber er hat Potential, weil...


    ... er ein schizophrenes Verhältnis zu Sexualität hat. Einerseits hätte er gerne eine Granate im Bett, andererseits betrachtet er attraktive Frauen als Botinnen Satans.


    ... er jedes Mal unziemliche Gefühle bekommt, wenn er Molly in Männerhosen ihrer Rancharbeit nachgehen sieht*. Was oft passiert. Was bedeutet, dass er seehr viel in seiner Bibel lesen muss, um auf andere Gedanken zu kommen. Wirklich seeeehr viel.


    ... er mit dem Geld von dem erhofften Verkauf eine Kirche im Osten Amerikas gründen will.


    Neue Prophezeiung von der allwissenden Müllhalde: Onkel Jason wird sich zu einem ausgewachsenen Fanatiker entwickeln. Derzeit plant er indessen Molly an den Mann zu bringen, sie an einen netten manipulierbaren Bauernbuben aus der Gegend zu verschachern, damit sie ihn nicht weiter mit ihrer sündhaften Anwesenheit in Versuchung führen kann.



    *Damit unterscheidet er sich allerdings nicht von Sam. Sam wird auch immer wuschig, wenn er Mollys knackige Kehrseite bewundern darf.

    Kat Martin - Duell der Herzen


    Molly und Sams erste Begegnung läuft mal nicht so optimal ab. Zuerst schießt sie ihm Kugeln um den Hintern, dann streckt er sie mit einem Kinnhaken nieder.


    Klarstellung 1: Sie wollte weder ihn noch seine Begleiter töten. Sie wollte ihn nur daran hintern, durch einen Pass zu fahren. Weil sie der Meinung ist, der Pass gehört ihr. Notfalls setzt sie das vor Gericht durch. Immerhin hat sie von ihrem Vater neben der Farm auch die Fehde mit den Nachbarn geerbt. (Bingo Sam ist der Nachbar).


    Klarstellung 2: Er wusste nicht, dass das nur ein Warnfeuer war. Also hat er sich von hinten auf den Angreifer heran geschlichen, während seine Begleitung ihm Rückendeckung gegeben hat.


    Klarstellung 3: Außerdem hatte er keinesfalls die Absicht eine Frau zu schlagen. Molly trug Männerkleidung samt passenden Cowboyhut. Als er seinen Irrtum erkannte, konnte er den Faustschlag nicht mehr abbremsen.


    Der Superschurke hatte ebenfalls bereits seinen Auftritt. Onkel Jason überbringt Molly die traurige Nachricht, dass ihre Tante Vera bei einem Feuer ums Leben gekommen ist. Geübte Leser:innen haben in Onkel Jason sofort das personifizierte Böse erkannt. Na gut, diese geübte Leserin.


    Erstens: Onkel Jason hat Tante Vera erst vor einem halben Jahr geheiratet. Weil Tante Vera in Chicago gewohnt hatte und Mollys Ranch in Kalifornien liegt, hat den mysteriösen Jason bis jetzt niemand kennen gelernt. Sofort nach der Hochzeit brach der Kontakt mit Tante Vera ab. Jetzt ist sie tot....


    Zweitens: Durch Veras Tod erbte der gute Jason 40% der Ranch.


    Drittens: Zudem wurde er damit der Vormund der erst 19jährigen Molly.


    Viertens: Er will sofort die Ranch verkaufen und mit Molly in den Osten ziehen.


    Fünftes: Er ist Prediger, was ihn unglaublich verdächtig macht.


    Sechstens: Auch wenn er freundlich ist - Molly hat ein ungutes Gefühl in seiner Nähe.


    Daher: Mädchen lauf so schnell du kannst zu deinem Nachbarn Sam! Jason ist nur hinter deinem Vermögen her. Zuerst verkauft er dir das Haus unter dem Hintern weg, dann verschleppt er dich in den Osten, zwingt dich zur Heirat und in ein paar Monaten erleidest du ebenso einen tragischen Unfall wie Tante Vera. Zumindest prophezeit dir dies die allwissende Müllhalde - aka dodo.

    Der Rest war das übliche Schema F. Die unvermeidliche Entführung, aus der sich Sophy allerdings ohne Hilfe befreien konnte. Julians Läuterung und Liebesgeständnis und die Krönung ihrer Liebe: der ersehnte Erbe.


    Summa summarum einer der besten Nackenbeißer, die ich seit vielen Jahren gelesen habe. Spritzige Dialoge, eine selbstbewusste Heldin, die weiß, was sie will und ein zum Glück nicht ganz so perfekter Held an ihrer Seite. Der Roman hat mich für den miesen Start in das diesjährige Wochenende mehr als nur entschädigt.


    Weil ich den Sammelband rasch wieder in eine Bücherzelle stellen will, werde ich im Anschluss noch das "Duell der Herzen" von Kat Martin lesen. Danach ist mein Bedarf an Nackenbeißern für dieses Jahr gedeckt. ^^

    Ich mag mein Buch einfach. Einen so amüsanten Nackenbeißer habe ich schon sehr lange nicht mehr gelesen.


    Eine berüchtigte Londoner Kurtisane will sich am Höhepunkt ihres Ruhms zur Ruhe setzen. Um das nötige Kleingeld dafür zu beschaffen, schreibt sie ihre Memoiren und veröffentlicht diese Kapitel für Kapitel. Ihre ehemaligen Gönner bekommen vorher allerdings brieflich die Chance, nicht namentlich in Erscheinung zu treten. Wer zahlt, ist raus. Wer nicht, kann sich über seine neue Berühmtheit freuen.


    Sophy erhält auch so einen Brief. Der gute Julian hatte in jungen Jahren ein Techtelmechtel mit der betreffenden Dame. In jugendlichem Überschwang ließ er sich dazu hinreißen, ihr Liebesbriefe zu schreiben. Zahlt Sophy 200 Pfund werden die Briefe nicht abgedruckt.


    Daraufhin fordert Sophy ihre Erpresserin zum Duell. Was für Männer recht ist, kann für Frauen nur billig sein. Charlotte Featherstone willigt ein.


    Die Duellszene war schon sehr amüsant. Den guten Julian traf fast ein Schlaginfarkt, als er im Glauben, Sophy wird von einem jungen Liebhaber in einer nächtlichen Spontanaktion entführt, zuerst hinter ihr her hetzt, nur am dann den wahren Sachverhalt zu erkennen.


    Die Streitszene, die sich im Anschluss in ihrem Londoner Heim abspielt, ist dann noch witziger. Zuerst streiten sie darüber, warum ein Duell auszutragen für eine Frau eine dämliche Idee ist, wenn es für Männer das scheinbar einzige Mittel ist, die eigene Ehre wieder herzustellen. Dann streiten sie über den wirklichen Grund - die jeweilige Eifersucht auf den anderen (was sie natürlich nicht beim Namen nennen). Als Julian zugibt, dass er befürchtete, sie habe einen Geliebten, erklärt sie ihn für ziemlich dumm, denn:


    Zitat von Amanda Quick - Verführung, Kapitel 11, Seite 195

    "Was, in aller Welt, sollte ich denn mit einem anderen Mann anfangen? Ich komme ja nicht einmal mit dem zurecht, den ich habe!"

    :D

    Amanda Quick - Verführung


    Sophy ist das buchstäblich schlechte Gewissen und gesteht zwei Tage später alles. Julian ist dementsprechend sauer und beschließt, dass er die drei Monate ihrer Vereinbarung einhält, indem er nach London fährt und sie - Bingo - auf dem Land bleibt. Ganz klar eine Trotzreaktion, aber eine nachvollziehbare.


    Nach einer Woche in London vermisst er sie schon sehr und gesteht sich durchaus ein klitzekleines bisschen ein, dass er sie doch etwas zu sehr bedrängt haben könnte.


    Sophy wiederum hat nach einer ersten Schockwoche festgestellt, dass Julian sie zwar auf das Land verbannen kann, wenn er will, aber sie ja nicht dort bleiben muss. Also reist sie ihm kurzerhand nach.


    Damit hat mich die Autorin wieder versöhnt, weil sie durch die folgenden Handlungen und Gedanken der beiden klarstellt, dass beide ordentlich Mist gebaut haben.


    In London kommt es dann zu herrlichen Schlagabtauschen zwischen Sophy und Julian. Er durch eine katastrophale erste Ehe vorgeschädigt kann halt doch nicht aus seiner Haut eines arroganten englischen Aristokraten. Immer wieder versucht er seine 11 Jahre jüngere Ehefrau zu erziehen, belehren und glaubt schlicht und ergreifend immer, es besser zu wissen.


    Sie interessiert das gar nicht und gibt ihm brav Konter. Wie bitte, sie soll die Schriften von Mary Wollstonecraft nicht lesen? So sehr sie seine Bücher über Schafzucht interessieren, so möchte sie sich doch auch anderen Themen widmen. Er kann ja gerne mit ihr im Anschluss darüber diskutieren, warum sie seiner Meinung nach falsch liegt.


    Übrigens kommt es im Laufe der Londoner Wochen und noch vor (!) dem Ablauf der drei Monate endlich endlich zum ersten Versuch, einen Erben zu zeugen. Völlig ohne Bedrängen, einfach weil sie nun so weit ist. Leider hält der gute Julian nicht zu 100%, was er vorher großmaulig versprochen hat. Völlig ausgehungert und mittlerweile völlig verrückt nach ihr, schafft er es nicht, sich beim ersten Mal so lange zurückzuhalten, bis sie multiple Orgasmen hatte. Äh - nicht einmal bis sie einen hatte. Was ihm zugegeben etwas peinlich ist. Als er ihr enthusiastisch verspricht, seinen Schnitzer in ein paar Minuten wieder gut zu machen, reagiert sie gar nicht so begeistert darauf. Vielmehr würde sie lieber auf Runde zwei etwas warten, weil sie wund ist - das erste Mal kombiniert mit seiner Größe sorgt nachher halt für etwas Unbehagen. Überraschenderweise akzeptiert er das anstandslos.