Liebe & Sex auf der lit.love 2016

Dani war auf der lit.love in München underzählt euch, wie es war:

Seit Jahren schaue ich immer neidisch die Bilder und Beiträge der verschiedenen Literaturtreffen an und ärgere mich, wenn solche Veranstaltungen unter der Woche stattfinden oder so weit weg von mir sind, dass es an einem Wochenende einfach nicht machbar ist.

Aber als ich gehört habe, dass die Randomhouse Verlage cbj, cbt, Diana, Goldmann und Heyne das Liebesromanfestival lit.love in München planen, war klar, da bin ich dabei – auch wenn Liebesromane eigentlich gar nicht mein bevorzugtes Genre sind, das wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Ab nach München zur lit.love

Also bin ich Samstagmorgen früh ins Auto gestiegen und Richtung München gedüst! Die Veranstaltung fand im Randomhouse-Gebäude statt – wo normalerweise die Verlagsarbeit stattfindet, tummelten sich nun Leserinnen, Bloggerinnen, Autorinnen und natürlich die organisierenden Mitarbeiter. Pressechefin Astrid von Willmann eröffnete die Veranstaltung und dann ging es gleich mit einem US-Star los: Sylvia Day – endlich mal jemand, die noch deutlich höhere Absätze trägt als ich! 

Sylvia Day, die Autorin von "Crossfire" im Gespräch

Anschließend fanden im Stundentakt immer mehrere Veranstaltungen gleichzeitig statt, es hieß also: schwere Entscheidungen treffen, denn oft gab es mehrere Programmpunkte zur selben Zeit, die aber alle so toll klangen!

Historische Romane schreiben: eine Herausforderung!

Ich war zum Beispiel bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wie wichtig ist gute Recherche im historischen Roman?“ mit Brigitte Riebe, Sabrina Qunaj und Constanze Wilken.

Brigitte Riebe, Sabrina Qunaj und Constanze Wilken im Gespräch

Da alle drei Autorinnen schon bei uns auf leserunden.de zu Gast waren, habe ich mich sehr gefreut, sie zu treffen! In der Diskussion wurde viel über Sprache gesprochen und das Ergebnis war, dass sie nicht komplett historisch korrekt sein muss und darf, da man den Leser dann auch schnell langweilt und vergrault.

Aber das Einstreuen von zeitgenössischen Begriffen, die entsprechende Anrede und ähnliches Kleinigkeiten sind wichtig, um eine authentische Atmosphäre zu erschaffen. Und natürlich muss man genau recherchieren, was es damals schon gab und was nicht.

Spannend war auch die Frage, was schwieriger ist: über komplett erfundene Figuren schreiben oder über Personen, die tatsächlich einmal gelebt haben. Sabrina Qunaj erzählte von einer Figur, die in einem ihrer Bücher gerade mal zwei Zeilen lang auftaucht – aber sie hat den kompletten Lebenslauf dieses Mannes recherchiert, um sichergehen zu können, dass er zu genau diesem Zeitpunkt an dieser Stelle in ihrer Geschichte überhaupt auftauchen kann und nicht etwa gerade da ganz woanders war.

Man sieht, historische Romane schreiben ist eine große Herausforderung! Die Autorinnen waren sich aber einig, dass sie es genau so machen müssen, da die Leser es durchaus merken, wenn ein Roman schlampig recherchiert ist und sich dann eben kein authentisches Gefühl einstellt!

Das Leben leichter machen

Ganz klasse fand ich auch den Workshop von Ulla Scheler „I dare you: Die Mutprobe!“. Ich war beeindruckt, wie souverän die junge Autorin den Workshop geleitet hat! Anhand einfacher Schaubilder zeigte sie typische Kreisläufe unserer Ängste und Komplexe auf, in denen sich viele von uns verfangen – ich habe mich teilweise auch direkt wiedererkannt. Man ist unsicher, hat ein negatives Selbstbild, setzt sich unmöglich zu erreichende Standards und wenn man sie nicht erreicht, ist das negative Selbstbild bestätigt.

Mit derartigen sich selbst erfüllenden Prophezeiungen machen wir uns das Leben so unnötig schwer! Aber Ulla zeigte uns auch Wege aus diesem Teufelskreis hinaus, verschiedene Techniken, zum Beispiel ganz einfaches bewusstes Atmen, um den Körper auszutricksen und die Panikreaktion zu bekämpfen. Natürlich reicht eine knappe Stunde nicht aus, um das komplette Verhalten zu verändern, aber ich habe einige Denkanstöße mitgenommen.

Ulla Scheler „I dare you: Die Mutprobe!“

Ulla habe ich direkt zum Literaturcamp2017 nach Heidelberg eingeladen, dort dann vielleicht mehr?

Social Media - Professionell, aber ohne Plan

Sehr interessant war die anschließende Podiumsdiskussion mit Petra Durst-Benning, Victoria Seifried und Bettina Belitz zum Thema „Facebook, Twitter, Lesereise – die moderne Autorin als Multitalent“. Petra und Bettina sind schon lange auf Facebook aktiv und hier in engem Austausch mit ihren Leserinnen. Victoria ist noch ganz neu dabei und tastet sich langsam heran. Keine der Autorinnen hat einen speziellen Plan, was sie wann postet, sie machen das nach Gefühl und keine von ihnen hat damit bisher schlechte Erfahrungen gemacht. Auch ihre Erzählungen von Lesungen und den Begegnungen mit Lesern im echten Leben waren sehr unterhaltsam, aber meist positiv.

Man muss aber auch professionell genug sein, um eine Lesung vor nur 5 Leuten durchzuziehen, wenn eigentlich die Stadthalle zur Verfügung steht! Ein besonderes Highlight für mich war dann noch, dass Petra explizit auf leserunden.de hingewiesen hat – danke Petra, wo kann ich dich für unser Marketing buchen?

Gespräche zwischen den Zeilen

Neben den Lesungen, Podiumsdiskussionen und Workshops waren auch immer verschiedene Autorinnen im Meet&Greet Raum anzutreffen, zum Signieren oder einfach Plaudern! Ich durfte einem höchst informativen und lustigen Gespräch zwischen Sabrina Qunaj und Lektorin lauschen, aus dem sich plötzlich ganz neue Ideen ergaben – ich bin sehr gespannt, ob mir diese Geschichte irgendwann zwischen zwei Buchdeckeln begegnen wird. Verraten wird davon aber hier natürlich nichts!

Die Geschichte von der signierten Zitrone

Apropos Signieren: wer keine Bücher von zuhause mitgeschleppt hatte, konnte sich im Verlagsshop die Bücher der anwesenden Autorinnen kaufen und als besonderen Service hatte Randomhouse sogar einen Versandservice ab 3 gekauften Büchern angeboten. Ich bin ja nicht so die Widmungssammlerin, aber als ich das Programmheft durchgeblättert habe, fiel mir auf, dass es für jede Autorin eine eigene Seite mit Foto und Kurzinfo gab – und da habe ich spontan beschlossen, dass ich mir einfach das Heft signieren lasse! Um es vorwegzunehmen: ich habe tatsächlich alle 18 Unterschriften zusammenbekommen und das Heft bekommt nun einen Ehrenplatz in meinem Bücherrregal! 

Danis signiertes Programmheft

Der Preis für die ausgefallenste Signatur geht aber ganz klar an Stefanie Gerstenberger, die einen Korb Zitronen mit dabeihatte und auf diesen unterschrieb! 

Stefanie Gerstenberger, Dani und die signierte Zitrone

Sex mit Geneva Lee ...

Aber weiter geht’s mit den Veranstaltungen. Der erste Tag endete mit Katherine Webb.

Katherine Webb im Gespräch

Die sympathische britische Bestsellerautorin erzählte aus ihrem Leben, von ihren vielen Jobs und dass für sie dennoch immer feststand, dass sie Autorin sein will – trotz aller Absagen (erst ihr siebtes Buch wurde von einem Verlag angenommen) und anderer Wege, die das Leben so für sie bereithielt. Ihr zuzuhören, machte Spaß und vielen Jungautorinnen hoffentlich Mut! Das Gespräch wurde gefilmt und auch live gestreamt, man kann es sich also auch jetzt noch anschauen!

Am zweiten Tag ging es genauso spannend und informativ weiter. Ich muss gestehen, Geneva Lees „Royal Saga“ war eigentlich ein bisschen viel Sex so am frühen Sonntagmorgen, aber von Irina von Bentheim, der deutschen Stimme von Carrie Bradshaw, vorgetragen, einfach eine tolle Lesung! Die beiden sind jetzt auf Lesereise und wer kann, sollte sich das nicht entgehen lassen! 

Für die Blogger unter den Besuchern gab es verschiedene Lounge-Termine mit Autorinnen, meiner war Sonntagvormittag mit Victoria Seifried, Claudia Winter und Petra Durst-Benning. Hier wurde in kleiner Runde über alles Mögliche geplaudert, wobei die Autorinnen mehr uns Bloggerinnen ausfragten als umgekehrt!

... und Liebe mit Friederike Kempter und Christian Baumann

Sehr berührend war die Lesung von Friederike Kempter (bekannt aus dem Münsteraner Tatort) und Christian Baumann (ein großartiger Hörbuchsprecher) aus den Liebesbriefen berühmter Frauen (auf dem Hörbuch sind auch Briefe berühmter Männer).

Liebesbriefe mit Friederike Kempter und Christian Baumann

In Zeiten von Emails und Whats App sollte man sich vielleicht ab und zu auf so etwas zurückbesinnen!

Zwischendurch bin ich immer mal im Meet&Greet Raum vorbeigeschlendert und habe geschaut, wer da gerade so ist. Mit Brigitte Riebe hatten wir viel Spaß und ich muss mir wohl nun endlich mal ihre Krimireihe um die Münchner Rechtsmedizinerin Sofie zu Gemüte führen, die Brigitte gemeinsam mit ihrer Freundin Gesine Hirsch unter dem Namen Felicitas Gruber schreibt. 

Anonym mit Pseudonym

Das bringt mich auch gleich wieder zum nächsten Thema, der Diskussionsrunde: „Autorinnen und ihre Pseudonyme“ (die schon am Samstag war).

Diskussionsrunde: „Autorinnen und ihre Pseudonyme"

Ich persönlich bin von der (gefühlt?) wachsenden Anzahl von Pseudonymen ja eher genervt, was ich auch zum Ausdruck bringen durfte. Aber während der Diskussion kamen auch einige nachvollziehbare Argumente für ein Pseudonym auf.

Erschreckend fand ich den Beitrag einer Bloggerin, dass sie auch unter Pseudonym bloggt, da sich in ihrer Anfangszeit unter richtigem Namen tatsächlich Arbeitskollegen darüber mokiert haben, dass sie Erotikromane gelesen und rezensiert hat – haben die Leute denn echt nichts Besseres zu tun?

Lebenskrisen im Liebesroman

Am Sonntagnachmittag war ich dann so langsam am Ende meiner Aufnahmefähigkeit angekommen, da kam die Diskussion über Lebenskrisen im Liebesroman noch genau richtig! Denn das Motto lautete „Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen!“ – das passt doch auch wunderbar ins echte Leben, oder?

Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen

Anschließend drehte ich noch eine kleine Abschlussrunde und landete wieder mal im Meet&Greet Raum, wo ich plötzlich ein Gläschen Sekt in die Hand gedrückt bekam – Stößchen! Auf eine sehr gelungene erste lit.love!

Daniela UehlekeÜber die Autorin

Daniela Uehleke

Daniela Uehleke ist das Gehirn von Literaturschock und Leserunden.de. Sie hat Hermines Zeitumkehrer gefunden und verschlingt nicht nur Unmengen an Büchern, sondern schafft es so immer wieder, die interessantesten Leserunden (und nicht mehr Leseaktionen) zu organisieren. 

 

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