Beiträge von Cait

    Ich hab folgende Ausgabe gelesen:


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    Verlag: blanvalet
    ISBN: 978-3-442-36493-0
    Seiten: 637
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 9,00
    ET: 09.2006


    Meine Meinung


    Bisher hatte ich noch nichts von Eric Walz gelesen, bin aber ständig um seine Bücher herum geschlichen. Ich glaube, mit „Die Herrin der Päpste“ habe ich einen guten Anfang gemacht, denn es hat mir so gut gefallen, dass ich noch mehr von diesem Autor lesen möchte.


    Sprachlich und stilistisch hat mir das Buch äußerst gut gefallen, beides vermittelt mittelalterliches Flair, ist dabei aber flüssig und angenehm zu lesen. Der Einstieg in das Buch fiel mir unheimlich leicht, auch wenn mich der Prolog doch zunächst ein wenig verwirrt hatte. Aber er hat mich neugierig gemacht, vor allem weil er quasi nach der eigentlichen Handlung angelegt ist. Eric Walz hat sich für zwei Zeitebenen entschieden, in denen er Marocias Leben erzählt. Zum einen gibt es einen Haupthandlungsstrang, der Marocias Leben chronologisch von Kindheit an erzählt (ab 896), und zum anderen, einen Nebenstrang, der mit dem Prolog beginnt (963) und sich dann ausschließlich im ersten Kapitel jedes neuen Buchteiles fortsetzt. So erfährt man in kleinen Lichtblitzen schon vor der eigentlichen Handlung etwas aus Marocias Zukunft, was mir sehr gut gefallen hat, stieg die Spannung und der Drang weiterlesen zu müssen dadurch deutlich. Zum Ende hin treffen sich beide Zeitebenen und bilden ein rundes, zufriedenstellendes Ende.


    Ich wusste im Prinzip nichts über das Leben Marocias und eigentlich hege ich auch kein sonderliches Interesse an italienischer Geschichte, aber der Klappentext las sich gut und ich wurde zum Glück auch nicht enttäuscht. Die Geschichte ist spannend und rasant erzählt, leider ist sie auch hin und wieder mit etwas größeren Zeitsprüngen gespickt. Da Marocia aber ein recht ereignisreiches, langes und erfülltes Leben geführt hat, verzeihe ich das dem Autor gerne. Wahrscheinlich wäre das Buch ansonsten unsagbar lang geworden. So wie es nun ist, ist die Handlung in sich schlüssig und es blieben bei mir keine wesentlichen Fragen offen. Auch war das Buch nicht zu lang und an keiner Stelle auffallend langatmig.
    Die Historischen Hintergründe und politischen Wirrnisse hat Eric Walz gekonnt, wenn auch teilweise vereinfacht, in die Handlung eingewoben. Mich hat das nicht gestört, wie gesagt, Italien ist nicht gerade mein Steckenpferd. Von daher bin ich dem Autor dankbar, dass er es in diesem Fall für den Leser so einfach wie möglich gehalten hat. Bei einem anderen Thema hätte ich dies vermutlich kritisiert. So aber konnte ich allen Ereignissen gut folgen und fühlte mich angenehm unterhalten.
    Sehr schön und vor allem aufschlussreich ist das ausführliche Nachwort des Autors, in dem er darauf hinweist, was über Marocia historisch belegt ist und wieso er sich gerade für diese Version ihres Lebens entschieden hat. Zudem runden Karten und Personenverzeichnis das Buch ab.


    Die Figuren haben mir äußerst gut gefallen. Gerade Marocia ist ein unglaublich vielschichtiger, lebendiger Charakter. Nicht einfach gut, oder einfach böse, sondern mit viel Tiefe und Potential. Wie ihr Leben sich entwickelt, so entwickelt sich auch die Figur und das absolut glaubwürdig. Aber auch die übrigen Figuren, die Marocias Leben bzw. Lebensabschnitte begleiten, strahlen Vielschichtigkeit und Lebendigkeit aus. Nicht ein Charakter kam mir unglaubwürdig oder farblos vor.


    Nach diesem wirklich gelungenen historischen Roman ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich wieder zu einem Roman von Eric Walz greifen werden. „Die Herrin der Päpste“ hat mich aufschlussreiche, spannende und kurzweilige Lesestunden geschenkt, und ich bin schon sehr gespannt auf die weiteren Romane des Autors.


    Meine Bewertung


    4ratten

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    Verlag: Bastei Lübbe
    ISBN: 978-3-404-15847-8
    Seiten: 543
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 7,95
    ET: 03.2008


    Kurzbeschreibung


    Cornwall, 1876


    Helena Lawrence, mit siebzehn Jahren Vollwaise, sieht sich und ihren kleinen Bruder vor dem finanziellen Ruin. Der attraktive Ian Neville macht ihr ein Angebot: Er wird für ihr Auskommen sorgen, wenn sie ihn heiratet. Nach anfänglichem Widerwillen sieht Helena keinen anderen Ausweg und begleitet Ian nach Indien. Quer über den Subkontinent reisen sie bis nach Darjeeling auf Ians Teeplantage. Helena verliebt sich in das fremde, märchenhafte Land – und in ihren Mann. Doch Ian verbirgt ein dunkles und gefährliches Geheimnis ...

    Meine Meinung


    „Der Himmel über Darjeeling“ ist ein kurzweiliges, flott zu lesendes Buch. Zumindest flogen bei mir die Seiten nur so dahin, bis zu 200 Seiten am Stück. Sprachlich und stilistisch ist es sehr angenehm zu lesen und Nicole C. Vosseler schwafelt zu Beginn auch nicht herum, sondern kommt gleich zur Sache. So viel mir der Einstieg in diesen Roman unsagbar leicht. Wunderbar! Allerdings ist mir im Laufe der Handlung aufgefallen, dass die Autorin eine – zumindest für mich persönlich – umständliche und wenig überzeugende Art des Beschreibens hat. Beschreibungen äußern sich häufig in viel zu langen, leider manchmal dadurch langatmigen Aufzählungen von Gegenständen, Gerüchen, Personen u.ä. Mich konnte das überhaupt nicht überzeugen und leider konnte ich damit so wenig anfangen, dass ich mir das, was Frau Vosseler auf diese Weise beschrieben hat, kaum vorstellen konnte.


    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, beginnend mit der Handlung um Helena. Etwa zur Hälfte des Romans schwenkt Nicole C. Vosseler zurück in die Vergangenheit und erzählt Ians Geschichte. Am Ende treffen beide Zeitebenen wieder aufeinander. Diese Art des Erzählens hat mich zwar zunächst ziemlich entrüstet – ich wollte unbedingt bei Helena bleiben-, aber nach nur wenigen Seiten in der Vergangenheit, war ich davon absolut angetan und restlos überzeugt. Beide Erzählebenen sind unglaublich fesselnd und spannend erzählt. Ich kann gar nicht sagen, welcher ich den Vorzug geben würde. Beide haben ihre Vorzüge und spannende, atemberaubende Aspekte.
    Zwar steht die Liebesgeschichte zwischen Ian und Helena meist im Vordergrund, dabei wird aber auch eingehend auf deren frühere Leben und Erfahrungen und die „aktuellen“ Ereignisse eingegangen. Und das überwiegend sehr lebendig und farbenfroh. Hier konnte ich auch mit dem Teeanbau etwas anfangen und mir die Landschaft sehr genau vorstellen, was mit bei „Tage des Monsuns“ nicht so gelingen wollte. Die Geschichte, Religion und Kultur Indiens kommen ebenfalls nicht zu kurz. Allerdings war mir die Autorin hier manchmal zu genau, zu detailliert. Ich hatte oft das Gefühl, von der Fülle an Informationen erschlagen zu werden und muss ehrlich gestehen, ab und zu habe ich solche Passagen eher überflogen. Aber Nicole C. Vosseler hat eine grandiose, ausgefeilte Geschichte gewoben, die mich unglaublich fasziniert und rundherum zufriedengestellt hat. An der Handlung selbst gibt es rein gar nichts auszusetzen, wenn auch hier und da die Umsetzung nicht so ganz rund war. Dafür hat mich das Ende absolut versöhnt, es gab einen Epilog, so dass keine Fragen offen blieben und ich mich aufseufzend und zufrieden zurück lehnen konnte.


    Und nicht nur die Geschichte konnte mich überzeugen, sondern auch die Figuren. Helena und Ian sind unheimlich facettenreich und lebendig. Ians Charakterisierung und die Beschreibungen seines Äußeren haben ihn nicht nur bildlich vor meinem geistigen Auge erscheinen lassen, sondern ich hatte zudem das Gefühl, ich könnte ihn fast berühren, spüren. Ähnlich erging es mir mit Helena, eine faszinierende Frau. Auch die Nebenfiguren sind unglaublich greifbar und konnten mich verzaubern. Ich muss der Autorin wirklich ein großes Lob für diese wunderbaren Figuren aussprechen, die mir unheimlich nah waren und mich sehr berühren konnten.


    Insgesamt ist „Der Himmel über Darjeeling“ ein wunderbares Buch, das mir unglaublich schöne Lesestunden geschenkt hat und je länger ich über das Buch nachdenke, desto besser gefällt es mir im Nachhinein. Ich freue mich schon sehr auf mehr von dieser vielversprechenden Autorin. Das Buch ist sehr schön gestaltet, einziger Wehrmutstropfen in der Ausstattung des Taschenbuches: es fehlt eine Karte. Diese hätte ich wirklich hilfreich gefunden.


    Bewertung


    sehr gute 4ratten

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    Verlag: Knaur
    ISBN: 978-3-426-63820-0
    Seiten: 640
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 8,95
    ET: 04.2008


    Kurzbeschreibung


    1875


    Inmitten der üppigen Schönheit Südindiens lebt Katrina Alardyce nach einer skandalösen Scheidung zurückgezogen bei ihrem Bruder. Der damit verbundenen Unmündigkeit hofft sie durch eine Vernunftehe mit dem undurchsichtigen Aidan Landor zu entkommen. Mit ihrer Mitgift erwirbt er eine Teeplantage in den fruchtbaren Bergen von Nilgiri. Doch es ist überwiegend Katrina, die sich den Teegärten widmet, denn Aidan verschwindet immer wieder unter fadenscheinigen Begründungen. Mehr und mehr wird Katrina bewusst, dass sie kaum etwas von ihrem Mann weiß, an den sie mittlerweile mehr als nur Vernunft bindet …


    Meine Meinung


    „Tage des Monsuns“ ist mein erster Roman von Laila El Omari und hat mir insgesamt gesehen recht gut gefallen, auch wenn mich hier und da etwas gestört hat. Aber ich hatte wunderbare, kurzweilige Lesestunden und werde sicherlich noch weitere Bücher der Autorin lesen.


    Der Einstieg fiel mir recht schwer und ich brauchte einige Seiten, bis ich mich mit dem Stil der Autorin angefreundet hatte. Den einen oder anderen Satz musste ich mehrmals lesen, bis ich ihn verstanden hatte, aber nach zwei Kapiteln war ich richtig gut in der Geschichte drin und hatte mich auch mit dem Stil arrangiert. Von da an stand dem Lesevergnügen nichts mehr im Wege und die Seiten flogen nur noch so dahin. Einen Abend habe ich um die 300 Seiten in einem Rutsch gelesen, was wohl für sich spricht.


    Die Handlung gefiel mir gut, auch wenn sie vielleicht ein bisschen zu vorhersehbar war. Gleich zu Anfang werden die Figuren in meinen Augen leider etwas ungeschickt eingeführt, so dass man sofort die richtigen Schlüsse ziehen kann, wie es im Folgenden weitergehen wird. Dennoch hatte ich meine Freude an den Ereignissen und konnte gut mit fiebern. Ein richtiger, atemraubender Spannungsbogen fehlt zwar, aber Langeweile kam bei mir nicht einmal auf. Im Gegenteil, die Geschichte ist durch angedeutete Geheimnisse so gut angelegt, dass ich unbedingt wissen musste, wie es mit den Figuren und der Handlung weitergeht.
    Indien und der Teeanbau sind mir leider nicht so nah gekommen, wie ich es mir gewünscht hätte, dafür konnten mir die Landschaftsbeschreibungen und Ausführungen über die Teegärten zu selten klare Bilder vor Augen zaubern. Für mein Empfinden wurden Details zur Geschichte Indiens ab und an unnötig eingebunden, denn für die Handlung waren so manche geschichtlichen Informationen einfach nicht zwingend angebracht und haben mich daher gelegentlich aus der Handlung heraus gerissen.
    Dafür gibt es aber wunderbare Einblicke in die „englisch-indische“ Gesellschaft, mit all ihren Konventionen. Das hat mir äußerst gut gefallen und in meinen Augen hat „Tage des Monsuns“ viel von einem Gesellschaftsroman.
    Das Ende des Romans hat mich leider überhaupt nicht glücklich gemacht und konnte mich nicht überzeugen. Sehr enttäuscht, dass sich viele Handlungsstränge einfach im Sand verlaufen haben und so manche Frage offen bleibt, habe ich das Buch beendet. Ich brauche kein bis ins kleinste Detail erklärendes, rundes Ende, aber dieser Roman blieb mir einfach zu offen und auch zu wenig emotional. Einen Epilog hätte ich schön und nützlich gefunden.


    Die Figuren fand ich sehr schön ausgearbeitet, und ich konnte zu allen äußerst schnell eine Beziehung aufbauen, was mir ungeheuer wichtig ist. Sehr gelungen fand ich die Entwicklung einiger Figuren im Handlungsverlauf und dass sich Laila El Omari nicht nur Mühe mit ihren Protagonisten gemacht hat, sondern auch ihren Nebenfiguren und Antagonisten viel Tiefe und Facetten gegeben hat. Jede Figur hatte ich deutlich vor Augen. Zwar konnte ich nicht jede Handlungsweise der Charaktere nachvollziehen, aber das machte sie eigentlich nur interessanter. Allerdings gingen mir Katrina und Aidan mit ihrem ewigen Hin und Her doch manchmal auf den Nerv. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen.


    Insgesamt ein schöner Schmöker, der mit Kartenmaterial und Personenverzeichnis gelungen abgerundet ist.


    Bewertung


    4ratten

    Caits Meinung


    Begeistert von „Der Wanderhure" und „Die Goldhändlerin" habe ich voller Vorfreude „Die Tatarin" begonnen und in drei Tagen durch gelesen.
    Zwar war ich nicht vom ersten Moment an so gefesselt, wie bei den ersten beiden Büchern, war aber nach etwa hundert Seiten so in die Geschichte verstrickt, dass ich das Buch nicht mehr zur Seite legen mochte.


    Auch mit der Hauptfigur, „Schirin", hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten. Anders als bei der „Marie" konnte ich nicht sofort sagen, dass sie mir sympathisch war. Dies hat sich aber Gott sei Dank sehr schnell gelegt und sie wuchs mir, wie noch einige andere Charaktere, eng ans Herz.


    Wer allerdings so seine Schwierigkeiten mit Krieg und Schlachten des 18. Jahrhunderts hat, sollte es sich überlegen, ob er/sie dieses Buch lesen möchte.
    Da die Handlung zu einer Zeit in Russland spielt, in der Zar Peter der Große gegen den Schwedenkönig Carl XII. kämpft, findet ein Großteil der Geschichte gerade auf diesem Schauplatz statt.


    Insgesamt ist das Buch sehr fesselnd und spannend und steht den o.g. Büchern, „Die Wanderhure" und „Die Goldhändlerin", nur in dem Punkt nach, dass ich mich erst „warm" lesen musste.


    Bewertung


    4ratten

    Hallo liebe Darla,


    zu diesem Buch existiert bereits ein Thread: klick
    Benutz doch einfach die Suchfunktion oben im Menü. Denn es gibt schon eine Menge Threads zu einer Menge Bücher. :breitgrins:
    Ein Erscheinungstermin für das Taschenbuch ist mir noch nicht bekannt.


    LG
    Cait

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    Verlag: Diana Verlag
    ISBN: 3-453-35002-2
    Seiten: 608
    Ausgabe: Taschenbuch
    ET: 02.2006
    Preis: € 9,95


    Das lang gehütete Geheimnis um die Anfänge des Nebelreiches wird entschlüsselt. Die Geschichte der ersten Tage von Avalon beginnt mit Tiriki, Priesterin und Prinzessin von Atlantis. Sie und die letzten Überlebenden ihres Volkes sind an der Küste Britanniens gestrandet. Tiriki weiß um ihre Aufgabe, ein Heiligtum für den alten Glauben an die Große Mutter zu errichten. Während dieser magische Ort unter großen Gefahren entsteht, erfüllen sich die Schicksale der Vorfahren von König Artus und dessen Schwester Morgaine...


    Reihenfolge der Avalon-Romane


    Das Licht von Atlantis
    Die Ahnen von Avalon
    Die Hüterin von Avalon
    Die Wälder von Albion
    Die Herrin von Avalon
    Die Priesterin von Avalon
    Die Nebel von Avalon


    Meine Rezension


    Selbstverständlich musste ich auch das letzte Buch* der Avalon-Reihe haben, nachdem ich schon alle anderen mit Begeisterung gelesen habe.
    Wie entstand Avalon? Eine interessante Frage, die in diesem, letzten Buch von Marion Zimmer Bradley beantwortet wird.


    Allerdings darf man nicht vergessen zu erwähnen, dass dieser Roman nach dem Tod von Marion Zimmer Bradley entstand.
    Aus detaillierten Aufzeichnungen schuf Diana L. Paxson mit Hilfe des Sohnes der verstorbenen Autorin, David Bradley, diesen faszinierenden Roman mit der Theorie, die Bewohner des versunkenen Atlantis bauten im fernen Britannien eine neue Zivilisation auf, um ihre Religion und ihre Mysterien zu erhalten, aus der schließlich das uns „bekannte" Avalon entstand.


    Die Beschreibung Atlantis', sowie der neuen Heimat auf den „Zinn-Inseln" ist wie immer farbenfroh und eindrucksvoll beschrieben. Die Handlung ist ergreifend, die Hauptpersonen liebenswert und engagiert. Allerdings macht es sich sehr bemerkbar, dass Marion Zimmer Bradley diesen Roman nicht allein geschrieben hat, denn die Faszination, die mich sonst bei all ihren anderen Romanen ergiffen hat, ist dieses Mal leider nicht so zu spüren.


    Für alle, die die Avalon-Reihe gelesen haben oder lesen wollen, ist dieses Buch ein Muss. Mich hat die Lust gepackt, jetzt nach Beendigung des Romans mit „Die Wälder von Albion" von neuem den Zyklus zu beginnen....


    Meine Bewertung


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    ______________
    * Ich habe das Buch im März 2005 gelesen und da dachte ich noch, es wäre das letzte Buch. Mittlerweile ist ja noch ein weiterer Roman des Zyklus erschienen: "Die Hüterin von Avalon".

    Hallo Niechen,


    wow, nun fühle ich mich ehrlich geehrt und natürlich bange ich jetzt, ob Dir die Bücher auch gefallen.
    Ich denke, die Meinungen gehen so weit auseinander, weil


    - Hosenrollen-Romane nicht jedermanns Sache sind
    - sich die Themen von Iny Lorentz doch ein wenig ähneln (zumindest verkleidet sich meistens eine Frau als Mann)
    - jeder Leser bestimmte Erwartungen an einen Roman stellt


    Aber wenn Du schon reingelesen hast und Dir der Stil gefällt und Dich auch noch die Themen interessieren, dürfte da eigentlich nicht zu viel schief gehen.
    Auf jeden Fall finde ich es sehr mutig, dass Du gleich so viele Bücher von Iny Lorentz gekauft hast. daher hoffe ich wirklich sehr, dass Du nicht enttäuscht sein wirst.


    LG
    Cait

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    Verlag: Knaur
    ISBN: 978-3-4266-3225-3
    Seiten: 511
    Ausgabe: Taschenbuch
    ET: 11.2005
    Preis: € 12,95


    Kurzbeschreibung


    Als einflussreichste Kaiserin der Habsburger und Gegenspielerin des Preußenkönigs ging sie in die Geschichte ein - zu entdecken ist sie als eine große Liebende: Maria Theresia war erst sechs Jahre alt, als Franz von Lothringen in ihr Leben trat. Niemand konnte ahnen, dass aus der Schwärmerei später eine leidenschaftliche Ehe werden sollte, aus der sechzehn Kinder hervorgingen! Doch zu früh verlor Maria Theresia ihren Mann und kam nie über diesen Verlust hinweg. Wenige Tage vor ihrem eigenen Tod blickt sie zurück - und erzählt, wie alles begann ...


    Meine Meinung


    „Die Lilie von Versailles“ von Carolly Erickson machte mich neugierig auf die Mutter Marie Antoinettes, so dass ich sofort danach „Maria Theresia“ von Gabriele Marie Cristen begann und ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Ich bekam einen wunderbaren, vielschichtigen Roman über eine beeindruckende Frau, die den Fortschritt nach Österreich brachte.


    Stilistisch und sprachlich hat mir „Maria Theresia“ außerordentlich gut gefallen. Schon die ersten Seiten schickten mich vollends in die Vergangenheit, an den Hof Maria Theresias. Die Autorin baut mit ihrer Sprache und ihren Bildern eine großartige Atmosphäre auf und konnte mich absolut verzaubern.


    Die Handlung beginnt in Maria Theresias Kindheit und endet mit ihrem Tod, und hat mich wirklich sehr gefesselt. Die Geschichte ist unwahrscheinlich spannend und interessant geschrieben und dabei äußerst politisch gehalten. Das man auch über Innen- und Außenpolitik so viel erfährt, ist einfach großartig. Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet und war daher positiv überrascht. Aber die Autorin vergisst dabei nicht, dass Maria Theresia auch Ehefrau und Mutter war und widmet sich dem Familienleben mit ebensoviel Aufmerksamkeit. Für mich kommt ausgesprochen gut rüber, dass Maria Theresia zwischen ihren königlichen und familiären Pflichten hin und her gerissen war, dass aber die Verantwortung für ihr Volk schwerer lastete, als die Verantwortung für ihre Familie. Ich konnte viel Mitgefühl für diese Monarchin aufbringen, da sie trotz vieler Kinder und eines liebevollen Ehemanns doch irgendwie einsam blieb, sie nicht die Mutter und Ehefrau sein konnte, die sie als einfache Bürgerin wohl gewesen wäre. Immer standen die königlichen Pflichten im Vordergrund und wie sie diesen nachging hat mich unglaublich beeindruckt. Zudem erfährt man einiges über den Fortschritt, den Maria Theresia nach Österreich brachte. Für mich war es äußerst interessant zu erfahren, inwieweit Maria Theresia z.B. Schulen und Gesundheitswesen förderte und voran brachte. Sie war nicht nur willensstark, sondern auch eine fortschrittliche Denkerin.


    Die Figuren sind äußerst facettenreich und gerade Maria Theresia strahlt eine Energie und Lebendigkeit aus, dass man gar nicht anders kann, als sich mit ihr „anzufreunden“. Ich habe sie wirklich ins Herz geschlossen, sie bewundert. Auch wenn ihr Handeln manchmal hart und kompromisslos war, konnte ich es Dank der großartigen Ausarbeitung des Charakters immer nachvollziehen. Maria Theresia und ihr Leben haben mich sehr berührt und die Tränen flossen nicht nur einmal.


    In meinen Augen hat Gabriele Marie Cristen ein großartiges Lebensportrait einer wunderbaren Persönlichkeit gezeichnet. Leider erfährt man von der Autorin nicht, wie nah sie sich an die historischen Fakten gehalten hat, so dass das Buch als Roman und nicht als Biographie eingeordnet werden muss. Dennoch ist es absolut lesenswert und vielleicht ein gelungener Einstieg, um sich weiter mit Maria Theresia auseinander zu setzen. Mich hat der Roman zumindest neugierig gemacht und mir eine Frau näher gebracht, von der ich viel zu wenig wusste, deren Leben aber unbedingt erzählens- und wissenswert ist.


    Meine Bewertung


    5ratten

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    Verlag: Fischer
    ISBN: 978-3-596-17719-6
    Seiten: 430
    Ausgabe: Taschenbuch
    ET: 01.2008
    Preis: € 8,95


    Kurzbeschreibung


    Paris, 16. Oktober 1793


    In der Nacht, in der die Gefangene Nummer 280 zum Schafott geführt und mit der Guillotine hingerichtet wird, hinterlässt sie in ihrer Zelle ein Tagebuch, das die Geschichte ihres dramatischen Schicksals erzählt: Die hochgeborene, aber einfach erzogene Habsburgerin wird mit fünfzehn Jahren Gemahlin des späteren Louis XVI. und mit neunzehn Jahren Königin von Frankreich. In ihrer Ehe findet sie keine Geborgenheit, der König ist ein exzentrischer Eigenbrötler. Marie Antoinette flüchtet sich in extravagante Feste und Moden und verbirgt ihre Einsamkeit hinter dem Prunk des Hoflebens von Versailles. Zu spät erkennt sie, dass diese Fassade brüchig ist. Ihr heimlicher Geliebter, der schwedische Diplomat Graf Fersen, riskiert sein eigenes Leben,um die königliche Familie zu retten, aber der Versuch, unerkannt in falschen Kleidern aus Frankreich zu entkommen, scheitert. Die folgenden Monate der Gefangenschaft sind eine Zeit grausamer Erniedrigung für Marie Antoinette...


    Meine Meinung


    Etwas vorsichtig und skeptisch, aber auch mit großer Vorfreude bin ich an dieses Buch heran gegangen. Vorsichtig und skeptisch, weil „Die Lilie von Versailles“ in Tagebuchform geschrieben ist und ich seinerzeit bei der Joséphine-Reihe von Sandra Gulland zu Beginn doch erhebliche Schwierigkeiten hatte, mich in diese Art des Romans einzufinden. Voller Vorfreude, weil ich hoffte, mein spärliches Wissen über die faszinierende Marie Antoinette vertiefen zu können. Meine Vorsicht war gänzlich überflüssig, das merkte ich schon nach wenigen Seiten und meine Vorfreude wurde absolut gerechtfertigt.


    Der Tagebuchstil ist einfach, aber nicht trivial gehalten. Er liest sich gut und flüssig und auch wenn ein Tagebuch immer dazu führt, dass große Lücken entstehen (können), hatte ich nie das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Ich hatte das Buch im Nu (in zwei Tagen) ausgelesen, da es kaum möglich war sich Marie Antoinette zu entziehen.


    Der Roman beginnt mit der Kindheit Marie Antoinettes, dafür bin ich ja immer zu haben. Und so war ich umgehend in der Lebensgeschichte der späteren Monarchin Frankreichs gefangen. Nicht nur die Kindheit an sich hat mir gut gefallen, sondern auch, dass man Maria Theresia und viele Geschwister Marie Antoinettes kennen lernt, wenn auch nur flüchtig. Aber es hat mich dazu bewogen, gleich im Anschluss einen biographischen Roman über Maria Theresia zu lesen.
    Die Handlung selbst empfand ich als spannend und aufschlussreich, vor allem weil Carolly Erickson versucht hat, so gut wie jeden Aspekt Marie Antoinettes Leben einzufangen. Politik spielt hier zwar keine übergeordnete Rolle, wird aber ausreichend eingebunden, um die Ereignisse nachvollziehen zu können. Höfisches Leben, Manieren, Alltag, alles das spielt eine Rolle in diesem Roman.
    Auch finde ich es gelungen, dass die Autorin nicht urteilt. Als Leser kann man sich sein ganz eigenes Bild von dem französischen Königspaar machen, das Opfer der Französischen Revolution wurde. Inwieweit Maria Antoinette und Louis XVI. Schuld und Verantwortung für ihr eigenes und Frankreichs Schicksal tragen, wird nicht von der Autorin diktiert. Vielmehr bleibt dem Leser genügend Raum, um sich darüber eigene Gedanken zu machen und aus dem Gegebenen eigene Schlüsse zu ziehen. Das hat mir wirklich außerordentlich gut gefallen.
    Leider hat die Autorin manche Ereignisse nur oberflächlich angerissen, ohne sie zu Ende zu führen. Das ist auch mein Hauptkritikpunkt, da dadurch Fragen, wenn auch nicht unbedingt allzu wichtige, aufkamen, die nie beantwortet wurden.
    Von der ersten bis zur letzten Seite war ich aber vom Leben der Protagonistin fasziniert und bewegt. Ihr Schicksal ließ mich nie kalt, sondern rief vor allem gegen Ende so starke Emotionen in mir vor, dass ich sogar nachts von ihrem Leben geträumt habe und das mehrmals. Obwohl ich ihr Schicksal grob kannte und vor allem wusste, wie sie ihr Leben verloren hat, habe ich immer mit gezittert und gehofft, dass es vielleicht doch noch einen anderen Ausweg für Marie Antoinette gäbe. Auch wenn Carolly Erickson sich hier und da der schriftstellerischen Freiheit bedient hat, am Ende hat sie natürlich nichts geändert und so erlebt man die letzten Jahre, Wochen und Tage der Königin Frankreichs hautnah und sehr emotional mit. Ich habe lange gebraucht, um das zu verarbeiten.


    Die Figuren fand ich großartig heraus gearbeitet, glaubwürdig und in ihrem Handeln absolut nachvollziehbar. Gerade Maria Antoinette und Louis haben mich äußerst nah an sich heran gelassen und viel von ihrem Wesen offenbart. Beide sind vielschichtig und lebendig. Es war überhaupt nicht schwierig eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Beide haben es mir durch ihre wunderbare Ausgestaltung wirklich leicht gemacht. Bei Marie Antoinette ging es soweit, dass ich mich absolut mit ihr identifizieren konnte ich und es viel mir äußerst schwer, ihr Schicksal zu akzeptieren. Meine Versuche, sie auf Abstand zu halten, sie nicht zu nah an mich heran zu lassen, missglückten kläglich.


    Fazit: Ein glaubwürdiges, emotional packendes Buch mit wunderbaren Figuren, auch wenn es nicht unbedingt hundertprozentig historisch korrekt ist. Aber es ist nun einmal ein Roman und keine Biographie, darauf weist auch die Autorin ausdrücklich hin.


    Ein kleine Empfehlung zum Schluss: Carolly Erickson hat einige Figuren und Ereignisse in ihren Roman einfließen lassen, die nicht historisch belegt, sondern ihrer eigenen Phantasie entsprungen sind. Da das Leben Marie Antoinettes nicht unbekannt ist, schadet es keineswegs als erstes das Nachwort der Autorin zu lesen. Mir hat es geholfen, den Roman aus der richtigen Erwartung heraus zu lesen.


    Meine Bewertung


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

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    Verlag: Lübbe
    ISBN: 3-785-72299-0
    Seiten: 896
    Ausgabe: Hardcover
    ET: 11.2007
    Preis: € 24,95


    Kurzbeschreibung


    Sie gehört zu den aufregendsten Frauengestalten der Mythologie und inspirierte Legionen von Künstlern: die schöne Helena. Margaret George haucht ihr Leben ein, indem sie die griechische Prinzessin selbst erzählen lässt. Schon als Kind wird ihr prophezeit, sie werde den Untergang Asiens und Europas herbeiführen, ein Schicksal, das sich nicht abwenden lässt, obwohl Helena wie eine Gefangene aufwächst. Ihre überwältigende Schönheit schlägt den trojanischen Prinzen Paris in den Bann. Hin und her gerissen zwischen ihren Pflichten als Mutter und Herrscherin und ihren persönlichen Leidenschaften, entscheidet sich Helena für die Liebe und setzt damit Ereignisse in Gang, die den berühmten Trojanischen Krieg unausweichlich machen...


    Meine Meinung


    „Kleopatra“ und „Maria Stuart“ habe ich bereits von Margaret George gelesen und ich frage mich nun, ob das nun von Vorteil oder von Nachteil ist, wenn man „Helena, genannt die Schöne“ lesen möchte. Gut ist es vielleicht, weil ich durch die anderen Romane weiß, dass Margaret George viel besser erzählen kann als sie es in „Helena“ zeigt und ich daher in Zukunft auch keinen Bogen um die Autorin machen werde; schlecht, weil ich wesentlich mehr von diesem Roman erwartet habe und letztendlich ganz schön enttäuscht bin. Das zeigt auch, das eine Autorin, von der man Qualität gewohnt ist, auch mal schwächeln kann, bleibt nur zu hoffen, dass Margaret George zu ihrer alten Form zurück findet. Vielleicht liegt es daran, dass sich die Autorin an einer mythologischen Figur versucht hat, denn ihre historisch belegten Romanbiographien haben mir bisher außerordentlich gut gefallen.


    Sprachlich hatte ich anfangs leichte Schwierigkeiten. Mir kam die Erzählung zu kindlich rüber, aber nach einigen Seiten hatte ich mich gut eingelesen und störte mich nicht mehr daran. Nur leider unterlief dem Übersetzer so mancher, sehr störender Patzer. Dank einer Leserunde, in der eine Teilnehmerin das Buch im Original las, konnten wir sprachliche Mängel abgleichen und dabei wurde schnell deutlich, dass Margaret George sehr auf ihre Sprache geachtet hat und zu moderne oder umgangssprachliche Begriffe vermieden hat. In der deutschen Übersetzung häuften sich diese im Laufe der Handlung allerdings erheblich. Durch sprachliche Ausrutscher wie z.B. „…vom Leder ziehen…“ oder „… mit allen Wassern gewaschen…“, entglitt mir die Atmosphäre recht häufig.


    Die Handlung ist an sich schön aufgebaut. Margaret George beginnt mit Helenas Kindheit, was mir wirklich gut gefallen hat. Ich mag es, wenn ich auch das Kind in der Figur kennen lernen darf. Dann geht es weiter über ihre Jugend zu ihrer Heirat mit Menelaos. Diese Ereignisse erfolgen zwar ohne großen Spannungsbogen, sind aber gut in Szene gesetzt und lassen sich angenehm und zügig lesen. Erst mit Paris‘ Auftritt kommt langsam etwas Fahrt und Spannung in die Geschichte. Nur leider kann Margaret George das Tempo nicht dauerhaft halten, was ich vor allem darauf zurück führe, dass die gesamte Geschichte nur aus Helenas Perspektive erzählt wird. Der Leser erfährt von Ereignissen und Kämpfen nur durch Helenas Augen und Ohren, wodurch gerade bei der Belagerung Trojas und den Kämpfen zwischen den Kriegern äußerst viel Atmosphäre verloren geht, bzw. gar nicht erst aufkommt. Eine zweite Erzählperspektive hätte dem Roman gut getan, da dadurch vielleicht ein differenziertes Bild vom Trojanischen Krieg entstanden wäre. In dieser Fassung ist die Handlung äußerst einseitig und leider manchmal auch recht eintönig. Da man als Leser die ganze Zeit an Helenas Seite bleibt und sie weder an Kämpfen teil nimmt, noch eine wichtige Funktion im Kriegsrat inne hat, begleitet man sie oft in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Gerade wenn es im Trojanischen Krieg spannend würde, empfand ich dies als lästig und hinderlich. Die berühmten Zweikämpfe erfährt man als Leser oftmals nur aus zweiter Hand, was schließlich als langweilige Nacherzählung bei mir ankam. Emotionen kamen dabei keine auf. Auch haben sich in der Handlung so manche Logik- und Sinnfehler eingeschlichen, die bei mir einen schalen Nachgeschmack hinterlassen haben. Erst zum Ende hin findet Margaret George zu ihrem wirklichen Erzähltalent und ihrer alten Form zurück. Der Untergang Trojas ist wunderbar beschrieben. Die Atmosphäre ist derart dicht, dass man sich ihr nicht entziehen kann. Man wird nach Troja hinein gesogen, riecht den Rauch, hört die Schreie, fühlt die Hitze, sieht die fliehenden, panischen Menschen. Trojas Zerstörung hat mich tief bewegt und erschüttert. Hier erzählt eine Margaret George, die ich kenne und schätze. Fazit: Der Anfang ist gut, der Mittelteil schwach, das Ende großartig.


    Natürlich fehlen die Götter in der Handlung nicht. Sie nehmen in der Mythologie großen Raum ein und das hat Margaret George respektiert. Zwar versucht sie, Zeus, Athene, Aphrodite & Co. dosiert einzusetzen, aber stellenweise ist es dann doch ein wenig zu viel geworden, vor allem weil die göttliche Magie ab und an etwas ausuferte und kaum noch nachzuvollziehen blieb. Leider hatten die Götter wenig Kontur, so dass sie für mich undeutliche Schemen blieben. Aber vielleicht war das auch durchaus beabsichtigt, Götter sind ja nicht unbedingt greifbar.
    Auch nimmt die Mythologie der einzelnen Figuren viel Raum ein, dabei setzt die Autorin aber bedauerlicherweise zu viel eigenes Hintergrundwissen über den Trojanischen Krieg und seine Teilnehmer voraus. Viele „Biographien“ werden nur angerissen oder angedeutet, so dass durchaus Fragen offen bleiben könnten, wenn man sich nicht so gut in diesem Thema auskennt.


    Da Margaret George mit Helenas Kindheit beginnt, hatte ich große Hoffnungen, eine enge Beziehung zur Protagonistin aufbauen zu können. Leider wurde spätestens nach ihrer Ankunft in Troja deutlich, dass ich mich geirrt hatte. Ich konnte Helenas Denken und Handeln nicht im Entferntesten nachvollziehen. Ihre Gedanken sind sprunghaft und widersprüchlich. Nur selten konnte ich eine vernünftige, erwachsene Frau erkennen, die auch Verantwortung übernehmen kann. Paris ist noch schlimmer. Über diesen Mann habe ich mich die meiste Zeit nur geärgert. Er ist naiv, oberflächlich, verwöhnt, selbstsüchtig und überheblich. Beide Figuren mag ich nicht als facettenreich bezeichnen (auch wenn Margaret George dies wohl mit ihren Charaktereigenschaften bezwecken wollte), wankelmütig würde einfach besser passen. Vielleicht urteile ich so hart, weil ich weder Paris noch Helena wirklich mochte. Und was ihre großartige Liebe ausmachte, habe ich bis zum Schluss nicht herausfinden können. Ihrer Beziehung fehlt es an Aufrichtigkeit und Vertrauen und sie wird in meinen Augen auf die körperliche Liebe reduziert. Am ehesten gefielen mir noch die Nebenfiguren wie z.B. die bewundernswerte, starke Andromache, Paris‘ Brüder oder der betrogene Menelaos, der mich mit am ehesten überzeugen konnte. Nur eine Figur konnte ich richtig ins Herz schließen: Helenas Berater Gelanor. Achille(u)s kommt in diesem Roman ganz schlecht weg und das ist noch untertrieben. Ich bin von dieser Figur der griechischen Mythologie schon immer fasziniert gewesen und war von seiner Darstellung in diesem Roman mehr als enttäuscht.


    Das Buch ist keineswegs so schlecht, wie die Rezension vermuten lässt. Nur lassen sich die negative Aspekte bedauerlicherweise oft besser ausführen als die positiven. Ich hatte durchaus angenehme, wenn auch manchmal etwas langatmige, Lesestunden. Das Buch lässt sich wunderbar lesen und ermöglicht einen etwas anderen Einblick in den Trojanischen Krieg. Ich hatte tiefe emotionale Momente und auch eine Lieblingsfigur, eine Karte und ein Nachwort runden das Buch schön ab.


    Meine Bewertung


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    Verlag: Heyne
    ISBN: 978-3-453-02050-4
    Seiten: 221
    Ausgabe: Taschenbuch
    ET: 05.2002
    Preis: nicht lieferbar


    In der Abtei von Shrewsbury ist es unruhig in diesem strahlenden Mai Anno Domini 1137. Alles geht seinen gewohnten Gang, nur der ehrgeizige Prior Robert stört hin und wieder den Klosterfrieden mit seinem verbissenen Plan, die Abtei unter den Schutz eines Heiligen zu stellen. Aber natürlich müssten auch die dazugehörigen wundertätigen Gebeine beschafft werden, was nicht leicht ist. Dass just in dieser Zeit der Unentschiedenheit einem der Mönche die walisische Heilige Winifred im Traum erscheint, deutet man als wohlwollendes Zeichen von oben. Der Prior führt daraufhin eine Delegation nach Wales, um die Reliquien der Heiligen nach Shrewsbury zu bringen. Bruder Cadfael ist als eingeborener Waliser auf dieser Expedition mit von der Partie. Und bald stellt sich heraus, dass seine Anwesenheit dringend vonnöten ist: Unvorhersehbare Hindernisse stellen sich der frommen Abordnung in den Weg, und um der Heiligen willen geschieht sogar ein Mord...


    Meine Meinung


    Ich lese sehr gerne die Schwester Fidelma-Romane von Peter Tremayne und in diesem Zusammenhang hört man häufig von Ellis Peters‘ Bruder Cadfael-Reihe. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der erste Teil, „Im Namen der Heiligen“, den Weg zu mir findet. Ich hatte zudem das Glück, das Buch in einer kleinen Leserunde zu lesen, wo wir uns wunderbar ausgetauscht haben. Nur leider reicht „Im Namen der Heiligen“ in meinen Augen (noch) nicht an die Schwester Fidelma-Romane heran. Aber vielleicht ändert sich dies im Laufe der Reihe, nur kann ich das derzeit nicht beurteilen. Allerdings wartet die Fortsetzung bereits auf mich und auch wenn mich der erste Bruder Cadfael-Roman nicht hundertprozentig überzeugen konnte, werde ich „Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel“ sicherlich noch lesen.


    Ich habe leider einige Zeit gebraucht, um mich in die Geschichte einzulesen und mich von ihr gefangen nehmen zu lassen. Zu Beginn empfand ich die Handlung als wenig spannend und interessant und auch viele Dialoge wirkten auf mich äußerst hölzern und gezwungen. Allerdings waren die Figuren schon anfangs interessant und schienen voller Potential zu sein, so dass ich mich tapfer durch die ersten fünfzig Seiten kämpfte.


    Nach den anfänglichen Startschwierigkeiten ging es dann auch recht gut voran, auch wenn ich fortwährend meine Probleme mit der doch sehr religiösen Handlung hatte. Heiligenverehrung ist wohl einfach nicht mein Thema. Aber das Buch las sich besser weg und die Figuren hatten Raum sich zu entfalten und nutzen diesen. Neben Bruder Cadfael gibt es mehrere facettenreiche und lebendige Figuren. In meinen Augen sind die Figuren eindeutig die Stärke der Autorin. Einige Namen sind recht gewöhnungsbedürftig, aber Dank der guten Charakterisierung konnte ich sie mir leicht merken und sie vor allem auseinander halten.


    Der Mordfall selbst war ganz spannend erzählt und die Auflösung war für mich äußerst überraschend, dabei aber durchaus schlüssig. Allerdings war er mir zu sehr mit dieser Heiligengeschichte verknüpft, um mich restlos packen zu können.


    Insgesamt ist „Im Namen der Heiligen“ also ein durchschnittlich gutes Buch, das recht kurzweilige Lesestunden garantiert, sich aber nicht ins Gedächtnis einbrennen wird, dabei aber interessant genug, um auf die Fortsetzung gespannt zu sein.


    Meine Bewertung


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    Verlag: blanvalet
    ISBN: 978-3-442-36847-1
    Seiten: 576
    Ausgabe: Taschenbuch
    ET: 11. 2007
    Preis: € 7,95


    Kurzbeschreibung


    Auf der Suche nach dem französischen Meisterspion, der nur als die »Schwarze Tulpe« bekannt ist, werden Miles Dorrington und Lady Henrietta zu höchst unfreiwilligen Spionagegefährten. Bis sie sich ineinander verlieben … Zwei Jahrhunderte später entdeckt die junge Amerikanerin Eloise Kelly ebenfalls das Geheimnis der »Schwarzen Tulpe« …


    Meine Meinung


    „Das Geheimnis der schwarzen Tulpe“ ist der zweite Teil der Rosaroten Nelke-Reihe von Lauren Willig. Man sollte den ersten Teil schon gelesen haben, um diesen richtig genießen zu können. Lauren Willig hält sich nämlich nicht lange mit Wiederholungen und Erklärungen auf, sondern scheint davon auszugehen, dass man die vorangegangene Handlung kennt.


    Ich hatte mich sehr auf diesen Roman gefreut, war ich von „Verbotene Liebschaften“ doch restlos begeistert. Leider konnte mich die Fortsetzung nicht hundertprozentig überzeugen. Dennoch hatte ich wirklich kurzweilige und sehr unterhaltsame Lesestunden, so dass ich auch den dritten Teil lesen werde, sobald er ins Deutsche übersetzt ist. Ich hoffe, Blanvalet lässt sich nicht allzu viel Zeit damit.


    Dieser Roman ist wie „Verbotene Liebschaften“ eine Mischung aus seichtem Spionage- und Abenteuerroman, mit einem äußerst großen Schuss Liebesgeschichte. Auch wenn Lauren Willig bemüht war, diese drei Komponenten ausgewogen zu halten, steht in meinen Augen die Romanze deutlich im Vordergrund. Außerdem hat der Roman (wie gehabt) zwei Handlungsebenen, die durch Briefe miteinander verbunden sind. Der Gegenwartsteil nimmt dabei deutlich weniger Raum ein als die Handlung 1803, was mich als Freund von historischen Romanen natürlich glücklich gemacht hat. Allerdings muss ich klarstellen, dass „Das Geheimnis der schwarzen Tulpe“ nun wirklich kein historischer Roman ist, dafür bleibt der historische Hintergrund einfach zu verschwommen. Aber deswegen habe ich auch nicht zu dem Buch gegriffen. Ich wollte eine leichte und unterhaltsame Lektüre, die ich mit diesem Roman auch bekommen habe. Wer etwas Tiefsinniges oder Literarisches sucht, wird hier nicht fündig werden. Zum großen Nachdenken regt dieser Roman ebenfalls nicht an, dafür aber zum Träumen und vielleicht sogar zum Schmachten. Ich zumindest hatte das Buch Dank des luftigen und angenehmen Schreibstils im Nu beendet und konnte mich wunderbar in der Geschichte verlieren.


    Den Zauber der sehr sympathischen und lebendigen Figuren konnte Lauren Willig fortführen, was mich besonders gefreut hat. Die meisten Charaktere waren mir schon aus „Verbotene Liebschaften“ bekannt. So haben die Hauptfiguren Henrietta und Miles bereits kleinere Rollen im ersten Teil gespielt, und ich fand es wunderbar nun ihre Abenteuer erleben zu dürfen. Hier und da sind die Entwicklungen vielleicht voraussehbar und auch – gerade was die Liebesgeschichte angeht – oft klischeebehaftet, aber mich haben Miles und Hen so bezaubern können, dass es mich nicht gestört hat. Manchmal braucht Frau einfach eine total kitschige Liebesgeschichte. Und einen extra Pluspunkt gibt es dafür, dass man nicht nach fünfzig Seiten mit den Protagonisten ins Bett springen muss. Lauren Willig lässt sich dafür zum Glück Zeit. Von daher glaube ich, dass eingefleischte Nackenbeißer-Fans hier nicht auf ihre Kosten kommen werden, aber vielleicht ja Freunde der Regency-Liebesromane.


    Aber nicht nur Miles und Hen sind gelungene Figuren, auch wenn die übrigen eher wenig Raum einnehmen. Vor allem eine Figur (wer wird nicht verraten, sonst ist die Überraschung dahin) konnte mich am Ende so richtig überraschen. Ich hatte sie komplett anders eingeschätzt und zähle sie zu den facettenreichsten des ganzen Romans.


    Das Besondere und Erfrischende des ersten Teils habe ich hier leider ein wenig vermisst. Während ich bei „Verbotene Liebschaften“ die ganze Zeit über absolut hingerissen und entzückt war, fehlten mir diese Gefühle hier leider manchmal ein wenig. Auch die Gegenwartspassagen haben mich nicht so überzeugen können, was wahrscheinlich daran lag, dass diese irgendwie blass blieben und sich nicht richtig vom Fleck bewegten.


    Wer Großartiges von der Spionagegeschichte erwartet, wird enttäuscht sein. Sie spielt eine untergeordnete Rolle und ist doch eher als Mittel zum Zweck zu betrachten. Jedem, der sich das Buch wegen spannender Spionagefälle zulegen möchte, muss ich unbedingt abraten. Denn den Anspruch ein anspruchsvoller Spionageroman zu sein, stellt „Das Geheimnis der schwarzen Tulpe“ keineswegs. Das Buch will ein Liebesroman sein und das ist es: von der ersten bis zur letzten Seite.


    Meine Bewertung


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    Verlag: Bastei Lübbe
    ISBN: 978-3-404-15644-3
    Seiten: 637
    Ausgabe: Taschenbuch
    ET: 03.2007
    Preis: € 8,95


    Robyn Stafford, eine junge Amerikanerin, macht nach ihren geschäftlichen Terminen in London ein paar Tage Urlaub nahe der walischen Grenze. Bei einer Wanderung taucht plötzlich vor ihr ein junger Mann auf, angetan mit Rüstung, Schwert und Wappenrock und auf einem Schimmel reitend. Er stellt sich vor als Edward Plantagenet, Earl of March. Nach einem Abschiedskuss reitet er zurück in die ferne Vergangenheit, in das Zeitalter der Rosenkriege. Nun muss Robyn einen Weg finden, ihre eigene Zeit zu verlassen und in die Welt des fünfzehnten Jahrhunderts zu gelangen, wo sie sich in einen weißen Ritter verliebte. Eine fremde und mitunter grausame Welt, aber eine Zeit, in der es sich jedoch zu leben und zu lieben lohnt ...


    Meine Meinung


    „Der weiße Ritter“ ist der Auftakt einer Trilogie über die Rosekriege. Klingt an sich interessant und lesenswert, auch wenn R. Garcia y Robertson nicht an der heißgeliebten Zeitreise vorbei kam. Ich habe Suzanne Franks und Diana Gabaldons Zeitreisegeschichten gelesen und habe diese, bis auf eine Ausnahme, auch sehr gemocht. Diana Gabaldon ist sogar eine meiner Lieblingsautorinnen. Von daher bin ich auch recht optimistisch und mit großer Vorfreude an „Der weiße Ritter“ herangegangen. Der historische Hintergrund hat mich einfach sehr interessiert, und ich hatte mir eingebildet, der Autor würde vernünftig mit seiner durch die Zeit gereisten Robyn Stafford umgehen. Tja, weit gefehlt, wie ich leider recht schnell feststellen musste. Ich dachte, Suzanne Franks „Das Geheimnis von Alexandria“ sei ein wirklich schlechter Zeitreiseroman gewesen, aber da kannte ich diesen hier noch nicht. Der schlägt bei weitem alles.


    Gleich zu Beginn tat ich mich schon mit dem Schreibstil sehr schwer. Er kommt unheimlich holprig und eckig rüber und besteht aus oftmals sehr kurzen, fast schon abgehackten Sätzen. Es fehlt einfach der Schliff. Um mich hier einzulesen, hat es eine ganze Weile gedauert. Und jedes Mal, wenn ich das Buch nach einer Lesepause zur Hand nahm, hatte ich wieder Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Nur bei längeren Lesephasen störte ich mich irgendwann nicht mehr daran.


    Oft wirkt es so, als müsse R. Garcia y Robertson dringend seine (oft sehr vagen) Geschichtskenntnisse an den Mann bringen, koste es was es wolle. Oftmals sind diese Exkurse absolut überflüssig, für die Handlung unnötig und für den Leser verwirrend. Dabei reißt er historische Ereignisse und Persönlichkeiten oftmals nur an und versucht sie innerhalb eines Satzes zusammen zu fassen, was natürlich nicht funktionieren kann. Außer natürlich, man hat als Leser ausreichend Geschichtskenntnisse und zwar über die gesamte englische, irische und schottische Geschichte. Für ganz unwissend halte ich mich nun nicht, aber ich habe sehr oft Dinge zur Sicherheit nachschlagen müssen und habe dabei leider festgestellt, dass nicht alles historisch korrekt wieder gegeben ist. Nun, ist wohl auch nicht so einfach, den Anspruch der Yorks auf den englischen Thron in einem Satz herzuleiten. Nicht nur, dass diese Herleitung absolut wirr war, sie war nach mehrmaligem Lesen einfach immer noch unvollständig und falsch. Hier standen mir wirklich die Haare zu Berge und ich war wirklich versucht, das Buch nicht weiter zu lesen. Im Laufe der Handlung fiel dann immer stärker auf, dass der Autor eindeutig ein Anhänger des Hauses York ist, was ja im Prinzip nichts Schlechtes ist, nur hat er meines Erachtens seine persönlich Meinung dazu zu deutlich und übertrieben eingebracht. Das Haus Lancaster und seine Könige kommen von Henry IV. an in jeder Hinsicht äußerst schlecht weg und das ohne ausreichend plausible Erklärungen. Das hat mich nicht nur als Lancastrianer wahnsinnig gestört.


    Die Figuren sind eindimensional und farblos. Mich konnte nicht ein Charakter begeistern. Im Großen und Ganzen waren sie mir die ganze Zeit über absolut egal. Ihr Schicksal interessierte mich nicht, Emotionen kam nicht ein Mal auf. Robyn Stafford, die Zeitreisende, ging mir relativ schnell wahnsinnig auf die Nerven. Sie geht mit einer Naivität und Offenheit durchs Mittelalter, dass ich mich gefragt habe, wie sie die ersten hundert Seiten überhaupt überlebt hat. So erzählt sie Mägden z.B. von Sport-BHs und Fitnessstudios, zeigt jedem ihre digitale Armbanduhr, tippt fleißig in ihren Laptop und erzählt von ihrem Leben in der Zukunft. Der Earl of March ist leider absolut blass. Er ist das Musterbild eines edlen Ritters, ist lebenswürdig, tapfer und klug. Das ist es dann aber auch schon. Interessant fand ich hier, dass er eigentlich in allen Romanen, die ich bisher über ihn gelesen habe, gleich beschrieben wird. Da stellt sich mir die Frage, ob er tatsächlich so gewesen sein könnte. Allerdings haben andere Romane Edward Plantagenet eine Seele eingehaucht. R. Garcia y Robertson vermochte das nicht.


    Nun zur Handlung, die absolut konstruiert und an den Haaren herbei gezogen ist und in der sich der Autor reichlich der künstlerischen Freiheit bedient hat. Mit Robyn Stafford stellt er dem Earl of March eine fiktive Figur zur Seite, die einen erheblichen Einfluss auf ihn ausübt. Das hat mir schon mal gar nicht gefallen. Viele historische Ereignisse werden Robyn zugeschrieben, so dass der Roman den Zusatz „historisch“ nicht mehr verdient.
    An vielen Stellen plätschert die Geschichte unspektakulär vor sich hin, so dass ich mich zwingen musste weiter zu lesen. Einen Spannungsbogen sucht man vergeblich. Äußerst störend empfand ich, dass Robyn nicht nur diverse Gegenstände, wie z.B. VISA-Karte und Laptop, aus ihrer Zeit mit ins 15. Jahrhundert brachte, sondern nach kürzester Zeit auch noch als talentierte Hexe agierte. Hexerei, Magie und Reinkarnation nehmen viel Raum in diesem Roman ein und sind nicht zuletzt auch der Grund für die Zeitreise. Hätte der Autor auf diesen Hokuspokus verzichtet, wäre aus diesem Roman vielleicht noch ein durchschnittlich guter geworden.
    Aber das ist ja noch nicht alles. Unglaublich viele Logikfehler finden sich in diesem Roman, und vieles ist einfach nicht schlüssig. So schleppt Robyn z.B. ein ganzes Arsenal von Gegenständen aus ihrer Zeit mit sich herum, eine Tasche wird aber nie erwähnt. Ich glaube kaum, dass das alles in die Hosentasche ihres Overalls passte. Oder an anderer Stelle reitet sie allein mit ihrer Dienerin in ein Kloster, wo sie sich plötzlich aus ihrer Kleidertruhe bedient; von Wagen oder Lasttieren war aber nie die Rede. Beispiele könnte ich hier endlos anführen.
    Der Autor scheint nicht nur viel Wert darauf zu legen, dass der Leser erfährt, wie viel Geschichtswissen er hat, sondern auch, dass er sich exakt mit der Geographie Englands und Wales‘ auskennt. Seine Wegbeschreibungen sind langatmig und zu ausführlich, um eine Atmosphäre zu schaffen. Und vorstellen konnte ich mir die Landschaft und den Weg leider auch nicht.


    Und was die Liebesgeschichten in diesem Roman angeht kann ich nur sagen, sie sind langweilig und absolut emotionslos gehalten. Die Romanze zwischen dem Earl of March und Robyn habe ich zudem sehr zweifelnd betrachtet, da bekannt ist, dass Edward IV. 1464 Elizabeth Woodville heiratete. Einzig die Frage, wie sich der Autor hier aus der Affäre zieht, bewegte mich dazu, am Ball zu bleiben und das Buch nicht in die Ecke zu werfen. Leider geht der Roman aber nicht über das Jahr 1460 hinaus, so dass ich das Buch eigentlich umsonst beendet habe.


    Elizabeth Woodville wird übrigens kurz erwähnt, allerdings muss man schon einiges über sie wissen, um das zu bemerken, da sie als Elizabeth Grey of Groby auftaucht und ihr Mädchenname hier nicht Woodville, sondern Wydeville (eine weitere gängige Form) lautet. Bedauerlicherweise wird nicht nur die zukünftige Ehefrau Edward IV. derart nebensächlich abgehandelt. Viele andere historische Persönlichkeiten bleiben in diesem Roman unbedeutende Randfiguren und vermutlich sogar unerkannt.


    Insgesamt habe ich vier Wochen für diesen Roman gebraucht, was schon für sich spricht. Nur widerwillig habe ich ihn zum Ende hin noch in die Hand genommen und war froh, als das Buch endlich ausgelesen war und von meinem Nachttisch verschwand. Die Fortsetzungen werde ich schön in der Buchhandlung lassen, denn noch so ein Buch werde ich mir nicht antun.


    Meine Bewertung


    1ratten

    Meine Meinung


    „Die Säulen der Erde“ habe ich anlässlich des Erscheinens der Fortsetzung „Die Tore der Welt“ nun zum zweiten Mal gelesen. Ich hatte es in guter Erinnerung und kann nun sagen: zu recht. Ken Folletts Stil gefiel mir auf Anhieb und ich war schnell mitten im Geschehen und in der Geschichte eingetaucht. Die Seiten fliegen trotz kleiner Schrift nur so dahin und es ist schwierig, das Buch aus der Hand zu legen. Der Autor hat ein großes Erzähltalent, keine Frage. Seine Beschreibungen von Orten und Figuren haben mir deutliche, sehr lebendige Bilder vors innere Auge gezaubert und eine wunderbare Atmosphäre geschaffen. Einzig bei architektonischen Detailbeschreibungen musste ich passen. Mit diesen konnte ich rein gar nichts anfangen und habe irgendwann darüber hinweggelesen, weil ich immer verzweifelt und vor allem vergeblich versucht hatte, mir das Beschriebene vorzustellen.


    Die Handlung ist sehr spannend gestaltet, allerdings vielleicht ein klein wenig einfallslos im Aufbau. Denn immer planen die Missgünstigen und Machthungrigen irgendeine Intrige, die dann von den Gottgefälligen und Liebenswürdigen doch recht schnell entweder entlarvt oder verhindert wird oder ohne große Folgen bleibt. Nur selten bricht der Autor aus diesem Muster aus, was mich zum Ende hin dann doch etwas genervt hat. Allerdings ist Ken Follett sehr einfallsreich, was die Details der bösen Machenschaften und der auf den Fuß folgenden Lösungen angehen. Voraussehbar ist nie, wer was als nächstes genau plant und oft war ich restlos schockiert über die Skrupellosigkeit der Bösen und entzückt über den genialen Einfallsreichtum der Guten. „Die Säulen der Erde“ ist schon irgendwie ein Buch über den Kampf zwischen den Guten und den Bösen, und schrammt auch gelegentlich an schwarz/weiß Malerei vorbei, aber es wirkt dank der großartigen Figuren nie eindimensional. Auf jeden Fall hat es Ken Follett geschafft, das Mittelalter wieder lebendig werden zu lassen, mit all seinen Facetten. Dabei geht er schonungslos mit dem Leser um. Brutalität und Grausamkeit finden in diesem Roman genauso Platz wie Liebe und Freundschaft.


    Meiner Meinung nach sind die Figuren die große Stärke des Autors. Sie haben mich alle fasziniert und einige sind mir sehr ans Herz gewachsen und wurden fast schon zu Freunden. Die Charaktere sind äußerst facettenreich und unglaublich lebendig. Man meint fast, sie sehen, hören und spüren zu können. In einigen konnte ich mich restlos verlieren. Ken Follett hat Figuren erschaffen, die sich einprägen, ja vielleicht sogar einbrennen. Prior Philipp z.B. war mir fast zehn Jahre lebhaft in Erinnerung, die ich nun nochmals aufgefrischt habe. Nicht viele Figuren schaffen es, so lange in meinem Gedächtnis zu überleben.


    Das Ende hat mich leider ein wenig enttäuscht zurück gelassen. Für mich blieben einfach zu viele Fragen unbeantwortet, als dass ich zufrieden gewesen wäre und so wirkt es irgendwie nicht ganz rund. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung…


    Meine Bewertung


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    Verlag: Fischer Tb
    ISBN: 3-596-15935-0
    Seiten: 477
    Ausgabe: Taschenbuch
    ET: 08.2005
    Preis: € 8,95


    Kurzbeschreibung


    Franken, 16. Jahrhundert


    Mit zehn ist sie verheiratet. Mit zwölf Witwe.
    Mit fünfzehn heiratet sie den König von Böhmen.
    So steht es in den Chroniken. Als sie endlich ihr eigenes Leben führen will, sperren ihre Brüder sie ein. Ihre Spur verliert sich 1542. Bis in unseren Tagen ein geheimnisvoller Fund die Geschichte der Markgräfin Barbara von Ansbach enthüllt...


    Meine Meinung


    Nach „Das Perlenmedaillon“ ist „Die Markgräfin“ das zweite Buch der Autorin, das ich gelesen habe und ich muss sagen, ersteres hat mir deutlich besser gefallen.


    Stilistisch ist „Die Markgräfin“ äußerst interessant und fast perfekt. Sabine Weigand benutzt zum Spannungsaufbau zwei Zeitebenen: die Gegenwart, in der Hobbyhistoriker sich an die Aufklärung eines jahrhundertealten Mordes an einem Säugling machen, und die Vergangenheit, in der der Leser „hautnah“ die Ereignisse bis zur Ermordung eben jenes Kindes miterlebt. Um alles authentischer wirken zu lassen, lässt die Autorin zahlreiche Briefe und Dokumente, teilweise historisch verbürgt, in ihren Roman einfließen, die alle in der damaligen Schriftsprache verfasst sind. Das hat mir äußerst gut gefallen, auch wenn die Sprache ab und an gewöhnungsbedürftig ist. Und nicht nur in Schrift, sondern auch in Wort, versucht die Autorin, die damals geläufige Sprache konsequent zu benutzen. Einerseits finde ich das großartig, da es dem Roman ein gewisses Flair verschafft, andererseits bin ich doch des Öfteren über fremde Begriffe gestolpert. Ein Glossar hätte ich sehr nützlich gefunden, auch wenn sich mir die meisten Begriffe erschlossen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass der Roman bei Genre-Anfänger einige Fragen aufwerfen könnte.


    Am Anfang hatte ich große Schwierigkeiten mich einzulesen. Es hat eine ganze Weile gedauert bis ich einigermaßen in die Geschichte eintauchen konnte. Die schnellen Perspektivenwechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit haben es mir da nicht gerade leichter gemacht. Vor allem, weil ich gerade zu Beginn die Gegenwartsabschnitte als störend empfunden habe. Im Laufe der Geschichte haben mir die Gegenwartsabschnitte dann doch noch besser gefallen als die Vergangenheitspassagen. Sie waren deutlich spannender und interessanter. Barbaras Geschichte mag zwar wirklich grausig und tragisch sein, allerdings hat sie es nicht geschafft, mich zu berühren und richtig zu packen. Ich war nur einmal tief bewegt und das ist mir bei einer derart dramatischen Geschichte zu wenig.


    Keine der Figuren konnte mich in ihren Bann ziehen, am ehesten noch der Kastellan Haubold aus der Gegenwart. Ich vermute, das lag vor allem an den Perspektivenwechseln. Meistens habe ich dadurch Schwierigkeiten eine Beziehung zu den Figuren aufzubauen. Auch wirken sie auf mich zum Großteil leicht durchschaubar und recht eindimensional. Richtig überraschen konnte mich keine Figuren, aber sie haben zumindest glaubhaft im Rahmen ihrer charakterlichen Darstellung agiert und waren recht lebendig.


    Der mit Abstand größte Kritikpunkt von allen ist für mich, dass Barbaras Leben aus dem eigentlichen historischen Kontext heraus gerissen und in eine andere Zeit, etwa 50 Jahre zeitversetzt, eingepflanzt wurde, um einen spannenderen historischen Hintergrund zu bekommen. So etwas mag ich generell nicht und es hat mich fürchterlich verwirrt, da ich nie genau wusste, welchen historisch belegten Personen Barbara nun wirklich begegnet ist und welchen nicht. Zwar geht die Autorin in ihrem Nachwort ein wenig darauf ein, aber meiner Meinung nach nicht ausreichend. Vieles habe ich mir selbst noch rausgesucht und überprüft, weil ich schon wissen wollte mit wem Barbara es nun damals zu tun hatte.


    Insgesamt hat der Roman sowohl größere Schwächen, als auch große Stärken. Der Gegenwartsteil ist spannend und unterhaltsam erzählt und bringt einem die Recherchearbeit eines Historikers sehr nahe, was mich unglaublich begeistert hat. Auch wenn ich das Buch sicherlich nicht noch einmal lesen werde, hatte ich schöne Lesestunden.


    Bewertung


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Meine Meinung


    „Zimmer mit Aussicht“ ist mein erstes und wahrscheinlich auch mein letztes Buch von Edward M. Forster, denn leider konnte es mich nicht überzeugen. Ich möchte nicht sagen, ich hätte mich durch das Buch gequält, aber stellenweise empfand ich es doch als sehr schleppend. Nichts zog mich zu dieser Geschichte hin. Allerdings wollte ich zumindest wissen, wie es ausgeht. Und nachdem ich mich eingelesen hatte, kam ich auch flüssig voran und wurde ab und an dann doch noch gut unterhalten. Es fällt mir äußerst schwer, diesen Roman zu rezensieren, der mir einfach nur ein Gefühl vermittelte, wie er mir gefiel, ohne dass ich es recht begründen kann.


    Die Handlung ist sehr langsam erzählt, ohne herausragende Höhen und Tiefen. Allerdings gibt es einige herrlich komische Episoden, die mich für vieles entschädigt haben. Leider kam die Romantik bei mir nicht an und auch die philosophischen Passagen fand ich ehrlich ermüdend, auch wenn sie nie besonders lang waren. Interessant fand ich, wie weit die Umgangssprache Anfang des 20. Jahrhunderts schon fortgeschritten war. Und natürlich interessierte mich an diesem Roman ganz besonders der Umgang miteinander, die guten Sitten der Gesellschaft etc. Das hat Edward M. Forster wirklich gut eingefangen und schafft es dadurch, ein deutliches Bild zu zeichnen, wie es um 1900 in der guten Gesellschaft wohl so zu ging.


    Die Figuren blieben mir leider viel zu blass. Ich hatte bei allen nur eine vage Vorstellung von ihrem Aussehen und Charakter, was ich sehr bedauerlich finde. Insgesamt hätte ich mir in diesem Roman mehr Beschreibungen von Orten und Personen gewünscht. Dennoch hat es der Autor irgendwie geschafft, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.


    Wenn ich den Roman als ganzes betrachte, empfinde ich ihn als „ganz nett“, also durchschnittlich. Aber ich vermute, Edward M. Forster ist einfach nicht der richtige Autor für mich, oder es war der falsche Zeitpunkt für das Buch.


    Bewertung


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    Verlag: Piper
    ISBN: 978-3-4920-5061-6
    Seiten: 582
    Ausgabe: Hardcover
    ET: 10.2007
    Preis: € 19,90


    Kurzbeschreibung

    Unzählige Briefe hat Bess an ihren Sohn geschrieben, seit sie ihn als kleinen Jungen bei ihrer Schwiegermutter in Indien lassen und allein nach Schottland zurückkehren musste. Unzählige Briefe, die alle unbeantwortet blieben. In den Wirren der Kriegszeit entschließt Bess sich zu einer zweiten Ehe und lernt noch einmal die Liebe kennen. Bis es Jahre später, 1934, an ihrer Haustür klopft: Aus Frazer ist ein selbstbewusster junger Mann geworden, der gekommen ist, um sein Erbe anzutreten und Schloss Ravenhart für sich zu beanspruchen. Erst als Frazers attraktiver Freund Maxwell ebenso plötzlich verschwindet, wie er an seiner Seite aufgetaucht war, muss Bess sich noch einmal der Vergangenheit und den Geheimnissen ihrer Familie stellen...


    Meine Meinung


    „Der einzige Brief“ ist mein drittes Buch der Autorin und auch wenn meine sehr hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden, war es ein wirklich wunderbares, teilweise äußerst spannendes und manchmal auch emotionales Buch. Eines ist für mich klar, Judith Lennox muss man im Auge behalten, wenn man ausgefeilte, tiefgehende Familiengeschichten lesen möchte.


    Stilistisch und sprachlich erwarten Judith Lennox-Fans keine negativen Überraschungen. Sehr schnell ist man tief in der schön beschriebenen Geschichte gefangen und kann sich nur noch schwer von dem Buch lösen. Lesern, die schon mehrere Romane der Autorin gelesen haben, werden vermutlich einige Parallelen zu anderen Büchern auffallen. So sind Modegeschäfte und Ärzte doch recht häufig in Lennox‘ Romanen zu finden. Richtig gestört hat mich das nicht unbedingt, allerdings ist es mir schon deutlich ins Auge gesprungen und ich vermute, ich werde das in Zukunft weiter beobachten.


    Bisher habe ich noch „Am Strand von Deauville“ und „Alle meine Schwestern“ gelesen und an diesen Romanen habe ich vor allem der psychologischen Tiefgang bewundert, der mich hingerissen hat und den Figuren zu unheimlich vielen Facetten, Ecken und Kanten verholfen hat. „Der einzige Brief“ kratzt zwar nicht nur an der Oberfläche, sondern geht weitaus tiefer, allerdings dringt Judith Lennox in diesem Roman nicht ganz so weit vor, wie ich es erwartet und erhofft hatte.


    Die Figuren sind wirklich wieder großartig, allerdings konnte ich dieses Mal keine deutlich hervorstechende Lieblingsfigur für mich finden. Die Hauptfigur Bess ist eine ungemein sympathische Figur mit viel Charakter, aber der Funke konnte nicht ganz überspringen, so dass ich mich mit ihr nicht restlos identifizieren konnte. Allerdings hat mich ihre Geschichte äußerst bewegt und ich habe fleißig mitgelitten. Auch die übrigen Charaktere hat Judith Lennox intensiv ausgearbeitet und verzichtet auf schwarz/weiß Malerei.


    Zwar arbeitet die Autorin auch in anderen Romanen mit größeren Zeitsprüngen, allerdings hatte ich den Eindruck, dass sie in diesem Roman vermehrt zum Einsatz kamen. Ich bin kein großer Freund davon und habe mich daher ein wenig schwer getan. Sicherlich waren sie nötig, um das „Pensum“ erzählen zu können, das sich die Autorin gesetzt hat, aber mir hätte es auch gut gefallen, wenn die Zeitspanne vielleicht auf eine Generation weniger gekürzt worden wäre. Dann hätte sich Judith Lennox einfach mehr Zeit für ihre Erzählung und Figuren nehmen können. Vielleicht hätte mich dann das Buch genauso verzaubern können, wie z.B. „Alle meine Schwestern“.


    In diesem Roman hat Judith Lennox versucht, drei Generationen zu nahezu gleichen Teilen zu verarbeiten und ich habe den Eindruck, das war einfach zu gut gemeint. Eigentlich hat die Autorin in jeder Generation nur die Hälfte des Lebens erzählt und so entstanden für mich zu große Lücken in der Erzählung. Wahrscheinlich konnte ich deswegen keiner der Figuren bedingungslos „verfallen“ und emotional restlos berührt werden. So wurde z.B. das Thema Verlust/Trauer nicht richtig aufgegriffen. Obwohl Figuren starben, die man hunderte Seiten begleitet hatte, kamen einfach keine großen Emotionen bei mir auf, obwohl ich sehr nah am Wasser gebaut habe.
    Zwar hat Judith Lennox auch in ihren anderen Romanen, die ich bisher gelesen habe, kurz die dritte Generation angeschnitten, aber dabei hat sie immer einen deutlichen Schwerpunkt auf eine bestimmte gelegt. Die vorherige und nachfolgende Generation z.B. wurden zwar behandelt, blieben aber doch eher Nebenstränge. Das gefällt mir deutlich besser.


    Insgesamt kann „Der einzige Brief“ nicht an „Alle meine Schwestern“ oder „Am Strand von Deauville“ heran reichen; im Vergleich zu diesen beiden Romanen schneidet es einfach schlechter ab. Dennoch ist es ein großartiges, wunderbares Buch, das jedes Lennox-Herz erfreuen wird. Mir hat es zumindest wirklich wunderbare Lesestunden geschenkt, auch wenn meine Rezension doch hier und da ein wenig negativ wirkt. Das kommt wohl daher, dass ich diesen Roman vor allem an anderen Lennox-Romanen gemessen habe.


    Meine Bewertung


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