Beiträge von Rissa


    790 oder 1130 Seiten ist schon ein Unterschied, der vielleicht nicht nur am Layout liegt. Hmmmmm.


    Überwiegend schon. Die alten Ausgaben haben wesentlich mehr Text auf einer Seite stehen als die neuen. Rechnet mal alleine die Anzahl der Zeilen um, dann würde man bei der alten Übersetzung auf etwa 950 Seiten kommen statt 799. Da ist aber noch nicht mit eingerechnet, dass bei größerer Schrift ja auch weniger Buchstaben in einer Zeile stehen. Und dann werden aus den 330 Seiten Unterschied ganz schnell nur noch 150.


    Ich habe mal die ersten Seiten verglichen, über "Blick ins Buch" der neuen Übersetzung mit meiner alten. Und dabei habe ich festgestellt, dass mal hier, mal da ein halber Satz fehlt oder Barbara Schnell eine kompliziertere Übersetzung gewählt hat als das alte Übersetzerteam. So kommen die fehlenden Zeilen dann auch zusammen.
    Ganze Szenen sollen dagegen nicht fehlen, von den "bis zu 25%" die auf der Homepage von Diana Gabaldon erwähnt werden, ist das weit entfernt.


    Ich hatte gehofft, dass der nächste Reader ein Farbdisplay hat. Da dies nicht der Fall ist und ich mit meinem Kindle Paperwhite ganz zufrieden bin wird das wohl nicht eine meiner nächsten Investitionen :zwinker: .


    Das wird wohl noch eine Weile dauern, bis die ein Farbdisplay hinbekommen, das in etwa der Qualität der jetzigen SW-Displays entspricht und genauso wenig Energie verbraucht. Es gab ja ein paar Reader mit Farbdisplay, nur war da eben die Akkulaufzeit ähnlich der von Tablets, also um sieben Stunden. Und das will heute keiner mehr, wenn er bei SW das Vielfache davon haben kann.


    Ich finde die Idee von dem Oasis eigentlich ganz nett: Gewicht so verteilt, dass er leichter wirkt als er tatsächlich ist, weil man die Seite mit dem Schwerpunkt in der Hand hält, egal, ob es die rechte oder linke Hand ist, eine Hülle mit integriertem Akku, so dass der Reader immer wieder nachgeladen wird, ohne dass man ihn direkt an den Strom anschließen muss, ein angeblich noch besser ausgeleuchtetes Display...


    Aber abgesehen davon, dass ich mich nicht an Amazon binden will und außerdem mit meinem Shine ganz zufrieden bin, finde ich den Preis dann doch extrem hoch. Wie viele Bücher, egal ob Print oder Digital, man sich dafür kaufen kann...

    Das wäre ja sonst auch ziemlich sinnfrei, denn insbesondere an Wälzern wird man ja einen längeren Zeitraum lesen. Der Vorteil von Papego ergibt sich ja dadurch, dass man eben immer zwischen Papier und dem Smartphone wechseln kann, um beispielsweise die Zugfahrten zur Arbeit zu nutzen. Man muss nur immer daran denken, die entsprechende Seite zu scannen.


    Ich hoffe doch sehr, dass es kostenlos bleibt, kann mir aber nicht vorstellen, dass da eine Gebühr eingeführt wird. Schließlich soll die App ja unter anderem den Verkauf der Printbücher fördern, was nicht der Fall wäre, wenn da dann plötzlich doch wieder zusätzliche Kosten entstünden.


    Spätestens nach 25% müssten sich diese Leute das Buch ja auch kaufen, um weiterlesen zu können.


    Oder sie gehen am nächsten Tag wieder in die Buchhandlung...
    Für diejenigen, die beispielsweise jeden Tag mit dem Zug fahren, wäre es ein Leichtes, in der Bahnhofsbuchhandlung vorbeizuschauen und da mal eben die betreffenden Seiten abzuscannen. Viele Buchhandlungen bieten dazu noch kostenloses WLAN - vielleicht nicht gerade am Bahnhof, aber wenn ein McD daneben ist, dann kann man deren Netz nutzen...
    Aber wer so viel "kriminelle Energie" verwendet, um ein Buch gratis zu lesen, der würde dann wohl auch andere illegale Wege finden, an das Buch zu kommen.


    Noch sind keine Bücher dabei, die ich lesen würde, aber ich finde die Idee alleine schon sehr interessant und kann es kaum abwarten, das auch mal auszuprobieren. Und so hoffe ich, dass die Exklusivität auf den Piper-Verlag wirklich nicht sehr lange anhält und sich auch andere Verlage für das System interessieren.

    Es geht ja bei Papego nicht nur darum, die richtige Stelle zu finden, das ist bloß ein zusätzlicher Service.


    Vielmehr ist es ja so, dass man in der Regel nicht Ebook und Papierbuch zum selben Buch besitzt. Entweder kauft man sich das Papierbuch und kann dann nur zu Hause lesen bzw. muss das Buch mitschleppen, oder aber man hat die Ebook-Leselizenz gekauft und das Papierbuch befindet sich nicht im Besitz. Oder aber man nutzt Umwege wie Skoobe oder die Onleihe, um beide Ausgabenarten parallel zu nutzen, aber das wird eher die Ausnahme sein. Sogenannte Bundle-Lösungen, bei denen man ein Buch kauft und gleichzeitig einen Code für den Ebook-Download erhält, wurden ja schließlich verboten, und wer gibt denn bitte zwei Mal Geld für ein Buch aus?


    Bei Papego ist der Service, dass man sich ein Buch kauft und dann eben unterwegs weiterlesen kann, ohne weitere Ausgaben zu haben (außer natürlich eventuelle Gebühren bei der Übertragung der Daten). Dafür hat man dann eben Abstriche darin, dass es eben nur etwa 100 Seiten bzw. bis zu 25% sind, die die App zur Verfügung stellt.


    Mrs.MiaWallace: Wie nutzt du denn Papierbuch und Ebook parallel?

    Für mich wäre dies schon recht interessant.
    Bisher war ich noch mit einem alten Tastenhandy unterwegs, aber da das jetzt nach neun Jahren den Geist aufgegeben hat, ist mein erstes Smartphone auf dem Weg zu mir. Ich muss da zwar noch schauen, wie gut man darauf lesen kann - wahrscheinlich längst nicht so gut wie auf dem Reader - aber für immer mal wieder wäre das doch recht interessant.


    Für lange Zugstrecken oder Urlaubsreisen würde ich wohl auch weiterhin den Reader bevorzugen. Aber für die Pausen auf der Arbeit könnte ich mir das schon gut vorstellen. Das Handy hat man doch sowieso dabei, dann muss man nicht noch ein weiteres Gerät oder das Buch mitschleppen, man hat keine zusätzlichen Ausgaben, die Entscheidung zwischen Ebook und Print fällt weg (ich bevorzuge den Besitz der Print-Ausgaben, muss die gelesenen Bücher im Regal stehen haben, Ebooks zählen da nicht. Für Rezensionen und Leserunden bevorzuge ich ebenfalls Print, doch fürs private Lesen sind Ebooks so viel praktischer...).


    Jetzt müssten nur möglichst schnell möglichst alle Verlage mitmachen und auch ihre Backlist Papego-fähig aufnehmen lassen. Denn mit Büchern von Piper alleine werde ich kaum glücklich werden, davon interessieren mich einfach zu wenige.

    Ok, gerne doch!


    Literaturschock Hauptseite: http://www.literaturschock.de/…erlin-krieger-des-nordens
    Literaturschock großes Bücherforum: https://literaturschock.de/lit…x.php?thread/39588.0.html
    Lovely Books: http://www.lovelybooks.de/auto…des-Nordens-1216399443-w/
    Büchertreff: http://www.buechertreff.de/thr…rlin-krieger-des-nordens/
    Wasliestdu: http://wasliestdu.de/rezension…r-auch-einigen-schwaechen
    Histo-Couch: http://www.histo-couch.de/jona…-krieger-des-nordens.html (Rezension von "Rissa", 13.01.2016)


    Mein Blog: http://lesezeit.tevalon.de/jonas-herlin-krieger-des-nordens/


    Amazon: http://www.amazon.de/review/R9…tore=books#wasThisHelpful



    Weltbild und Bol werden nachgereicht.


    Zusätzlich habe ich die Rezi im Bloggerportal veröffentlicht, aber da hattest du ja gesagt, dass die Links nichts bringen.


    Nachtrag:
    Bol: http://www.bol.de/shop/home/su…Y&timestamp=1453987708891 (Rissa, 13.01.2016)


    Weltbild hat die Rezension immer noch nicht veröffentlicht, obwohl ich sie noch ein zweites Mal eingetragen habe. Das wird also wohl nichts mehr.

    Ich habe meine Rezis schon vor einigen Tagen überall veröffentlicht, warte aber immer noch auf die Freischaltung bei bol und Weltbild, deshalb habe ich die Links noch nicht hier gepostet.


    @Dani, soll ich noch warten oder einfach alle anderen Links hier posten und dann eben die beiden weglassen oder nachreichen?

    Es war nicht der erste Band der Waringham-Saga, sondern der vierte, der wesentlich aktueller ist als Dan Browns Illuminati.
    Allerdings ist der Unterschied, dass jeder, der die Kindle-App nutzt und synchronisiert, automatisch den Brown erhält, während man den Gablé erst "bestellen" musste, außerdem war die Anzahl an Gratisdownloads begrenzt, auch wenn 15 000 eine ganze Menge sind.

    Diese Studie zum "Ebooklesen" stammt aus den USA. Da wurde eine Handvoll Probanden zum Lesen geschickt, mal mit iPads (!), meines Wissens nach mit höchster Helligkeitsstufe (!!), mal mit Papierbüchern, und da haben eben die iPad-Leser schlechter geschlafen. Die deutschen Medien haben das dann falsch übersetzt und daraus abgeleitet, dass Ebooks generell für schlechten Schlaf sorgen, manche haben sogar Fotos von unbeleuchteten Readern als Artikelbild benutzt... :gruebel: So kann man die Ergebnisse ganz schnell verzerren.


    Man sollte sich bewusst sein, dass generell blaues Licht dafür sorgt, dass man nicht so schnell müde wird. Deshalb gibt/gab es ja in einigen Autos blaue Armaturenbeleuchtungen. Und normale Bildschirme, die vom Fernseher und Computer genau wie eben von Handy und Tablet, haben eben hohe Blauanteile.
    Genauso "schlecht" sind übrigens LED-Lampen mit kaltem Licht, fürs Schlafzimmer sollte man möglichst warmes Licht verwenden, sonst hat man beim Lesen auch im Papierbuch einen ähnlichen Effekt.
    Wie das nun beim Reader ist, ist wohl nicht ganz klar. Manche sind ja eher gelblich beleuchtet, da gehe ich doch von geringen Blauanteilen aus.

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    Inhalt
    Niederrhein, 842: Eine Horde Wikinger überfällt die Stadt Xanten und besetzt diese, unter ihnen der Jarl Grimr Schädelspalter mit seinen beiden Söhnen Olav und Thorbrand. Doch Grimr will mehr Beute machen und beschließt, mit seinen Leuten die Gruppe zu verlassen und nach Novaesium zu fahren. Durch die Unruhen im Reich, herbeigeführt durch den Erbstreit der Söhne Ludwigs des Frommen, können die Wikinger ungehindert den Rhein befahren.
    Doch auch zwischen den Halbbrüdern Olav und Thorbrand herrscht Unfriede, denn Olav, der lieber plant als sich in einen unnötigen Kampf verwickeln zu lassen, möchte gerne die Nachfolge seines Vaters antreten, doch dieser scheint Thorbrand zu bevorzugen…


    Meine Meinung
    Krieger des Nordens ist der erste Roman von Jonas Herlin. Leider wird hier im Klappentext wieder extrem weit vorgegriffen, große Teile der erwähnten Handlung finden erst etwa nach der Hälfte des Romans, zum Teil erst wenige Seiten vor Schluss statt, weshalb ich dazu raten würde, den Klappentext nicht zu lesen!
    Es handelt sich um einen dieser Romane, in denen die Themen Krieg und Eroberung, Missgunst und Verrat eine große Rolle spielen, während Romantik überhaupt nicht vorkommt. Zwar gibt es im Roman einige wenige Frauen, doch wird keine einzige mit Namen genannt.
    Im Zentrum der Geschichte steht der Bruderzwist, wobei dieser hauptsächlich von einer Seite ausgeht.
    Die Halbbrüder Olav und Thorbrand sind am selben Tag geboren, und da niemand sagen kann, wer der ältere ist, stehen sie in Konkurrenz um die Nachfolge ihres Vaters zueinander.
    Thorbrand, der Sohn einer fränkischen Sklavin, der im Christentum unterwiesen wurde und auch die deutsche Sprache spricht, ist seinem Vater sehr ähnlich. Beide stürzen sie sich in den Kampf, wenn es denn gefordert ist, sie sind immer unter ihren Männern, doch Thorbrand lässt sich auch leicht erregen und ist dann in seinem Zorn nicht aufzuhalten. Olav dagegen ist bedächtiger, nachdenklicher. Er bestreitet seine Kämpfe lieber in den hinteren Reihen, um strategisch dort eingreifen zu können, wo es nötig ist. Obwohl seine Pläne oft aufgehen und er sich auf die Unterstützung der Sippe seiner Mutter verlassen kann, ist es doch die Anerkennung seines Vaters, die ihm fehlt.
    Wider Erwarten ist es nicht Olav, der hier der Sympathieträger des Romans ist, sondern Thorbrand, der unter den intriganten Art seines eifersüchtigen Bruders gelegentlich zu leiden hat.
    Neben den beiden Hauptpersonen gibt es noch zahlreiche Nebencharaktere, die nicht nur einen Namen, sondern tatsächlich auch Ansätze von Persönlichkeit haben, was man bei anderen Romanen dieser Art nicht immer vorfindet. Allerdings fand ich so manche Charaktereinführung ein wenig holprig und nicht ganz elegant gelöst.
    Erfreulicherweise wird auf die Einteilung der Charaktere in gut und böse verzichtet, was auch der verwirrenden Umstände geschuldet ist.
    In dem Roman gibt es, wie bereits erwähnt, zahlreiche Kämpfe. Diese sind oft recht kurz beschrieben und beschränken sich auf die wichtigsten Handlungen, dennoch sollte man nicht allzu zart besaitet sein. Für meinen Geschmack waren manche der Kämpfe auch ein wenig zu glücklich, wenn dann sechs Männer gegen einen kämpfen und der einzelne Krieger gewinnt.
    Den historische Hintergrund liefert der Bruderzwist unter den Erben Ludwigs des Frommen, in deren Länder die Wikinger einfallen. Hintergrundinformationen über die Zusammenhänge erfährt der Leser zusammen mit Thorbrand, allerdings fand ich Thorbrands Abenteuer, während dem er diese Informationen erhält, ein wenig aufgesetzt, als würde diese Reise nur stattfinden, damit der Leser diese Informationen erhalten kann.
    Während die politischen Zusammenhänge anscheinend recht gut recherchiert wurden, haben mich doch ein paar Ungereimtheiten und Fehler in anderen Bereichen enttäuscht, beispielsweise die teuren Glasfenster in den kleinen Klosterkirchen oder scharf gewürztes Essen, um Fäulnis zu überdecken.
    Neben einem Nachwort zum historischen Kontext ist das Buch mit einer Karte ausgestattet. Leider ist diese so gestaltet, dass gerade die wichtigsten Handlungsorte genau in der Mitte und somit in der Falz des Buches liegen, so dass sie wenig hilfreich ist.


    Fazit
    Der Debütroman von Jonas Herlin ist nicht frei von Schwächen, insbesondere bei der Einführung der Charaktere und der Art und Weise, wie der historische Hintergrund dargestellt wird, kann dafür jedoch in anderen Bereichen punkten. Wer Romane von Bernard Cornwell und Robert Low mag, könnte auch hier seine Freude haben, wer jedoch zumindest ein wenig Romantik benötigt, sollte die Finger von diesem Buch lassen.


    3ratten


    Was ich zu schätzen gelernt habe, sind Tasten zum Vor- und Zurückblättern. Ich habe einen alten Kindle mit Tasten und einen Kobo mit Touchscreen und habe beide Varianten kennengelernt. Auf den Tasten - in der Regel an den Seiten - kann ich den Finger liegen lassen und brauche nur kurz darauf zu drücken, wenn ich am Ende der Seite angekommen bin. Beim Touchscreen muss ich bei jedem Weiterblättern den Finger bewegen: rauf aufs Display, runter vom Display. Eine Kleinigkeit vielleicht, aber auf Dauer stört's mich.


    Meine Mutter hatte einen Reader mit Blättertasten, ich glaube, das war ein Pocketbook. Der Reader selbst funktioniert zwar noch, aber genau die Tasten sind inzwischen das Problem: Nach längerer Nutzung am Stück spinnt die Taste zum Vorwärtsblättern, entweder reagiert sie gar nicht oder zu stark, so dass direkt zum Buchende gesprungen wird. Da hat meine Mutter wohl zu viel gelesen, so dass die Taste ausgeleiert ist...


    Inzwischen hat sie einen Tolino Shine mit Touch-Display, da kann zumindest dieses Problem nicht auftreten.

    Davon habe ich schon vor ein paar Wochen gehört, mich interessiert es allerdings weniger, weil ich nicht in der Gegend wohne und noch nie da war. Solche Ausmaße kann ich mir auch gar nicht wirklich vorstellen...


    Was ich aber gelesen habe, ist, dass der Inhaber schon weit über 70 Jahre alt ist und sich einfach kein Nachfolger findet. In dem Alter wäre ich wohl auch froh, wenn ich die Verantwortung endlich an jemand anderen abtreten könnte, und wenn sich niemand findet, dann muss eben eine andere Lösung her. Wenn es dann noch zusätzlich Probleme mit dem Geld gibt, dann ist die Schließung wohl die offensichtliche Lösung, wie schade das auch immer für alle Betroffenen, Buchhändler wie Kunden, ist.

    Ich bin noch ein wenig zögerlich. Einerseits würde ich das Buch gerne lesen, ich habe es schon vor ein paar Wochen auf meine Merkliste gesetzt, andererseits habe ich gerade zwei andere Rezibücher hier, die ich eigentlich vorher lesen müsste. Oder ich disponiere um und hänge mich mit dem einen an eure Leserunde dran (Das dunkle Herz der Welt). Aber knapp 500 Seiten sollten eigentlich schnell mal einzuschieben sein... Hm, schwierige Entscheidung...


    Wenn sonst niemand möchte, würde ich das Buch (Print) nehmen, überlasse aber anderen gerne den Vortritt.


    Meine Rezensionen erscheinen mindestens auf Amazon und meinem Blog, auf Wunsch aber auch breiter gestreut auf der Histo-Couch, LovelyBooks, Wasliestdu, Büchertreff und ggf. auch bei bol.de und in gekürzter Form bei Weltbild, und natürlich auch hier bei Literaturschock, Hauptseite und Forum.

    Ich habe das Buch gelesen, als es gerade frisch erschienen war, und war weit davon entfernt, begeistert zu sein, für mich ist es eher ein recht durchschnittlicher historischer Krimi. Hier meine Rezension dazu, die leider damals recht kurz ausgefallen ist:


    Inhalt
    Frankfurt zu Beginn des 16. Jahrhunderts: Die Totenwäscherin Katharina bemerkt, dass eine Hure, die als ertrunken galt, Würgemale aufweist, und setzt Ermittlungen in Gang. Nur kurze Zeit später fallen ihrem Vater, dem Totengräber, merkwürdige Gestalten auf, die nachts auf dem Friedhof auftauchen, und am nächsten Tag liegt eine Bürgertochter tot im Beinhaus. Der Totengräber wird verdächtigt, die junge Frau ermordet zu haben, und Katharina versucht, ihre Vater zu retten und den Mord aufzuklären. Dazu erhält sie unerwartet Unterstützung von zwei Seiten.


    Meine Meinung
    Der Beginn dieses Buches war gut zu lesen, ich fand ihn sehr überzeugend. Doch schon nach den ersten Kapiteln sinkt das Niveau sehr stark ab.
    Ich fand es sehr störend, dass in einigen Fällen ein Dialekt verwendet wurde, der wohl frankfurterisch sein sollte. Allerdings wurde er inkonsequent verwendet, hier mal ein Satz, da mal ein Wort, und den Rest des Buches gar nicht, selbst wenn die gleichen Figuren, die zuvor im Dialekt geredet haben, noch einmal sprechen. Wenn man sich schon entscheidet, einen Dialekt in einem Roman unterzubringen, dann sollte dies meiner Meinung nach auch insofern konsequent sein, dass 1. diese Person ihn, wann immer sie auftritt, verwendet und 2. andere Personen aus dem gleichen Stand ebenfalls mit Dialekt sprechen.
    Im Lesefluss störend empfand ich Einschübe über „König Tod“ sowie die „Aufzeichnungen eines jungen Mönchs“. Hier sollte wohl ein kleiner Einblick in den Kopf der Mörder gewährt werden, der dann zum Rätseln animieren soll. Doch groß Rätseln war nicht nötig und auch gar nicht möglich, viel zu schnell war klar, wer denn nun der Täter ist.
    Auch die Liebesgeschichte empfand ich als zu viel des Guten. Ohne zu spoilern kann ich hier nicht näher drauf eingehen, aber das hätte einfach nicht sein müssen.


    Fazit
    Wer einen historischen Krimi inklusive Liebesgeschichte lesen mag, den man mal so schnell weglesen kann, kann diesen Roman getrost zur Hand nehmen. Wer etwas mehr Tiefe verlangt, sollte von diesem Buch aber lieber die Finger lassen.


    3ratten

    Das ist eine interessante Frage, über die ich mir auch schon so meine Gedanken gemacht habe.


    Ich habe mir jetzt alle Seiten durchgelesen. Auch wenn die Diskussion schon vor zehn Jahren stattgefunden hat, so ist sie heute nicht weniger aktuell, auch wenn ich den Eindruck habe, dass das Prädikat "historischer Roman" heute nicht mehr ganz so negativ behaftet ist wie damals - sprich: Die Qualität hat sich meinem Gefühl nach gesteigert...


    Ein guter historischer Roman muss für mich beides haben, er muss mich gut unterhalten und zusätzlich weitestgehend historisch korrekt sein. Wenn der historische Hintergrund, soweit ich es beurteilen kann, zu 100% korrekt ist, aber Schreibstil und Geschichte einfach langweilig sind, dann ist das Buch für mich ebenso schlecht wie wenn der Roman mich zwar super unterhält, sich aber ein Anachronismus an den anderen reiht und dies offensichtlich nicht beabsichtigt ist.
    Am besten ist es, wenn die spannende, interessante Geschichte so oder ähnlich hätte passiert sein können.


    Möglichkeiten für historische Unkorrektheiten gibt es an vielen Stellen. Das können falsche Gegenstände sein (die berüchtigte Kartoffel), jemand, der ohne Sprachprobleme von England über Frankreich in östliche Länder reist, falsche Strukturen wie Gilden, die es einfach zu dem Zeitpunkt in dem Land nicht gab, falsche Namen (im England des frühen 11. Jahrhunderts wird ein junger Mann einen angelsächsischen Namen tragen, keinen normannischen), moderne Charaktergestaltung und oberflächliche, ggf. fehlerhafte Beschreibung der Handlungszeit, aber eben auch fiktive Charaktere, Füllen von Lücken und leichtes Verschieben von Daten.


    Es kommt immer auf den Zusammenhang an, wie sehr mich das eine oder andere stört.


    Fiktive Charaktere gehören nun einmal dazu, das hat man in zeitgenössischen Romanen schließlich auch. Ebenso erfundene Handlung im historischen Hintergrund, ein Mord kann ruhig mal passieren. Und Lücken in der Biografie historischer Persönlichkeiten müssen schon irgendwie gefüllt werden. Und wenn es Diskrepanzen zwischen verschiedenen Quellen gibt, dann muss ein Autor auch überlegen, welche er annimmt, welche ihm am wahrscheinlichsten erscheint oder welche am besten in seine Geschichte passt. Hier wäre ein erklärendes Nachwort schön, was man ja heutzutage auch meist findet.


    Bei falschen Tieren und Pflanzen kommt es darauf an. Rebecca Gablé meinte einmal, dass sie wohl eine Kastanie falsch verortet hat, die soll es in England zu dem Zeitpunkt noch nicht gegeben haben. So etwas ist mir ziemlich egal, die wurde auch nur so nebenbei erwähnt.
    Wenn aber beispielsweise die Medizin und Heilkräuter eine große Rolle in einem Roman spielen und sich die Autorin viel Mühe bei der Beschreibung der Anwendung diverser Kräuter gegeben hat, dann sollte auch die Zeit da sein, herauszufinden, dass es im 16. Jahrhundert noch keine Pfefferminze gab.


    Am meisten stört mich, wenn die Einstellung der Charaktere nicht zu dem passt, was ich über die jeweilige Zeit weiß. Aber meist passiert dies in Romanen, deren Handlung mich sowieso meist nicht überzeugen kann, da weiß ich inzwischen auch oft im Vorfeld schon, wie ich das filtern kann.



    Nachdem Der Medicus vor ein paar Monaten im TV lief, habe ich nochmal kurz ins Buch reingeschnuppert. Alleine auf den ersten fünf Seiten sind mir schon mehrere Anachronismen aufgefallen (falsche Namen, normannische statt angelsächsische, Gildenstrukturen, Mieder), so dass ich das Buch vorerst wieder zur Seite gelegt habe, das hat mich dann doch erst einmal abgeschreckt. Dabei bin ich in der Hinsicht nur Laie!


    Und bei einem anderen Buch, das ich mir eigentlich demnächst noch einmal vornehmen wollte, wird angenommen, dass viele Waliser im 12. Jahrhundert noch dem heidnischen Glauben anhingen, dabei waren sie meines Wissens nach früher christianisiert als die Engländer. Hier geht es aber im Grunde um eine Theorie bzw. Legende (Stichwort Madoc), also etwas, was sowieso nicht belegt ist, da bin ich schon wieder ein wenig offener.