Beiträge von warmerSommerregen

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    In diesem charmanten Fanband finden sich wunderbare Rätsel, kleine Fälle, Informationen rund ums Ermitteln und vieles mehr.

    Am Anfang erklären Daisy und Hazel, was beim Gründen einer eigenen Detektei bedacht werden muss – wie man Mitglieder auswählt, einen Eid leistet und so weiter. Außerdem erhält man Daisys goldene Regeln für angehende Detektive und ein Füllhorn weiterer Hilfestellungen. Auch erfährt man von der Autorin der Reihe, Robin Stevens, Wissenswertes über das Goldene Zeitalter der Detektivgeschichte oder die Bücher, welche sie zu den einzelnen Bänden inspirierten. Was mir ebenfalls ausgesprochen gut gefallen hat, waren die Kurzfälle, die sich in dem Buch finden. So schreibt Daisy beispielsweise zu einem Fall ihr eigenes Fallbuch, Küken und Kitty lösen ein Rätsel während Hazel und Daisy in Cambridge auf Verbrecherjagd gehen und man erfährt endlich was beim Fall von Lavinias verschwundener Krawatte – dem immer wieder kurz erwähnten ersten Fall der Detektei Wells und Wong – geschah. Und auch die Junior Pinkertons kommen zu Wort, berichten von einem Fall, geben Einblick in das Thema der Spionage oder beschreiben mysteriöse ungelöste Fälle, welche in die Geschichte eingingen. Doch gibt es noch so viel mehr zu entdecken: Lieblingsautoren und -krimis von Daisy und Hazel, Geheimschriften wie Schweinelatein, kleine Quizfragen oder aber auch eine extra Rezeptesammlung mit in den Romanen erwähnten Köstlichkeiten. Vom Walnusskuchen aus dem ersten Fall über Daisys heißgeliebte Zermatschte Fliegen bis hin zu weihnachtlichen Mince Pies wie in „Mord unterm Mistelzweig“ finden (angehende) Detektive und ihre Bewunderer tolle Rezepte zum Nachmachen.

    Mir hat dieser Fanband ausgezeichnet gefallen, da er sehr abwechslungsreich und wunderbar gestaltet ist. Zudem gefällt mir die Idee, andere Charaktere zu Wort kommen zu lassen, sehr, da man auf diese Weise einen ganz anderen Zugang zu Küks, Clementine und all den anderen erhält. Dass die Verschlüsselungstechniken erklärt werden, gefällt mir auch sehr, da sie in den Briefen zwischen Alexander und Hazel bereits ein paar mal vorgekommen sind.

    Nun werde ich mich mal ans fleißige Nachbacken machen und verbleibe gespannt auf das Erscheinen des nächsten Falls („Tödliches Spiel in Hongkong“) wartend!

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    Fünfter Fall einer überaus charmanten Reihe!

    Am Montag, dem 23. Dezember 1935, beginnt Hazel Wong mit ihrem Bericht über den „Fall der Weihnachtsverbrechen“ im Rahmen der Ermittlungen der Detektei Wells & Wong. Dabei wollten die beiden Deepdean-Schülerinnen bloß die Ferien in Cambridge verbringen – zusammen mit den beiden Mitgliedern der Detektei Junior Pinkertons. Bereits kurz nachdem sie eingetroffen sind, schrillen bei Daisy und Hazel die Alarmglocken; und auch Alexander und George entgeht nicht, dass ein Verbrechen verhindert werden muss:

    An dem College, an welchem auch Bertie studiert, werden einem Studenten üble Streiche gespielt. Diese werden immer gefährlicher und als sein jüngerer Zwilling kurz vor ihrem Geburtstag verstirbt, denken die meisten noch an einen Unfall. Chummy soll in seine eigene, für Donald aufgestellte, Falle getappt und dabei ums Leben gekommen sein. Nur die erfahrenen Ermittler glauben nicht an einen tragischen Unfall und sehen sich in ihrem Verdacht bestätigt. Doch hatten sie ein anderes Opfer vermutet… Die Ermittlungen gestalten sich schwieriger als gedacht und die Mädchen sehen sich gezwungen, mit den Junior Pinkertons gemeinsam zu ermitteln. Es gibt zahlreiche Verdächtige, viele Motive und reichlich Komplikationen. Größte Aufmerksamkeit ist geboten, besonders da sich Bertie besonders verdächtig verhält… Und wie viele Kriminalromane haben wir bereits gelesen, bei denen der Mörder es bei nur einem Opfer belassen hätte…?

    Dies ist bereits der fünfte Fall für Wells & Wong – dieses Mal allerdings fernab des Deepdean-Internates. Die Kulisse Cambridge passt wunderbar zu dem weihnachtlichen Fall und wird wunderbar detailverliebt beschrieben. Sehr gut hat mir zudem die Idee gefallen, den Mord in einem College geschehen zu lassen, zu dem Mädchen nicht einfach Zutritt haben, sodass sie auf die Unterstützung der „Konkurrenzdetektei“ angewiesen sind. Auch trifft man auf alte Charaktere, beispielsweise dürfen Hazel und Daisy im St. Lucy’s College in König Henrys Zimmer wohnen. Als Ermittlerteam funktioniert die Vierertruppe bestens und erzielt schnell erste Erfolge. Wie gewohnt ist das Buch liebevoll gestaltet – mit Skizzen der Colleges und Cambridge, dem Fallbuch oder auch der Liste möglicherweise unbekannter Wörter am Ende.

    Mir sind die Charaktere bereits so sehr ans Herz gewachsen, dass ich kaum den nächsten Fall abwarten kann.

    Auch für diesen überaus charmanten Krimi vergebe ich 5 – dieses mal weihnachtlich funkelnde – Sterne!

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    Großes Lesevergnügen!

    Das neue Schuljahr an der Deepdean hat begonnen, doch ist nichts mehr so wie im letzten Jahr. Eine neue Schulleiterin bemüht sich, den von der Detektei Wells & Wong aufgeklärten Mord an einer der Lehrerinnen totzuschweigen und die neue Schulsprecherin Elizabeth und ihre fünf Aufsichtsschülerinnen tyrannisieren das Internat – natürlich ohne dass die Erwachsenen je etwas davon mitbekämen. Jede Schülerin muss höllisch aufpassen, keine Strafe von den Fünf aufgebrummt zu bekommen und besonders die Shrimps – die jungen Schülerinnen an der Deepdean – leben in Angst und Schrecken. Um der frostigen Atmosphäre etwas entgegenzusetzen, wird der Vorschlag einer neuen Lehrerin, gemeinsam die Bonfire Night zu feiern, prompt umgesetzt.

    Während das Feuer prasselt und ein Feuerwerk für Staunen sorgt, geschieht allerdings etwas Schreckliches… Denn kurz nach den Feierlichkeiten wird Elizabeth am Lagerfeuer tot aufgefunden – neben ihr ein Rechen. Die Erwachsenen behaupten zwar, es sei ein furchtbarer Unfall und die Schulsprecherin sei einfach auf das Gartenwerkzeug getreten und habe sich so ihre Verletzung zugezogen, doch liegt für Daisy und Hazel der Fall klar: So kann ihre Wunde definitiv nicht entstanden sein. Unverzüglich beginnen sie mit ihren Ermittlungen und stoßen bald schon auf den Beweis, dass es sich keineswegs um einen Unfall handelt.

    Dass sich insgeheim die meisten Mädchen gewünscht haben, dass sie endlich von Elizabeth und ihrer Tyrannei erlöst werden, macht die Sache nicht einfacher. Wurde es ihr zum Verhängnis, dass sie gerne Geheimnisse sammelte, um sie dann im für sie günstigen Moment als Druckmittel einzusetzen? Als dann noch mysteriöse Zettel auftauchen, nimmt der vierte Fall der Detektei Wells & Wong ganz neue Ausmaße an. Unüberschaubar erscheint das Wirrwarr, das nun, da die Fünf ihre Autorität verloren zu haben scheinen, ausgebrochen ist.

    Nur eine der Schülerinnen kann den Mord begangen haben. Doch wer? Detektivische Hochleistungen sind von Nöten, doch ausgerechnet jetzt stellt ein Streit zwischen Hazel und Daisy ihre Freundschaft auf die Probe und bringt die Ermittlungen gehörig ins Wanken…

    Wie bereits die vorigen Bände ist auch dieser wieder großartig! Schon bei der Karte des Internats ganz zu Beginn des Buches fühlt man sich wieder an die Deepdean versetzt. Die Charaktere sind wunderbar facettenreich gezeichnet und alle auf ihre ganz eigene Art und Weise beeindruckend. Was mir ausgesprochen gut gefallen hat, ist zudem, dass sich Hazel im Verlauf der letzten Bände sehr stark weiterentwickelt hat und das in diesem Werk sehr deutlich zeigt. Keineswegs möchte sie auf die Rolle des Watson reduziert werden – auch wenn Daisy sich noch so sehr wie der helle Kopf hinter den gesamten Ermittlungen gibt. Und auch Alexander, den die Mädchen im letzten Band kennengelernt haben, sorgt nun dafür, dass Hazel kritischer wird und anfängt, aktiver zu zu ermitteln. Daisy jedoch bleibt größtenteils die Alte – mit ihren wunderbar sarkastischen und vom Grad der Bescheidenheit an Poirot erinnernden Kommentaren. „Gehen wir und tun so, als wären wir normaler Durchschnitt.“ (S.277)

    Für Abwechslung sorgt auch, dass sich die Geschichte immer wieder mit Briefen oder Einträgen aus dem Fallbuch abwechselt. Die Geschichte ist spannend und obwohl der Fall knifflig ist, wirkt er zu keiner Zeit konstruiert. Auch der Schreibstil ist ansprechend und immer wieder musste ich bei den cleveren Dialogen lachen. Mir sind die Mädchen – auch Küken, Kitty und Lavinia, die sich den Schlafsaal mit Hazel und Daisy teilen – bereits sehr ans Herz gewachsen. Nun bleibe ich gespannt, mit welchem Fall es die Detektei als nächstes zu tun bekommt und wie die Deepdean mit den neuesten Ereignissen umgeht.

    Ich vergebe 5 wie Feuerwerk am Himmel funkelnde Sterne!

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    Rundum gelungen!

    Mouzawak bezeichnet sich selbst als „Food – Aktivisten“. Unter dem Slogan “ Make food, not war“ gründete er beispielsweise einen Bauernmarkt, verschiedene Restaurants und B&Bs. Auf diese Weise hilft er libanesischen Frauen und syrischen Flüchtlingen, so gut es geht finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. In seinem neuen Buch lädt er zu einer kulinarischen Reise durch den Libanon ein. Dabei zeigt er authentische und bodenständige Rezepte, stellt Frauen aus seiner Initiative vor und stellt die einzelnen Regionen vor. Dadurch, dass die einzelnen portaitierten Damen die Familienrezepte vorstellen, erhält man einen sehr schönen Einbick in die Traditionen in den unterschiedlichen Regionen. Was mir zudem sehr gefallen hat war, wie das Gemeinschaftliche betont wurde.

    Die Rezepte sind ausgesprochen abwechslungsreich und laden zum Nachmachen ein. Man findet eine Vielzahl herrlicher Köstlichkeiten, deren Abbildungen einem bereits das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Zudem findet man genaue und verständliche (Schritt-für-Schritt-) Anleitungen wie beispielsweise zum perfekten Weinblattrollen machen.

    Außerdem wunderbar ansprechend ist die Gestaltung des Werkes: Die Farben sind schön aufeinander abgestimmt, die Fotografien sehr gelungen, die Landkarten vermögen zu gefallen und auch die einzelnen weiß auf schwarzen Seiten mit Zeichnungen und Ähnlichem zum besseren Verständnis können überzeugen.

    Alles in allem ein sehr ansprechendes Werk, welches ich sehr weiterempfehlen kann!

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    Hilft auch bei der eigenen Planung.

    34 Länder in 30 Monaten – 55000 Kilometer. Sie kennen sich gerade einmal viereinhalb Monate als sich Jennifer und Peter Glas einen fast 30 Jahre alten Unimog-Van holen, um zu reisen. Ihr Weg führt sie durch Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Mazedonien, Iran, Oman, Indien, Nepal, Thailand, Kambodscha, Laos, Malaysia, Indonesien, Südkorea, Russland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Mogolei und Griechenland – eine beeindruckende Reise mit vielen erstaunlichen Erlebnissen.

    Sehr ansprechend ist, dass der Einleitung eine Karte folgt, welche die gesamte Route zeigt. Hier werden auch wichtige Informationen für Reiselustige gegeben: Was dort das Highlight war, wo es den schönsten Stellplatz für sein Gefährt gibt, wie viel ein Liter Diesel im Schnitt kostet, welche Besonderheiten es gibt oder wie gut – auf einer Skala von 1 bis 10 – die Straßenqualität im jeweiligen Land ist. So kann man das Buch zur eigenen Reiseplanung verwenden und seine Route mithilfe der vorgestellten Tipps optimieren.

    Im Anschluss daran wird sich dem Roadtrip gewidmet: Während der Reise erlebt das Paar einiges – ganz zu Beginn heiraten sie beispielsweise in Venedig und werden dort von ihren engsten Freunden überrascht. Auch gelangen die beiden bei ihrer Reise an für Touristen untypische Orte und kommen mit Einheimischen in Kontakt, sodass man etwas über die verschiedenen Kulturen erfahren kann. Mich haben ihre Erzählungen sehr neugierig gemacht und meine Reiselust verstärkt.

    Am Ende des Werkes finden sich seperate Hinweise für all jene, die selbst von einer solchen Reise träumen. Über die Ausgaben, das Gepäck, das Fahrzeug oder die Lieblingsorte.

    Das Buch ist extrem hochwertig und aufwendig gestaltet. Die sehr großen und ansprechenden Fotografien werden gekonnt mit den abwechslungsreichen Texten in Einklang gebracht, sodass ein ausgewogenes Gesamtbild entsteht. Die zahlreichen Bilder, die sich oft auch über eine Doppelseite erstrecken, lassen einen in andere Welten eintauchen. Zudem hat mir die Kombination aus Reisebericht und Hilfestellungen für die eigene Planung sehr zugesagt. Dabei ist das Werk sehr emotional und manchmal auch kritisch, weswegen es authentisch und gut reflektiert wirkt. Auch findet man auf Spotify eine Roadtrip-Playlist des Paares, die perfekt auf die Reise abgestimmt sein soll.

    Für dieses rundum gelungene Buch, das in einem die Reiselust weckt, vergebe ich 5 von 5 Sternen!

    Süßer Zauber durch und durch!


    "Backen bedeutet für mich, gut für meine Liebsten zu sorgen, es sich im Alltag schön zu machen und den "süßen Müßiggang" zu pflegen. Backen entschleunigt außerdem: Ein Hefeteig lässt sich nicht hetzen, er nimmt sich die Zeit die er braucht." (S.7)
    Marie Langenau backt leidenschaftlich gerne: Mit bestimmten Leckereien verbindet sie besondere Erinnerungen wie die an die Picknicke am Meer, einer Waldlichtung oder auf einer Wiese bei den Großeltern in Schweden. Daher haben besonders Familienrezepte ihrer schwedischen Großmutter und Rezepte von Freunden den Weg in dieses Backbuch gefunden.
    Die meisten Rezepte sind waschechte Klassiker, die aber deswegen nicht weniger ansprechend sind. Einige andere Rezepte sind Klassiker in einem neuen Mantel und einige wenige gänzlich neue Kreationen, sodass man in diesem Buch eine wunderbare Mischung aus bewährt und neu vorfindet.
    Unterteilt werden die Rezepte in die Kapitel "Frisch und fruchtig", "Süße Klassiker", "Köstlichkeiten mit Schokolade", "Klein & fein" sowie "Erfrischende Durstlöscher". Zu Beginn des Buches werden diese Abschnitte aufgelistet und ihr Inhalt beschrieben, damit man direkt weiß, was einen wo erwartet und das Schmökern losgehen kann. Am Anfang eines jeden Kapitels wiederum befindet sich erneut eine kurze Einführung mit ein paar persönlichen Worten der Autorin.
    Die Rezeptseiten selbst sind äußerst ansprechend gestaltet: Jedem Kapitel wurde eine Farbe zugeordnet, auf die die restliche (farbliche) Gestaltung jeweils angepasst wurde - so entsteht ein sehr stimmiges Gesamtbild. Die Anleitungen sind angenehm übersichtlich geordnet, sodass man auf einen Blick wichtige Informationen entnehmen kann und Fragen dank der guten Beschreibungen gar nicht erst aufkommen. Tipps findet der Backbegeisterte bei vielen Rezepten auch, wobei sich diese meist darauf beziehen, ob man Eis dazu essen, etwas am Vortag vorbereiten oder Leckereien durch Einfrieren oder Ähnliches besser haltbar machen kann.
    Ein süßer Zauber sind bereits die Fotografien - jene von Sonnenuntergängen, Kindern beim Picknick oder Erwachsenen beim Apfelpflücken tragen zwar zum Wohlfühlcharakter des Buches bei, konnten mich jedoch nicht annähernd so überzeugen wie die Abbildungen zu dem Gebackenen. So wecken sie bereits auf den ersten Blick die Lust zum Nachbacken und lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Bisher am meisten begeistern konnte mich die Buchweizentorte mit Preiselbeeren - ein Klassiker den ich zuvor noch nie gebacken oder gegessen hatte, jedoch schon länger auszuprobieren vorhatte. Aber auch die Tarte mit Johannisbeeren (S.28) konnte mich kinderleicht überzeugen. Ich freue mich schon sehr darauf, noch zahlreiche weitere Rezepte auszuprobieren - die 75 Leckereien sind allesamt äußerst ansprechend.


    Alles in allem finden sich hier vielleicht nicht die neuartigsten Kreationen gewiefter Sternekochtüftler, dafür aber solide und dank der guten Anleitungen gelingsichere und ausgesprochen leckere Köstlichkeiten für die unterschiedlichsten Anlässe und Geschmäcker. Für jeden Backliebhaber ein sehr empfehlenswertes Buch!


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    Für mein Empfinden eine Pflichtlektüre, die schon längst überfällig ist!


    Das muss man sich erst einmal vor Augen führen: „Jedes sechste Kind kann nicht richtig schreiben“. Ein mir unvorstellbar hoher Anteil der Schüler leidet unter diesem Problem, das nicht nur ein „ästhetisches Manko“ (S. 50) ist. Schließlich sichert das Schreiben als Kulturtechnik schon so lange die Weitergabe und das Vermitteltbekommen von Wissen. daher bedeutet eine mangelnde Schriftkompetenz ein fehlendes Fundament des Lernens – für die betroffenen Schüler ist es in soweit eine Katastrophe, als dass Hausaufgaben und Mitschriften zur Belastung werden.
    Tatsächlich sollte, so die Autorin, Handschrift als Werkzeug dienen und darf deswegen keine Umstände machen, sondern sollte nebenbei geschehen, damit man sich auf den Inhalt konzentrieren kann. Wird dieses Werkzeug jedoch nicht hinreichend beherrscht, kann diese mangelhaft ausgebildete Fähigkeit im Zweifelsfall „aus einem normal begabten Schüler einen Schulversager machen“. (S.50)
    Erstaunlicherweise sind alle sozialen Schichten und Lernniveaus betroffen, weswegen sich diese erschreckende Tendenz auch an allen Schulformen – zum Beispiel ebenfalls an Gymnasien – gleichermaßen erkennen lässt.
    So sucht die Autorin unter Anderem nach den tieferen Ursachen, welche beispielsweise in einer Neubewertung der Bedeutung dieser Kulturtechnik liegen, da in Zeiten der Medien die Notwendigkeit der Handschrift in Frage gestellt wird. Somit wird ihr ein neuer Stellenwert im bildungspolitischen Gesamtkonzept zuteil – mit verheerenden Folgen, wie man merkt.
    Zudem ist ein Problem, welches aus dem gerade Genannten ergibt, dass die Kinder sich die Handschrift größtenteils – ebenso wie die korrekte Rechtschreibung mehr oder weniger eigenständig aneignen sollen. Dies kann nur zu Misständen anstelle von der vielfach angepriesenen Selbstständigkeit führen, da die Kinder bei diesem komplexen Gebilde unterstützt und angeleitet sowie Fehler korrigiert werden müssen.
    Somit liegt das Problem also definitiv nicht in einem motorischen Unvermögen und könnte so leicht umgangen werden…
    In Grundschulen wird häufig lediglich die Druckschrift gelehrt – schließlich haben viele Schüler Schwierigkeiten mit der verbundenen Schreibschrift gehabt. Anstatt an der Wissensvermittlung zu arbeiten und den Schreibunterricht zu verbessern – und aus Erfahrung als Lehrerin weiß Maria-Anna Schulze Brüning, dass bis auf wenige Ausnahmen jeder Schüler, möge seine Schrift noch so unleserlich sein, gerne Schreibunterricht erhält – vereinfacht man alles. Nur ist diese Vereinfachung keine Entlastung, sondern bloß ein Ver- und Aufschieben des Problems. Im Grundschulalter sollte der Grundstein für eine adäquate Handschrift gelegt werden, da mit fortschreitendem Alter und damit verbundener Übung der angeeigneten Handschrift, die Abläufe beim Schreiben automatisiert wurden und daher immer schwieriger zu korrigieren sind.
    Da die Kinder mit dem Erlernen der Handschrift meist auf sich allein gestellt sind, malen sie Buchstaben häufig anstatt sie zu schreiben. So ähnelt ein a nun einmal einem Kreis mit einem Strich und wird genauso zu Papier gebracht. Tatsächlich sieht ein solches a nicht nur anders aus, sondern ist im Schreibfluss noch dazu viel hemmender als die über lange Zeit optimierte und weitergegebene Art, es zu schreiben.
    Aufgrund der Tatsache, dass dieses Problem nicht erst seit Kurzem besteht, befinden sich mittlerweile bereits Lehrer an den Schulen, die selbst kaum noch per Hand schreiben. So kann der Teufelskreis immer weiter angeheitzt werden.
    Eine weitere Schwierigkeit ist die Vielzahl verschiedener Schriftarten, welche erlernt werden können. Die Entscheidung, welche man den Schülern vermittelt, wenn man sich als Grundschule überhaupt dazu entscheidet Schreibschrift zu lehren, ist enorm und verwirrend.
    Und so entlarvt das Autorenpaar immer mehr Problempunkte bei denen man ansetzen könnte und dringend müsste. Nur über Schrift, so lässt ein Blick in die Geschichte zu Beginn des Buches erkennen, ermöglicht kognitiven Fortschritt und eine Weitergabe von Kultur und Wissen.


    Die Autoren behandeln eine Vielzahl von Themengebieten und Schulze Brüning lässt zahlreiche zum Teil selbst durchgeführte Erhebungen mit einfließen sowie einiges an Fachliteratur – über die Bedeutung, Entstehung sowie Entwicklung der Schrift, vom Recht- und Schlechtschreiben über häufige Fehler beim Schreiben (bestimmter Buchstaben) bis hin zu Ansätzen um die Handschrift angemessen zu vermitteln. Des Weiteren werden Bereiche wie die Entwicklungspsychologie ebenfalls ins Blickfeld gerückt.
    Sehr gut ist meines Erachtens auch das Kapitel „Wie können Lehrer und Eltern Kinder beim Verbessern der Handschrift unterstützen?“, da es konkrete Handlungsmöglichkeiten bietet und damit schon längst überfällig ist.
    Darüber hinaus wird eine Schülerbefragung zum Ende des Buches dargelegt: Wie wichtig ist die Handschrift? Welche Bedeutung hat sie? Sollte man sie überhaupt noch unterrichten? Äußerst spannend ist, dass lediglich etwa 30% der Befragten pädagogische Gründe für den großen Stellenwert der Handschrift anführten – die restlichen Begründungen sind äußerst vielseiteig. Einen sehr schönen Aspekt, finde ich, stellt die Begründung dar, die Handschrift zähle zu der, bilde und zeige die Persönlichkeit.


    Aus meiner Grundschulzeit kenne ich selbst das Schreiben mit der Anlauttabelle. Unsere Lehrerin vertrat – wie offenbar erschreckend viele Lehrer auch – die Auffassung, die Schüler könnten sich die Rechtschreibung problemlos, schnell und sehr effizient selbst beibringen. Nur korrigieren dürfe man die von den Kindern selbst ausgewählte richtige Schreibweise nicht, da dies dem Prozess des Erlernens der Handschrift nicht nur nicht förderlich sei, sondern ihm sogar noch schade.
    Zum Glück haben meine Eltern von dem „Lesen durch Schreiben“ nicht sonderlich viel gehalten und mich bei der Rechtschreibung angeleitet anstatt mich, wie andere Eltern aus der Klasse, mit Hinlfestellungen wie „E wie Esel“ der Anlauttabelle alleine zu lassen. Meiner Handschrift- und Rechtschreibentwicklung hat dies sicherlich nicht geschadet; wenn ich mir jedoch vor Augen führe, dass jeder sechste Schüler nicht richtig schreiben kann und daran denke, welche Schwierigkeiten Mitschüler auch noch in der Oberstufe beim Schreiben hatten, gibt mir das zu denken…


    Meiner Meinung nach ist „Wer nicht schreibt, bleibt dumm“ ein längst überfälliges Werk, welches hoffentlich viel gelesen wird und zahlreiche Menschen wachrüttelt – denn eines ist klar: So, wie es zur Zeit läuft, darf es nicht weitergehen.


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    Die thailändiche Küche zeichnet sich durch eine Vielzahl exotischer, scharfer, pikanter und raffinierter Aromen aus, welche gerne kombiniert werden um eine Ausgewogenheit zu erlangen. Lonely Planet hat auf einer Reise durch das kulinarische Thailand festgestellt, welche Unterschiede es regional in der durch die chinesische, indische und europäisch geprägte Küche gibt – so ist der traditionelle Norden eher durch die Verwendung saisonaler und milder Zutaten, Zentralthailand durch die kulturelle Vielfalt Bangkoks und der Süden durch Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten geprägt. Eins scheint jedoch jeder Region gemein: Die Verbundenheit zu dem Essen. Die Gerichte haben häufig eine große Bedeutung und sind so beispielsweise mit der Familiengeschichte verwoben, da sie von Generation zu Generation weitergegeben werden oder gehören zu einer regionalen Tradition. Deswegen ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass es sich hier nicht um Fast Food handelt: Häufig köcheln Gerichte stundenlang vor sich hin, bis sie ihren wunderbaren Geschmack vollends entfaltet haben und im geselligen Beisammensein das Essen eingenommen wird.
    Die Autoren haben für „So schmeckt Thailand“ zahlreiche Gastronomen und Produzenten aufgesucht und sich mit ihnen ausgetauscht. So enthält dieses Buch nicht nur authentische Rezepte, die teilweise über Genereationen perfektioniert wurden, sondern darüber hinaus Informationen zum jeweiligen Koch und seienr Region in Thailand. Auf diese Weise erfährt der Leser noch Spannendes über Land und Leute und kann bestens nach Thailand abtauchen oder weiß die Gerichte noch besser zu würdigen.
    Gegliedert wird das Kochbuch in die Regionen „Zentralthailand und Bangkok“, „Nordthailand“, „Nordostthailand“ sowie „Südthailand“. Dies sit äußerst ansprechend gelöst, da zu Beginne ines jeden Kapitels zunächst eine Karte anschaulich verdeutlicht, mit welcher Region sich im Folgenden befasst worden ist und eingezeichnet wurde, wo die einzelnen Köche zu finden sind. Des Weiteren wird jedem dieser Punkte auf der Karte das entsprechende Gericht mit einer Zahl zugeordnet, welches mitsamt Bezeichnung und Seitenzahl daneben gelistet ist.
    Im Anschluss daran folgen jeweils die Rezepte, Vorstellung der Köche und der Gegend.
    Da sich beim Erstellen des Buches um Authentizität bemüht wurde, sind die Rezepte genauso niedergeschrieben worden, wie von den Köchen beschrieben. So werden teilweise exotische und in Deutschland selbst im Asiamarkt schwer auffindbare Zutaten verwendet oder Gerichte aufwendiger zubereitet, da beispielsweise auf Elektrogeräte verzichtet und lieber ein Mörsel oder Ähnliches verwendet wird. Wie im Vorwort bereits angekündigt, steht es dem Kochbegeisterten jedoch selbstverständlich frei, die Rezepte an den eigenen Zeitplan und die eigene Küchenausstattung anzupassen. Darüber hinaus lassen sich auch die Zutatenlisten modifizieren: Bei sehr außergewöhnlichen Zutaten werden Alternativen genannt und der Schärfegrad darf gerne etwas runtergeschraubt werden.
    Da eine thailändische Mahlzeit häufig aus mehreren kleinen, in der Mitte der Runde aufgestellten, Gerichten besteht und nur manchmal aus einem großen, sind die Mengenangaben anders als in anderen Büchern: So wird zum Beispiel beschrieben, wie viele Portionen als Teil einer größeren Mahlzeit diesem Rezept entsprechen. Mich hat dies sehr angesprochen, weil in vielen Kochbüchern selbst ein solcher Teil einer Mahlzeit gerne als eigenständige Portion dargestellt wird, weswegen man sich dann plötzlich über die kleine Menge wundert. Außerdem wird man auf diese Art dazu animiert, verschiedene Köstlichkeiten zu kombinieren und direkt mehrere Rezepte gleichzeitig auszuprobieren. Sehr gut lässt sich dies zudem dadurch leisten, dass es sowohl zeitlich gesehen aufwendigere als auch sehr schnelle Rezepte in diesem Buch gibt. So kann man die Rezepte perfekt aufeinander abstimmen.
    Sehr ansprechend sind des Weiteren die ungefähr 275 Abbildungen, die schon beim ersten Durchblättern das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen und das Fernweh zu wecken vermögen. Dank der Gespräche mit den Köchen ist man näher an dem jeweiligen Gericht, lernt etwas über (Koch-)Kultur, Landschaft und vieles mehr. Sympathisch wirken auf mich auch die Zitate, welche sich häufig auf den Rezeptseiten finden lassen: Hier kommentieren die Köche beispielsweise die Gerichte und geben an, dass sich die Mahlzeit alternativ auch mit Fisch/Fleisch/Garnelen/… zubereiten lässt – je nachdem was heute gefangen worden ist.
    Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Kochbuch, welches einen nach Thailand entführt und mit großer Leichtigkeit die Vielfalt und Ausgewogenheit der thailändischen Küche vor Augen führt. Nicht nur die wunderschöne Gestaltung sondern auch das Nahebringen von Land und Leute machen „So schmeckt Thailand“ zu einem besonderen Werk, dessen authentische Rezepte und Geheimtipps aus erster Hand man nur zu gerne in die eigene Küche bringt.


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    Großartig und geistreich!


    Lionel Savage, ein nicht gerade sehr arbeitsamer Aristrokrat im zarten Alter von 22 Jahren, hat soeben beschlossen, sich das Leben zu nehmen. Vor einem Jahr hat er, um seiner äußerst prekären finanziellen Lage zu entfliehen, reich geheiratet, doch ist seine Gemahlin, davon musste sich der hervorragende Dichter überzeugen, absolut geistlos. Darüber hinaus hat Lionel seit der Hochzeit keinen einzigen Vers mehr zu Papier gebracht, denn offenbar hemmt der Ehestand seine künstlerischen Fähigkeiten enorm. „Dichter sind zum Träumen und Tanzen im Mondschein bestimmt und für die verzweifelte Liebe“ (S.70) Darüber hinaus ist er für ein eheablehnendes Gemüt prädestiniert – immerhin starben seine Eltern an ihrem Hochzeitstag. Kein Wunder also, dass seine unmögliche Situation einzig und allein auf Vivien Lancaster, jetzige Savage, zurückzuführen ist, die vergnügungssüchtig einen Lionel verhassten Maskenball nach dem nächsten veranstaltet.
    Doch stellt sich nun ein neues Problem ein: Wie soll er seinem Leben ein Ende setzen? Gegen seine Idee, sich zu erschießen, wendet der wohl weltbeste Butler namens Simmons ein, dass er, da er die wenig appetitlichen Körperflüssigkeiten nach einem Kopfschuss aufwischen müsste, von jenem Vorschlag nicht gerade begeistert sei. Wieder allein gelassen – während unten ein Maskenball wütet – überlegt Lionel also, welche Alternativen des Selbstmordes sich ihm wohl böten. Just in diesem Moment betritt ein sehr freundlicher, etwas schüchterner aber sich durchaus als sympathisch herausstellender Gentleman das Zimmer des Aristokraten. Er ist gekommen, um sich bei Lionel zu bedanken, der ihn zuvor beim Pfarrer kurz in Schutz genommen habe. Die Verwirrung ist groß als sich herausstellt, dass der werte Herr der Teufel persönlich ist.
    Die beiden Gentlemen – wobei der objektive Betrachter anzweifeln darf, ob diese – vom Dichter für auf sich passend befundene – Beschreibung tatsächlich zutreffend ist – unterhalten sich wunderbar bis die Sprache irgendwann unweigerlich auf Lionels Verdammnis, seine Ehefrau, fällt. Am liebsten würde er sie loswerden und stattdessen lieber wieder auf die Höhen seiner dichterischen Fähigkeiten gelangen.
    Tatsächlich ist, kurz nachdem der Teufel verschwunden ist, Vivien Savage unauffindbar. Hat Lionel seine Frau ohne es ausdrücklich gewollt oder gesagt zu haben an den Teufel verkauft? Oder sogar einfach verschenkt? Da ihn das schlechte Gewissen plagt und er feststellen muss, dass er ohne Vivien vielleicht auch nicht der erfolgreichste Dichter ist, beschließt er, sie aus der Hölle zu befreien. Auf seiner abenteuerlichen Reise wird er von seinem Schwager, dem Entdecker Ashley Lancaster, seinem Butler Simmons und seiner kessen und neugierigen kleinen Schwester Lizzie begleitet und noch von einigen weiteren Charakteren unterstützt. Doch wo soll man die Rettungsaktion starten? Wo zum Teufel ist die Hölle? Und ist es vielleicht schon zu spät für Vivien?


    Das Buch spielt im viktorianischen London um 1850. Forrest Leo ist es vorzüglich gelungen, den Snobismus und die Dekadenz der Aristokraten sowie für diese Zeit typische Geflogenheiten ironisch und perfekt auf den Punkt gebracht darzustellen. Generell überzeugt dieses Werk mit sehr viel geistreichem und pointiertem Humor, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Da Lionel eine äußerst skurrile Figur ist und beinahe ständig aneckt, dennoch aber blitzgescheit und wohl gebildet ist, kommt es regelmäßig zu mehr als gelungenen Schlagabtäuschen, die so köstlich sind, dass man sich ein Schmunzeln oder Lachen nur schwerlich verkneifen kann.
    In meinen Augen der größte Clou des Buches ist, dass der angeheiratete Cousin des Protagonisten dieses Werk herausgegeben haben soll. Zur Einführung merkt dieser jedoch bereits an: „Ich wurde beauftragt, diese Seiten herauszugeben und ihre Veröffentlichung zu besorgen. Ich tue es nicht gerne und möchte festgehalten wissen, dass ich es für besser hielte, wenn sie verbrannt worden wären.“ Warum dem so ist, erfährt der Leser mit jeder Seite die er verschlingt, da sich Hubert Lancaster die Freiheit genommen hat, die Geschichte über die reichliche Verwendung grandioser Fußnoten zu kommentieren. Dabei fällt auf, welch eine verquere (Selbst-)Wahrnehmung der Schreiberling Lionel Savage doch zu haben scheint. Darüber hinaus haben Huberts trockene und sarkastische Bemerkungen mich immer wieder zum Lachen gebracht, was bei Büchern zugegebenermaßen viel zu selten geschieht. Meist ist mir das Rumgeulke in Büchern, die den Anspruch erheben, unterhaltsam zu sein, zu krampfhaft gewollt, hier wirkt hingegen so ziemlich jede der vielen unterhaltsamen Aussagen sehr geistreich und lang erdacht.
    Von der ersten Seite an konnte ich in die Erzählung abtauchen, da die Geschichte an sich schon so packend und dann auch noch wunderbar fesselnd geschrieben worden ist. Mit dem stark leidenden Lionel konnte ich bestens mitfühlen und ich habe ihn – wie auch sämtliche anderen Charaktere – schon bald in mein Herz geschlossen. Sie alle sind so wunderbar liebevoll gezeichnet, haben allesamt ihre Ecken und Kanten dass sie tatsächlich echt wirken; selbst wenn man merkt, dass einige phantastische Elemente so in der Realität kaum angetroffen werden könnten. Lionel Savage ist so unfassbar von sich überzeugt, bringt Anderen oftmals wenig Respekt entgegen, wird aber dennoch immer wieder davon übermannt, wie poetisch ein Ort, ein Satz oder ein Mensch doch ist, dass man ihm gar nichts übel nehmen kann. Für mich war es ein großer Genuss den Kontrast zwischen seiner Beschreibung und den Anmerkungen des Herausgebers erfahren zu dürfen und die Entwicklung, welche er durchläuft, mitzuerleben. Er ist eine so skurrile, versnobte, kauzige, geniale und liebenswerte Persönlichkeit, wie ich es selten in Büchern erlebt habe.
    „Im Herzen bin ich Revolutionär.“ (S.57)
    „Ich bereue meine Schroffheit zwar sofort, aber Simmons hat diese sehr unangenehme Angwohnheit, meine Gedichte kleiner zu machen als sie sind. Ich mag es nicht, wenn ich dichte und mich erhaben fühle und dann jemand des Weges kommt und es liest und für dürftig befindet.“ (S.91)
    Der Schreibstil ist ganz vorzüglich: Forrest Leo bedient sich einer zauberhaften Wortwahl, die weder eingestaubt noch in die Kategorie „neumodischer Kram“ fällt, sondern sich perfekt in die Geschichte schmiegt und ausgezeichetn zu den Figuren, den Orten sowie der Handlung passt. „Lieber ein geistreicher Narr (…) als ein närrischer Geist.“ (S.130) Viel Wortwitz und zahlreiche Gedanken zur Lyrik und Kunst ebenso wie spitze Bemerkungen, Sarkasmus oder intelligente Dialoge machen jeden Satz zu einem Genuss.
    Ich könnte noch stundenlang darüber referieren, weswegen ich „Der Gentleman“ so großartig und absolut gelungen finde, mich beschleicht allerdings die Befürchtung, dass diese Ausführungen dann doch etwas zu weit gehen und sowieso nicht mehr gelesen würden, weswegen ich jetzt zu einem Ende kommen werde. Ganz kurz zusammenfassend muss ich aber noch bemerken, dass dies ein wunderbar skurriles, humorvolles, geistreiches Buch mit liebevoll gezeichneten Charakteren, die man, gerade wegen ihrer Unperfektheit zügig ins Herz schließt, ist, dass einen nicht mehr los lässt – auch wenn man die letzte Seite bereits beendet hat. Anmerken möchte ich zudem, dass ich mich bei vielen Passagen über hervorragendes Kopfkino freuen konnte und mir dachte, dass „Der Gentleman“ sicherlich auch für die Bühne geeignet wäre, um dann in der Danksagung zu erfahren, dass dieses Buch zuerst auch ein Theaterstück gewesen ist.


    Von mir gibt es für dieses vielschichtige Buch über Abenteuer, Liebe, Familie, die Ehe, „Duelle und Beinahe-Duelle“, Lyrik und Literatur, Dichter, Erfinder und Entdecker, den Teufel und die Aristokraten sowie zahlreiche weitere Themen definitiv weiterempfehlen. Es zählt sicherlich zu den besten Werken, die ich je gelesen habe und teilt sich zur Zeit mit „Willkommen in Night Vale“ meinen persönlichen Platz 1.
    Ich vergebe 5 euphorisch am Himmel funkelnde und ihre Funken versprühende Sterne für dieses meisterliche Werk!


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    Leise Töne und ein besonderer Protagonist.


    „Ich bin wirklich nicht gern mit Erwachsenen, mit Großen zusammen – ich habe das schon längst an mir beobachtet -; ich bin nicht gern mit ihnen zusammen, weil ich sie nicht verstehe.“
    Mit diesen Worten aus Dostojewskis „Der Idiot“ wird „Das Lächeln des Schwertfischs“ eingeleitet. Schon recht schnell bemerkt man, wie gut dieses Zitat auf den Protagonisten passt; wie trefflich es ihn beschreibt. Schließlich ist Charlie ein sehr besonderer Mensch. Mit seinen 24 Jahren hat er, wie er es erwähnt, noch keine Erfahrung in Liebesdingen gesammelt, raucht nicht und trinkt Kaffee lediglich „weil man es eben tut“ (S.12). Er arbeitet in einem Kaufhaus als Fischfachverkäufer, was für ihn eine wunderbarere Kombination aus schönen Beruf und gutem Arbeitsplatz ist – immerhin gibt es dort das ganze Jahr über Schnee und Eis.
    Manche im Kaufhaus, meistens Anzugtragende, halten Charlie für dumm, doch der mit weißem Polohemd und Schürze Uniformierte hat damit kein Problem. Schließlich zwängen sie ihm auf diese Art kein Gespräch auf. Mit einigen anderen Angestellten kommt Charlie hingegen sehr gut aus; zum Beispiel mit der bildschönen Natascha von der Käsetheke.
    Charlie, der weniger ein guter Redner, dafür jedoch ein hervorragender Zuhörer ist, entschuppt, zerlegt und so weiter tagtäglich Fische für seine Kunden. Dabei anfallende Reste bringt er in die „nullte“. Gemeint ist die Etage in welcher die Kaufhausabfälle gelagert werden. Hier lernt er eines Tages Émile, dem die Verwaltung der Abfälle obliegt, kennen, der weggeworfene Bücher rettet und liest. So besucht Charlie seinen neuen Freund immer häufiger und erfährt bald, dass Émile ein Geheimnis hat…


    Charlie ist wirklich ein sehr außergewöhnlicher Charakter. Manchmal sind seine Gedankengänge sehr karg, die formulierten Sätze sind kurz und erinnern auf diese Weise an die Sprechart eines Kindes, doch ein andermal merkt man, dass er ein kluger, junger Mann ist. Dabei scheint Charlie sehr sensibel zu sein, sich viele Gedanken zu machen, seinen Beruf mit einer bewundernswerten Hingabe auszuüben und immer alles richtig machen zu wollen.
    „Mir reicht es, das alles. Ich fühle mich schuldig, weil wir all dieses Essenszeug wegwerfen, die ganze Zeit über, man müsste einen Weg finden, damit das aufhört.“ (S.152)
    Manchmal hatte ich den selben Eindruck wie der ein oder andere Mitarbeiter; nämlich, dass Charlie Autist ist. Der introvertierte, kindlich-naive, sehr gebildete Schweizer, der in einem Waisenhaus aufwuchs, hat eine ganz spezielle Sicht auf die Welt. Dies verleiht dem Buch einen ganz eigenen Charme und macht meines Erachtens seine Besonderheit aus. Charlie ist definitiv ein Charakter, an den ich mich noch länger werde erinnern können.
    Besonders ist sicherlich auch der Handlungsort, weil der Leser, da er Charlie stets begleitet, kaum das Kaufhaus verlässt und es somit als eine kleine Welt für sich kennen lernt, die ihre eigenen Geheimnisse birgt und verschiedenste Personen beherbergt.
    Dieses Buch zeichnet sich zudem durch ruhige Töne aus; vieles erlebt man wie durch einen milchigen Schleier aus weiterer Entfernung. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass es sich hierbei um kein spannungs- oder actiongeladenes Werk handelt. Manchmal schien es mir sogar etwas zu unaufgeregt.


    Allein vom Klappentext her wusste ich nicht genau, was mich bei dieser Lektüre erwarten würde. Allerdings hat mich bereits der Titel des Buches so sehr angesprochen, dass meine Neugierde geweckt war. Ich bereue es keineswegs, dieses Werk gelesen zu haben, denn auch wenn es sich manchmal etwas in die Länge zog, habe ich den so außergewöhnlichen Blickwinkel, den so selten gewählten Handlungsort und vor allem den besonderen Protagonisten sehr gemocht. „Das Lächeln des Schwertfischs“ ist anders als ich es mir erwartet hatte, aber nichtsdestotrotz ein lesenswerter Roman.


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    Edit: Thread-Titel angepasst. Gruß, dubh

    Wunderbar spannend, gekonnt geschrieben und eine perfekte Mischung aus Fakten und Fiktion!


    Agatha Christie verschwindet im Dezember 1929 spurlos und selbst eine groß angelegte Suchaktion, an der sich 16.000 Menschen beteiligen, kann keine Klarheit über ihr Verschwinden verschaffen. Bloß ihr grüner Morris Cowley konnte verlassen in einem Graben gefunden werden. Hat die Queen of Crime in ihrer aus Eheproblemen resultierenden Verzweiflung Suizidabsichten? Doch wo wäre in diesem Falle ihre Leiche geblieben? Konnte die berühmte Autorin ihre Schreibblockade nicht verkraften? Wurde sie – beispielsweise vom eigenen Gatten – ermordet? Immer mehr und immer abenteuerliche Theorien finden ihren Weg in die Öffentlichkeit und auch an den ergriffenen Maßnahmen wird die zunehmende Ratlosigkeit der ermittelnden Behörden und Bewunderer Christies. Während sich Chief Constable William Kenward wegen mangelnder Ermittlungserfolge zu immer größeren Suchaktionen verleiten lässt, beauftragt Sir Arthur Conan Doyle beispielsweise ein Medium nach dem Verbleib der nicht zuletzt durch ihr kürzlich erschienenes Werk „Alibi“ weltberühmt gewordenen Kriminalautorin.
    So unerwartet plötzlich, wie alles begonnen hatte, endet es dann nach elf Tagen, als Agatha Christie wieder auftaucht. Unter dem Namen der geliebten ihrens Mannes, Teresa Neele, in einem Hotel in Harrogate abgestiegen, hatte sie fröhliche Tage als Dame aus Südafrika verbracht. Ursache sei, so wird bekannt gegeben, eine Amnesie aufgrund des Autounfalles. Dennoch bleiben einige Fragen offen und das Eheleben der Christies nach dem herumstochern im Privatleben durch Polizei und Presse noch mehr verschlechtert, sodass kurze Zeit später die Scheidung folgt.
    In „Agathas Alibi“ hat Andrew Wilson um das rätselhafte Verschwinden der Queen of Crime einen spannenden Roman geschrieben. So zahlreiche Fakten zusammengetragen und in eine Geschichte verwebt. Denn könnte es nicht sein, dass die Amnesie keine war, sondern eine Strategie um ein dunkles Geheimnis zu verdecken? Könnte es nicht sein, dass sich Agatha Christie im Würgegriff eines Widersachers befand, der ihren scharfen Verstand, ihr kriminalistisches Gespür und ihre Kenntnis über das Morden für seine Zwecke nutzen wollte? Könnte es ferner nicht sein, dass die Autorin immer mehr in ein Verbrechen gezogen wurde und immer mehr auf eine auswegslose Situation zusteuerte, sodass sie alles zu verlieren drohte?
    Eine solche Geschichte wird hier erzählt. Sie nimmt ihren Anfang als Agatha Christie von der Affäre ihres Mannes erfährt und in ihrer Verzweiflung ihren Gedanken nachhängt – bis sie am Bahnsteig auf die Gleise gestoßen wird. Von jemandem, der ein grauenvolles Verbrechen plant; ein solches, das die Autorin dringend zu verhindern suchen muss.


    Beim Lesen entdeckt man zwischendurch immer wieder kleine Fragmente aus Erzählungen der Queen of Crime, was ich in soweit sehr ansprechend finde als dass ihr Verschwinden als Inspirationsquelle für ihre in den folgenden Jahren geschriebenen Werke dargestellt wird. Darüber hinaus sehr gelungen ist meines Erachtens die Idee, ausgehend von Fakten eine fiktive Geschichte zu erzählen. Da im Anhang die sachlichen Grundlagen für das Buch erklärt werden, vermag der Leser so auch die beiden Bereiche zu trennen und bemerkt erst wie gekonnt Wilson die widersprüchlich erscheinenen Besonderheiten um das Verschwinden in einen logischen Zusammenhang stellt.
    Agatha Christie als Protagonistin aus deren Sicht das Buch geschrieben worden ist, hat mir zudem sehr gefallen. Ihre Gedankengänge waren stets gut nachvollziehbar und man konnte sich problemlos in ihre prekäre Lage versetzen.
    Aber auch die vielen anderen Charaktere wurden vom Autor sehr ansprechend und liebevoll gezeichnet. Dank genauer aber nicht langatmiger oder belangloser Ausführungen konnte ich mir das Gelesene stets sehr gut vorstellen und bereits direkt zu Beginn des Buches in die Geschichte abtauchen.
    Der Schreibstil des Buches hat mir außerdem sehr gefallen und ich vermochte das Buch kaum aus der Hand zu legen. Das mag auch daran liegen, dass ständig etwas Neues geschieht oder man einen weiteren Standpunkt kennenlernt. Mich konnte „Agathas Alibi“ im Handumdrehen packen und ich bin von dem Einfallsreichtum Wilsons begeistert.
    Abwechslungsreich und sehr ansprechend zu lesen sind für mein Empfinden zudem die „Zeitungsartikel“, die man in diesem Buch findet. So hat man den Eindruck, wirklich stets bei Agatha Christie und den anderen Figuren dabei zu sein und ihnen über die Schultern schauen zu können.


    Der Roman ist stimmig und in sich wunderbar schlüssig, er war stets spannend und verdient daher meine klare Leseempfehlung. In anderen Rezensionen bin ich auf die Kritik gestoßen, man würde merken dass dies „einfach kein echter Christie-Roman sei“. Es mag durchaus sein, dass man einen Unterschied zu den Werken der Queen of Crime bemerkt – ich für meinen Teil bin gar nicht mit der Erwartung, eine Imitation der Autorin zu lesen, an dieses Werk gegangen. Mir hat der Stil Wilsons ausgesprochen gut gefallen und ich bin der Auffassung, dass eine solche Erwartung überhaupt nur wenig gerecht ist…
    Ich kann an diesem Buch keinerlei Kritik hervorbringen, da es mir rundum zugesagt hat und vergebe somit 5 Sterne!


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    Edit: Thread-Titel angepasst. Gruß, dubh

    Bodenständige und sehr leckere Rezepte!


    Für Eleonora ist Essen eine Sprache, die es zu entschlüsseln gilt, und mit ihrem Kochbuch versucht sie zu dolmetschen. Die von ihr vorgestellten Rezepte, so erklärt sie zu Beginn des Buches, überzeugen durch wunderbare Aromen und sind authentisch – teils in ihrer Familie von Generation zu Generation weitergegeben und teils von anderen Italienern gezeigt worden. Bemerkenswert ist meines Erachtens, dass man für die Gerichte keine ausgefallenen Zutaten oder spezielle Gerätschaften benötigt, da die Autorin die „Küchengeheimnisse und -techniken der unterschiedlichsten Menschen, für die „italienisch essen“ keine Lifestyle-Erscheinung ist, sondern unabdingbar“ kenengelernt und einfließen lassen hat.
    Nach einer kurzen Einführung folgt das kurze Unterkapitel „In der Vorratskammer“ in dem erklärt wird, welche Zutaten man für die römische Küche stets parat halten sollte und welche (Qualitäts-)Anforderungen an diese Lebensmittel gestellt werden (sollten). Hier finden sich sowohl selbstverständliche, beziehungsweise Ausführungen, die man auch so erwartet hat, und solche, die einen ein Stück weit überraschen. Meines Erachtens zum Grundlagenwissen, welches jeder beherrschen sollte, gehört zum Beispiel, dass verwendete Eier möglichst frisch und am besten aus Freilandhaltung stammen sowie bei der Verarbeitung zimmerwarm sein sollten. Sehr hilfreich ist hingegen die Anleitung zum richtigen Artischocken schneiden.
    Im Anschluss daran beginnen bereits die Rezepte, angefangen beim Frühstück. Hier gibt es zunächst wieder eine einführende Seite, welche sich vornehmlich damit befasst, wie man in einem Café in Italien frühstückt: Verschiedene Kaffeevarianten, die sich auszuprobieren lohnen, oder verschiedene Teigteilchen, die dazu passen, mit ihrer italienischen Bezeichnung und einer kurzen Erläuterung. So eingestimmt beginnt die Frühstücksrezeptreihe. Von „Maritozzi – Rosinenbrötchen“ (S.18) über „Bomboloni – Gebackene Donouts“ (S.31) und „Biscottoni da inzuppo – Frühstückskekse zum Eintunken“ (S.32) bis hin zu „Budini di riso – Reistörtchen“ (S.36) findet man abwechslungsreiche Rezepte, die selbst dem Morgenmuffel die Frühstückszeit versüßen können.
    Im nächsten Kapitel gibt es Leckeres „Für Zwischendurch“. In der Einführung erzählt Eleonora Galasso davon, wie sie mit anderen Kindern auf ihrer katholischen Grundschule gelegentlich kleine Leckereien stibitzten, deren Rezepte man im folgenden finden kann. Für mich besonders ansprechend sind hier die „Girelle di pan carrè con mousse di prosciutto cotto agrumata – Sandwichschnecken mit Prosciuttomousse“ (S.56) oder aber der „Ciambellone di polenta alla zucca e mele – Polentakuchen mit Kürbis & Apfel“ (S.59).
    Danach geht es mit „Mittagessen für unterwegs“ weiter. Hier beschreibt die Autorin zunächst humorvoll wie es zur Mittagszeit in Lebensmittelgeschäften zu langen Schlangen kommt, in denen die Ungeduld der ausgehungerten Italiener stetig wächst. Sowohl verschiedene Nudelgerichte als auch Salate und Brotvariationen finden sich hier. Ein kleines Highlight in diesem Kapitel ist sicherlich „Soppressata di polpo con insalata di patate e sedano – Tintenfisch-„Wurst“ mit Kartoffeln & Sellerie“ (S. 80) oder der „Ceci e baccalià – Freitagsfisch mit Kichererbsen“ (S.89)
    In „Mittagessen mit der Familie“ erhält man anfangs einen kleinen Einblick in das pranzo della domenica, dem Sonntagsessen, zu dem sich meist die gesamte Familie versammelt. Besonders ansprechend sind hier „Pesce spada al cartoccio con polpo e scarola in padella – In Papier gegarter Schwertfisch mit Babykalmaren & geschmorten Endivien“ (S.112).
    Der „Aperitivo“ ist „ein relaitiv neues soziales Phänomen und besteht aus alkoholischen Getränken, kleinen Häppchen und vielen guten Gesprächen. Er beginnt normalerweise nach der Arbeit und kann bis neun Uhr abends dauern oder auch die ganze Nacht.“ (S.127). Ihm ist das fünfte Kapitel gewidmet. Von „Mozzarella in carrozza – Mozzarella im Brotteig“ über „Fiori di zucca ripieni – Gefüllte Zucchiniblüten“ bis hin zu „Limoni ripieni alla crema di tonno – Zitronen gefüllt mit Thunfischcreme“ (S.149) findet man eine Vielzahl leckerer Gerichte.
    Danach folgen in Kapitel 6 „Romantische Abendessen“ wie „Orata in crosta di patate – Dorade im Kartoffelmantel“ (S.161).
    Als nächstes folgt das Kapitel „Abendessen: #Foodhappiness“, in dem die Kunst, aus wenigen Zutaten oder Resten ein köstliches Essen zu zaubern gezeigt werden soll. Tatsächlich sind die Zutatenlisten – nicht nur der vielen Gewürze wegen – doch recht lang. So zählt das Rezept „Tesoro di riso e sogliole con salsa al prosecco – Reis-Rotzunge-Timbale mit Proseccosauce“ (S.184) zum Beispiel 23 Zutaten.
    Im Anschluss daran wird sich der „Zeit zum Feiern“ gewidmet. Ob nun die „Palline ricotta e cocco – Ricotta-Kokos-Kugeln“ (S.202) oder die „Mimosa al profumo di ananas con fiorellini zuccherati – Mimosentorte mit Ananas & kandierten Blüten“ (S.204) – hier dürfte jeder fündig werden.
    Danach gibt es „Kuchen & Co.“, ein Kapitel, bei dem ich gefühlt jedes Rezept ein Lesezeichen markieren musste – die „Fruttini gelato – Eiscremefrüchte“ (S.229), Meringen, Kuchen, Eistorten, Cremetorten, Biskuitrollen konnten mein Interesse wecken.
    „Für die Vorratskammer“ gibt es dann ebenfalls Vorschläge wie Grissini oder Semmelbrösel, Konfitüre oder Eiswürfel.
    Als letztes folgen die „Mitternachtsschlemmereien“, die auch wieder durch sehr viel Abwechslung zu überzeugen vermögen.


    Sehr ansprechend ist außerdem die Gestaltung des Buches: Ein jedes Rezept wird durch einen kleinen Text eingeleitet, in dem die Autorin unterhaltsame kleine Anekdoten oder Erklärungen anbringt. Außerdem sind die meisten Rezepte mit äußerst schönen Fotografien versehen, sodass einem bereits beim ersten Durchblättern das Wasser im Munde zusammenläuft. Auch zwischen den Rezepten lockern Farbfotos das Buch auf und entführen nach Italien.


    Die Rezepte sind sehr verständlich geschrieben, sodass einem das Nachkochen und -backen leicht von der Hand geht. Dank der großen Vielfalt an Geschmacksrichtungen dürfte jeder einige passende Speisen der römischen Küche für sich entdecken können. Sowohl aufwendigere als auch simplere Rezepte finden sich in „La dolce vita“, weswegen man bei jeder Gelegenheit fündig wird, wenn es um ein geeignetes Gericht geht.


    Alles in allem kann ich dieses Buch sehr weiterempfehlen, da es bodenständige und sehr leckere Rezepte beinhaltet, welche durch sehr ansprechende Abbildungen und kleine Texte aufgelockert werden.


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    Im wahrsten Sinne wortgewaltig.


    Zwei sehr verworrene und verflochtene Handlungsstränge werden in diesem Buch gekonnt verknüpft. Ihre Verbindungsstelle liegt darin, dass es sich um die kompilzierte Familiengeschichte der Almansas handelt, die bewegter kaum sein könnte.
    Die Handlung erstreckt sich über den Zeitraum von 1923 bis 2014, was auch erklärt, weswegen es zu derart vielen schwierigen Situatonen und unterschiedlichen Lebenswelten kommt. So begleitet man die Figuren auf Fluchten, im Spanischen Bürgerkrieg, erlebt, wie aus Freunden erbitterte Feinde werden und erlebt hautnah, wie es sich anfühlt, keine wirkliche nationale Identität zu haben und sich daher immer als außenstehend zu fühlen zu haben.


    Sprachlich ist „Madrid, Mexiko“ wie auch schon Ortuños Debüt äußerst eindringlich und geht mit ungeschönten Beschreibungen und kraftvollen Wörtern nahe, pflanzt sich hartnäckig festsetzende Bilder in den Kopf und lässt einen in die verschiedenen Epochen eintauchen. Viele Passagen muss man mehrfach lesen, um ihnen gerecht zu werden, da sie so geballt und geladen an Inhalt sind. Zudem sind die einzelnen Sätze, ebenso wie die Handlungsstränge an sich, dicht und eng verwoben, sodass man beim Lesen angehalten ist, aufmerksam und wachsam zu bleiben und die Augen nicht vor dem oft erschütternden Inhalt zu verschließen. Ortuños Worte lösen dabei einen starken Sog aus, lassen einen nicht mehr los und auch wenn man sich am liebsten eine Pause gönnen, um das Gelesene verarbeiten und überdenken zu können, ist man doch nicht in der Lage, das Buch länger als nötig aus der Hand zu legen. Darüber hinaus wird man sich gerade aufgrund der teilweise wütenden Worte erst des Ausmaßes bewusst, dass die beschriebenen Ereignisse für die Bevölkerung, für die Menschen ganz konkret, bedeuten und was es heißt, zur Flucht gedrängt zu werden.
    „Zu sagen, er habe geträumt, wäre falsch, denn er konnte nicht ohne die Unterstützung von Tabletten schlafen, und manchmal selbst dann nicht; doch er hatte den lebhaften Eindruck zurückbehalten, dass der Concho sein keuchendes, brutales Gesicht gegen die Fensterscheibe gedrückt und in seine Wohnung gesehen hatte. Sein Schweiß, der ihm mit der Feinfühligkeit eines Faustschlags in die Nase gestiegen war, stank nach Ammoniak.“ (S.97)
    Die Charaktere in „Madrid, Mexiko“ sind sehr stark gezeichnet, weswegen man von ihnen recht schnell ein klares Bild erhält. Was nicht bedeutet, dass man wüsste, wie man über sie zu denken habe. Aber dadurch dass der Autor seinen Figuren starke Konturen verleiht, werden sie greifbar, wirken real und lassen sich in ihren Facetten wahrnehmen.
    Auch gelingt es dem Autor den Leser bereits vor Beginn der einzelnen Abschnitte auf das Kommende einzustimmen – so beispielsweise durch das Zitieren der Liedzeilen „Spanish bombs rock the province / I’m hearing music from another time“ (S. 203) aus „Spanish Bombs“ von The Clash.
    Dass die Geschichte zwischen den einzelnen Episoden von Kapitel zu Kapitel wechselt, verleiht dem Leser ein Gefühl der Unsicherheit, des Unbeständigen, wie es auch die Charaktere immer wieder erfahren müssen. Dennoch entdeckt man so die sich herauskristallisierenden Verbindungen der verschiedenen Erzählungen zueinander. Zu Beginn des Buches war es für mich gelegentlich etwas schwierig, den Überblick zu behalten ob der wechselnden Figuren, Zeiten und Orte, doch wird dies leichter mit der Zeit.


    Alles in allem handelt es sich um ein sehr nahegehendes Buch, dessen Inhalt sich schwerlich zusammenfassen lässt und dessen Komplexität beeindruckt. Sprachlich ist es, wie bereits „Die Verbrannten“ , außergewöhnlich – man kann im wahrsten Sinne von „wortgewaltig“ sprechen. Unter anderem werden stark gezeichnete, oftmals kantige Charaktere und eine verworrene Familiengeschichte vor dem historischen Hintergrund verschiedener Epochen von 1923 bis 2014 gekonnt dargestellt und erzählt.


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    Sehr gelungen!


    Für die Autoren Bernd Willinger und Norbert Span beginnt alles am 4. Januar 2011, als sie eine beeindruckende Aufnahme der partiellen Sonnenfinsternis über der Marchreisenspitze in den Kalkkögeln nahe Inssbruck machen können. Seitdem haben die beiden über 250 Nächte in ähnlich spektakulärer Umgebung verbracht und konnten so faszinierende (Sternen-)Himmel über Bergen festhalten.


    Im Verlaufe des Buches wird man an verschiedene Orte entführt und kann so verschiedene Lichtphänomene bestaunen; so beispielsweise den Airglow (zu Deutsch Nachthimmellicht oder Nachthimmelsleuchten), welcher mich besonders beeindrucken konnte. Dieses Leuchten höherer Atmosphärenschichten erinnerte mich manchmal an Polarleuchten und wurde von in den Fotografien wunderbar eingefangen. Unter Anderem werden ebenso Zodikallicht, Lichtverschmutzung, Sternschnuppen, die blaue Stunde oder Startails abgelichtet.
    Am Ende des Buches folgen noch Tipps zu Fotografie und Ausrüstung für all jene, die sich von der Sternenhimmelfotografieliebe haben anstecken lassen. Das ist gar nicht einmal so unwahrscheinlich, da die Bilder stets von Erzählungen begleitet werden, die die Begeisterung der Autoren spürbar machen.


    Alles in allem ein sehr ansprechender Bildband, der in einem die Fasziniation für die schönen Landschaften und den Himmel weckt. Es ist beeindruckend welch vielfältige Spektakel sich über den Bergen auf den Abbildungen erkennen lassen. Ein Werk, das neugierig macht und aufruft, sich selbst auf die Suche nach dem perfekten und einzigartigen Motiv zu machen – auch wenn dies, wie man beim Durchstöbern der 144 Seiten feststellen muss – leichter gesagt als getan ist, jahrelange Übung und Perfektion benötigt und einem schon alleine auf die Temperaturen bezogen einiges abverlangt. So gesehen gibt es von mir für „Berge unter Sternen“ mit seinen 100 Abbildungen eine klare Schmöker-, Staun- und Leseempfehlung!


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    Weil eine sorgenfreie Kindheit nicht alles ist…


    Martin Osterberg, Pseudonym eines Berliner Journalisten, hat mittlerweile zwei Kinder im erwachsenen Alter. Mit der von seiner Frau und ihm gegründeten Familie ist er, trotz gelegentlicher Schwierigkeiten, sehr glücklich. Dennoch lässt ihn seine Stammfamilie nicht los, niemals kann er ihrer kalten Atmosphäre entfliehen. Obwohl er eine sorgenfreie Kindheit hatte, wie man es wohl nennen würde, hatte er bei weitem keine glückliche oder gute. Seine heile Familie war von Distanz geprägt, eine Grundhaltung die Martin schwer zu schaffen machte und es noch immer tut. Seine Eltern sind als Kriegskinder nicht einmal bewusst kühl, reserviert und lieblos, sondern kennen diese Art des Zusammenlebens aus eigener Erfahrung und erachten sie als normal. Besonders schmerzhaft ist für den Protagonisten die defizitäre Beziehung zu seinem Vater, der ihn mal ignoriert oder ihn zu anderer Gelegenheit als ein Arschloch bezeichnet; keineswegs im Streit sondern eher als allgemeine Feststellung.
    Erzählt werden in diesem Buch Episoden aus Martins Kindheit, seiner Jugend sowie seinem Erwachsenenalter in deren Verlauf er immer mehr versucht, sich seiner Familie loszusagen. Doch verfolgt sie ihn auch noch als er dieses Buch schreibt – obwohl es besser geworden ist.
    „Ich bin Veteran des Krieges zwischen mir und meinem Vater.“ (S.8) Und dieser Kampf beginnt leider schon sehr früh und bleibt meist unterschwellig spürbar. Doch auch die Mutter kann der Familie keine Liebe oder Fürsorge einhauchen, stattdessen gibt sie jedes Mal wenn Besuch kommt eine Inszenierung ab, sodass nach Außen hin alles normal wirkt. So wird aus kritischen Kommentaren beim Betreten des Kinderzimmers ein sorgsames „Braucht ihr noch etwas?“.
    Martins Versuche, sich aus dem Familienleben zurückzuziehen kann man immer besser erkennen, wenn er beginnt immer mehr zu lesen und ihm bald die Bücher ausgehen.


    Während des gesamten Buches wird bei Dialogen auf die Anführungszeichen verzichtet, was mich zwar zunehmend störte, aber bestens zu der bedrückenden Stimmung passte und sie noch zu verstärken vermochte. Beklemmend sind die meisten Abschnitte des Buches, denn man spürt sehr schnell, dass eine Familie so nicht sein sollte. Und dennoch ist Martins Geschichte und Familie nicht untypisch für die damalige Zeit – es regt zum Nachdenken an, dass viele Menschen unter einem derart kalten Haus gelitten haben und sich ein Zuhause, einen Ort, an den man wiederkehren kann, an dem man in Sicherheit ist, gewünscht haben.
    Mit „Das kalte Haus“ geht Osterberg einen weiteren Schritt von seinen Eltern weg und auf ein eigenes, unabhängiges Leben zu. Auch wenn ihm die vollständige Abnabelung wohl niemals gelingen wird, da er von der Familiensituation viel zu sehr geprägt und gefangen ist. Und vergessen kann man etwas solches nicht einfach. Die Eltern werden einen immer begleiten – selbst wenn sie bereits seit Jahren verstorben sein sollten, bahnen sie sich doch stets den Weg in die Gedanken ihres Kindes oder tauchen plötzlich und unerwartet in Form einer Erinnerung wieder auf.
    „Ich habe einen Vater.
    Ich habe eine Mutter.
    Ich habe einen Bruder.
    Ich fühle nichts.“
    Leider hat das Buch, da der Autor so viele unterschiedliche Situationen wie nur eben möglich zu schildern versucht, durchaus passagenweise auch seine Längen. Obwohl das Thema ausgesprochen spannend ist, musste ich mich gelegentlich aufrappeln, weiterzulesen. Da dieses Buch keine leichte Lektüre ist, lässt es sich keineswegs an einem Stück lesen. Irgendwann ist immer ein Punkt erreicht da man abbrechen muss, um das Gelesene erst einmal zu rekapitulieren und zu verarbeiten.


    Empfehlen kann ich das Buch durchaus, da es einem zeigt, woran es einer Familie nicht mangeln darf: An Wärme, Zuneigung, Verständnis, Interesse und auch einer gesunden Kritikfähigkeit.


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    Titel korrigiert (illy)

    Lässt mich schwer beeindruckt zurück!


    „Einen Mieter schmeißt man raus, fünfzig nehmen sich ein Haus“


    Seit den 1970er Jahren tobte in immer Städten der Häuserkampf. In diesem Buch wird der Fokus auf Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, Freiburg, Tübingen, München, Monheim, Hannover und Göttingen gelegt, aber auch die DDR und Ostberlin sowie dem nahen Ausland in Form von Dänemark, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich wird Beachtung geschenkt.
    Nachdem die von den gegen die Pantoffelrepublik ihrer Eltern fröhlichen Widerstand leistenden Studenten geforderte Revolution ausblieb, Wohnungsnot und ein Leerstand, der „nicht aubleiben [konnte], wenn die Entmietungsstrategien der Spekulanten mit dem Planungswirrwarr der Bürokratien und unsicheren Finanzierungsaussichten zusammenstießen“(S.14) prägend für die Zeit waren, verfolgte eine ganze Generation, heterogen wie sie nur sein kann, das Ziel nach Autonomie – man wollte zusammen leben und arbeiten.
    „Ihr habt eure Baupläne ohne uns gemacht“ (Wandparole in Berlin, S.260) Eigentum verpflichtet und das Grundrecht auf Wohnraum besteht, so heißt es, doch fand sukzessive eine fatale Gentrifizierung statt und Spekulanten ließen wertvollen Wohnraum verfallen. Doch ihrer zahlreichen Gegner und Widersacher zum Trotz wuchs die Hausbesetzerbewegung und gewann an an Einfluss. „Im Laufe des Jahres 1981 kam es in 153 Städten zu 595 Besetzungen durch 12900 Menschen.“ (S.298) Die Taten der Besetzerszene zogen immer größere Kreise und haben ihre Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Beispielsweise wurden viele Zweckbauten, Fabrikanlagen und öffentliche Einrichtungen aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wie die Rote Flora von den Häuserkämpfern „vor der Abrissbirne bewahrt“ (S.16) – der Grundstein für den Denkmalschutz, wie wir ihn mittlerweile für selbstverständlich halten, wurde gesetzt.
    „Das Private sollte als politisch verstanden werden und das Politische als Sache eines jeden.“ (S.15)
    Aufgrund der Unterschiedlichkeit der Beteiligten kam es zu einer großen Bandbreite von Vorstellungen und Zielsetzungen, auch die Frage nach Gewaltlegitimation kam auf. „Legal – illegal – scheißegal“ Und so entstanden verschiedene Strömungen in der Besetzerszene. Beim Engagement der Besetzter kam es dabei zu einer ständigen Spannung zwischen utopisch und praktisch, denn es gab stets viel zu organisieren oder bei Instandsetzungen zu reparieren und zu improsieren, dennoch brauchte es eine gemeinsame Utopie um Zusammenhalt zu gewähreisten. Besonders, wenn auch unpolitisch motivierte zu den Besetzern stießen oder Gegner und Widersacher gegen die Besetzerszene anzugehen versuchten. Dabei ließ sich, so überraschend dies auf den ersten Blick auch scheinen mag, ein gewisser Wertekonservativismus der Stadteroberer bezüglich Ausrufen wie „kämpfen und bleiben“ feststellen.
    „Die Revolution ist großartig. Alles andere ist Quark. – Rosa Luxemburg“ (S.256)
    Beeindruckenderweise haben sich einige der selbstverwalteten und autonomen, besetzten Häuser bis heute gehalten – auch wenn sie mittlerweile nicht mehr als besetzt bezeichnet werden – und gehen gemeinnützigen Zielen nach.


    Gemeinsam mit seiner Schwester Barbara Sichtermann besucht Kai Sichtermann, Gründungsmitglied der legendären Band Ton Steine Scherben, zahlreiche Beteiligte, sodass Hausbesetzer selber die Geschichte des Häuserkampfes beschreiben und erklären können. So handelt es sich bei „Das ist unser Haus“ um ein Lese-, Bilder- und Geschichtsbuch mit bemerkenswertem inhaltlichen Umfang. Erzählt wird auf abwechslungsreiche, informative, äußerst spannende und sehr beeindruckende Weise von verschiedenen Entwicklungen, Projekten, Ereignissen, Perspektiven und Zusammenhängen.
    Beeindruckend sind nicht nur die vielen verschiedenen Textformate und Bildquellen, die einen tiefen Blick in die damalige Zeitgeschichte gewähren, sondern auch die Verknüpfung verschiedener Erfahrungen mit Theorien, Forderungen, Einstellungen, Ansichten oder Beobachtungen von Soziologen, Anwälten oder anderen Fachleuten.
    Aus verschiedenen Blickwinkeln werden die Erfahrungen der Hausbesetzer gekonnt mit dem Zeitgeist und geschichtlichen Geschehen in Verbindung gesetzt, sodass man Stück für Stück an Zeitverständnis gewinnen kann.
    Erwähnenswert finde ich zudem, dass viele unterschiedliche Quellen verwendet werden – so zum Besipiel Fotografien, Zeitungsausschnitte, Liedtexte oder aus Angst vor Unruhen nicht ausgestrahlte Radiobeiträge. Für mich gab es in dem Buch so viel zu entdecken – und ich bin schwer beeindruckt davon, wie viel Material in dieses Werk eingeflossen ist. Das ermöglicht auch das Weiterlesen, Recherchieren und Einlesen in verschiedene Bereiche. Auf diese Weise bin ich auf Bücher, die ich unbedingt noch lesen muss, Soziologen, mit denen ich mich nun genauer befassen möchte, Filme, welche ich anzuschauen habe und Lieder, die ich zur Zeit rauf und runter höre, gestoßen. Darüber hinaus finden derart viele Gebäude, Initiativen und Organisationen Erwähnung, dass man sich mit diesen und den von ihnen vertretenen Wertevorstellungen über das Buch hinaus noch eingänglicher zu befassen vermag.
    Dennoch ist, sofern einen solche weiterführenden Recherchen nicht reizen können, genug Erklärung gegeben als das man das Gelesene auch so verstünde.
    Sehr ansprechend ist für mein Empfinden darüber hinaus, dass die Thematik so umfassend behandelt wird. Es bildet sich ein stimmiges Gesamtbild und man kann sehr gut in das Buch abtauchen.
    Fasziniert haben mich die vielen verschiedenen Ansatzpunkte, erwähnte Fachliteratur und sehr wissenschaftliche Argumentationsweisen. So wird der Leser ebenfalls für die Gegenwart sensibilisiert – denn das „Recht auf Stadt – Henri Lefebvre“ (S. 294) ist heute noch immer ein Thema angesichts steigender Mietpreise und Ähnlichem. Des Weiteren gibt „Das ist unser Haus“ wertvolle Denkanstöße zur Verhältnismäßigkeit der Mittel und anderen Themengebieten.


    Alles in allem bin ich von diesem 300 Seiten umfassenden Buch mehr als begeistert. Es ist äußerst abwechslunsreich, informativ, spannend, anschaulich, strukturiert, gut recherchiert und verknüpft, sodass es einen tiefen Einblick in die Geschichte der Hausbesetzung – die bis heute andauert – bietet. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung und volle 5 Sterne!


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    Titel an Forumskonventionen angepasst (illy)

    Hält für absolute Einsteiger sicherlich wertvolle Tipps bereit.


    Den Traum, Selbstversorger zu werden, können nur die wenigsten realisieren. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, auch in der Stadt seinen eigenen Kleinstbauernhof zu gestalten. Ob städtischer Gemeinschaftsgarten, Vorgarten, Balkone, Hinterhöfe oder Flachdächer eignen sich beispielsweise erstaunlich gut zm Bepflanzen. Und gut geplant, lassen sich selbst in einem mittelgroßen Garten glückliche Nutztiere halten – so beispielsweise kleine Geflügelrassen wie das Bantamhuhn oder die Zwergente. In diesem Buch sollen 25 wertvolle Tipps geliefert werden, wie man jeden Quadratzentimeter Fläche bestmöglich nutzt und so zum Mini-Farmer wird.
    Zu Beginn befasst sich eine kurze Einführung damit, was man beim Erwerben von einem Stück Land beachten sollte, welche groben Ideen es zur Bewirtschaftung kleiner Flächen gibt oder wie sich Gärtner und Garten verändert haben.
    Im Anschluss daran folgen verschiedene Praxistipps und Berichte mehrerer Mini-Farmer, wie sie sich ein Stückchen weit selbst versorgen. Ob vom Weg vom Banker zum Kleinbauern, davon, eine Pflanzentreppe zu bauen, seinen eigenen Obstgarten anzulegen, oder eine Brennesseljauche anzusetzen – in den Kapiteln „Weltweites Wachstum“, „Nicht alltäglich“, „Reiche Ernte“, „Landwirtschaft im Kleinformat“ sowie „Magische Verwandlung“ finden sich interessante Denkanstöße. Manches, wie die „Kartoffeln im Kübel“, wenn auch als Kartoffelkiste, oder eine „Pflanzentreppe“ aus dem Bereich des vertikalen Gärtnerns oder das Herstellen von Fruchtleder, sollten einem jeden, der sich bloß kurz mit dem Selbermachen, Urban Gardening oder Nutzgärten auseinandergesetzt hat, bereits ein Begriff sein. Sieht man dieses Buch allerdings als Werk für absolute Einsteiger, so finden sich sicherlich viele hilfreiche Anregungen, um die einem zur Verfügung stehende Fläche besser nutzen und bewirtschaften zu können.
    Wenn man sich einen ersten Eindruck darüber verschaffen möchte, was so alles möglich ist, dürften die Ideen wie ein Vorgarten mit essbaren Blüten oder die Hühnerhaltung inspirierend sein und die Neugierde auf das Losgärtnern wecken.
    Durch die Beispiele von Mini-Farmern wird dem Buch eine persönliche Note gegeben und man hat nicht das Gefühl, eine Sammlung von Ratschlägen durchzublättern. Zudem wird das Buch durch diese Passagen aufgelockert und zeigt dem Leser sehr viel anschaulicher als ausschließlich durch die Tipps möglich gewesen wäre, wie man seinen eigenen Weg gehen und seinen Traum von der (teilweisen) Selbstversorgung leben kann. Darüber hinaus wird das Vorgestellte für denjenigen, der zum ersten Mal nach Inspirationen sucht, so denke ich, greifbarer.
    Ansprechend ist die Gestaltung des 160 Seiten umfassenden Buches, nicht zuletzt durch die 200 farbigen Abbildungen, die es einem ermöglichen, den Anleitungen besser zu folgen oder sich ein Bild von den Gärten, Dächern oder Containern, welche bewirtschaftet werden, zu machen. Außerdem hat man auf diese Weise stets etwas zu schauen und selbst beim Durchblättern bereits einen guten Überblick.


    Alles in allem waren für mich leider nicht mehr sonderlich viele Ideen in diesem Buch neu, doch bin ich der Auffassung, dass man, sofern man sich der Thematik zum ersten Mal nähert, in diesem Buch kurz und bündig einige Denkanstöße erhält und zum Aktivwerden und Gärtnern ermutigt wird. Durch das Einbeziehen verschiedener Angehensweisen in Form von vorgestellten Mini-Farmern, erhält man ein Gespür dafür, dass man letztendlich genau seinen eigenen Weg finden und gehen kann, was einen motiviert, so viel wie nur eben möglich auszuprobieren und zu übernehmen zu versuchen. Das Buch ist angenehm zu lesen, da es immer wieder durch kleine Berichte zu den besuchten Kleinstbauernhöfen aufgelockert wird. Schön ist die Gestaltung mit zahlreichen Farbfotografien.


    Somit kann ich „Meine Mini-Farm“ als ganz leichten Einstieg in die Thematik weiterempfehlen, für jeden, der sich mit dieser jedoch bereits etwas beschäftigt hat, dürfte nicht viel Neues vorgestellt werden. Allenfalls das Beschreiben der Kleinstbauernhöfen würde dann noch reizen.


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    Titel an Forumskonventionen angepasst (illy)

    Sehr ansprechende Auswahl.


    Dieser Gedichtband widmet sich besonders Werken Rainer Maria Rilkes aus seiner frühen und mittleren Lebenszeit. In den Kapiteln „Aus den dichterischen Anfängen“, „Aus dem „Buch der Bilder“ und seinem Umkreis“, „Aus dem „Stunden-Buch“, „Aus den „Neuen Gedichten“ und ihrem Umkreis“ und „Aus den späten Gedichten“ werden 100 Gedichte vorgestellt. So erhält man einen guten Einblick in Rilkes Stil und aufgrund der chronologischen Abfolge der Werke ein Gefühl dafür, wie sich der Lyriker weiterentwickelte und andere Themen in sein Blickfeld nahm.
    Im Anhang befinden sich sowohl ein sehr ansprechendes Nachwort, welches unter anderem vielversprechende Sichtweisen auf die vorangegangenen Gedichte bietet und somit den Drang, sie noch weiter zu erforschen, verstärkt, Daten zu Rilkes Biografie, mit denen man die Gedichte besser einzuordnen vermag und Rilke ein wenig besser kennen lernt als auch ein alphabetisches Gesamtverzeichnis.


    Da ich zugegebenermaßen kaum Gedichte von Rilke kannte, war ich auf die Zusammenstellung dieses Bandes äußerst gespannt. Die Auswahl ist für mein Empfinden bestens gelungen, da man sich sehr schön in die einzelnen Phasen seines Schaffens hineinfinden kann; nicht zu letzt dank des Nachwortes.
    Beim mehrmaligen Lesen und Durchstöbern dieses feinen Büchleins konnten mich viele der abgedruckten Gedichte für sich gewinnen – allen voran „Der Panther“ (S.74) und „Sie hatte keinerlei Geschichte…“ (S.13). Diese leisen, zarten, aber dennoch kraftvollen und ausdrucksstarken Gedichte, welche einem in Windeseile fein ausgearbeitete Bilder in den Sinn kommen lassen, haben mich sehr beeindruckt.
    Darüber hinaus ist das 142 Seiten umfassende Buch mit seinem Leineneinband und dem Lesebändchen äußerst ansprechend gestaltet, sodass das Schmökern noch mehr Vergnügen bereitet.


    Von mir gibt es eine Empfehlung an alle Lyrikfreunde und vor allem an jene, die Rilkes Werke gerne kennenlernen würden und daher eine Auswahl aus verschiedenen Schaffensphasen bevorzugen.

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    Titel angepasst. LG, Valentine

    F.W. Bernsteins Lyrik, Grafik und Satire wird zur sogenannten »Neuen Frankfurter Schule« gezählt. Mit Heiterkeit werden in seinen Gedichten unter anderem politische, alltägliche, absurde, philosophische oder auch humorvolle Themen behandelt ebenso; finden aber Dichter und ihre Werke – beispielsweise Rilke – Beachtung.
    Unterteilt in die Kapitel „Drinnen und draußen“, „Das Tier und wir“, „Vom Dichten, Sport und Mord“, „Die letzten Dinge“, „Historisches und Politisches“, „Kunst, Kulinarik und Musik“, „Huldigungen und Gelegenheitsgedichte“, „Zu Zeichnungen von Chlodwig Poth“ und „Kleinkram und lyrische Störanfälle“ finden sich höchst unterhaltsame Gedichte für jede Gelegenheit. Selbst wenn seine Lyrik gute Laune verbreitet und vor Satire, Unbeschwertheit und Übermut strotzt, wagt sich Bernstein ebenso an ernstere Inhalte.
    Gedichte wie „Baum, hast im Wald nix verloren“ (S.26), „Das Veilchen schreit“ (S.195), „Dem Lyrikfreunde“ (S. 53), „Die Karikatur-Kathedrale“ (S. 146) oder „Der Wasserrohrbruch“ (S.202) sorgen durch reichlich Abwechslung für großen Lese- und Lyrikgenuss. Was alle Gedichte gemein haben, ist ihr ganz eigener Rhythmus und ihre Melodie. Vieles wirkt wie ein Singsang, ein Loblied, eine Treibjagd oder ein freudiger Tanz. Darüber hinaus gelingt es dem Dichter vortrefflich eine ganz eigene Atmosphäre schon beim kürzesten Gedicht aufzubauen.


    So ist dieses „Spätwerk“ von 208 Seiten wärmstens an alle Freunde heiterer und vielschichtiger Lyrik zu empfehlen. Ob der Amtsantritt von Angela Merkel oder eine Kaninchenjagd – mit Bernsteins lebendigen Gedichten vermag man über das Unterschiedlichste zu schmunzeln. Dank des großen Einfallsreichtums konnte ich den Gedichtband Stück für Stück mit Freude lesen und wurde der Lyrik nicht müde.


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    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

    Beeindruckend und sehr empfehlenswert!


    Wer sich in der Natur zurecht finden möchte, greift nur allzu häufig zu Apps, GPS-Geräte oder Ähnlichem. Dabei hält die Natur für den aufmerksamen Wanderer ein Füllhorn an Navigationsmöglichkeiten und Orientierungshilfen bereit, welches es sich auszuschöpfen lohnt. Allerdings ist dies, wie der Autor eingesteht, nicht für jeden der passende Weg. „Denn manche Leute schalten beim Gehen lieber das Denken ab, und wenn denen das so gefällt, ist das auch völlig in Ordnung. Viele andere aber wollen gleichzeitig mit den Beinen auch den Verstand trainieren, und genau für diese Spaziergänger ist dieses Buch gedacht.“ (S.15)
    Wer das sehr umfangreiche Inhaltsverzeichnis betrachtet, wird sicherlich bezweifeln, dass sich diese ganzen Themen in das eigene Leben integrieren lassen, beziehungsweise dass man sich auch nur einen Bruchteil der vorgestellten Methoden merken kann. Aber mit ein bisschen Übung, so wird versichert, Aufmerksamkeit, Neugierde und logichem Denken steht dem Lesen der geheimen Zeichen der Natur nichts mehr im Wege.
    „Auch unserem logischen Denken sind Grenzen gesetzt, doch sind diese Grenzen wesentlich großzügiger angesetzt als die meisten von uns denken. Tatsächlich wendet der moderne Mensch seine Fähigkeit, Schlüsse zu ziehen, nur allzu selten auf die ihn umgebende Natur aus [sic!]. Doch das wird sich für Sie nun bald genug ändern.“ (S.10)
    Beherzige man das Vorgestellte, stoße man auf so viel Faszinierendes, das einem sonst noch nie aufgefallen ist – auch in der eigenen unmittelbaren Umgebeung.
    „All jenen unter uns, die der Ansicht sind, dass das Gehirn im Schlaf und nach dem Tod genügend Zeit zum Ausruhen hat, schenkt Wandern neue Einsichten.“ (S.15)


    Nach einer sehr ansprechenden Einführung werden die zahlreichen Themengebiete in den Kapiteln „Boden“ (S.17), „Bäume“ (S.51), „weitere Pflanzen“ (83), „Moose, Algen, Pilze, Flechten“ (S.109), „Auf Streifzug zwischen Felsen und Wildblumen“ (S.119), „Himmel und Wetter“ (S.125), „Sterne“ (S. 157), „Sonne“ (S. 185), „Mond“ (S.197), „Eine Nachtwanderun“ (S.209), „Tiere“ (S. 217), „Unterwegs mit den Dayak, Teil 1“ (S. 245), „Stadt und Dorf“ (S.261), „Stadtbummel mit unsichtbaren Schlangen“ (S.281), „Küsten, Flüsse und Seen“ (S.289), „Schnee und Sand“ (S.305), „Unterwegs mit den Dayak, Teil 2“ (S.313), „Selten und außergewöhnlich“ (S.335), „Der Durchbruch“ (S.349), „Ihre unsichtbare Werkzeugtasche“ (S.353), „Anhang I: Entfernungen, Höhen und Winkel“ (S.361), „Anhang II: Sonnen- und schattentolerante Pflanzen“ (S.373), „Anhang III: Alljährliche Meteorströme (Sternschnuppen)“ (S.375) sowie „Anhang IV: Für Fortgeschrittene: Das Auffinden des Südens mithilfe der Sterne und des Mondes“ (S.377) behandelt.
    Da dieses Werk derart umfassend ist, werde ich auf die einzelnen Kaptel nicht speziell eingehen.
    Der Aufbau ist sehr gelungen, weil auf den leichteren Feststellungen vom Beginn an aufgebaut wird, sodass der vermittelte Inhalt stetig anspruchsvoller und komplexer wird. Auch die Unterteilung in verschiedene Gebiete oder Bereiche, welche es zu betrachten gilt, wenn man der Natur ihre Geheimnisse entlocken möchte, ist äußerst sinnvoll. Dank sehr verständlicher Erklärungen werden auch schwierigere Regeln, Anleitungen oder Ähnliches einleuchtend und anwendbar.
    Das allerallermeiste war mir vollkommen neu, sodass ich das Gefühl nicht los wurde, in eine vollkommen neue Welt einzutauchen. Wenn man sich mit Gooleys Buch auseinander gesetzt hat wird man nur schwerlich an einer Pfütze, einer Wiese oder einem algenbewachsenen Straßenschild vorbei gehen können ohne über die Himmelsrichtungen und vieles mehr ins Grübeln zu geraten.
    Von dem Umfang der Themen bin ich schlicht und ergreifend überwältigt, da so ziemlich alles behandelt wird. Gerade deswegen werde ich das Buch auch noch das ein oder andere Mal lesen. Es ist unheimlich faszinierend, wie man von normalerweise unbeachteten Efeublättern, anderen Gewächsen, Pflanzen, Wolken, der Sonne, dem Mond, den Sternen, dem Regen, der Wuchsrichtung der Grashalme und und und vielfältige Informationen über Nährstoffe im Boden, durch Menschen verursachte Veränderungen, das Alter eines Waldes, die Entfernung zur nächsten Ortschaft und deren Größe und Einwohnerzahl,…
    Bei Manchem dachte ich, dass es so gar nicht funktionieren kann, aufgrund der Begründungen des Autors ließ es sich dann aber stets nachvollziehen und durch eigenes Ausprobieren, Herumfragen oder eine kleine Recherche bewahrheitete es sich.
    Mit den vorgestellten Hilfestellungen, Anleitungen, Ideen, Regeln und so weiter wird jeder Spaziergang zu einem kleinen Abenteuer und einer Herausforderung, bei der die grauen Zellen nicht lange auf ihren Einsatz warten müssen. Sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene ist dieses Buch sicherlich eine Überraschung und empfehlenswerte Lektüre.
    Der Schreibstil ist so gehalten, dass die Spannung über die 416 Seiten aufrecht erhalten bleibt und man den Ausführungen gut folgen kann. Auch Dank der vielen Illustrationen sind die teilweise komplizierteren Zusammenhänge einleuchtend und können gut selber angewendet werden.


    Von mir gibt es daher für alle Naturbegeisterte, die ihre Umwelt mit neuen Augen betrachten und dabei ganz viel Neues entdecken möchten, eine ganz klare Leseempfehlung!


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    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah