Beiträge von Rissa

    Solche Fragen fände ich auch dämlich, denn dafür braucht man ein fotografisches Gedächtnis. Wenn man sich merken muss, welche Farbe jeder einzelne Gegenstand hat, der in einem Buch von 50 und mehr Seiten erwähnt wird (ich gehe jetzt mal von einem dünneren Buch für die unteren Klassenstufen aus, bei einem dickeren halte ich es erst Recht für unmöglich), dann hat man den Kopf doch für die wichtigen Dinge gar nicht mehr frei. Und dann wird am Ende nicht nach der Farbe gefragt, sondern nach der Marke des Autos des Vaters oder ob die Wendeltreppe links oder rechts herum verläuft...


    Wenn man schon Fragen stellen will, um herauszufinden, ob ein Buch gelesen wurde, dann sollte es eher in andere Richtungen gehen. Beispielsweise, was das Ergebnis eines Gesprächs zwischen A und B war, als sie an dem und dem Ort standen. Wer das Buch gelesen hat, sollte die Frage zumindest oberflächlich beantworten können, selbst wenn das Buch schon vor einigen Wochen gelesen wurde. Oder der Protagonist hat eine Angewohnheit, die immer mal wieder erwähnt wird, vielleicht wird er auch mal darauf angesprochen. Dem Leser sollte so etwas dann bewusst sein, der Nicht-Leser weiß es einfach nicht. Und ich bezweifle, dass solche Kleinigkeiten bei Wikipedia erwähnt werden.


    Dass Mitschüler sich lieber einen Film anschauen, statt das Buch zu lesen, kenne ich auch. Ich habe mich schon sehr gewundert, als ich über das Buch High Fidelity ausgefragt wurde, weil der betreffende Mitschüler nur den Film kannte und da doch einige Dinge anders waren. Die machen es sich eben einfach, die meisten Hausaufgaben kann man trotzdem machen. Der Lehrer weiß spätestens in dem Moment Bescheid, in dem von Amerika und nicht von England die Rede ist...


    Wir haben übrigens in der Schule Dickens gelesen. Nicht den Copperfield, aber auch nicht A Christmas Carol, sondern den Oliver Twist, und das sogar zwei Mal. Zunächst in einer Schülerfassung in der achten Klasse, später dann im LK das Original. Für mich war es eine der besten Schullektüren überhaupt.


    Mit den Lektüren im Deutschunterricht konnte ich aber kaum etwas anfangen, was aber weniger an der Auswahl lag, sondern an der Heranführung. In der 5. bis 7. Klasse haben wir nur Kinderbücher gelesen, außerdem war der Lehrer aufgrund seiner Krankheit ständig abwesend. In der 8. hatten wir dann einen neuen Deutschlehrer, der kurz vor der Pensionierung stand. Hier stand direkt nach den Sommerferien Die Judenbuche und ein paar Monate später Michael Kohlhaas auf dem Plan, mitsamt Interpretationen, jedoch ohne jegliche Anleitung. Als sich dann die Eltern über den Lehrer beschwert hatten, wurde es zwar besser, die Lektüre allgemein bekömmlicher, Anleitung fehlte aber immer noch, und ich hatte schon den Spaß an Schullektüren verloren und bis zum Abi nicht wiedergefunden. Dabei war die Auswahl gar nicht mal so schlecht, die meisten habe ich "einfach so" ganz gerne gelesen. Nur was man alles aus diesen Werken herauslesen können soll, daraus werde ich bis heute nicht schlau.


    Ich finde es wichtig und richtig, in der Schule Klassiker zu lesen. Nicht nur, aber auch, die gesunde Mischung macht's. Dann sollte aber auch Schritt für Schritt an sie herangeführt werden. Leichtere Lektüre mit wenigen, eindeutigeren Interpretationsmöglichkeiten zuerst, den Faust dann am Ende der Schullaufbahn. Vielleicht kann man den Kohlhaas in der achten Klasse lesen, dann aber bitte nicht quasi direkt im Anschluss an Kinderbücher. Als mein Deutsch-GK das Werk dann in der zwölften Klasse gelesen hat, bin ich auch wesentlich besser damit zurechtgekommen, und das nicht nur wegen des Vorwissens.

    Danke! Da hatten wir ja überwiegend dieselben Kritikpunkte, wenn auch mit sieben Jahren Abstand.
    Das ist aber auch eine lange Zeit. Ich weiß nicht, ob man das wirklich dem Buch ankreiden muss, wenn du dich nicht mehr an den Inhalt erinnern kannst. Andererseits sind durchschnittlich bewertete Bücher doch die, die man am ehesten vergisst, weil sie weder überzeugen konnten noch herausragend schlecht waren.

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    Inhalt
    Aquitanien, 1137: Als Alienor, die Tochter des Herzogs von Aquitanien, im Alter von dreizehn Jahren zur Waisen wird, trägt sie eine große Last auf ihren Schultern, denn sie ist die Erbin ihres Vaters. Doch ihr Erbe ist bedroht, schließlich ist es ein Leichtes, einem Mädchen durch Zwangsheirat die Macht zu entreißen. Und so begibt sie sich unter die Vormundschaft des französischen Königs, anstatt ihren kindlichen Schwärmereien nachzugeben, und wird bald mit dem Prinzen Louis verheiratet, der eigentlich für ein Leben im Kloster vorgesehen war.
    Doch dann stirbt der König, und das junge Paar muss die Last der Verantwortung für zwei große Reiche tragen…


    Meine Meinung
    Dieser Roman bildet den Auftakt einer Trilogie um Alienor von Aquitanien.
    Diese wird hier als bodenständige, früh erwachsen gewordene Person dargestellt, die weiß, was sie will und was ihre Pflicht ist, auch wenn sie ein ganz anderes Leben vorgezogen hätte. Sie ist dazu erzogen worden, ihr Land zu regieren, wobei ihre Klugheit ihr eine große Hilfe ist. Sie wird sehr sympathisch dargestellt, gelegentlich nimmt sie sich aber Dinge heraus, die ich so nicht von ihr erwartet hätte. Louis dagegen, obwohl zunächst als netter, frommer junger Mann vorgestellt, hat mir von Kapitel zu Kapitel weniger gefallen, was wohl so beabsichtigt war. Seine Entwicklung ist verständlich, wenn man seine Erziehung im Kloster sowie seine Erlebnisse berücksichtigt, jedoch kam sie stellenweise recht unerwartet.
    Da es sich hier um einen biografischen Roman handelt, ist hier nicht der eine große Spannungsbogen zu erwarten. Der Schwerpunkt liegt tatsächlich auf dem Leben Alienors von Aquitanien, die ein hohes Alter erreicht und ihren Kopf oftmals durchgesetzt hat. Obwohl sie eine der schillerndsten gestalten des Hochmittelalters ist, ist über sie nicht allzu viel bekannt, und was überliefert ist, ist nicht selten widersprüchlich und häufig abwertend. Elizabeth Chadwick interpretiert diese Informationen auf ihre Weise und gibt hier ein glaubwürdiges und stimmiges Bild über die junge Alienor ab.
    Dabei wird der Roman nie langweilig, denn Alienors Leben war selbst in jungen Jahren schon nicht ganz alltäglich. Lücken werden glaubhaft gefüllt, Zeiten, in denen wenig passiert, übersprungen, ohne dass man dabei aus dem Fluss der Geschichte gerissen wird.
    Im Gegensatz zu anderen Romanen der Autorin, die übersetzt wurden, werden hier die Namen der Herrschenden nicht ins Deutsche übertragen, sondern anscheinend so beibehalten, wie die Autorin sie selbst verwendet hat. Leider gibt es kein Personenregister, doch ist die Anzahl der Personen überschaubar, Namen sind so gewählt, dass es kaum zu Verwechslungen kommen kann, und bei überlieferten Mehrfachbelegungen werden verschiedene Schreibweisen angewandt, so dass man auch gut ohne eine solche Hilfe zurecht kommt. Dafür sind mehrere Stammbäume, zwei Karten sowie ein ausführliches Nachwort der Autorin enthalten.
    Der Schreibstil ist angenehm, schnörkellos, dabei aber auch nicht zu schlicht. Allzu moderne oder auch extrem altertümliche Begriffe sind mir nicht aufgefallen.


    Fazit
    Ein sehr schöner Roman, den ich gerne gelesen habe und der mich in einigen Punkten überraschen konnte, obwohl ich schon mehrere Bücher kenne, in denen Alienor von Aquitanien zumindest am Rande vorkommt. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung und empfehle diesen Roman all denjenigen, die sich für diese interessante Persönlichkeit interessieren und mehr über sie erfahren wollen.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Den Artikel fand ich auch sehr interessant, aber genau diese beiden Punkte haben mich auch irritiert.


    Ich nehme an, als "neu" wird die Bewegung deshalb gesehen, weil sie wohl jetzt gerade einen starken Anstieg zu verzeichnen hat - zumindest bei LB, woanders mag es ähnlich sein. Und das mit der Unterhaltungsliteratur ist schon sehr arrogant, aber das ist eben die FAZ.


    Es geht doch darum, was die Menschen gerne lesen, die eben im Internet unterwegs sind...

    Ich habe das Buch vor einem Jahr gelesen. Dass es dabei um Patrick gehen soll, habe ich gar nicht mitbekommen, aus dem ersten Teil war es irgendwie auch nicht ersichtlich. Der englische Titel hat mich deshalb schon ein wenig irritiert.
    Bisher sind aber keine weiteren Bände der Reihe erschienen, oder? Schade eigentlich, das hätte das Buch bestimmt aufgewertet.


    Inhalt
    Britannien im Jahr 405: Irische Piraten fallen in Britannien ein, doch die römischen Legionen können nicht überall zugleich sein und die Dörfer schützen. Und so wird der junge Brite Succat bei dem Versuch, sein Dorf rechtzeitig zu erreichen, von den Piraten gefangen genommen, nach Irland verschleppt und dort als Sklave verkauft. Von nun an soll Succat, zuvor Mitglied der Oberschicht und verwöhntes Einzelkind, Schafe hüten. Doch für den jungen Mann ist diese Situation unannehmbar, so dass er fleißig Fluchtpläne schmiedet. Dass ihm die Flucht gelingt, davon ist er fest überzeugt. Schon bald aber zeigt sich, dass er die Schwierigkeiten, auf die er stoßen könnte, unterschätzt hat…


    Meine Meinung
    Selten habe ich einen Roman mit einem so unsympathischen Protagonisten gelesen. Schon auf den ersten Seiten war mir Succat viel zu überheblich, was noch schlimmer dadurch wird, dass er selbst als Ich-Erzähler auftritt. Versprechen gibt er leichtfertig, nicht selten mit dem Ziel, sie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zu brechen. Und so habe ich mich schon gelegentlich darüber gefreut, wenn wieder etwas nicht so gelungen ist, wie er es geplant hatte. Erst frühestens ab der Mitte des Buches haben seine Abenteuer in dahingehend verändert, dass er etwas sympathischer wurde, so dass ich auch mal mit ihm mitfühlen konnte, wenn ihm wieder etwas misslungen ist oder ihm das Schicksal einen weiteren Streich gespielt hat. Doch meistens hat sich mein Mitleid eher in Grenzen gehalten.
    Andere Personen werden ausschließlich aus Succats Sicht beschrieben, die meisten davon oberflächlich.
    Einige von Succats Erlebnissen in der zweiten Hälfte kamen mir auf den ersten Blick recht weit hergeholt vor, bis ich mir in Erinnerung gerufen habe, dass er ja nicht irgendwer ist, sondern in die britisch-römische Oberschicht hineingeboren wurde. So aber erscheinen sie dagegen durchaus logisch, wenn der Aufstieg auch immer noch sehr rasant ist.
    Möglicherweise ist rasant hier aber auch das falsche Wort, da es im Text kaum Hinweise auf die vergangene Zeit gibt. Manchmal hatte ich das Gefühl, als ob nur wenige Wochen vergangen sein konnten, obwohl es Jahre hätten sein müssen, dann wieder habe ich gedacht, dass insgesamt viel mehr Zeit vergangen sein müsse. Und so erklärt sich auch das Gefühl, dass einzelne Dinge doch sehr kurz nacheinander geschehen sind.
    Zusammen mit de jungen Römer erlebt der Leser hier nach und nach das Zurückweichen des weströmischen Reiches, erst die Aufgabe Britanniens, dann Angriffe in Gallien, der Versuch, das römische Reich wieder zu stärken. Dies bleibt leider ein wenig oberflächlich, schließlich werden immer nur Succats Erlebnisse beschrieben und nur gelegentlich Berichte Anderer eingestreut, doch auch so bekommt man zumindest einen groben Überblick über die Verhältnisse.
    Einen kleinen Fantasyanteil gibt es auch, dieser betrifft die Druiden in Irland. Er ist aber nicht so dominant, dass man hier von historischer Fantasy reden müsste.
    Interessant fand ich, dass auch in diesem Roman die Cele De eine größere Rolle spielen – schon in Lawheads Kreuzfahrer-Trilogie ist diese Gruppierung nicht unwichtig.


    Fazit
    Der Roman hätte mir gut gefallen können, wenn Succat nicht so schrecklich unsympathisch wäre. So konnte er mich leider nicht ganz überzeugen. Wer sich jedoch für das römische Reich interessiert und nichts gegen Hauptpersonen hat, die überall anecken, könnte seine Freude mit diesem Roman haben.



    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Mir hat dieser Roman eigentlich sehr gut gefallen, wesentlich besser als Die Tochter der Insel, das ich kurz darauf gelesen habe.


    Inhalt
    London, 1587: Seit sie denken kann lebt Barbary mit ihrem Ziehvater Will in London. Sie ist Mitglied des Ordens, einer Organisation der Unterwelt. Um jedoch unbehelligt zu bleiben, gibt sie sich als Junge aus.
    Eines Tages jedoch wird sie gezielt festgenommen – sie wird für den Enkel der irischen Piratin Grace O’ Malley gehalten. Doch Barbary kann sich nicht an die Zeit erinnern, bevor Will sie aufgenommen hat, und da zudem davon ausgegangen wird, dass es sich bei dem Enkel der Piratin um einen Jungen handeln muss, glaubt sie nicht daran, dass sie wirklich Irin und Enkelin der Piratin sein könnte. Dennoch spielt sie die Posse zunächst mit…


    Meine Meinung
    Bei dem Klappentext hatte ich zunächst die Befürchtung, dass es sich hier um einen weiteren Hosenroman der seichten Sorte handelt. Doch war die Furcht hier unbegründet.
    Da Barbary schon als Junge verkleidet lebt, seit die sich erinnern kann, dabei im Orden auch noch das Lügen und Betrügen gelernt hat, ist ihre Verkleidung durchaus glaubwürdig. Nicht ganz so glaubwürdig finde ich dagegen, dass in ganz London niemand zu wissen scheint, dass Barbary eben kein Jungenname ist. Weder im Orden noch bei Hofe zweifelt man jedoch an ihrer Männlichkeit.
    Dass Barbary mit ihrer Jungenkleidung plötzlich auch alles Männliche ablegt und ganz zur Frau wird, kann ich mir nicht so richtig vorstellen, hier ging mir der Übergang zu abrupt. Dies könnte aber auch einfach daran liegen, dass in dem Roman zeitliche Angaben spärlich gesät sind, nur selten findet man einen Hinweis darauf, in welchem Jahr man sich gerade befindet oder wie alt Brabray im Moment ist. So konnte ich sehr oft nicht einschätzen, wie viel Zeit nun genau vergangen ist, und habe mich dann über einige Dinge wie die schnelle Fertigstellung eines Hauses gewundert.
    Da Barbary ja aus politischen Gründen nach Irland geschickt wurde, spielt die englische Politik im Umgang mit den Iren und der englischen Besiedelung Irlands eine große Rolle. Zwar wurden einige Dinge von der Autorin vereinfacht dargestellt, wie sie in einem Nachwort erklärt, dennoch ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Die Piraterie ist dabei aber eher nebensächlich.
    Grace O’Malley wird hier als eine Frau dargestellt, die für Gefühle keine Zeit hat, für sie ist das Leben ein Geschäft. Diese Darstellung hat mir sehr gefallen, es war nicht überzogen, sondern einfach passend und glaubwürdig, ganz im Gegenteil zu ihrer Darstellung in Die Piratin von Manfred Böckl, die für mich eher wie eine Karikatur wirkt.
    Barbary ist ein Mädchen, das es faustdick hinter den Ohren hat, sobald sie aber enttarnt ist ihre Schwierigkeiten hat. Wenn sie eine Rolle spielen kann fühlt sie sich sicher, weiß aber nicht, wer sie selbst wirklich ist.
    Mit dem Ende des Romans bin ich nicht ganz glücklich, da es mir zu offen ist, doch denke ich, dass ein anderes nicht ganz so gut zum sonstigen Verlauf des Romans gepasst hätte. Von daher bin ich schon zufrieden


    Fazit
    Ein schöner Roman über eine junge Frau, die ihren Platz im Leben sucht. Wer gerne mehr über Irland zur Zeit Elizabeths I. wissen möchte sollte hier genauer hinschauen.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Mir hat dieser Krimi auch nicht besonders gut gefallen:


    Inhalt
    London 1795: England liegt im Krieg mit Frankreich, doch viele Franzosen, Flüchtlinge vor der französischen Revolution, befinden sich im Land.
    Jonathan Absey arbeitet tagsüber im Ministerium für innere Sicherheit, zu dessen Aufgaben es gehört, französische Spionagetätigkeit zu verhindern. In seiner Freizeit aber sucht Absey nach dem Mörder seiner Tochter.
    Plötzlich werden kurz nacheinander mehrere rothaarige Frauen ermordet aufgefunden, die Taten weisen Parallelen mit dem Mord an Abseys Tochter auf. Kurz vor ihrem Tod wurden die jungen Frauen in Begleitung eines verwirrt wirkenden Franzosen gesehen, der von Sternen geredet und mit französischem Gold für die Dienste der Damen bezahlt haben soll. Dabei soll auch mehrfach der Name Selene gefallen sein…


    Meine Meinung
    Dieser Krimi spielt zu einer Zeit in England, über die ich bisher sehr wenig weiß. Die Erklärungen zur Politik im Roman selbst sind spärlich gesät, und so ist es mir nicht immer leicht gefallen, die Rahmenhandlung nachzuvollziehen. Ein Nachwort hilft ein wenig, die Zusammenhänge im Nachhinein zu verstehen, doch habe ich während des Lesens nicht immer nach hinten blättern wollen, um nicht gespoilert zu werden. Und so habe ich mich ausnahmsweise fast ausschließlich auf die Kriminalgeschichte konzentriert und die Rahmenhandlung überlesen.
    Absey ist kein besonders sympathischer Charakter, er hat seine Frau vergrault, auch seinem Halbbruder gegenüber verhält er sich nicht besonders zuvorkommend. Er ist einfach in seine Arbeit verbissen und von dem Mord an seiner Tochter besessen, dabei aber scheinbar nicht besonders charakterstark. Dies macht ihn zwar auch menschlich, ich hätte ihn aber so manches Mal schütteln können für seine Taten.
    Aber auch Jonathans Halbbruder Alexander, ehemaliger Navigator und Astronom, den Jonathan als Berater und Spion hinzuzieht, hat seine Schwächen, was ihn über seine bloße Funktion als Informationslieferant heraushebt. Durch ihn erfährt man zusammen mit seinem Bruder so einiges über Astronomie, über die Theorie eines weiteren Planeten und diverse andere Dinge, die noch völlig neu für mich waren, während des Romans aber gut verständlich erklärt wurden.
    Die Krimihandlung selbst ist interessant, allerdings geht es weniger um die Frage, wer denn der verwirrt wirkende Franzose sein könnte, sondern eben um den Grund für die Morde. Dabei spielen Sterne und “Selene” eine größere Rolle. Abseys Ermittlungen werden hier logisch dargestellt, ich als Leserin war meist nicht wesentlich näher an der Lösung dran als Absey selbst, dabei wird weitestgehend auf falsche Fährten, wie sie einem häufig in anderen historischen Krimis aufgedrängt werden, verzichtet. Da die Handlung aber mit den politischen Ereignissen verknüpft ist, ich hier aber leider nicht immer durchgestiegen bin, wer jetzt auf welcher Seite im Krieg steht, war dies für mich ein wenig verwirrend. Das Ende hat mir leider nicht ganz so sehr gefallen, ist aber durchaus stimmig und passt zum Gesamtbild des Krimis.
    Die verwendete Sprache ist eher nüchtern, dies passt aber sehr gut zum beschriebenen Milieu. Dinge werden beim Namen genannt und nicht beschönigt. In den Gassen wird der Dreck und die Ratten beschrieben, dunkle Gestalten erwähnt. London wird dadurch richtig lebendig.


    Fazit
    Dieser historische Krimi hat mich ein wenig ratlos zurückgelassen. Einerseits sind die diversen Beschreibungen sehr interessant, andererseits sind mir die Charaktere größtenteils nicht sonderlich sympathisch und die Handlung ein wenig verwirrend. Wer gerne historische Krimis liest und sich für diese Zeit interessiert kann hier durchaus einen Blick riskieren.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Auch hier kann ich mich den positiven Meinungen leider nicht ganz anschließen...


    Inhalt
    Walachei, 1456: Nach acht Jahren im Exil ist Vlad Draculea in seine Heimat zurückgekehrt, wo seine Geliebte Zehra und sein Sohn Carol in einem Kloster auf ihn warten. Doch nicht jeder ist mit seiner Einsetzung als Woiwode einverstanden, weshalb es Gegenkandidaten gibt. Durch Gewalt versucht er, Aufständische einzuschüchtern und so seine Stellung zu behaupten.
    Ulm, zur selben Zeit: Utz und seine Frau Sophia haben zwei wundervolle Söhne, doch ihre Ehe ist nicht glücklich, ist sie doch unter Zwang geschlossen worden. Nun sind die beiden Jungen in einem Alter, da sie einen Beruf erlernen müssen. Doch während Hans in die Fußstapfen des Vaters treten mag, interessiert sich Jakob eher für die Kunst…


    Meine Meinung
    Ursprünglich hatte Silvia Stolzenburg eine Trilogie über Vlad Draculea geplant, doch ist daraus jetzt doch nur ein Zweiteiler geworden, der mit diesem Band abgeschlossen wird. Dieser Band spielt acht Jahre nach dem Vorgänger, dennoch ist es empfehlenswert, diesen gelesen zu haben, da es keine Rückblicke gibt und bekannte Personen nicht neu charakterisiert werden. Ohne dieses Vorwissen fällt es sehr schwer, in den Roman einzusteigen
    Die Handlungsstränge, die schon im ersten Band begonnen wurden, werden auch hier weitergeführt, wenn auch erst acht Jahre später. Somit ist auch dieses Buch eine indirekte Fortsetzung der Ulm-Trilogie. Und dies ist auch schon mein größter Kritikpunkt.
    Warum gibt es diesen Handlungsstrang um Utz und Sophia? Deren Geschichte hat kaum Überschneidungen mit dem Leben des Mannes, der als Pfähler in die Geschichte eingegangen ist, und die paar Berührungspunkte, die es gibt, haben keinen Einfluss auf die weitere Handlung. So taucht an einer Stelle ein Ring auf, und ich habe die ganze Zeit über erwartet, dass dieser noch eine größere Rolle spielt. Stattdessen wird er nur noch einmal in einem Nebensatz erwähnt.
    Wenn nun dieser Handlungsstrang für sich genommen interessant gewesen wäre, hätte er wenigstens noch seine Berechtigung gehabt, doch auch wenn er ganz nett war, war er doch einfach zu oberflächlich, um mich zu berühren.
    Die Handlung um Vlad Draculea konzentriert sich stark auf fiktive Charaktere. Zunächst geht es im Wesentlichen um seine Beziehung zu Zehra und zu seinem Sohn Carol, den er gerade erst kennen lernt. Es wird beschrieben, wie sehr er sich dazu zwingt, keine Gefühle zu zeigen, wie wichtig ihm das Bild, das andere von ihm haben, tatsächlich ist. Zwar wird dadurch die Grausamkeit Vlads deutlich, doch ist mir die historische Person des Vlad Draculea nicht wesentlich näher gebracht worden. Es wird Grausamkeit an Grausamkeit gereiht, welche zum Teil auch überliefert sind, doch Begründungen gibt es eher wenige.
    Viele Episoden aus Vlads Leben werden nur sehr oberflächlich gestreift, zum Teil nur in einem Nebensatz angesprochen.
    Für mich zudem nicht ganz verständlich waren die Zusammenhänge, die immer wieder zum Konflikt mit Kronstadt und Hermannstadt geführt haben, dabei sind es doch gerade solche Hintergründe, die mich an historischen Romanen sehr interessieren.
    Dennoch habe ich das Buch mit Spannung gelesen, schließlich wollte ich wissen, wie es mit Vlad weitergeht, denn bisher wusste ich so gut wie nichts über diesen Mann. Das Ende selbst war für mich allerdings ein wenig überraschend, bleiben doch so einige Fragen offen, auch wenn im Nachwort einige davon wieder beantwortet werden.


    Fazit
    Dieser Roman konnte mich leider nicht überzeugen. Zu viel Gewicht wurde hier auf fiktive Personen und andere Handlungsstränge gelegt, zu wenig über Vlad selbst erzählt. Vielleicht sollte dies als Kontrastprogramm zu den extrem blutigen Taten des Pfählers dienen, doch war es für mich eben einfach unnötig. Schade eigentlich, denn die Szenen, in denen der historische Vlad durchblickt, waren für mich doch sehr interessant.


    2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Den ganzen begeisterten Meinungen kann ich mich hier leider nicht anschließen.


    Inhalt
    Ulm, 1447: Zehra und ihr Bruder Utz sind entsetzt: Ohne Vorwarnung stirbt ihr Vater, und nur wenige Tage später wird Zehra als Hexe angeklagt. Und als ob das nicht schlimm genug wäre, taucht plötzlich eine Urkunde auf, durch die, falls sie sich als echt herausstellt, Utz seinen gesamten Besitz verlieren würden…
    Zur gleichen Zeit in Edirne im osmanischen Reich: Vlad und Radu, die Söhne des Fürsten der Walachei, sind Geiseln am osmanischen Hof, wo sie der Willkür des osmanischen Prinzen ausgesetzt sind. Doch die Versuche Vlads, seinen jüngeren Bruder zu beschützen, bringen ihn nur noch mehr in Schwierigkeiten…


    Meine Meinung
    Dies ist der erste Band von Silvia Stolzenburgs Teufelsfürst-Dilogie um den walachischen Woiwoden Vlad Draculea, der als Inspiration für Bram Stokers Dracula diente.
    Die Szenen um Vlad haben mir ganz gut gefallen, auch wenn sie sehr grausam waren. Sie erschienen mir recht authentisch und erklären, wie aus dem jungen Walachen ein Mann wurde, dessen grausamer Ruf weltweit bekannt wurde, so dass er später auch den Beinamen Tepes, der Pfähler, erhalten hat. Zwar verzichtet die Autorin auf allzu detailreiche Beschreibungen von Folter und Leid, doch kann man sich gut vorstellen, wie sehr diese Dinge Vlad geprägt haben.
    Nicht ganz so interessant fand ich die Szenen in Ulm und Umgebung. Vielleicht hätte ich einen anderen Eindruck erhalten, wenn ich die Ulm-Trilogie der Autorin kennen würde, schließlich geht es um die Nachfahren der Protagonisten aus dieser Reihe. Ohne Vorwissen aber gibt es immer wieder Anspielungen auf die Vergangenheit, mit denen ich wenig anfangen konnte.
    Darunter fällt auch Zehras Gabe: Anscheinend hat sie diese von ihrer Großmutter geerbt, ich nehme an, dass die Gabe in der vorherigen Trilogie eine größere Rolle spielt, doch ist sie hier eigentlich bisher völlig irrelevant.
    Zehra ist ein junge Frau, die Grausames erleben muss. Ihre Erlebnisse nehmen einen großen Teil des Romans ein. Dafür jedoch blieb sie mir viel zu blass, zu uninteressant und auch zu passiv. Das Ende kam daher für mich überraschend, schade, dass die Entwicklung so spät kam.
    Auch die Motivation Helwigs konnte ich nicht nachvollziehen. Liegt diese in der Vergangenheit begründet oder ist sie einfach nur böse, weil sie böse ist? Eine eindeutige Erklärung fehlt mir hier leider.
    Aus Ulrich von Helferstein bin ich bisher auch nicht schlau geworden: Einerseits ist er ein grimmiger Mann, der über seinen Verhältnissen lebt und sein Pech immer der Bosheit Anderer zuschreibt, er ist sich auch nicht zu schade, das Unglück seiner Mitmenschen für seine Zwecke auszunutzen. Andererseits aber tut er dann völlig unerwartete Dinge, die ihn beinahe in ein positives Licht rücken.
    Das Ende kam mir definitiv zu schnell. Die Zeit wird stärker gerafft als zuvor, es wird mehr erzählt als gezeigt, in einer Geschwindigkeit, die ihnen nicht gerecht wird, werden Entscheidungen getroffen und Handlungen zu einem Ende gebracht, so dass ich das Buch etwas ratlos zugeklappt habe – das sollte schon alles sein?
    Dennoch warte ich auf den zweiten Band der Reihe, Zehras Entwicklung gegen Ende sowie Vlads Leben reizen mich doch sehr, mich weiter mit der Reihe zu befassen.


    Fazit
    Als Auftakt eines Zweiteilers ist dieser Roman recht interessant, als Einzelroman über Vlad Draculea würde ich ihn aber nicht empfehlen, da er dafür zu selten im Mittelpunkt steht.


    3ratten

    Davon gibt es schon den zweiten Band? Das habe ich gar nicht mitbekommen, obwohl ich immer mal wieder auf der Homepage von Andrea Schacht vorbei schaue. Ich kenne zwar den ersten noch nicht, aber dieser zweite Band landet auch schon mal auf meiner Wunschliste.

    Inhalt
    Rügen, 1627: Zusammen mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester lebt Sina bei Mönchgut auf der Insel Rügen. Bisher sind sie vom Krieg, der schon neun Jahre tobt, verschont geblieben, und Sinas größte Sorge ist, dass ihr Vater, der Kapitän eines Handelsschiffs, auf See verunglücken könnte.
    Dieses Mal jedoch bringen die Seeleute beunruhigende Neuigkeiten mit: Das kaiserliche Heer ist im Anmarsch!
    Tausende Söldner werden auf der Insel einquartiert, auf der es weder genügend Nahrung noch ausreichend Brennstoff gibt. Und so lassen auch die ersten Übergriffe nicht lange auf sich warten… Ist eine Flucht nach Stralsund vielleicht doch die bessere Wahl?


    Meine Meinung
    Dieser Roman beginnt mit einem Paukenschlag, denn anders als gewohnt spielt der Prolog nicht zeitlich vor dem ersten Kapitel, sondern ein paar Monate früher. Die beschriebene Szene ist nach etwa hundert Seiten einzuordnen. Am Anfang stehend wirkt sie sehr verwirrend, kennt man doch die handelnden Personen nicht und weiß nicht, was da eigentlich genau beschrieben ist. Dies ist ein geschickter Schachzug, denn so war ich gespannt, wie es überhaupt dazu kommen konnte.
    Die ersten Kapitel dagegen sind eher beschaulich, sehr ausführlich beschreibt die Autorin das Leben auf der Insel und charakterisiert einzelne Personen. Ohne die spannende Szene zu Beginn hätte ich diese Beschreibungen wohl als langatmig aufgefasst, doch so hat es einfach gepasst.
    Sina erscheint hier direkt als verantwortungsbewusste ältere Schwester an der Schwelle zum Erwachsenenalter, die aber auch gelegentlich noch kindliche Züge zeigt. Schiffe faszinieren sie sehr, und ein kleines Boot, das sie selbst repariert hat, ist ihr großes Geheimnis. Die kleine Dorthie ist ein kleines Kind, das schnell zu begeistern ist und sich auch an neue Situationen schnell gewöhnt.
    Leif ist erster Steuermann auf einem Handelsschiff, eine verantwortungsvolle Position, die er sehr jung erreicht hat. Er hat dazu ein großes Herz und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.
    So ganz ohne Stereotype kommt dieser Roman aber doch nicht aus, denn insbesondere in den Reihen der Söldner finden sich so einige Charaktere, die ohne offensichtlichen Grund einfach nur böse sind oder aber unmoralisch und niederträchtig handeln.
    Schwerpunkt dieses Romans ist das Leben, das Leid der Menschen und die Liebe. Letztere spielt eine wichtige Rolle, ist aber nicht so dominant, dass sie alles andere überlagert, wie es in vielen anderen Romanen der Fall ist. Außerdem ist dies die Geschichte zweier Schwestern, die auf sich alleine gestellt sind und mit der Situation zurechtkommen müssen.
    Während mir die Geschichte über weite Teile sehr gut gefallen hat, fällt das Ende hier leider ein wenig ab. Das war mir dann doch ein wenig zu viel, ohne den Epilog hätte mir der Roman möglicherweise besser gefallen.
    Der historische Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges ist immer präsent. Die Gründe für den Krieg sind dabei nebensächlich, wichtig ist, was gerade in der Gegend passiert. So werden die Einquartierung der Söldner auf Rügen und die Belagerung Stralsunds anschaulich beschrieben, sie tragen wesentlich zur Handlung bei, verkommen also nicht zur Kulisse. Auch die Haltung der anderen Länder und der Hanse während dieses Konflikts wird anschaulich beschrieben. Vorwissen wird nicht benötigt, kann aber keinesfalls schaden.


    Fazit
    Mir hat dieser Roman überraschend gut gefallen, auch denn das Ende ein wenig überzogen ist. Dabei wird der historische Hintergrund überzeugend dargestellt, aber nicht haarklein beschrieben, die Liebesgeschichte nett ausgearbeitet, aber nicht zu dominant. Wer sich für das Thema interessiert, aber nicht allzu tief in die Wirren des Krieges einsteigen will, sollte hier einen Blick riskieren.


    4ratten

    Kiala, ich muss dir überwiegend zustimmen. Die Qualität der historischen Romane von heute ist mit denen von vor dreißig Jahren nicht vergleichbar, und wer das Buch vor einigen Jahren genossen hat soll es sich nicht durch einen Re-Read madig machen.


    Robs Gabe stört mich persönlich überhaupt nicht. Wie viele historische Romane, ältere wie "Die Stimme" oder auch neuere wie beispielsweise die Waringhams von Gablé, beinhalten merkwürdige Gaben, die eher in den Bereich der Fantasy gehören. Solange es konsequent bleibt habe ich nichts dagegen.
    Was mich vielmehr stört sind die vielen Anachronismen gleich im ersten Kapitel. Nachdem ich den Film gesehen habe, habe ich in das Buch reingeblättert, das ich vor etwa 17 Jahren zuletzt gelesen habe, und direkt auf den ersten paar Seiten bin ich schon über zwei, drei Anachronismen gestolpert. Dann habe ich das Buch lieber schnell wieder zur Seite gelegt.


    Vielleicht nehme ich in mir demnächst doch mal vor, ich habe schon lange keinen richtigen Verriss mehr geschrieben...

    Dieses Buch war eins meiner Jahreshighlights 2014!


    Inhalt
    Wales, 1093: Als Normannen in Wales einfallen, gerät die Fürstentochter Nesta ferch Rhys in Gefangenschaft. Isoliert von der Außenwelt wird sie auf Shrewsbury, einer normannischen Burg unweit der walisischen Grenze, im Haushalt der de Montgomerys wie eine Normannin erzogen.
    Als eines Tages König William und sein Bruder Henry der Burg einen Besuch abstatten, ist die inzwischen dreizehnjährige Nesta von dem Bruder des Königs sehr angetan. Schon bald ergibt sich die Möglichkeit, Shrewsbury zu verlassen und stattdessen bei Hofe zu leben. Hier jedoch wird sie, die bisher von der Außenwelt abgeschottet gelebt hat, direkt mit den Ränken und Intrigen des Hofes konfrontiert…


    Meine Meinung
    Wie die Autorin in ihrem Nachwort erkennen lässt, hat sie versucht, so dicht wie möglich an den Tatsachen zu bleiben, was aufgrund der voneinander abweichenden Quellen nicht immer einfach gewesen sein kann. Doch so ergibt sich hier ein Bild, das zeigt, wie es möglicherweise gewesen sein könnte.
    Dabei macht Nesta eine große Entwicklung durch. Ist sie zunächst noch schüchtern und weltfremd, was durch ihre Entführung und die Abschottung nur verständlich ist, wird aus ihr später eine Frau, die sich in ihrer Welt auskennt und zu handeln weiß. Nicht immer war ich mit ihren Entscheidungen glücklich, doch dadurch wurde die Geschichte nur noch interessanter. Doch nicht nur Nesta ist überzeugend dargestellt, auch beispielsweise Henry de Normandie oder Gerald de Windsor konnte ich mir sehr gut vorstellen. Dass einige andere Charaktere ein wenig blass bleiben liegt einfach an der schieren Anzahl an Personen.
    Beim ersten Aufschlagen des Romans ist mir direkt ein sehr ausführliches Personenregister aufgefallen, das mehr als siebzig Einträge umfasst. So etwas kenne ich bisher eigentlich nur von Rebecca Gablé, und ich hatte damit gerechnet, gelegentlich auf das Verzeichnis angewiesen zu sein. Allerdings ist dies wirklich nicht so schlimm, denn einige Personen sind so nebensächlich, dass sie auch namenlos hätten bleiben können. Ich würde allerdings empfehlen, das Register nur dann zu Rate zu ziehen, wenn es wirklich nötig ist, da dadurch einiges verraten wird, was erst später im Roman geschieht.
    Der Roman behandelt inklusive Prolog einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Nestas Jugend, im späteren Verlauf des Romans werden die Spannen zwischen den einzelnen Kapiteln immer größer. Ich hätte nichts dagegen gehabt, zumindest ein wenig über das Alltagsleben zu erfahren, doch auch so ist das Buch schon umfangreich genug.
    Dadurch, dass mich dieser Abschnitt der englischen Geschichte sehr interessiert, konnten mich einzelne Ereignisse und Entwicklungen nicht überraschen. Dies hat aber nicht groß geschadet, die Beschreibungen waren dennoch so fesselnd, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Walisische Geschichte war mir dagegen weitestgehend unbekannt, und so habe ich durch diesen Roman doch einiges dazugelernt.
    Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht verständlich, so dass ich keine Probleme damit hatte, kompliziertere Zusammenhänge nachzuvollziehen.


    Fazit
    Die Tochter des letzten Königs ist ein großartiger Roman über eine faszinierende Frau. Gerne hätte das Buch ein paar Seiten dicker sein können. Wer sich für englisch-walisische Geschichte des elften und zwölften Jahrhunderts interessiert, sollte hier unbedingt einen Blick riskieren! Meine Erwartungen wurden auf jeden Fall übertroffen.

    Ich habe das Buch auch vor einiger Zeit gelesen und kann mich den meisten Meinungen anschließen. Die Melusine fand ich nur nervig, Elizabeth selbst zu naiv.


    Inhalt
    England im Jahr 1464: Das Haus York hat in den Rosenkriegen einen vorläufigen Sieg erfahren, Edward of York ist nun der König Englands.
    Als Edward, der als Frauenheld bekannt ist, eines Tages von Elizabeth Woodville Grey, einer lancastrianischen Witwe, angesprochen wird, erliegt er ihren Reizen, und schon kurze Zeit später heiraten sie heimlich.
    Dies stößt allerdings auf Unverständnis, schließlich ist dies das erste Mal, dass Edward gegen seinen Mentor, den “Königsmacher” Richard Neville, aufbegehrt und sich nicht dessen Wünschen beugt. Elizabeth dagegen wird wegen ihres niedrigen Standes verachtet, ihre Familie als Emporkömmlinge gesehen.
    Auch Edwards Herrschaft bleibt nicht unangefochten, so kann sich der König oft nicht sicher sein, ob seine Verbündeten auch am nächsten Tag noch zu ihm stehen werden. Und die Rosenkriege sind noch lange nicht vorbei…


    Meine Meinung
    Philippa Gregory beschreibt in diesem Roman eine Frau, die hoch hinaus will, dabei aber extrem naiv erscheint.
    In mehreren Abschnitten wird die Sage der Melusine erzählt, von der die Frauen der Familie Rivers abstammen sollen. Aus diesem Grund sollen sie unter anderem in der Lage sein, das Wetter zu beeinflussen. Ob nun im Verlauf des Romans tatsächlich gehext wird oder ob es sich dabei um Wunschdenken der Frauen handelt, wird aus dem Roman nicht deutlich. Da Elizabeths Mutter Jacquetta tatsächlich der Hexerei angeklagt wurde, ist die Annahme, dass sie in der Familie eine Rolle gespielt haben dürfte, durchaus legitim, nur hätte sie meiner Meinung nach gerne weniger Raum einnehmen dürfen.
    Mehr Raum hätte dagegen Elizabeths Familie verdient. Über ihre Söhne, von denen zwei aus erster Ehe stammen, erfährt man recht viel, doch bis auf ihre erste Tochter Elizabeth werden die Mädchen kaum erwähnt, selbst über den Tod ihrer zweiten Tochter Mary wird kein Wort verloren.
    Insgesamt fand ich den Roman recht gefühlskalt, denn obwohl man die Geschichte aus Elizabeths Perspektive erlebt, bleiben viele Dinge recht oberflächlich. In ihren Beschreibungen beschränkt sie sich oft auf politische Ereignisse, persönliche Dinge bleiben häufig außen vor. Ein paar Sätze hier und dort hätten schon ausgereicht, um dem Roman diese Kälte zu nehmen und Elizabeth sympathischer dastehen zu lassen.
    Und trotzdem hat mich der Roman ganz gut unterhalten – obwohl ich den Verlauf der Ereignisse kenne, wollte ich doch immer wieder wissen, wie es weitergeht und wie Elizabeth die Ereignisse interpretiert.
    Die Geschehnisse um die “Prinzen im Tower” sind bis heute ein Rätsel, und da es in diesem Roman um die Mutter der Prinzen geht, darf der Versuch einer Lösung des Rätsels auch hier nicht fehlen. Besonders schlüssig finde ich die Interpretation, die Philippa Gregory hier vornimmt, nicht, doch sollte das wohl jeder Leser für sich entscheiden.
    Ein Nachwort hilft ein wenig bei der historischen Einschätzung der Romanhandlung. Eine Orientierungshilfe bieten zwei Stammbäume, einer davon in Form eines Lesezeichens.


    Fazit
    Kein Roman für Jedermann, da er stellenweise doch recht trocken daher kommt. Empfehlen würde ich den Roman daher denjenigen, die sich für englische Geschichte interessieren, sich dabei aber von Ausflügen in fantastische Bereiche nicht abschrecken lassen.


    3ratten

    Ich habe mir die Reihe auch gekauft, nachdem ich die ersten Gabaldon-Bücher schon kannte, das müsste vor etwa elf Jahren gewesen sein. Ein Vergleich drängt sich aufgrund der Thematik (Zeitreise, Schottland, Jakobiteraufstand) schon auf, doch gibt es auch genügend Unterschiede, um die Reihe für sich zu betrachten. Und für sich gesehen fand ich sie nicht schlecht, mit ein paar unerwarteten Entwicklungen.


    Den ersten Band habe ich vor knapp einem Jahr noch einmal gelesen.


    Inhalt
    Schottland im Jahr 1713: Die Fee Sinnan muss tatenlos mitansehen, wie englische Soldaten das Heim einer Familie räumen, alle Gegenstände mitnehmen und dann auch noch den Familienvater umbringen. Aus Wut verzaubert sie das entwendete Schwert, auf dass es einen Matheson zu ihr schicke, der das Land von der Tyrannei durch die Engländer befreien soll.
    Tennessee, USA, im Jahr 2000: Dylan Robert Matheson ist Lehrer für diverse Kampftechniken, der sich besonders intensiv dem Schwertkampf widmet. Auch die Geschichte Schottlands, der Heimat seiner Vorfahren, interessiert ihn sehr. Als er bei den Highland-Games die Gelegenheit erhält, ein schottisches Originalschwert in die Hand zu nehmen, findet er sich plötzlich in Schottland im 18. Jahrhundert wieder…


    Meine Meinung
    Bei diesem Buch handelt es sich um den Auftakt einer Zeitreise-Tetralogie, die den Protagonisten ins Schottland des 18. Jahrhunderts führt. Im Gegensatz zu vielen anderen Zeitreise-Romanen ist die Reise durch die Jahrhunderte nicht der einzige übernatürliche Aspekt. Hier kommt noch die Fee Sinnan hinzu, mit der Dylan häufig in Kontakt steht. Zunächst hat mich Sinnan auch sehr irritiert und auch ein wenig genervt, nach einer Weile war sie mir dann aber doch ziemlich sympathisch.
    Dylan ist eigentlich ein ganz normaler Mann, der sich nebenbei ein wenig, aber nicht übermäßig stark, für Schottland interessiert. Und so weiß er für einen Amerikaner relativ viel über die schottische Geschichte, aber nicht zu viel, als dass er alle Ereignisse voraussagen könnte. Als bodenständiger Mann des 20. Jahrhunderts wundert es mich allerdings, mit welcher Leichtigkeit er die Tatsache hinnimmt, plötzlich durch die Zeit und um die halbe Welt gereist zu sein. Umso besser gefällt mir die Darstellung von Dylans Lernprozess, schließlich muss er alle Dinge, von der gälischen Sprache bis hin zum Wert diverser Geldstücke und anderer Gegenstände, von Grund auf neu erlernen.
    In dem Roman gibt es große zeitliche Lücken. Mal werden ein paar Wochen, dann wieder Monate übersprungen. Zeitangaben gibt es nur gelegentlich, wer hier nicht aufpasst, kann diese schnell überfliegen. So habe ich mich immer mal wieder gewundert, dass schon so viel Zeit vergangen sein soll.
    Diese großen Sprünge bedeuten auch, dass nicht allzu tief auf die verschiedenen Personen eingegangen werden kann. Auch Dylan selbst und die Veränderung seines Charakters, die er durchläuft, werden zwar gut beschrieben und deutlich gemacht, andere Charaktere wie beispielsweise Dylans große Liebe Cait bleiben dagegen sehr blass.
    Apropos Liebe: Ohne sie kommt auch dieser Roman nicht aus. Auch wenn es dadurch zu einem wichtigen Wendepunkt kommt, steht sie dennoch keinesfalls im Mittelpunkt der Geschichte. Vielmehr ist es die Geschichte Schottlands, die hier die wichtigere Rolle spielt und durch die nach und nach Dylans Bedürfnis, in seine Zeit zurückzukehren, in den Hintergrund gedrängt wird. Wie gerne hätte ich mehr darüber gelesen, wie es zu dem ersten Jakobiteraufstand kommen konnte, als nur hier und da eine Episode zu lesen.
    Sprachlich ist der Roman eher schlicht gehalten. Leider hat er unter der Übersetzung gelitten, da Dylan zumindest gelegentlich in breitem Südstaaten-Slang spricht, was sich im Deutschen nicht besonders gut darstellen lässt. Gelegentlich kommen auch gälische Begriffe vor, die sich durch Kursivschrift vom übrigen Text absetzen, dabei beschränkt es sich aber auf wenige Worte, die zudem Lesern anderer Schottland-Romane bekannt sein sollten, so dass dies im Lesefluss nicht störend ist.


    Fazit
    Ein interessanter Auftakt einer Zeitreise-Reihe, der gerne ein paar Seiten dicker hätte sein dürfen.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Re-Reads zu den anderen drei Bänden wollte ich bei Gelegenheit auch noch einlegen.

    Inhalt
    Wasgau, 1524: Um die einst stolze Burg Trifels ranken sich diverse Sagen und Geschichten, doch inzwischen ist sie wenig mehr als eine Ruine, auf der der verarmte Burgvogt mit seiner Tochter Agnes und ein paar Bediensteten lebt und der ruhmreichen Vergangenheit hinterher trauert.
    Agnes ist schon seit ihrer Kindheit mit Mathis, dem Sohn des Schmieds, befreundet. In letzter Zeit sympathisiert dieser jedoch mit den Bauern, die durch die Willkür der Obrigkeit kaum genug zum Überleben haben. Seine Experimente mit Schießpulver sind dem Burgvogt und Mathis’ Vater ein Dorn im Auge.
    Doch dann bringt Agnes’ Falke einen geheimnisvollen Ring von einem Ausflug zurück, woraufhin Agnes beginnt, äußerst lebhaft von der Vergangenheit auf Burg Trifels zu träumen…


    Meine Meinung
    Ich bin ein wenig zwiegespalten, was den Roman angeht.
    Die historischen Hintergründe sind interessant gewählt, denn die Bauernaufstände sind ein interessantes Thema. Die Darstellung dieser Zeit, auch, wie sich die Anführer herauskristallisieren und selbst zu dem werden, was sie eigentlich verurteilen, finde ich sehr gelungen. Zum Teil werden grausame Dinge beschrieben, jedoch wird nicht jedes Detail wiedergegeben, so dass es nicht übertrieben wirkt. Auch so kann man sich die Unsicherheit und das Leben zu dieser Zeit gut genug vorstellen.
    Die Aufhänger für die Handlung ist mir jedoch zu weit hergeholt – wieso begeben sich ausgerechnet jetzt die beiden Parteien auf die Suche nach den Gegenständen und schrecken dabei nicht vor Mord zurück? Die Begründung erscheint mir doch sehr unlogisch, denn ob sie nach so vielen Generationen überhaupt noch einen Wert gehabt hätten, bezweifle ich doch sehr.
    Die Abenteuer, die Agnes, Mathis und ihre Freunde erleben, erscheinen mir ebenfalls gelegentlich übertrieben und einfach unnötig, hier hätten ein paar Abstecher und hundert Seiten weniger auch gereicht, insbesondere, da trotz der Umwege das Ergebnis eigentlich offensichtlich war.
    Die Charaktere sind relativ einfach gestrickt. Mathis ist ein junger Hitzkopf, der lieber heute als morgen eine gerechte Welt erschaffen würde, wenn nötig auch mit Waffengewalt. Er ist in gewisse Maße gebildet, denn er kann lesen und hat sich die Fertigkeiten bei der Herstellung von Schießpulver und dem Gießen von Geschützen angelesen. Aber auch Agnes als Angehörige des Adels sieht die Missstände um sie herum. Sie gilt jedoch als aufsässig, streift sie doch lieber in Beinlingen durch den Wald, als sich mit weiblichen Tätigkeiten zu beschäftigen. Beide sind sie mir ein wenig zu modern geraten für einen Roman, der im 16. Jahrhundert spielt, und dabei viel zu gut. Andere Charaktere wie der Schreiber des Vogts oder der Schäfer-Jockel sind Abziehbilder ohne eigenes Leben, für meinen Geschmack zu stereotyp.
    Die Träume, die Agnes heimsuchen, erschienen mir zu Beginn als unnötiger Abstecher in den Fantasybereich, doch gegen Ende hin gibt es eine halbwegs zufriedenstellende Erklärung, so dass ich mit ihnen ganz gut leben kann.
    Im Anhang des Romans findet sich noch Charakterisierungen der Hauptpersonen, ich würde davon abraten, diese zu früh zu lesen, da sie doch einiges aus der Romanhandlung verraten.
    Zusätzlich gibt es einen Burgenführer, der Informationen über einige deutsche Burgen enthält, sowie eine Zeittafel über die Bauernaufstände.


    Fazit
    Der Roman ist spannend, keine Frage, dabei auch lehrreich, was die Bauernaufstände angeht. Die Haupthandlung war mir jedoch zu weit hergeholt und einfach zu abenteuerlich, die Charaktere zu platt.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich habe das Buch vor ein paar Monaten gelesen und war so gar nicht begeistert:


    Inhalt
    Anjou, 1142: Im Kloster Fontevrault wird ein irisches, etwa sechsjähriges Mädchen abgegeben, das fortan als Schwester Boniface im Kloster lebt und bald in der Hierarchie aufsteigt .
    Als einige Jahre später eine Anfrage an den Papst ergeht, eine Äbtissin für das Kloster Kildare in Irland zu benennen, fällt die Wahl auf Boniface, die allerdings nichts mehr mit Irland verbindet.
    In dem fremden Land angekommen ist wenig so, wie sie es sich vorgestellt hat, so dass sie bald versucht, Reformen umzusetzen. Als sie sich aber in Dinge einmischt, die sie nichts angehen, nimmt Dermot von Leinster, der Hochkönig, schreckliche Rache.


    Meine Meinung
    Schon lange habe ich keinen Roman mehr in der Hand gehabt, der sich so zäh lesen ließ wie dieser.
    Dies lag weniger am Inhalt als an dem Schreibstil, möglicherweise in Kombination mit der Übersetzung. Statt neutral zu berichten, was passiert, werden die Geschehnisse interpretiert und erklärt, und das aus der Sichtweise des 20. Jahrhunderts. Immer mal wieder gibt es Informationsblöcke, in denen erklärt wird, wie denn das 12. Jahrhundert so war, statt es einfach zu zeigen. Hier werden auch Wörter genutzt, die ich nie erwartet hätte, wie “krass” oder “Belegschaftsbesprechung”. Solche Wörter haben meiner Meinung nach in einem historischen Roman, der im Mittelalter spielt, absolut nichts zu suchen! Auch die Benennung einer Gruppe von Frauen als “Hexen” passt meiner Meinung nach einfach nicht.
    Der Satzbau ist nicht gerade einfach gehalten. Dabei sind es nicht nur verschachtelte Sätze, die ins Auge fallen, sondern auch gelegentlich fehlende Satzteile, die dazu geführt haben, dass ich einzelne Absätze mehrfach lesen musste.
    Ein mäßiger Schreibstil wäre noch zu ertragen, wenn die Geschichte dann wenigstens noch spannend wäre.
    Inhaltlich ist der Roman schon interessant: Einer Äbtissin wird etwas Schlimmes angetan, woraufhin sie sich gegen ihren Peiniger wendet und sich für die irische Unabhängigkeit einsetzt.
    Leider hat mich die Umsetzung so gar nicht überzeugen können.
    Zu Beginn war mir die Hauptfigur aufgrund ihrer Taten und Entscheidungen sehr unsympathisch, was sich dann später nur wenig gelegt hat. Sie wird nur oberflächlich beschrieben, Gedanken und Gefühle finden kaum Erwähnung. Und so kann ich auch die Liebesgeschichte, die zwar wenig Raum einnimmt, aber immer wieder unterschwellig erwähnt wird, nicht nachvollziehen. Die Gefühle müssen ja wirklich sehr stark sein, wenn der Mann immer wieder erwähnt wird, doch davon konnte ich im gesamten Roman wenig finden.
    Auch die anderen Charaktere in diesem Roman bleiben oberflächlich beschrieben, nicht eine Person konnte ich mir so richtig vorstellen. Dabei gibt es sehr viele Personen, deren Namen zum Teil schwierig auszusprechen sind. Hier hätte ich mir ein Personenregister mit Angabe der Clanzugehörigkeit gewünscht, da ich doch gelegentlich damit durcheinander gekommen bin, wer zu welcher Gruppe gehört.
    Die wirren politischen Verhältnisse Irlands und der Weg der Insel in die Abhängigkeit von England werden hier glaubwürdig dargestellt, auch wenn einige Beschreibungen schon durch den Erzählstil eine sehr subjektive Färbung erhalten.
    Andere Dinge wie Scathags Schule konnte ich mir dagegen nur sehr schwer im mittelalterliche Irland vorstellen, zu modern und zu feministisch ist diese Einrichtung beschrieben.


    Fazit
    Leider konnte mich dieser Roman so gar nicht überzeugen. Zwar finde ich die Geschichte selbst gar nicht mal uninteressant, die Umsetzung ist aber sehr zäh. Schade, da wäre mehr drin gewesen.


    2ratten