Dieser Roman gehört eindeutig zu denen, die mich in den letzten Jahren am meisten bewegt haben. Selten hat mich eine Geschichte so tief berührt wie diese.
Ich fand das Ganze sehr gut geschrieben und vor allem nachvollziehbar.
Über Tetraplegiker wusste ich bisher so gut wie nichts, von daher hatte die Geschichte auch einen Lerneffekt. Wie sehr sich der Körper gegen einen stellen kann, ist schon übel.
Das Buch hat viele Kritiker, die bemängeln, dass körperliche Behinderungen völlig falsch, teilweise sogar herablassend dargestellt werden. Diesen Einwand kann ich nicht nachvollziehen. Ich denke, dass jeder Mensch anders mit so einer Situation umgeht und es auch welche geben darf, die so ein schweres Leben nicht führen möchten.
Will wurde am Anfang des Buches als agiler Mensch dargestellt, der sich vor allem über Sport und Beweglichkeit definiert hat. Dass so jemand mit seinem Leben unzufrieden ist und zynisch wird, wenn ihm all das genommen wird, kann ich verstehen. Nur noch Schmerzen zu haben und zu wissen, dass es nicht besser wird und man den Rest des Lebens von anderen Menschen abhängig ist, macht so eine Situation nicht einfach.
Der andere Part - nämlich Louisa - hat mir ebenfalls gut gefallen. Sie ist zwar naiv und hat ihr Leben nicht richtig auf die Reihe gekriegt, aber genau das macht sie authentisch.
Mir gefällt, wie sie als Pflegerin von Will als Mensch wächst. Ihre Reaktion auf seine Entscheidung finde ich total nachvollziehbar. Friede, Freude, Eierkuchen kann man in so einer Situation nicht erwarten.
Es gab nur eine Kleinigkeit, die mich an dem Buch gestört hat. Und nein, das ist nicht das Ende. Was ich mir zwar gerne anders gewünscht hätte, aber das passt schon so. Gestört hat mich Louisas Schwester. Mit dem Charakter konnte ich überhaupt nichts anfangen und sie ging mir die ganze Zeit nur mächtig auf die Nerven. Aber ich denke, selbst sowas macht ein gutes Buch aus.
Ich kann den Roman jedem empfehlen. Ganz klar 5 Sterne, Ratten oder was es sonst noch so gibt.