Ein
wunderbares Buch
Luise
Petersen ist 23 Jahre alt, sehr ehrgeizig und leitet erfolgreich das
Kaffee- und Tee-Kontor der Hansen-Dynastie in Hamburg. Bis sie am 2.
Geburtstag ihrer kleinen Tochter Viktoria erkennt, wie viel sie von
deren Entwicklung schon verpasst hat. Sie beschließt, einen Teil
ihrer Aufgaben an ihren Onkel Georg abzugeben, um sich mehr ihrer
Familie widmen zu können. Zur gleichen Zeit beginnen die
Hafenarbeiter, allen voran Joseph Beier, sich gegen die
Herrengesellschaft, die durch sie immer reicher wird, aufzulehnen.
Luise, die ihre Stimme den Hafenarbeitern gibt, ihre Sorgen und Nöte
gut verstehen kann, stößt damit in der Hamburger von Männern
beherrschten Gesellschaftswelt,
auf argen Widerstand. Aber auch sie, die bisher allen Wirrungen
getrotzt hat, sieht sich bald am Ende.
Mit
„Der leuchtende Himmel“ hat Ellin Carsta schon den 7. Band der
Hamburger Familien-Dynastie Hansen aufgelegt. Für mich ist die
Geschichte, in der diesmal Luise die Hauptrolle spielt, die erste,
die ich aus
der Serie gelesen
habe. Da alle Figuren so gut eingeführt werden, hatte ich nicht
den Eindruck etwas verpasst zu haben. Man kann diesen Band sehr gut
ohne Vorkenntnisse lesen. Da mir die Geschichte aber so gut gefallen
hat, überlege ich, ob ich die anderen
Mitglieder
der Familie
nicht auch noch näher kennenlernen will.
Aber
hier geht es wie gesagt um Luise, die mit ihren Ideen und Gedanken im
Jahr 1896 eine sehr fortschrittliche junge Frau ist, die von ihrem
Mann Hans unterstützt wird. Mit ihr ziehe ich ins Haus der Familie
Hansen ein, lerne die Familie, auch Robert, Therese und die Kinder in
Kamerun und Florentinus
in Wien,
kennen.
Durch
die leichte, flotte, bildhafte und einfühlsame Erzählweise fühle
ich mich sofort aufgenommen in diese herrschaftliche Familie. Vor
allem Luise lerne ich mit all ihren Facetten kennen. Ich mag diese
junge Frau mit ihrer offenen, warmherzigen und ehrlichen Art, ihrem
Geschäftssinn, ihren Stärken und Schwächen, wie sie auch
Enttäuschungen und Herabwürdigungen annimmt und darauf reagiert. Da
sie nicht nur liebevolle Mutter und Heimchen am Herd ist, wie es in
der damaligen Zeit noch von den Herren der Schöpfung gewünscht war,
sondern sich für ihre Rolle im Kontor aufopfert, geht es ihr wie
vielen jungen Frauen von heute – sie macht sich Gedanken um ihre
Rolle als Mutter. Sie ist nicht
nur sehr intelligent, sondern hinterfragt ihr Tun, was sie für mich
noch sympathischer macht. Ich habe bei den Schicksalsschlägen, die
sie mitmachen muss, so mit ihr gelitten.
Ellin
Carsta erzählt aber nicht nur eine einfache Familiengeschichte. Sie
lässt auch gesellschaftliche Themen mit einfließen, wie die
Homosexualität eines Familienmitgliedes, Scheidung und natürlich
der Arbeiterkampf für mehr Lohn, Gerechtigkeit und bessere
Arbeitsbedingungen, der
auf eine sehr unschöne Weise ausartet.
Eine
Geschichte voller Emotionen, voller Gefühl und Schicksalsschläge.
Ich habe den Besuch bei Familie Hansen in Hamburg so genossen und
hatte wunderbare Lesestunden.
