Beiträge von Doscho

    Ich hab schon öfter gehört, dass das Buch vorallem bei Leser:innen gut ankommt, die sonst keine großen Kingfans sind.

    Das kann ich mir gut vorstellen, weil hier zwar Elemente vorhanden sind, die typisch für Stephen King sind - für mich sind das beispielsweise "spezielle" Charaktere, wie die schon oben erwähnte Holly Gibney oder ein recht brutaler, direkter und schonungsloser Schreibstil - man aber recht sanft herangeführt wird. Vielleicht liegt's auch bei mir daran, dass ich schon den ein oder anderen Thriller gelesen hab und daher weiß, dass die schon vom Stil her meist recht brutal sind, da muss sich ein Stephen King auch anstrengen, um aufzufallen :D

    Ein wahnsinniger Massenmörder rast mit einem Mercedes in eine Menschenmenge. Dies ruft den Polizeidetektiven Bill Hodges aus seinem Ruhestand.


    Stephen King habe ich als Jugendlicher mit Begeisterung gelesen, daher war ich gespannt, ob mir der Autor auch als Erwachsener noch liegt. Die Antwort ist zumindest im Fall von „Mr. Mercedes“: Teils, teils.

    Denn dieser Roman bietet eigentlich nichts, was nicht andere ThrillerautorInnen auch schreiben könnten. Hier haben wir ganz klassisch einen Detektiv und einen dem Lesenden bereits bekannten Täter und die Frage, wer hier wen austrickst. Stephen King war für mich immer ein Mensch mit einem speziellen Stil, der nicht kopierbar ist. Zumindest handlungstechnisch bietet „Mr. Mercedes“ aber nichts, was man nicht schon mal in der ein oder anderen Form aufgeschnappt hätte.

    Was das Buch aber in gewisser Hinsicht rettet ist die detaillierte Charakterbeschreibung. So bekommen wir sowohl Einblick in Bill Hodges‘ Leben als auch in das von Mr. Mercedes. Weitere Nebencharaktere, von denen zumindest eine recht speziell und daher wiederum Kingtypisch abgedreht ist, runden das Ganze ab.


    Vielleicht habe ich meinen Geschmack geändert oder eine falsche Vorstellung, dennoch bin ich der Meinung, dass „Mr. Mercedes“ definitiv nicht Stephen Kings bester Roman ist. Gut geschriebene Charaktere retten eine austauschbare 08/15-Handlung. Macht unterm Strich soliden Durchschnitt, nicht mehr, aber auch nicht weniger.


    3ratten

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    Im finalen Band der Hidden Worlds-Trilogie sehen sich Elliot und Soleil dem finalen Kampf mit der Inquisition ausgesetzt. Zuvor wird nach einem Weg gesucht, das Portal zwischen Avalon und der nichtmagischen Welt dauerhaft zu öffnen.


    Nach dem großartigen ersten Band und dem deutlich schwächeren zweiten Band ist klar: Zwischen diesen beiden Bänden ist zumindest so viel Platz, dass es sich „Das Schwert der Macht“ bequem dazwischen gemütlich machen kann.

    Großartig ist die Tatsache, dass es sich Mikkel Robrahn nicht nehmen lässt, auch im letzten Band noch neue Schauplätze, aber vor allem tolle neue Charaktere einzuführen. So wird nicht einfach stur zum offensichtlichen Endkampf gehetzt, sondern die Handlung zuvor noch ausgeschmückt und ergänzt.

    Der Endkampf als solcher ist zwar sehr lang und opulent ausgearbeitet, aber durchaus spannend. Dafür, dass ich mit Kampfszenen öfter mal meine Probleme habe, war dieses Endszenario sehr dramatisch und packend zu lesen.


    Die Faszination des ersten Teils konnte mit diesem Band zwar nicht erreicht werden, dennoch war „Das Schwert der Macht“ aber auch weit von der stellenweisen Trägheit des zweiten Bandes entfernt. Sehr starke vier Punkte also für den Finalband. Zudem empfehle ich gerade auch jüngeren LeserInnen diese Reihe, die sich zwar vieler altbewährter Elemente bedient und auch ihre Schwachpunkte hat, aber alles in allem ein vergnügliches Leseerlebnis bietet.


    4ratten

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    Im zweiten Band der Hidden Worlds-Reihe sehen sich Elliot und Soleil mit einem Parteikonflikt konfrontiert. Während die Partei von Elliots Mutter Cecile versuchen will, das Portal in die magische Welt dauerhaft zu öffnen, wollen die Erben Merlins um Eldith de Fyrn dies mit allen Mitteln verhindern.


    Bei „Die Krone des Erben“ lässt sich meine Meinung sehr gut zweiteilen, nämlich bezüglich der ersten und der zweiten Hälfte des Buches.

    Die erste Hälfte ist bislang das Schwächste, was ich aus dieser Reihe gelesen habe. Die politischen Zwistigkeiten brauchen keinen fantastischen Hintergrund – man kennt es aus der Wirklichkeit ja leider nur zu gut. Die Übertragung in die fantastische Welt brachte hier für mich keinen Mehrwert. Auch die anschließende Flucht der beiden Protagonisten zum Drachen Rhegad verlief für mich zu ereignislos, um irgendwie zu packen. Es war gut erzählt und Mikkel Robrahn hat gewiss nicht von jetzt auf gleich das Schreiben verlernt, aber das Packende, das mich noch im ersten Band hat staunen lassen, kam hier zu kurz.

    Dieses Niveau wurde erst in der zweiten Hälfte wieder erreicht. Interessante Charaktere, Schauplätze und Kämpfe führten dazu, dass wieder an die Stärke des ersten Bandes angeknüpft werden konnte.


    So ist „Die Krone des Erben“ zwar der bislang deutlich schwächste Teil der Reihe, dank der starken zweiten Hälfte reicht das aber noch für eine gute Bewertung.


    4ratten

    Elliot Craig hat mit vielen Sorgen zu kämpfen: Sein Job wird gekündigt und sein Vater zieht sich nach einem Arbeitsunfall völlig in sich zurück. Einzige Hilfe scheint da eine Arbeit bei Theodore Fizzles zu sein, Leiter des Merlin-Centers, einem Kaufhaus für alles Magische.


    Da ich gerne Videospiele spiele und mich auch regelmäßig im Internet herumtreibe kommt man um den Namen PietSmiet fast nicht drum herum. Umso erstaunter war ich, dass Mikkel Robrahn, ein ehemaliges Mitglied aus der sogenannten „zweiten Reihe“ des Kollektivs unter die Autoren gegangen ist. Und das, wie ich finde, mit einem durchaus bemerkenswerten Debüt.

    Denn „Der Kompass im Nebel“, erster Teil der Hidden Worlds-Trilogie ist ein rundweg spannender Fantasyroman. Die Charaktere sind lebendig beschrieben, allen voran Elliot und die Elfe Soleil. Was das Buch aber richtig gut macht, ist das Wordbuilding. Manches mag altvertraut sein, die zahlreichen Begegnungen mit den magischen Kreaturen sind aber sehr bildgewaltig und cineastisch beschrieben, so dass ich mich stellenweise an Werke von Bernd Perplies erinnert fühlte.

    Sprachlich kommt Mikkel Robrahn aber nicht an einen Bernd Perplies heran. Meist werden einfache, simple Hauptsätze gewählt. Manch einer mag sich daran stören, ich fand das aber dem Geschehen eher zuträglich. Man weiß immer, was passiert und bleibt in der Handlung und so kann man außerdem das Buch auch Jugendlichen und vielleicht sogar Kindern empfehlen, da die Verständnisbarriere wirklich gering ausfällt.


    Zugegeben, ich war skeptisch, ob Mikkel Robrahn nicht doch einer der AutorInnen ist, der nur durch seinen Hintergrund punkten kann – PietSmiet haben ja ihren Namen. Das Buch hat mich jedoch eines Besseren belehrt. Ein großartiger Auftakt, bei dem ich gespannt bin, wie es weitergeht!


    5ratten

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    Der Inquisitor Rüd Kartheiser reist mit seiner künstlichen Gehilfin Zack im Jahr 2643 auf den Neptunmond Athos, um mysteriöse Todesfälle eines dort lebenden Mönchsordens zu klären.


    Gleich vorneweg: Selten habe ich so ein schwer lesbares Buch wie „Athos 2643“ gelesen. Gegen den Schreibstil von Nils Westerboer muten andere AutorInnen aus dem Science Fiction-Genre wie etwas an, das man mal eben nebenbei liest. Ich habe immer versucht, alles zu verstehen, was in diesem Roman passiert und mich gefreut, ein Glossar zu haben. Ich fürchte aber, an vielen Stellen ist es bei dem Versuch geblieben.

    Dabei hat das Buch tolle Ansätze und ist spannend geschrieben. Die Erzeugung von Gravitation mittels Partikelinjektion ist beispielsweise ist eine geniale Idee und die höchst philosophischen, sozialethischen Einsprengsel, die der Roman besonders in seiner ersten Hälfte hat, waren für mich große Highlights. Dazu zählen vor allem Rüds Gespräche mit der MARFA, einer Art künstlichen Intelligenz auf Athos. Toll ist auch, dass nicht etwa aus Rüds, sondern aus Zacks Perspektive erzählt wird.

    Das wird aber in der zweiten Hälfte des Buches stellenweise anstrengend. Denn Zack bekommt eine Art Bewusstseinserweiterung. Und als wäre das Buch nicht schon kompliziert genug, ändert es daraufhin komplett seinen Stil. Nun gibt Zack flapsige, sarkastische Kommentare, was zwar an und für sich eine tolle Idee ist. Teilweise erschien es mir aber schier unmöglich, dem unablässigen Bewusstseinsstrom von Zack zu folgen. Alles prasselt gnadenlos auf den Lesenden ein. Das soll wohl auch so sein, aber man wird regelrecht erschlagen, ohne eine Atempause zu bekommen.


    „Atho 2643“ ist für mich also ganz schwer zu beurteilen und ich empfehle von vornherein dringend ein Probelesen, denn auf so einen gnadenlosen, hochkomplexen Stil muss man erstmal klarkommen. Das schreckt erstmal völlig ab, dennoch finden sich in diesem Roman einige tolle Ansätze. Ich konnte einiges für mich mitnehmen, aber leider nicht genug, dass dieses Buch über eine durchschnittliche Bewertung hinauskommen lässt.


    3ratten

    Ich hab's gesehen und habe gestutzt, weil ich dachte, dass wir doch im Science Fiction-Bereich einen recht ähnlichen Geschmack haben :D

    Nee, sorry, das ging auf nahezu allen Ebenen gar nicht. Für russische Science Fiction bin ich weiterhin offen, für Lukianenko nicht mehr. :D

    Von einem Tag auf den anderen beginnt die Existenz des Moskauers Kirill Maximow ausgelöscht zu werden. In seiner Wohnung lebt eine andere Frau, Eltern, Freunde und Arbeitskollegen erinnern sich nicht mehr an ihn. Über diverse Umwege beginnt er nun eine Zweitexistenz als Zöllner und Weltengänger.


    Selten fiel es mir so schwer wie bei dieser Rezension, sachlich zu bleiben. Denn im Grunde genommen ist „Weltengänger“ fast der Gipfel der nahezu unlesbaren Bücher.

    Wie Science Fiction oder Fantasy mutet das Ganze oftmals nicht an, eher wie die Lebensgeschichte einer Person, die stellenweise nicht ganz klar im Kopf scheint. Lukianenko lässt es sich nämlich nicht nehmen Kirills – oder doch eher seine? – Lebensweisheiten an den Anfang nahezu jedes Kapitels zu stellen. Dass er dabei zahlreiche Anspielungen auf Bücher, Autoren, Filme, etc. macht, die wohl russische Klassiker sind, hierzulande aber wohl niemand kennen dürfte – geschenkt, der Autor kommt nun mal aus der ehemaligen Sowjetunion. Aber: Niemand hat danach gefragt. Die Handlung wird dadurch nicht vorangetrieben. Nein, es ist nicht witzig, auch wenn es wohl witzig sein soll. Und bei rassistischen und sexistischen Kommentaren hört es bei mir eh auf.

    Bis etwa hundert Seiten vor Ende weiß man ohnehin nicht, was in dem Roman passiert. Kirill lebt in seinem Turm und macht Türen zu fremden Welten auf. Ja warum? Keine Ahnung. Erst zum Schluss kommt sowas wie ein Konzept dahinter, dass mich aber auch nicht wirklich vom Hocker gehauen hat. Vielleicht würde der zweite Band der Reihe Aufschluss geben, aber nein, ich verzichte dankend.


    Wie kann man ein doch einigermaßen gutes und interessantes Konzept derart an die Wand fahren und mit Füßen treten? Finger weg! Von diesem Autor werde ich gewiss nichts mehr lesen. Unter Science Fiction verstehe ich etwas anderes und unter guter Literatur schon gleich zweimal.


    1ratten

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    Der wandelhafte Nemo hat im München des vierzehnten Jahrhunderts einen erbitterten Widersacher: Amiel von Ax. Dieser will ein perfektes, reines Leben führen und versammelt Anhänger um sich, um eine neue, wahre Kirche zu gründen.


    Titus Müller erzählt auf eine spannende Art und Weise die Geschichte zweier Widersacher, frei nach dem bewährten Muster: Wer von den beiden ist der Hinterhältigere? So liest sich „Das Mysterium“ stellenweise eher wie ein Thriller als ein historischer Roman. Die historische Komponente kommt bei dem ständigen Hin und Her leider viel zu kurz.

    Das größte Problem, das „Das Mysterium“ auch von einem guten zu einem eher durchschnittlichen Roman hinabbefördert, ist aber das Ende. Klar, wenn man Titus Müller kennt, weiß man, dass es in seinen Romanen auch viel um Religion und christliche Werte geht, aber: Vergebung und Nächstenliebe scheinen mir gegenüber jemanden wie Amiel fehl am Platz zu sein. Das grenzt ja fast schon an das Stockholm Syndrom und erscheint mir dementsprechend unrealistisch.


    Schade, denn bis kurz vor dem Ende ist „Das Mysterium“ ein durchaus lesenswertes Buch. So wurde mir das Buch zwar madig gemacht, eine durchschnittliche Bewertung ist aber dennoch noch drin.


    3ratten

    Ja, es soll schon lustig sein und nimmt sich halt auch nicht ernst, aber es hat bei mir einfach null gezündet :-/


    Das mit dem Verkaufsrang habe ich auch gesehen, verstehe es aber nur bedingt.



    Wenn das in weiteren Bänden ausgebaut wird, fände ich das super, so ist es ja nicht. Aber das ist in dem Band eher ein nebensächlicher Aspekt.

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    Die Barkeeperin Sofie sieht sich aufgrund eines unglücklichen Zufalls in einen Kampf mit dem bösen Rattenkönig verwickelt und erfährt von der magischen Welt Berlins.


    Mittlerweile zehn Bände umfasst nun schon die Reihe „Die Wächter von Magow“ der Autorin Regina Mars. Für mich war jedoch schon der erste Band, „Rendezvous mit dem Rattenkönig“, ein Totalausfall.

    So konnte ich mit dem allgemeinen Stil schon nichts anfangen. Denn der wirkt auf mich schon fast provozierend cool, hip und jugendlich und drängte sich mir geradezu auf. Es macht mir ja nichts aus, wenn Charaktere fluchen und die allgemeine Wortwahl etwas derber ist, aber es wirkt alles so aufgesetzt und künstlich, dass ich mich daran gestört habe.

    Gekrönt wird das Ganze von etwas, das wohl Humor sein soll, aber für mich halt einfach keiner ist. Ein Beispiel: Protagonistin Sofie wird von ihrer besten Freundin Cassa konsequent mit „Soffie“ angesprochen. Ich lasse das jetzt einfach mal so im Raum stehen, denn besser wird es auch nicht.

    Denn auch die Handlung ist traurig, selbst für eine ohnehin schon kurze Länge des Buches von nicht mal 150 Seiten. Sofie kämpft mit einer Klischee-Tollpatsch-Truppe gegen einen Rattenkönig. Zudem lernt sie das magische Viertel Magow auf eine Art und Weise kennen, die dermaßen offensichtlich von Harry Potter inspiriert ist, dass es schon schmerzt. Das war’s. Um mehr zu erfahren, müsste man wohl die Reihe weiterlesen.


    Und da sollte klar sein, dass ich das in keinem Fall möchte, sondern im Gegenteil eher davon abrate. Dieses Buch ist für mich selbst zum kurz mal zwischendurch lesen zu schade. Finger weg!


    1ratten

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    Die revolutionäre Lila sieht sich mit einer Optimalwohlökonomie konfrontiert, deren Anführer, Roboter Samson Freitag, von ihr gestürzt werden soll.


    Nachdem mir „Die Optimierer“ von Theresa Hannig wirklich gut gefallen hat, habe ich mich natürlich auch dem Folgeband „Die Unvollkommenen“ gewidmet.

    Dieses beginnt auch unmittelbar an das eigenwillige Ende des Vorgängerbandes anschließend und erzählt aus der Perspektive von Lila, die im ersten Band ein Nebencharakter war. Samson, der Protagonist des ersten Bandes ist hier ein gottgleich verehrter Roboter. Dies soll wohl Parallelen zur NS-Zeit wecken – eine Szene, in der ein ideologisch umgedichtetes Kirchenlied gesungen wird, ist da schon ein Wink mit dem Zaunpfahl – und Theresa Hannig schafft es auch eindrucksvoll, diese Analogie herzustellen.

    Doch die Auflösung, bzw. der Wunsch der Zerstörung dieser vermeintlichen Optimalwohlökonomie artet im wahrsten Sinne des Wortes im Chaos aus. Neben Lila gibt es da auch noch andere Parteien und jeder versucht jeden auszubooten, so dass sich das Ganze immer mehr zuspitzt und derart verwirrend endet, dass man als LeserIn überhaupt nicht mehr mitkommt.


    Somit ist „Die Unvollkommen“ trotz gutem Start zwar lesenswert, aber der deutlich schwächere der beiden Bände. Wem „Die Optimierer“ gefallen hat, der macht auch hier nichts falsch, ansonsten kommt das Buch nur auf einen guten Durchschnitt.


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    Die Königstochter Melisende will den ihr angestammten Grafen Foulques nicht heiraten und verlässt daraufhin Jerusalem. Daraufhin versuchen viele, sie zurückzuholen – nicht immer in guter Absicht…


    „Die Mission des Kreuzritters“ kommt mit einer altbewährten Geschichte daher: Eine emanzipierte Frau will nicht den vorbestimmten Mann heiraten, flieht und lernt natürlich einen anderen kennen, in den sie sich prompt verliebt. Manche AutorInnen könnten diese Geschichte vermutlich schon nicht mehr erzählen, ohne Langeweile auszulösen – Ulf Schiewe gelingt jedoch das Kunststück, auch diesen Stoff noch neu und frisch zu erzählen.

    Der einzige Kritikpunkt ist bei mir die doch recht häufige Aneinanderreihung von Überfällen. Von allen Seiten werden Melisende und ihr Liebhaber Raol bedrängt und bedroht, bis am Ende nur noch sie beide übrigbleiben. Das nimmt der ansonsten flüssig erzählten Geschichte etwas die Fahrt.


    Ich vergleiche gerne manche Romane mit schon oft gehörten Witzen – manche locken schon kein Lächeln mehr hervor, wenn sie erneut erzählt werden. Wenn aber, wie hier, altbewährtes gut verpackt wird, dann kann man gerne zugreifen.


    4ratten

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    „Jeder an seinem Platz!“. Das ist das Motto der Optimalwohlökonomie, bei dem Lebensberater festlegen, welchen Lebensweg jeder Mensch einschlägt. Samson Freitag ist ein solcher Lebensberater und treuer Systemanhänger – bis das Schicksal zuschlägt…


    Bei „Die Optimierer“, dem Debütroman von Theresa Hannig, lässt sich in erschreckender Art und Weise sehen, wie sich eine Utopie zu einer Dystopie wandelt. Die Idee der Optimalwohlökonomie klingt dabei am Anfang des Romans noch wirklich gut und verdichtet sich dann während der knapp über 300 Seiten mehr und mehr zu einem grotesken Psychothriller und der Hauptcharakter Samson Freitag erlebt einen regelrechten Alptraum.

    Alptraum ist im Zusammenhang mit Samson vielleicht etwas zu hart, aber dennoch wäre er mein einziger Kritikpunkt des Romans. Ja, man kann ein System, das man selbst vertritt, gut finden es wäre auch ratsam, das zu tun. Aber die Naivität, die Samson auch dann noch an den Tag legt, wenn er schon Ungereimtheiten merken sollte, ist fast schon provokativ. Oder, positiv formuliert: Samson ist ein Antiheld wie aus dem Bilderbuch.

    Das Ende ist hingegen wirklich besonders und ungewöhnlich und man fragt sich, ob es ein Happy End, Worst Case-Szenario oder doch eher irgendetwas dazwischen ist.


    Hätte man den Eindruck, es mit einem mitdenkenden Hauptcharakter zu tun zu haben, hätte ich hierfür wohl sogar die Höchstpunktzahl gezückt. So ist der Roman aber dennoch immer noch sehr lesenswert.


    4ratten

    Auf Scotland Yard wird ein Bombenanschlag verübt. Als der Telegrafist Thaniel plötzlich eine Taschenuhr erhält, verdächtigt er den mysteriösen Uhrmacher Mori…


    Natasha Pulleys Debütroman „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ spielt im London des viktorianischen Zeitalters. Daher enthält er zudem auch Elemente des Steampunk. So hält sich Mori einen mechanischen Kraken als Haustier und die Protagonistin Grace hält wissenschaftliche Abhandlungen über die Existenz oder vielleicht auch Nichtexistenz des Äthers. Diese Einschübe tragen einiges zur Atmosphäre des Romans bei.

    Aber es ist leider eben nur dieses Setting, was „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ zu einem guten Roman macht. So fand ich zu den drei ProtagonistInnen bis zum Schluss keinen Zugang. Thaniel war mir zu blass, Grace zu hochnäsig und herablassend und hart an der Grenze dazu, für mich nervig zu sein. Und Mori war zwar schön mysteriös und geheimnisvoll beschrieben, aber ich habe bis zum Ende des Romans den Sinn und Zweck seiner geheimnisvollen Art nicht verstanden.

    Überhaupt tat ich mich mit dem Verständnis der Handlung schwer. Natasha Pulley schreibt einen Stil, den ich am Ersten als ruckhaft bezeichnen würde. Es wirkt so, als würde sie beim Beschreiben der Handlung einige wichtige Schritte weglassen, um den Fokus auf Nebensächlichkeiten zu legen. So war es mir nahezu unmöglich, Zusammenhänge zu erkennen und mehrfaches Hin- und Herblättern war die Folge. Besser wurde es dadurch jedoch nicht.


    „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ ist für mich also ein Roman, der lediglich von seinem Setting lebt. Das ist für mich, der sich von dem Roman deutlich mehr erwartet hat, viel zu wenig. Unterm Strich spreche ich also keine Empfehlung aus.


    2ratten

    Aus unterschiedlichen Gründen gelangen die Niederländerin Griet und die Chinesin Qianqian nach Formosa und sehen sich dort mit dem Leben in der Fremde und politischen Unruhen konfrontiert.


    „Sturm über Formosa“ ist ein Buch, das konsequent ruhig und unaufgeregt erzählt wird. Und das ist Fluch und Segen zugleich, denn es gibt Teile im Buch, da ist das großartig und Teile, die das Buch sehr langatmig machen.

    Die Stärke des Buches liegt klar in den Charakteren. Man hat es mit zwei Protagonistinnen zu tun, die ein starkes, emanzipiertes Frauenbild vertreten und allen Widrigkeiten zum Trotz für das kämpfen und einstehen, was sie für richtig halten. Dadurch machen sie sich zwar auch Feinde, dennoch kämpfen sie immer weiter für Gerechtigkeit.

    Die Schwäche liegt jedoch in der Langatmigkeit. Während in der ersten Hälfte des Buches noch die Verarbeitung der neuen Umgebung und Kultur beschrieben wird, geht es in der zweiten Hälfte um den politischen Konflikt zwischen Niederländern, Chinesen und den Ureinwohnern Formosas. Und mehr ist es auch nicht. Die Exotik des fernen Ostens erlebt man somit quasi überhaupt nicht, das Ganze spielt sich eher auf einer soziologischen Ebene ab, Landschaftsbeschreibungen bekommt man nicht.


    Somit konnte mich „Sturm über Formosa“ nicht ganz überzeugen, dennoch hat man es hier mit einem durchschnittlichen, gut gemachten historischen Roman zu tun, bei dem man aber am Besten vorher wissen sollte, was man hinterher bekommt.


    3ratten

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    Zwei Kommissare, eine krebskranke Frau und drei Rebellen – sie alle verbünden sich gegen den Großkonzern Ventadorn. Denn dieser scheint nicht so großzügig zu sein, wie er sich gibt.


    Thomas Knüwers Debütroman „Ventadorn“ schafft zunächst eine düstere Zukunft. Im Jahr 2044 sind die Kosten für eine Behandlung derart hoch geworden, dass die Menschen ein waghalsiges Bündnis eingehen: Vollständige Genesung für einen Chip, der seinen Träger unbewusst Werbung sprechen lässt. Die Tatsache, dass Thomas Knüwer aus der Werbebranche kommt, macht das Szenario noch makabrer, als es ohnehin schon ist.

    Neben diesem Zukunftsszenario gibt es zudem vor allem viel Action. Gerade in der zweiten Hälfte des Buches und im Showdown bietet sich viel Material, von dem so manche Regisseure aus dem Actionfilmbereich noch lernen könnten.

    Und auch wenn ich mich nicht daran gestört habe, muss noch erwähnt werden, dass das Buch an manchen Stellen nichts für Zartbesaitete ist. Es wird viel geflucht, es wird stellenweise blutig und auch Endprodukte der menschlichen Verstoffwechslung sind ein Thema dieses Buches.


    Wer also auf futuristische Dystopien mit gnadenloser Action steht, für den könnte „Ventadorn“ etwas sein. Mich hat das Buch richtig umgehauen, so dass ich diesem Geheimtipp eine volle Kaufempfehlung gebe.


    5ratten

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    Als Ylva den Anruf erhält, dass ihre Großmutter auf mysteriöse Art und Weise verschwunden ist, macht sie sich auf nach Foremar Glen und erkundet das Mysterium des Ortes und des nahe gelegenen Anwesens Foremar Manor.


    „Eine Erzählung in sieben Mondphasen“ ist der Untertitel des Debütromans „Novemberkönig“ von Lily Magdalen – und tatsächlich enthält das Buch neben Prolog und Epilog gerade einmal sieben nach Mondphasen benannte Kapitel. Das und die Tatsache, dass der Name Foremar von einem Lied des von mir sehr geschätzten Musikers ASP inspiriert ist, ist tatsächlich das einzig Gute, was über dieses Buch zu sagen ist.

    Sonst enthält das Buch mit Ylva und dem einzigen weiteren Protagonisten Yvan zwei Personen, die mich beide schon von ihrer Charakterisierung abstoßen. Yvan ist ganz der dunkle Magier, der sich wortkarg und geheimnisvoll gibt und Ylva mit stoischer Ruhe behandelt. Diese ist laut Buch 28, verhält sich aber eher wie halb so alt. Trotzig, wütend und mit quasi nicht vorhandener Zündschnur versucht sie, hinter das Geheimnis des Verschwindens ihrer Großmutter zu kommen. Zu ihrer völligen Verwunderung stößt ihr Verhalten jedoch nicht unbedingt auf Gegenliebe. Es ist auch keine Einsicht bei ihr erkennbar, im Gegenteil, man liest öfter mal im Buch, dass sie so zornig und impulsiv ist, dass sie anderen wehtun will.

    Wer jetzt schon denkt, das ist schlimm: Ylva und Yvan verlieben sich. Wie man aus diesem absoluten Gegensatzpaar sich auch noch eine Liebesgeschichte aus den Fingern saugen kann, ist mir völlig schleierhaft und spätestens zu diesem Zeitpunkt war für mich das Buch völlig unten durch.

    Nicht, dass das Buch sonst noch etwas Großartiges bieten würde. Recht geradlinig wird das Bild vom verfluchten Dorf mit Gruselvilla runtergespult, die Handlung und die weiteren Charaktere wirken klischeehaft und ohne jegliche Entwicklung.


    Immer wenn man denkt, man hat schon alles im Guten wie im Schlechten gelesen, kommt ein Buch wie „Novemberkönig“ daher. Ich kann wirklich nur raten, um dieses Buch einen großen Bogen zu machen.


    1ratten

    :flop:

    Der Stauferkaiser Friedrich II. stirbt und hinterlässt seinem engsten Vertrauten kurz vor dem Tod ein Geheimnis. Gleichzeitig versucht die Zisterzienserin Schwester Elsbeth in Wizinsten ein Kloster zu errichten.


    „Die Säulen der Erde für Arme“ – das war mein erster Gedanke beim Lesen von „Die Pforten der Ewigkeit“. Und stellenweise stimmt das tatsächlich: Das Buch ist mit rund 860 Seiten ein ziemlicher Wälzer, spielt im Mittelalter mit all seinen Intrigen und politischen Unruhen und es steht ein Bau eines Gotteshauses im Mittelpunkt der Handlung.

    Doch das ist absolut kein Nachteil, im Gegenteil: Richard Dübell hat einen durchweg spannenden historischen Roman geschaffen. Nirgendwo hatte ich das Gefühl, dass die Handlung verflacht oder sich mit Nebensächlichkeiten aufhält, ich hatte eher im Gegenteil die Mühe, alle Handlungsstränge mitzubekommen und im Kopf zu behalten.

    Zudem zeichnet sich das Buch durch seine starken Charaktere aus. Ob gute Hauptcharaktere, wie Rogers und Schwester Elsbeth oder die eher düsteren wie Meffridus oder der wirklich ekelhafte Rudolf von Habisburch – jede und jeder wurde überzeugend dargestellt, selbst wenn der Anteil an der Handlung eher gering ausfällt.

    Ein weiteres Highlight ist das hochdramatische Ende, das sehr eindrücklich beschrieben wurde und für die Lesenden einige grausame, aber auch trotz der Ereignisse erfreuliche und überraschende Wendungen bereithält.


    „Die Pforten der Ewigkeit“ ist für mich genau so, wie ein guter historischer Roman sein sollte: Eine spannende Handlung mit einem regelrechten Auf und Ab der Gefühle, tollen Charakteren und realem historischen Hintergrund. Dafür kann es nur die Höchstpunktzahl und eine klare Kaufempfehlung geben.


    5ratten

    :tipp:

    Andererseits: Das, was ich mit dem Buch erlebt habe, sagt man oft auch Sebastian Fitzek nach, dessen Bücher ich bislang eigentlich mochte, insofern... ;) Aber trotzdem, das Buch war für mich eine absolute Gurke.