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Titel: Talberg 2022
Autor: Max Korn
Allgemein:
368 S.; Heyne, 2022
Info:
1. Talberg 1935
2. Talberg 1977
3. Talberg 2022
Zitat von AmazonInhalt:
Ein schweres Unwetter legt die Überreste eines Toten frei. Handelt es sich bei der Leiche um die Knochen des Hirscher-Buben, der vor fast hundert Jahren spurlos aus dem Ort verschwand? Oder handelt es sich um das Opfer eines Mörders, der heute noch in Talberg lebt? Die Ermittlungen führen den Dorfpolizisten Adam Wegbauer tief in die eigene Familiengeschichte...
Meine Meinung:
Talberg ist eine Trilogie, die mich total für sich eingenommen hat. (Trotz meiner Kritik an Band 2)
Der Ort und seine Menschen, so fiktiv sie auch sein mögen, hat eine Sogwirkung, die nur schwer in Worte zu fassen ist. Im ersten Moment erscheint er als das Böse schlechthin, als Ort in dem gar nichts Gutes entstehen kann. Als sei der Ort selbst Ursache. Doch natürlich sind es dann die Menschen, die den Ort prägen. Die durch ihr Verhalten ganze Generationen prägen. Es scheint das kaum jemand aus dem Kreislauf ausbrechen kann. Und das ist es, was für mich persönlich auch Band 3 (aber auch die ganze Reihe) spannend macht. Die Dynamiken in Talberg haben sich kaum verändert. Das Schweigen und die gemeinsame Geschichte des Ortes über Generationen hinweg, das hat die Menschen so stark geprägt, das sie Denk und Verhaltensweisen ganz selbstverständlich weiter tragen, aber nicht hinterfragen. Es ist eine Normalität, die auch genau deshalb nicht hinterfragt wird, weil niemand es anders kennt. Die wenigen die aussbrechen, wissen zwar oft weshalb sie weg wollen, verändern aber nur in ihrem eigenen Leben etwas. Nicht aber in Talberg.
Was macht es mit Menschen, wenn sie in so einer Gemeinschaft bleiben?
Es ist eine Stille in der Erzählweise von Max Korn. Ruhige Töne, die Düsteres und auch Trauriges beschreiben. Das gefiel mir, es wirkt nicht reißerisch und spiegelt eben jene Dynamiken die über die Generationen gewachsen sind. In einer verschworenen Gemeinschaft, die sich von der Außenwelt abschottet.
Spannend auf eine besondere Art, weil vieles in Talberg ein Geheimnis bleibt. Wage Antworten, wie sie ziemlich realistisch sind, wenn man einen Fall bearbeiten soll, der so viele Jahre zurück liegt. Geheimnisse, die auch den Lesenden verborgen bleiben, obwohl wir oft mehr wissen als die Figuren.
Trotzdem bleiben hier weniger Fragen offen, als in den beiden anderen Bänden.
Faszinierend finde ich, das man alle drei in egal welcher Reihenfolge lesen kann und ich glaube, ein Re-read wird total spannend. Ich denke da gibt es noch einiges zu Entdecken, das mir jetzt mit den Abständen zwischen den Einzelnen Bänden entgangen sein könnte. Schon jetzt hatte ich viele der Namen nicht mehr so richtig auf dem Schirm.
Für mich wirklich eine sehr lohnende spannende Lektüre, die mich auf psychologischer Ebene total fasziniert hat.